Loa loa (Loiasis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Loa loa (Loiasis) ist eine Infektionskrankheit, welche durch Parasiten ausgelöst wird. Grundsätzlich handelt es sich dabei um die spezifischen Fadenwürmer der Lao loa-Filarien. Zwischen 3 und 30 Prozent der Menschen, welche in West- sowie Zentralafrika leben, sind mit den sogenannten Lao loa-Würmern infiziert, welcher durch die Chrysops-Bremse übertragen wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Loa loa (Loiasis)?

Die tagaktive Bremse der Gattung Chrysops kann für die Infektionskrankheit Loa Loa verantwortlich sein.

Verantwortlich für den Ausbruch der Loa loa (Loiasis) ist die Bremse der Gattung Chrysops. Diese tagaktive Bremse, welche in den Regenwäldern von West- sowie Zentralafrika beheimatet ist, sorgt für die Infektion mit dem Fadenwurm bzw. dem Nematoden, welcher für den Ausbruch der Loiasis verantwortlich ist. Nach der Übertragung ist es möglich, dass der Parasit bis zu zwölf Monate im unteren Hautzellgewebe sowie im Bindegewebe zirkuliert. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass er im Augenbindegewebe unterwegs ist und sich dort einnistet.

Der Patient klagt über spontane allergische Reaktionen, die sich oft in der Form eines Juckreizes äußern. Ebenfalls treten Schwellungen auf - die Kalabarbeule. Diese Beule tritt vorwiegend im Gesicht und auch an den Beinen auf, bleibt mehrere Tage und kann - unregelmäßig - immer wieder auftreten. Befällt der Parasit den Kehlkopf des Patienten, besteht, auf Grund der Bildung eines Glottisödem, einer Kehlkopfschwellung, akute Lebensgefahr.

Ursachen

Die tagaktive Bremse sorgt für die Übertragung des Parasiten. Wird ein Mensch, der bereits an Loiasis erkrankt ist, von einer Bremse gebissen, ist diese automatisch infiziert. Danach kann die Bremse den Parasit an andere Menschen weitergeben. Eine Übertragung zwischen Mensch und Mensch ist nicht möglich.

Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und neun Monate, in welcher der Parasit im Körper heranwächst, seine Geschlechtsreife bekommt und sich sodann in dem Bindegewebe, dem Unterhautzellgewebe oder auch in den Schleimhäuten einnistet. Ebenfalls ist auch eine Einnistung im Auge möglich. Die ausgewachsenen Parasiten lösen schlussendlich auch die Infektion aus. Vorwiegend rufen die Filarien eine Schwellung hervor, die auf Grund einer allergischen Reaktion ausgelöst wird.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Loa loa (Loiasis):

  • Kalabar-Beule

Der Patient, welcher unter der Loa loa (Loiasis) leidet, klagt in erster Linie über allergische Reaktionen. Ebenfalls kommen weitere Entzündungsreaktionen zum Vorschein. Betroffene leiden unter plötzlichen Schwellungen am Körper, im Gesicht sowie an den Unterarmen. Es können mitunter auch Ödeme auftreten. Des Weiteren treten Hautrötungen sowie Juckreiz auf. Viele Patienten klagen mitunter auch über tränende Augen; ebenfalls sind starke Augenschmerzen möglich.

Grundsätzlich lässt sich die Loiasis gut behandeln. Des Weiteren besteht beim Krankheitsverlauf eine relativ positive Prognose, dass der Infizierte die Krankheit zu 100 Prozent ausheilt. Selten ist es jedoch möglich, dass Spätkomplikationen auftreten. So berichten immer wieder Personen über eine Endokarditis, Nierenschädigungen sowie eine Meningoenzephalitis, welche durch die Loiasis ausgelöst wurden. Nistet sich der Parasit im Kehlkopf ein, kann die entstehende Schwellung jedoch lebensgefährlich sein. Ansonsten besteht keine Lebensgefahr durch die Loiasis.

Diagnose

Der Mediziner stellt die Diagnose der Loa loa (Loiasis) - auf Grund der charakteristischen Symptome - fest. Eine Absicherung erfährt der behandelnde Arzt durch eine Blutuntersuchung. Hier kann der Mediziner allfällige Loa loa-Mikrofilarien erkennen. Da die Mikrofilarien tagaktiv sind, ist es ratsam, dass die Blutentnahme tagsüber stattfindet. Schlussendlich zirkulieren die Parasiten nur während des Tages im Blutkreislauf des Patienten. Des Weiteren kann der Mediziner etwa einen Immunfluoreszenztest durchführen lassen. Mit dem Test ist es möglich, dass ein indirekter Nachweis erbracht wird, ob sich Parasiten im Blut befinden.

Komplikationen

Loa loa kann verschiedene Komplikationen und Beschwerden hervorrufen. Meist tritt eine allergische Reaktion des Körpers auf, die bei den Betroffenen eine gerötete Haut, Juckreiz und Schmerzen hervorruft. Durch das Kratzen nimmt der Juckreiz zu und es besteht die Gefahr, dass Bakterien an der verletzten Stelle in die Haut gelangen. Die Beschwerden fallen vor allem im Gesicht sehr unangenehm und schmerzhaft aus. Eine fortgeschrittene Loa loa kann unter Umständen auch psychische Beschwerden hervorrufen.

Bedingt durch die auffälligen Hautveränderungen entwickeln einige Patienten Minderwertigkeitsgefühle oder soziale Ängste. Infolge tränender Augen kann es zu Augenschmerzen und Entzündungen im Bereich der Augen kommen. Erfolgt spätestens dann keine Behandlung, kann Loa loa eine Niereninsuffizienz hervorrufen. Der Patient musst dann an eine Dialysemaschine angeschlossen werden. Meist ist auch eine Nierentransplantation notwendig, die immer mit Risiken verbunden ist. Die medikamentöse Behandlung kann unerwünschte Ereignisse hervorrufen, wenn der Patient zum Beispiel an einer Allergie oder einer unerkannten Erkrankung der Organe leidet.

Behandlung und Therapie

Eine Behandlung der Loa loa (Loiasis) erfolgt im Regelfall medikamentös. Dabei setzt der Mediziner auf Diethylcarbamazin, welches ein Wurmmittel bzw. ein Anthelminthikum ist, das die Mikrofilarien sowie die adulten Filarien bekämpfen. Der Wirkstoff greift im Endeffekt den Stoffwechsel der Erreger an und kann diese somit töten. Zu Beginn der Therapie wird eine geringe Dosierung verabreicht; im Laufe der Behandlung steigert der Mediziner die Dosis.

Das liegt daran, da die Lao lao-Parasiten, nachdem sie gestorben sind, sehr wohl toxische Substanzen freisetzen. Das Vernichten von zu vielen Parasiten würde bedeuten, dass der Patient allergische Reaktionen, Fieber sowie asthmatische Anfälle bekommt und über ständige Müdigkeit klagt. Damit diese Symptome jedoch nicht oder nur gemindert auftreten, werden während der Therapie auch Corticosteroide sowie Antihistaminika eingenommen.

Befindet sich der Parasit im Auge, muss neben der Therapie auch eine Operation durchgeführt werden. Der Chirurg entfernt den Parasiten aus dem Auge. Bei diesem Eingriff wird die betreffende Region per Lokalanästhesie betäubt. Da sich die Parasiten jedoch nur selten im Auge einnisten, ist dieser Eingriff nur in den seltensten Fällen notwendig.


Vorbeugung

Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen die Infektionskrankheit Loa loa (Loiasis). Aus diesem Grund liegt die Vorbeugung darin, dass der Patient eine Expositionsprophylaxe anwenden muss. Das bedeutet, dass er eine Haut bedeckende Kleidung tragen sollte. Ebenfalls sollte die Kleidung hell sein. Wichtig ist, dass man Repellents (das sind Sprays, Lotionen sowie Cremes, die für die Insektenabwehr verantwortlich sind) verwendet. Eine weitere Maßnahme ist die Verwendung eines Moskitonetzes, um gegen allfällige Bisse der Bremse gewappnet zu sein.

Quellen

  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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