Leberzyste

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Leberzyste handelt es sich um einen Hohlraum, der sich im Lebergewebe befindet und mit Flüssigkeit gefüllt ist. Mediziner zählen Leberzysten zu den gutartigen Tumoren. Dabei gibt es verschiedene Arten von Leberzysten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Leberzyste?

Bei einer Leberzyste kann es zu verschiedenen Symptomen kommen. Schmerzen im Oberbauch können im späteren Verlauf Anzeichen sein.

Die Leberzyste wird als gutartiger Tumor angesehen. Sie entstehen meisten als Fehlentwicklung im Mutterleib. Eine Leberzyste tritt in den meisten Fällen in rundlicher Form auf. Die Flüssigkeit der Zyste wird dabei von einer vergleichsweise dünnen Wand umschlossen.

Leberzysten bereiten oft sehr lange Zeit keine Beschwerden, da sie in der Regel nur sehr langsam wachsen. Deshalb werden diesen Veränderungen häufig nur zufällig bei anderen Untersuchungen entdeckt. Eine Behandlung ist dann allerdings trotzdem nicht in jedem Fall sofort erforderlich. Eine Leberzyste sollte nicht mit der so genannten Zystenleber verwechselt werden.

Ursachen

Die Entstehung einer Leberzyste wird durch verschiedene Ursachen begünstigt. In den meisten Fällen ist diese Zystenbildung aber durch erbliche Faktoren bedingt. Aber auch durch traumatische Ereignissen, wie etwa durch Unfälle oder starke Gewalteinwirkungen, kann es zur Bildung einer Leberzyste kommen. Auch die Infektion mit einem Bandwurm kann eine Leberzyste hervorrufen, dann spricht man von einer parasitären Leberzyste.

Aber auch Gallenerkrankungen und in sehr seltenen Fällen Leberzirrhose, können eine Leberzyste entstehen lassen. In den meisten Fällen bestehen Leberzysten aber schon von Geburt an und haben sich bereits im Mutterleib gebildet. Neben den genannten erblichen Faktoren, kann die Entstehung auch durch eine allgemeine Entwicklungsstörung vorhanden sein.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Leberzyste:

In den meisten Fällen bereiten Leberzysten keinerlei Beschwerden. Vor allem bei diesen Zysten, die seit der Geburt bestehen, können viele Jahre verstreichen bis Beschwerden auftreten und eine Behandlung erforderlich wird. In sehr vielen Fällen werden Leberzysten nur zufällig entdeckt. Aber auch dann ist es nicht notwendig, sofort eine Behandlung einzuleiten. Es können durchaus viele weitere Jahre ohne Grund zur Therapie verstreichen.

Bereitet eine Leberzyste Beschwerden, handelt es sich dabei um sehr typische Symptome. Häufig kommt es zu Schmerzen im Oberbauch und oft auftretendem Völlegefühl. Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust können hinzukommen. Unter Umständen kann sich eine Gelbsucht entwickeln. Dies ist vor allem bei sehr großen Zysten der Fall. Deshalb werden stark wachsende Leberzysten auch entfernt, um der Entstehung einer Gelbsucht vorzubeugen.

Diagnose

Eine Leberzyste kann durch einen Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Da oft keine Beschwerden bestehen, wird eine Leberzyste in vielen Fällen zufällig entdeckt, wenn etwa aus anderen Gründen ein Ultraschall durchgeführt wird. Um die Diagnose zu sichern, wird beim Verdacht auf eine Leberzyste anschließend eine Computertomographie durchgeführt. Dabei wird ein Kontrastmittel eingesetzt um das Ausmaß der Zyste genau beurteilen zu können. Um die Ursache für die Leberzyste festzustellen, werden auch Blutproben genommen, die anschließend im Labor untersucht werden. Dabei können Parasiten entdeckt werden, die verantwortlich für die Leberzyste sind.

Komplikationen

Je nachdem, wo sie auftreten, wie groß sie sind und welche Ursache ihnen zugrunde liegt, können Leberzysten verschiedene Komplikationen nach sich ziehen. Größere Leberzysten verdrängen die umgebenden Organe und rufen dadurch Rupturen und Blutungen hervor. Außerdem können Funktions- und Durchblutungsstörungen im Lebergewebe auftreten und bei einem schweren Verlauf zum Organversagen führen. Ein Hämangiom kann außerdem Gallenzysten und Gallenfisteln begünstigen, verbunden mit dem Risiko einer Bauchfellentzündung oder einer Gallenblasenentzündung. Daraus können Folgesymptome wie Fieber und Schüttelfrost resultieren.

Drückt die Zyste das Gallengangsystem ab, kann daraus eine Gelbsucht entstehen, die ebenfalls mit Fieber, starken Schmerzen und anderen Folgesymptomen verbunden ist. Bei der operativen Behandlung einer Leberzyste besteht immer ein gewisses Risiko, dass Nerven oder Gewebe verletzt werden. Auch Wundheilstörungen und die Entstehung von Narben sind nicht auszuschließen. Schmerz- und Beruhigungsmittel können Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen. Auch allergische Reaktionen sind nicht auszuschließen. Einige Patienten entwickeln zudem ein Suchtverhalten, das mit körperlichen und psychischen Beschwerden verbunden ist.

Behandlung und Therapie

Eine Leberzyste muss nicht immer behandelt werden. Auch wenn sie zufällig entdeckt wurde ist keine Behandlung nötig, sofern keine Beschwerden bestehen, die von der Zyste herrühren können. In jedem Fall sollte aber immer abgeklärt werden ob es sich um eine parasitäre Leberzyste handelt. Werden mittels Blutuntersuchung Parasiten nachgewiesen, müssen diese unbedingt bekämpft werden, weil es sonst zu weiteren Folgeschäden kommen kann, die von erheblichem Ausmaß sein können. Zudem muss die Zyste operativ entfernt werden.

Sind Parasiten ausgeschlossen und die Leberzyste ist völlig beschwerdefrei für den Patienten, muss nicht sofort behandelt werden. In diesen Fällen sind aber regelmäßige Kontrolluntersuchungen dringend zu empfehlen. Dabei wird kontrolliert, wie sich das Wachstum der Zyste verhält und ob unter Umständen doch behandlungsbedürftige Zustände eintreten.

Die empfohlenen Untersuchungsintervalle vom behandelnden Arzt sollten deshalb unbedingt eingehalten werden. Wird bei diesen Kontrolluntersuchungen festgestellt, dass die Leberzyste eine gewisse Größe erreicht hat inzwischen zu irreparablen Schäden an der Leber führen könnte, muss über eine Operation nachgedacht werden. Eine solche Operation wird aber nur durchgeführt, wenn die Beschaffenheit der Zyste Komplikationen bei der Operation ausschließen lässt.

Eine weitere Therapieform ist eine so genannte Punktion. Dabei wird eine Nadel ganz gezielt in die Leberzyste eingeführt um die angesammelte Flüssigkeit abzusaugen. Diese Behandlungsmethode verspricht aber nicht immer einen dauerhaften Erfolg. Sehr häufig füllt sich die Zyste erneut und es sind weitere Punktionen nötig. handelt es ist um eine nicht operable Zyste oder die Zyste hat schon erhebliche Schäden an der Leber hervorgerufen, bleibt in letztes Konsequenz nur eine Lebertransplantation übrig um den betroffenen Patienten zu heilen.


Vorbeugung

Da die meisten Leberzysten von Geburt an bestehen, ist eine wirksame Vorbeugung kaum möglich. Wurde eine Leberzyste festgestellt, ist es aber umso wichtiger, diese regelmäßig untersuchen zu lassen. Nur so ist gewährleistet, dass die Leber keine ernsthaften Schäden nimmt. Einzig bei parasitär bedingten Leberzysten gibt es vorbeugende Maßnahmen, hier sind vor allem Hunde- und Katzenbesitzer gefragt.

Da Bandwürmer, die eine Leberzyste auslösen können, auch diese Haustiere befallen und auf den Menschen übertragen werden können, ist eine regelmäßige Entwurmung des Tieres ein wirksamer Schutz für den Menschen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024

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