Läsion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit dem Begriff Läsion werden sämtliche Verletzungen bzw. Schädigungen des Körpers aufgrund chemischer oder physikalischer Einwirkungen (z.B. Trauma nach einem Unfall) bezeichnet. Auch die Störung einer Funktion des Körpers infolge einer Erkrankung kann als Läsion bezeichnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Läsion?

Ein häufiges Anzeichen einer Läsion stellt ein Hämatom dar. Gleichzeitig treten meistens Schmerzen auf.

Da die Läsion sich auf geschädigtes, ergo nicht mehr seiner ursprünglichen Form und oder Funktion entsprechendes Gewebe bezieht, werden alle Arten von Gewebsveränderungen mit einbezogen. Demnach ist eine Läsion nicht unbedingt eine Verletzung oder Schädiging (z.B. Trauma), sie kann sich auch auf pathologische Veränderungen, wie beispielsweise Tumore, beziehen oder auch auf das absterben oder wegfallen besagten Gewebes. Zu Läsionen gehören u.a.:

Ursachen

Die Ursachen für eine Läsion sind, ebenso wie ihre Erscheinungsformen, zahlreich: Von Traumata, welche durch Unfalle ausgelöst werden, über Gewebsverlust in Folge einer Minderdurchblutung (beispielsweise im Zusammenhang mit einem Schlaganfall) bis hin zur krankhaften Veränderung beispielsweise des Hautbildes, in Folge eines Infekts, umfasst der Begriff der Läsion sowohl reversible als auch irreversible Gewebsveränderung.

Auch in den bildgebenden Verfahren spielt der Begriff der Läsion eine wichtige Rolle: so beschreibt er generell verändertes Signalverhalten - auch solches ungeklärter Herkunft.

Allgemein kann man sagen, dass eine Läsion durch Verletzung, Absterben des Gewebes, Infektion, Parasitenbefall, Wucherung oder Gewebsabnutzung hervorgerufen werden kann. Dies wiederrum wird beeinflusst durch Lebensstil, Umwelteinflüsse und selbstverständlich auch Verhalten im Alltag - so sind Personen die einem gefährlichen Beruf nachgehen beispielsweise auch gefährdeter, in dessen Zuge eine Läsion zu erhalten.

Wann zum Arzt?

Bei einer Läsion, die mit einem ungewöhnlichen oder starken Schmerzerleben verbunden ist, sollte stets ein Arzt aufgesucht werden. Tritt die Läsion nach einem leichten Stoß oder einem leichten Unfall auf, ist häufig kein Arztbesuch notwendig. Schonung und Ruhe reichen in den meisten Fällen aus. Halten die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum an, ist eine Rücksprache mit dem Arzt zu empfehlen.

Bestehen die Läsionen aus einer leichten Bläschenbildung oder schmerzfreien Hautabschürfungen, muss im Normalfall kein Arzt aufgesucht werden. Innerhalb weniger Tage regeneriert sich die Haut wieder und die Beschwerden heilen selbstständig ab. Breiten sich die Läsionen weiter aus, so ist ein Arztbesuch notwendig. Weitere Untersuchungen geben Aufschluss über die vorliegende Grunderkrankung und Gegenmaßnahmen können eingeleitet werden. Werden die Läsionen als ungewöhnlich oder störend empfunden, ist es immer ratsam, mit einem Arzt über die Symptome zu sprechen.

Treten weitere Beschwerden wie Juckreiz, Entzündungen oder eine Eiterbildung auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ebenfalls sind ärztliche Untersuchungen notwendig, sobald sich Funktionsstörungen oder Bewegungseinschränkungen einstellen.

Führen die Läsionen zu einer Ausbildung von blauen Flecken, ist kein Arztbesuch notwendig. Treten jedoch Bewusstseinsstörungen auf oder halten die Einblutungen unvermindert an, ist ein Arzt umgehend zu kontaktieren.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Läsion:

Das Primärsymptom einer Läsion, welche durch eine Verletzung entstanden ist, sind zumeist Schmerzen im entsprechenden Bereich. Auch sind solche Läsionen oftmals mit bloßem Auge von außen erkennbar, beispielsweise in Form eines blauen Flecks. Schwieriger wird es bei der Diagnose von Läsionen, welche weiter im Inneren des Körpers liegen. Hierbei löst eine Läsion oftmals sehr spezifische Funktionsstörungen des jeweiligen Organs aus.

Bekannt für derartige, spezifische Fehlfunktionen sind insbesondere Läsionen in verschiedenen Bereichen des Gehirns, welche für Neurologen außerordentlich aufschlussreich in der Bestimmung der Funktionsweise jeweiliger Hirnregionen sind. So führt eine Läsion innerhalb des Broca-Arreals beispielsweise zu sehr spezifischen Sprachstörungen. Viel Aufsehen erregte die Läsion des Frontallappens (Frontalhirnsyndrom) eines gewissen Phineas Gage, ein amerikanischer Arbeiter, der während einer Sprengung eine schwere Kopfverletzung (verursacht durch eine Eisenstange, die sich durch seinen Schädel bohrte) erlitt. Diese Läsion war höchstwahrscheinlich die Ursache für seine anschließende gravierende Persönlichkeitsveränderung.

Diagnose

Die Diagnose einer Läsion kann sich als recht schwierig gestalten, sofern sie nicht direkt von außen erkennbar ist. Oftmals müssen hier bildgebende Verfahren angewandt werden, um die Läsion sichtbar zu machen. Je nachdem, welche Art von Läsion hinter den Beschwerden vermutet wird, werden verschiedene bildgebende Verfahren angewendet - so wird beispielsweise bei der Vermutung eines Knochenbruchs oder einer Läsion festen Gewebes allgemein bevorzugt zur Röntgenuntersuchung gegriffen. Hier wird die Läsion entweder als Verschattung oder Aufhellung des Gewebes erkannt.

Beim Ultraschall ist eine Läsion durch reduzierte oder erhöhte Echogenität zu erkennen, was heißt sie wirft die Schallwellen entweder geringer oder stärker zurück als das umliegende Gewebe.

Auch durch Magnetresonanztomographie, Computertomographie und Nuklearmedizin können Läsionen im Inneren des Körpers erkannt und näher bestimmt werden. Auch durch Sonden, wie beispielsweise bei einer Magen- oder Darmspiegelung können Läsionen festgestellt werden.

Teilweise ist zur Bestimmung der jeweiligen Läsion auch eine direkte Untersuchung des Gewebes notwendig. Hierzu kann eine Entnahme des Gewebes im Rahmen einer Biopsie erfolgen. Dies ist vor allem bei Wucherungen relevant, welche durch bildgebende Verfahren allein nicht als gut- oder bösartig bestimmt werden konnten.

Komplikationen

Läsionen, die zu starken Schmerzen führen oder als ungewöhnlich intensiv wahrgenommen werden, sind häufig mit einer Beschädigung von Knochen, Knorpel oder Gefäßen verbunden. Neben Absplitterungen, oder Rissen an den Knochen sowie Gelenken, kann es zu Brüchen kommen.

Sitzen die Beschädigungen tief unter der Haut, treten meist Einblutungen auf. Die Blutbahnen wurden beschädigt und es bilden sich Blutergüsse. Häufig sind diese mit Verfärbungen der Haut und einem Druckschmerz der betroffenen Region verbunden.

Halten die Einblutungen an, besteht das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Der Blutdruck ist erhöht, damit das Herz-Kreislauf-System die Versorgung des gesamten Organismus sicherstellen kann. Das führt zu einer Belastung des Herzens. An einigen Körperstellen werden die Läsionen als ein optischer Makel empfunden. Das Überschminken der Hautpartien kann zu Reaktionen der Haut führen. Eine Überempfindlichkeit oder allergische Reaktion sind möglich.

Läsion können durch Veränderungen im Körperinneren entstehen. Geschwüre oder Tumore sind dafür verantwortlich. Darüber hinaus sind Autoimmunerkrankungen ebenfalls eine Ursache für Läsionen. Diese führen zu einem Ausfall der Organe und können dadurch weitere Schäden anrichten. Führen Läsionen zu Veränderungen der oberen Hautschichten, so gelangen Krankheitserreger in den Organismus. Entzündungen oder Infektionen sind möglich. Die Viren oder Bakterien können sich im Körper unvermindert ausbreiten und zu weiteren Erkrankungen führen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Läsion kann sowohl dahingehend erfolgen, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt werden, sollte sie nicht zu stark und nicht bedrohlich sein. Bei Verletzungen müssen die Wunden vor einer anschließenden Infektion bewahrt werden, Schnittwunden müssen eventuell genäht oder geklammert werden, Brüche geschient und die Heilung unterstützt werden.

Während der Heilung muss der Körper häufig entlastet werden und weiteren Konsequenzen der Läsion, wie beispielsweise Blutverlust, entgegengewirkt werden. Sollte es sich bei der Läsion um eine unerwünschte Zunahme oder Veränderung des Gewebes handeln, kann dies operativ entfernt oder durch Bestrahlung im Wachstum gehindert werden.

Die Behandlungsmöglichkeiten für Läsionen sind so vielfältig wie ihre Erscheinungsform, allerdings sind einige Läsionen auch irreversibel. Beispielsweise bei starken Schädigungen der Organe, kann deren Funktion nicht immer vollkommen wiederhergestellt werden.

Zusätzliche Läsionen können auch im Rahmen einer Therapie stattfinden, wenn beispielsweise eine Amputation nicht zu rettender Glieder erfolgt oder chronisch entzündete Organe (beispielsweise die Mandeln) entfernt werden.



Aussicht und Prognose

Der Krankheitsverlauf einer Läsion ist von den vorhanden Ursachen abhängig. Eine allgemeingültige Voraussage ist daher nicht möglich. Je nach den Begleitumständen und zusätzlichen Komplikationen, kann sich der Genesungsverlauf verzögern, die Läsionen können wiederholt auftreten oder es kommt zu dauerhaften sowie zunehmenden Schäden.

Schmerzen und Verfärbungen treten bei Läsionen am Körper auf. Meist haben sie einen wechselnden Verlauf. Dennoch kommt es im Normalfall innerhalb weniger Wochen zu einer vollständigen Heilung. Bei allen vorliegenden Grunderkrankungen muss diese jedoch zuvor heilen, damit sich auch die Läsionen zurückbilden.

Sind Unfälle oder Stürze für die Beschwerden verantwortlich, ist mit einer Genesung innerhalb einiger Monate zu rechnen. Die Beschädigungen benötigen ausreichend Zeit der Heilung und in einigen Fällen sind operative Korrektureingriffe notwendig.

Bei Läsionen im Gehirn sind die Prognosen häufig weniger optimistisch. Dauerhafte Schädigungen des Hirngewebes sind in diesen Fällen keine Seltenheit. Beschädigte Hirnstrukturen können nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Stand nicht vollumfänglich geheilt werden.

Bei vorliegenden Funktionsstörungen einzelner Systeme oder Organe bleiben die Beeinträchtigungen oftmals dauerhaft bestehen. Bei einigen Betroffenen sind nach langen Therapien Besserungen möglich. Eine vollständige Heilung ist dennoch eher selten. Liegen entzündliche Prozesse vor, kann es sogar zu einer Ausbreitung der Läsion kommen. Diese hat eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes zur Folge.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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