Knacken im Rücken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Knacken im Rücken ist ein weit verbreitetes Volksleiden, das fast jeder bei einer ruckartigen Bewegung oder Drehung schon einmal an sich erlebt hat. Doch bei einigen Menschen treten die Knackgeräusche häufiger, fast regelmäßig, auf; bereits leichte und alltägliche Bewegungen führen zu dem lauten Knacken. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein, meist wird es als harmlos abgetan, da die Betroffenen in der Regel keine Schmerzen empfinden. In einigen Fällen können jedoch ernsthafte Erkrankungen der Muskulatur oder des Bewegungsapparates dahinterstecken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Knacken im Rücken ?

Das Knacken im Rücken kann entweder ein- oder auch beidseitig in nahezu allen Regionen des Rückens auftreten. Bei dem Geräusch selbst kann es sich um ein lautes Knacken, aber auch um einen Plop- oder Schnalz-Laut handeln. Bei den meisten Patienten ist die Region des mittleren Rücken betroffen, ausgelöst wird das Knackgeräusch hier meist durch eine Bewegung der Schulterblätter. Auch wenn das Knacken an sich meistens ähnlich klingt, berichten Patienten dennoch über völlig unterschiedliche Empfindungen. So beschreiben einige Betroffene das Knacken als das Gefühl, eine Sehne, ein Muskel oder ein Band würden „überspringen“. Andere wiederum empfinden es, als ob etwas „rausspringt“ oder auch, als ob etwas Verklemmtes sich lösen würde.

Das Knacken kann dabei tiefliegend im Rücken oder auch oberflächlich empfunden werden. Oftmals treten die Knackgeräusche zeitlich in kurzen Abständen hintereinander auf und bleiben dann wieder für eine Weile aus. Schmerzen, welche im Zusammenhang mit den Knackgeräuschen entstehen, treten meist direkt im Anschluss an das Knacken auf und gehen oft mit einer Bewegungseinschränkung einher.

Ursachen

Die Ursachen der Knackgeräusche im Rücken sind mannigfaltig; als Verursacher gelten unter anderem die Gelenke, die Bandscheiben oder auch die Sehnen. Einer möglichen Theorie zu Folge wird das Knacken im Rücken durch eine Form von Druckausgleich verursacht, bei welcher kleine Gasbläschen im Gelenk oder im Muskel platzen und so das charakteristische Geräusch entstehen lassen. Eine weitere Überlegung, wie das Knacken im Rücken entstehen kann, bezieht sich auf das Überspringen von Bändern oder Sehnen. Springen diese übereinander oder über Knochenvorsprünge, können dabei laute Knackgeräusche entstehen. Dies kann ebenfalls passieren, wenn ein genereller Mangel an Gelenkflüssigkeit vorliegt; hierbei besteht insbesondere die Gefahr, dass die Gelenke mit der Zeit ausleiern und danach in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für die Knackgeräusche im Rücken sind Bandscheibenvorfälle. Rutschen Bandscheiben oder auch Gelenke aus der Gelenkfassung heraus, kann dies mit einem lauten Knackgeräusch einhergehen. Allerdings ist dieser Prozess für den Betroffenen dann mit meist extremen Schmerzen verbunden und bedarf sofortiger medizinischer bzw. orthopädischer Behandlung. Bei regelmäßigen Knackgeräuschen, die bei bestimmten Bewegungen und Drehungen entstehen, dabei jedoch schmerzfrei sind, kann ein Bandscheibenvorfall somit ausgeschlossen werden.

Krankheiten

Bandscheiben können verrutschen und dabei ein Knackgeräusch auslösen. Ein Bandscheibenvorfall ruft starke Schmerzen hervor, wenn ein Nerv eingeklemmt ist.

Wann zum Arzt?

Ein Knacken im Rücken ist in den meisten Fällen kein Grund, um einen Arzt konsultieren zu müssen. Bestimmte Dreh- oder Dehnbewegungen lösen das Knacken häufig ganz individuell aus. Tritt ein bisher neues Knackgeräusch während des Bewegungsablaufs auf, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursache aufgesucht werden. Nehmen die Knackgeräusche über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Es können Erkrankungen der Knochen vorliegen, die einen chronischen Verlauf haben.

Treten weitere Beschwerden auf, ist grundsätzlich ein Arzt zu konsultieren. Zu ihnen zählen Schmerzen im Rücken, Fehlhaltungen des Rückens oder Beckens, Muskelbeschwerden sowie Bewegungseinschränkungen. Kommt es zu einer Empfindungsstörung der Haut oder Durchblutungsstörungen, sollten die Symptome mit einem Arzt besprochen werden. Löst das Knacken im Rücken eine dauerhafte Veränderung des Skelettsystems aus, ist ein Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn sich keine Schmerzen oder weitere Beschwerden einstellen.

Bei einem Knacken im Rücken, das bei leichten Bewegungen auftritt, können Bandscheibenvorfälle vorliegen. Auch wenn der Betroffene das Gefühl einer Erleichterung verspürt, ist ein Arztbesuch notwendig. Knackgeräusche im Rücken, die während einer Massage auftreten, sollten von einem Arzt begutachtet werden. Bei Lähmungserscheinungen oder Beschwerden in den Beinen, müssen schnellst möglich weitere Untersuchungen eingeleitet werden.

Diagnose und Verlauf

Knackt der Rücken bereits bei leichten Bewegungen und ist dies sogar mit Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen verbunden, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dieser wird zunächst ein eingehendes Anamnesegespräch mit dem Patienten führen und diesen zu seiner individuellen Krankengeschichte sowie möglichen Vorerkrankungen befragen. Im Anschluss daran wird eine genaue Untersuchung des Rücken sowie des gesamten Bewegungsapparates stattfinden. Um die Beschwerden genau zu lokalisieren, kann der Arzt zusätzliche Untersuchungsmaßnahmen wir Magnetresonanztomografien, Ultraschalluntersuchungen oder auch Röntgenaufnahmen anordnen.

Werden zunehmend häufig auftretende Knackgeräusche im Rücken nicht behandelt, kann dies – je nach Ursache – zu schweren Schädigungen von Halteapparat, Wirbelsäule oder Gelenken führen. Insbesondere bei einem unbehandelten Bandscheibenvorfall stellen sich meist Spätfolgen wie Bewegungseinschränkungen oder Nervenschädigungen des Rückenmarks ein. Diese wiederum können zu motorischen Störungen bis hin zu Lähmungserscheinungen führen und sind in der Regel irreversibel.

Komplikationen

Beim Knacken im Rücken treten nur in wenigen Fällen Komplikationen oder weitere Probleme auf. Das Knacken selbst stellt ein gewöhnliches Symptom dar, welches vor allem nach langem Sitzen oder ungesunden Sitzpositionen auftritt. Ein Arzt sollte allerdings dann aufgesucht werden, wenn neben dem Knacken im Rücken auch Schmerzen auftreten. Falls das Knacken schon bei den kleinsten Bewegungen auftritt, sollte ebenso ein Arzt konsultiert werden. Hier kann es sich um einen Bandscheibenvorfall handeln, welcher in Kürze eintreten wird.

Durch das Knacken im Rücken und den damit verbundenen Schmerzen kann es zu einer starken Einschränkung der Bewegung kommen. Der Patient kann sich nicht mehr ohne Weiteres bewegen und seinen Alltag meistern. Dies führt bei vielen Menschen auch zu psychischen Problemen. Durch ein zu häufiges Knacken im Rücken kann an einigen Stellen auch eine Lähmung auftreten. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen durch eine Physiotherapie und eine Schmerztherapie. Ihr Erfolg hängt allerdings sehr stark von der Ausprägung der Rückenprobleme ab und kann nicht universell vorausgesagt werden. Ebenso können Massagen und Behandlungen mit Wärme die Verspannungen im Rücken lösen.

Behandlung und Therapie

Eine Behandlung der Knackgeräusche im Rücken gestaltet sich oftmals ziemlich schwierig, da in den meisten Fällen die tatsächliche Ursache nicht eindeutig bestimmbar ist. Somit werden hier zwar nicht selten die Symptome, nicht jedoch der wahre Auslöser des Rückenknackens behandelt. Rein schmerzstillende Maßnahmen können hierbei mit Hilfe von Entzündungshemmern, Muskelentkrampfern oder auch hochdosierten Schmerzmitteln erfolgen.

Alternative Behandlungsmethoden sind die Chirotherapie oder auch das Fasziendistorsionsmodell, hier wird der Patient manuell „wieder eingerenkt“. Auch in der Naturheilkunde bieten sich einige Therapien an, welche bei Knackgeräuschen im Rücken Abhilfe schaffen können. Hierzu gehört unter anderem das Schröpfen, bei welchem unter Zuhilfenahme von Gläsern beim Patienten an den jeweiligen Stellen ein Unterdruck erzeugt und dadurch die Durchblutung angeregt wird. Eine weitere Alternative stellt die Neuraltherapie dar. Hierbei werden beim Betroffenen an den jeweiligen Stellen Lokalanästhetika injiziert, was vor allem schmerzlindernd wirkt.

Darüber hinaus bieten sich natürlich auch chirurgische Maßnahmen an. Leidet der Betroffene beispielsweise unter einer angeborenen Fehlbildung von Gelenken, Bandscheiben oder Wirbelsäule, kann meist nur eine Operation für Entlastung sorgen. Je nachdem, um welchen Defekt es sich handelt, können im Rahmen einer chirurgischen Korrektur etwa künstliche Gelenkersatzteile, künstliche Wirbel oder auch Stützhilfen für die Wirbelsäule eingesetzt werden.

Sind die Knackgeräusche das Resultat von mangelnder Bewegung oder Fehlbelastungen, können hier gezielte physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Mit Hilfe spezieller Massagen und Dehnübungen können die Rückenmuskulatur und damit der gesamte Bewegungsapparat gekräftigt werden, was viele Patienten bereits beschwerdefrei werden lässt.


Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen gegen die Knackgeräusche im Rücken gibt es dagegen verschwindend wenige. Entstehen diese durch eine angeborene Fehlstellung der Gelenke, kann der Betroffene diese lediglich im Nachhinein orthopädisch oder eventuell sogar chirurgisch korrigieren lassen. Einzig wenn die Knackgeräusche durch Fehlbelastungen oder eine falsche Körperhaltung begünstigt werden, kann der Patient präventiv eingreifen. Besonders wichtig sind hierbei eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung in Form von Sport. Dieser sollte gelenkschonend sein und dennoch Kraft und Ausdauer fördern; zu empfehlen sind hier vor allem Sportarten wie Schwimmen oder Fahrradfahren.

Um bestimmte Muskelpartien in der Rückengegend zu trainieren und zu kräftigen, empfehlen sich vor allem Yoga und Pilates. Um einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen, ist es vor allem notwendig, dem Rücken keine übermäßige Last in Form von Übergewicht zuzumuten. Eine entsprechend gesunde Lebensweise, eine bewusste Ernährung sowie genügend Bewegung halten den Körper fit und schlank.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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