Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung) oder Dysgnathie genannt, ist sehr weit verbreitet. Heute wird bei Kindern und Jugendlichen speziell auf solche Fehlstellungen geachtet und falls nötig, Korrekturen vorgenommen. Denn nicht jede Kieferfehlstellung besteht völlig problemlos. Es kann dadurch zu Sprachproblemen und Schwierigkeiten beim Kauen von Nahrung kommen.
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Was ist eine Kieferfehlstellung?
Eine Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung) liegt dann vor, wenn der obere und untere Kiefer nicht im normalen Verhältnis zueinander stehen. Es kann vorkommen, dass einer der beiden Kieferteile zu kurz oder zu lang ist. Dadurch kommt es zu einer Fehlstellung des Gebisses. Eine Zahnfehlstellung dagegen ist eine falsche Anordnung der Zähne. Dies ist unabhängig von einer Kieferfehlstellung.
Durch eine Zahnfehlstellung treten aber ähnliche Probleme auf wie bei einer Kieferfehlstellung: der Kauapparat funktioniert nicht einwandfrei und es kann zu Problemen bei der Aussprache kommen. Aber auch das optische Erscheinungsbild kann durch eine Zahn- oder Kieferfehlstellung erheblich beeinträchtigt werden.
Ursachen
Aber es gibt auch weitere Ursachen, die eine Fehlstellung im Laufe des Lebens hervorrufen können. An erster Stelle stehen hier bei kleineren Kindern eine Verschiebung der Zähne durch dauerhaftes Nuckeln an einem Schnuller oder einem Flaschensauger. Aber auch das Daumenlutschen begünstigt Zahnfehlstellungen. Hierbei wird ein unnatürlicher Druck auf die Zähne ausgeübt, so dass die auf Dauer aus ihrer natürlichen Bahn verschoben werden.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung):
Eine Kieferfehlstellung oder Zahnfehlstellung zeigt sich meistens schon deutlich durch optische Merkmale: die Zähne sind bei einer Zahnfehlstellung deutlich als krumm erkennbar. Eine Kieferfehlstellung zeigt sich dagegen häufig durch mehr oder weniger stark hervorstehende Scheidezähne. Ein weiteres sichtbares Anzeichen wäre das Problem, die Lippen richtig schließen zu können.
Neben diesen sichtbaren Anzeichen, existieren noch weitere Symptome, die bei einer Kieferfehlstellung auftreten können. Dazu gehören Probleme bei der Nahrungsaufnahme durch erschwertes Kauen, Schmerzen im Kiefergelenk und regelmäßiges Knacken im Kiefergelenk, Sprachprobleme (z.B. Lispeln), auffälliges Schnarchen und Kopfschmerzen.
Die Symptome sind abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung und müssen nicht bei jedem Patienten auftreten. Ebenso ist der Schweregrad der Beschwerden von der Art der Fehlstellung abhängig. Geringere Fehlstellungen bereiten meist deutlich weniger Beschwerden als ausgeprägtere Kieferfehlstellungen.
Diagnose
Zur Diagnosestellung der Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung) sollte in jedem Fall ein Fachmann herangezogen werden. Das kann ein Zahnarzt sein, besser ist jedoch ein Kieferorthopäde. Solche Ärzte können die meisten Kieferfehlstellungen und Zahnfehlstellungen auf den ersten Blick erkennen. Um die Diagnose zu verfeinern, sind weitere Untersuchungen möglich. Solche Untersuchungen sollten in jedem Fall vorgenommen werden, um die passende Therapie einzuleiten.
Durch eine Funktionsanalyse wir das Zusammenspiel des gesamten Kausystems getestet. Dabei wir darauf geachtet, ob alle beteiligten Körperteile optimal zusammenwirken. Das Erstellen von Abdrücken sowohl von Ober- als auch Unterkiefer, lässt das Ausmaß der Fehlstellung sehr deutlich werden. Nachdem ein Modell des Gebisses erstellt wurde, kann es genau vermessen werden. Verschiedene Röntgenmethoden können ebenso die genaue Diagnose erbringen. Hierbei wird vor allem die Wachstumsrichtung der einzelnen Zähne deutlich.
Komplikationen
In den meisten Fällen führt die Kieferfehlstellung zu einer Fehlstellung der Zähne. Diese macht sich dabei schon im Kindesalter bemerkbar, kann allerdings relativ gut und einfach korrigiert werden. Besondere Komplikationen treten bei dieser Erkrankung nicht auf. Allerdings kann die Kieferfehlstellung unbehandelt zu verschiedenen Zahnbeschwerden führen. Dabei haben die Zähne nicht ausreichend Platz, um ein gesundes Wachstum fortzusetzen, sodass es häufig zu Verschiebungen der Zähne und damit zu starken Schmerzen kommt.
Auch Ohrenschmerzen oder Kopfschmerzen treten dabei häufig auf und wirken sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen aus. Ebenso kann eine Kieferfehlstellung zu Schnarchen oder zu anderen Atembeschwerden führen. Die Beschwerden an den Zähnen werden dabei durch Karies oder auch durch Entzündungen erweitert.
Die Kieferfehlstellung kann allerdings mit Hilfe einer Zahnspange gut behandelt werden. Dabei treten keine Komplikationen auf. Vor allem im jungen Alter können damit die meisten Beschwerden und Fehlstellungen vollständig gelindert werden. Die Kieferfehlstellung hat keinen Einfluss auf die Lebenserwartung des Patienten. Die Zahnspange beeinflusst in der Regel den Alltag des Patienten nicht.
Behandlung und Therapie
Ob und wie eine Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung) behandelt wird, hängt vollkommen von der Diagnose ab. Nicht jede Fehlstellung muss auch behandelt werden, vor allem solche nicht, die den Betroffenen nicht einschränken und von denen auch in Zukunft keine Einschränkung zu erwarten ist. Bei Korrekturen am Kiefer und den Zähnen gilt grundsätzlich: je jünger der Patient, umso einfach verläuft die Korrektur. Es ist zwar in jedem Alter möglich, Zahnfehlstellungen und Kieferfehlstellungen zu beheben, mit zunehmendem Alter wird diese Prozedur aber deutlich langwieriger.
Manchmal genügt eine Zahnspange jedoch nicht und es kann vorher nötig sein, einige Zähne mittels eines chirurgischen Eingriffs zu entfernen. Auch bei sehr extremen Fehlstellungen, kann eine chirurgische Korrektur des Kieferknochens angezeigt sein.
Vorbeugung
Einer Kieferfehlstellung (Zahnfehlstellung) vorzubeugen, ist nur sehr bedingt möglich. Handelt es sich um erbliche Faktoren, so hat man keine Möglichkeit zur Vorbeugung. Im Baby- und Kleinkindalter sollte aber in jedem Fall darauf geachtet werden, dass das Kind den Schnuller oder die Flasche mit Sauger nicht dauerhaft zur Verfügung hat. Auch Daumenlutschen sollte möglichst unterbunden werden.
Quellen
- Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
- Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
- Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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