Japanische Enzephalitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Japanische Enzephalitis ist eine durch Flaviviren ausgelöste Infektionskrankheit im ost- und südostasiatischen Raum. Jährlich werden bis zu 50.000 Krankheitsfälle registriert, von denen 20 bis 30 Prozent tödlich verlaufen. Als besonders anfällig für die Japanische Enzephalitis gelten Kinder und Erwachsene ab dem 50. Lebensjahr.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Japanische Enzephalitis?

Auslöser dieser Krankheit ist der Japanische Enzephalitis-Virus (JEV). Dieser gehört zur Gruppe der Flaviviren und wird durch Stechmücken der Gattungen Culex und Aedus übertragen. Nicht jede Infektion führt zu einem Ausbruch der Erkrankung.

Besonders junge, gesunde Erwachsene haben gute Chancen, von den Symptomen verschont zu bleiben. Risikogruppen sind hingegen Kinder und ältere Leute sowie Menschen, die bereits durch eine chronische Erkrankung geschwächt sind. Bei ihnen kann eine Infektion mit Ausbruch der Japanischen Enzephalitis zu schweren Hirn- und Hirnhautentzündungen führen.

Ursachen

Die Japanische Enzephalitis lässt sich den Zoonosen (wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragbare Infektionskrankheiten) zuordnen. Risikogebiete sind Korea, China, Indien, Nepal, Bangladesch, Sri Lanka, das gesamte Südostasien sowie die nördliche Spitze Australiens.

Während die Zahl der Erkrankungen an Japanischer Enzephalitis in den gemäßigten Breiten vor allem im Sommer und im Herbst steigt, ist dies in tropischen Gegenden besonders zu den Regenzeiten der Fall. Jedoch werden auch Einzelfälle im Verlauf des gesamten Jahres beobachtet.

Der Fortbestand des Erregers der Japanischen Enzephalitis wird vor allem durch den Befall von Wildtieren, wie zum Beispiel Fledermäusen oder Vögeln gesichert. Als Zwischenwirte fungieren meist Haustiere. Zu den Risikogebieten zählen daher besonders Regionen mit ausgeprägter Schweinezucht.

Doch auch feuchte Gegenden gelten aufgrund des hohen Mückenaufkommens als risikobehaftet. Dazu zählen beispielsweise alle stehenden und langsam fließenden Gewässer, wie etwa Seen oder Reisterrassen. Bezüglich der Japanischen Enzephalitis gefährdete Personengruppen sind demnach primär Langzeittouristen, Vielreisende, Berufstätige im asiatischen Raum, Trekkingtouristen, Backpacker sowie Entwicklungshelfer.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Japanischen Enzephalitis:

In den meisten Fällen verläuft die Infektion mit dem Japanischen Enzephalitis-Virus nur mild (mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen) oder sogar völlig ohne Symptome. Bei etwa 1 Prozent der Erkrankten kommt es jedoch zu einem schweren Verlauf, der meist in Form einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) in Erscheinung tritt. Nach einer Inkubationszeit von 5 bis 15 Tagen treten die Beschwerden der Japanischen Enzephalitis unerwartet und plötzlich auf. Der Patient leidet unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Abgeschlagenheit ebenso wie unter Fieber und Schüttelfrost.

Diese Symptome sind auch typisch für grippeartige Erkrankungen, womit eine genaue Diagnose zwingend notwendig wird. Ist das Zentralnervensystem von der Japanischen Enzephalitis betroffen, so kommen noch weitere Symptome hinzu. Diese umfassen ein breites Spektrum von Bewusstseinstrübungen und Krampfanfällen über Reflexstörungen, Lähmungen und Verwirrtheit bis hin zu einem eventuellen Verlust des Sprechvermögens.

In etwa 20 Prozent der Fälle verläuft eine ausgebrochene Japanische Enzephalitis tödlich, rund die Hälfte der Betroffenen behält dauerhafte Schädigungen des Zentralnervensystems zurück. Bei werdenden Müttern ist während der ersten beiden Schwangerschaftswochen das Risiko groß, dass der Erreger auf das ungeborene Kind übergeht und so eine Fehlgeburt auslöst. Ein Teil der Patienten übersteht die Japanische Enzephalitis ohne bleibende Schäden. Allerdings nimmt die vollständige Genesung in der Regel mehrere Wochen in Anspruch. Ist die Krankheit einmal überstanden, so ist der überwiegende Teil der Betroffenen für die weitere Lebenszeit immun.

Diagnose

Der Befall durch den Japanischen Enzephalitis-Virus kann bereits wenige Tage nach Auftreten der Symptome über einen Nachweis spezifischer Antikörper gegen den Erreger festgestellt werden. Es ist jedoch auch ein direkter Nachweis möglich. Bei dieser Methode können sowohl das Blut als auch die Hirnflüssigkeit des Patienten auf den Virus hin untersucht und somit eine Erkrankung an der Japanischen Enzephalitis bestätigt werden.

Komplikationen

In der Regel kann diese Krankheit relativ gut behandelt werden, wenn sie schon frühzeitig diagnostiziert wird. Unbehandelt kann sie allerdings im schlimmsten Falle auch zum Tode des Betroffenen führen. Die Beschwerden bei dieser Erkrankung können sehr unterschiedlich sein und sind nicht charakteristisch. Aus diesem Grund kann oft keine frühzeitige Diagnose erfolgen. In der Regel leiden die Patienten dabei an starken Kopfschmerzen oder an Fieber. Auch Lähmungen an verschiedenen Körperregionen oder Störungen des Bewusstseins können durch die Erkrankung auftreten.

In einigen Fällen verlieren die Patienten dabei auch das Bewusstsein und fallen in Ohnmacht. Dabei kann es auch zu Verletzungen kommen. Vor allem bei älteren Menschen kann es auch nach einer erfolgreichen Behandlung zu bleibenden neurologischen Schäden kommen, sodass diese lebenslang an Lähmungen leiden.

Die Behandlung richtet sich in der Regel nur nach den Symptomen der Erkrankung. Besondere Komplikationen treten dabei nicht auf. Ein positiver Krankheitsverlauf kann allerdings nicht in jedem Falle vorausgesagt werden. Eventuell wird durch die Erkrankung auch die Lebenserwartung des Patienten erheblich verringert und eingeschränkt.

Behandlung und Therapie

Zurzeit gibt es keine Medikamente, um eine einmal ausgebrochene Japanische Enzephalitis in ihrer Wurzel zu bekämpfen. Die Behandlung beschränkt sich daher auf eine Linderung der Symptome und größtmögliche Schadensbegrenzung. Dazu zählt beispielsweise die Verabreichung von Schmerzmitteln, aber auch eine strenge Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts. Dies wird notwendig durch das oftmals hohe Fieber der Betroffenen.

Bei schwerem Verlauf der Japanischen Enzephalitis ist eine ständige Beobachtung des Patienten unerlässlich, um notfalls schnell eingreifen zu können. Weiterhin kommen zur Linderung der Beschwerden unterschiedlichste Beruhigungsmittel zum Einsatz.

Im Allgemeinen werden die Erkrankten zu strenger Bettruhe angehalten. Weiterhin liegt der Fokus auf einer Verhinderung diverser Sekundärinfektionen, die das ohnehin schon geschwächte Immunsystem noch stärker belasten und das Risiko bleibender Schäden durch die Japanische Enzephalitis erhöhen würden.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung empfiehlt sich in erster Linie eine Schutzimpfung gegen die Japanische Enzephalitis durch den Totimpfstoff Ixiaro. Zur Grundimmunisierung werden zwei Dosen im Abstand von 4 Wochen intramuskulär injiziert. Über die Dauer der Schutzwirkung ist bislang nichts bekannt. Weiterhin wird empfohlen, ungefähr sechs Wochen vor der Abreise eine medizinische Untersuchung durchzuführen.

In den Risikogebieten sollten die Reisenden auf allgemeine Schutzmaßnahmen gegen Insektenstiche achten. Dazu zählen beispielsweise das Tragen langärmeliger, heller Kleidung sowie die Nutzung von Moskitonetzen und Insektenschutzmitteln. Wenn möglich, sollten gerade die ländlichen Risikogebiete weitgehend gemieden werden, um sich vor der Japanischen Enzephalitis zu schützen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Thomas, C. et al.: Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer Verlag, Stuttgart 2010
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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