Islandmoos

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Islandmoos ist nicht nur auf der nordischen Insel, sondern auch im gesamten Europa verbreitet. Botanisch gesehen ist die Bezeichnung fehlerhaft, da es sich bei der Pflanze nicht um Moos sondern um eine Flechte handelt. Isländisches Moos ist besonders bei Entzündungen der Schleimhäute des Mund- und Rachenraums wirksam und gilt seit 2014 als anerkannte Heilpflanze.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Ein Tee aus Islandmoos hilft bei Halsschmerzen, Reizhusten und anderen Erkältungssymptomen.

Isländisches Moos wurde zum ersten Mal in Island angewendet. Damals wurde angenommen, dass es sich bei entdeckter Pflanze um Moos handle. Daher erhielt sie ihren Namen. Bei isländischem Moos handelt sich um eine Symbiose aus Pilz und Alge. Der Pilz stellt das Gerüst dar, wohingegen die Alge durch Photosynthese für die Energieversorgung zuständig ist. Botanisch betrachtet ist isländisches Moos eine Strauchflechte, die bis zu 4-12 Zentimeter hoch wächst. Ihre Wuchsform ist polsterartig.

Vorkommen und Anbau

Die Strauchflechte wächst nicht nur in Island sondern ist in ganz Europa verbreitet. Isländisches Moos ist im Flachland und auf sandigen Böden anzutreffen, bevorzugt aber auch Hochlagen. Daher wächst es auch im Riesengebirge, im Bayrischen Wald, im Thüringer Wald und in den Schweizer Alpen. Auch im Süden Europas, wie zum Beispiel in Frankreich und Spanien, ist die Pflanze anzutreffen. Sie gedeiht bevorzugt auf höheren Lagen. In Island bilden die Flechten ein besonders dickes Polster, dass sich bist zu 20 Zentimeter ausbreitet.

Das Isländische Moos kann dort eine Gefahr für Wanderer darstellen, da es die Spalten von Lavaspalten verdecken kann. Typischerweise ist die Flechte in Mooren und lichten Kieferwäldern verbreitet. Die Polster der Flechte werden im Spätsommer und bis in den Herbst hinein gesammelt. Große Sammelgebiete sind die Balkanstaaten, die Länder Skandinaviens und Russland. Vorzugweise wird zu einer trockenen Witterung geerntet. Die Polster des Ertrages der Sammlung sollten zunächst an einem dunklen Ort getrocknet werden. So können die wertvollen Inhaltsstoffe der Flechte geschützt werden.

Anwendung und Wirkung

Für medizinische Zwecke verwendet wird der oberirdisch sitzende Teil der Pflanze, auch Thallus genannt. Isländisches Moos ist als Tee anwendbar. Der Tee kann pur oder mit anderen förderlichen Heilkräutern gemischt angesetzt werden und wirkt nachweislich positiv gegen Reizhusten. Die Flechten sind noch kein Inhaltsstoff erhältlicher Fertigarzneimittel. Allerdings ist in vielen Apotheken getrocknetes, isländisches Moos erhältlich. Die Strauchflechte enthält bis zu 70 Prozent Schleimstoffe. Diese wirken reizmindernd und beruhigend auf die oberen Atemorgane. Daher wird das isländische Moos zur Behandlung von Schleimhautentzündungen und Reizhusten angewendet.

Auch bei allgemeinen Halsschmerzen und Heiserkeit findet die Flechte Anwendung. Schleimhäute und deren natürliche Schutzfunktion werden durch den Flechtenschleim unterstützt. Weiterhin ist das Polyketid Usninsäure enthalten. Diese Säure ist natürlich leicht antibiotisch und hat eine keimtötende Wirkung. Enthaltende Bitterstoffe wirken bronchienanregend und steigern den Appetit. Weiterhin wird dem isländischen Moos eine anregende, kräftigende, brechreizmindernde Wirkung zugeschrieben. Sie findet neben der Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege also auch bei Übelkeit und Erbrechen Anwendung.

Wogegen hilft Islandmoos?

Bedeutung für die Gesundheit

Seit November 2014 ist die Strauchflechte als anerkanntes Medizinprodukt zugelassen. Dies entschied der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der europäischen Union. In der medizinischen Anwendung ist Isländisches Moos vor allem zur Behandlung von Reizungen des Mund- und Rachenraums induziert. Enthaltene Schleimstoffe verhüllen entzündete Stellen in Mund und Rachen und dichten somit die wunden Stellen ab. Dies kann Reizhusten als Folge von Schleimhautentzündungen beruhigen.

Weiterhin wirken die Inhaltsstoffe des Mooses leicht antibiotisch. Ein Nährboden für Krankheitserreger wird somit nach Einnahme der Flechte nicht mehr gestellt. Neben der Beruhigung der Schleimhäute stärken die Schleimstoffe das Immunsystem. Sie legen einen schützenden Film über entzündete Stellen im Rachen und Mundraum. Somit können durch die Atemluft aus- und eingeatmete Fremdstoffe nicht mehr so leicht an entzündeten Stellen ansetzen und passieren problematische Gebiete ohne anzuhaften.

Durch enthaltende Flechtensäure hat Isländisches Moos auch eine appetitanregende Wirkung. Sie könnte bei essgestörten Menschen oder Menschen die unter chemotherapeutischer Behandlung stehen Anwendung finden, um deren Hungergefühl zu steigern. In der Flechtensäure enthaltene Bitterstoffe regen die Speichelproduktion im Mund an. Das signalisiert dem Körper, dass es bald zu einer Nahrungsaufnahme kommen wird und löst ein Hungergefühl aus.

Weiterhin werden vermehrt Magensäfte hergestellt, die Muskeln des Magens kontrahieren sich öfter, Hunger stellt sich ein. Isländisches Moos ist bisher weder als Einzelpräparat noch in Kombination mit anderen Wirkstoffen als fertiges Arzneimittel erhältlich. Vor allem seine schleimhautberuhigende Wirkung macht isländisches Moos in der Behandlung von Reizhusten und Erkrankungen der oberen Atemwege sehr wertvoll.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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