Indianertabak

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Indianertabak ist der Name eines von den nordamerikanischen Ureinwohnern genutzten Heilmittels. Seine getrockneten Blätter wurden zu Heilzwecken geraucht und in Ritualen als Tabakersatz konsumiert. Seit dem 18. Jahrhundert ist der Indianertabak auch in Europa als Heilpflanze bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Indianertabak hilft gegen Erkrankungen der Atemwege wie Asthma, Lungenemphysem oder Husten.

Der Indianertabak (Lobelia inflata) gehört zu den Glockenblumen-Gewächsen (Campanulaceae). Da die nordamerikanischen Ureinwohner ihn in früheren Zeiten auch als Tabakersatz rauchten, erhielt er diese Bezeichnung. Die einjährige krautige Pflanze kann bis 1 Meter hoch werden. In den meisten Fällen ist der Indianertabak jedoch nur 40 bis 60 cm groß. Die traditionelle Heilpflanze hat einen verzweigten behaarten Stängel mit wechselständigen Laubblättern an kurzen Stielen.

Ihre leicht gezähnten Blätter sind elliptisch oder oval und haben eine raue Oberfläche. In ihren Blattachseln bilden sich im Juli/August Blütenstände mit vielen kleinen zartrosa, hell-violetten oder hellblauen Blüten. Sie sind länglich, etwa 8 mm groß und stehen traubenartig zusammen. Jede Blüte hat zwei obere kleine und drei untere Blütenblätter. Die oberen sind knotenartig verwachsen. Im August und September bilden sich aus den Blüten des Indianertabaks aufgeblähte becherähnliche Fruchtkapseln.

Vorkommen und Anbau

Der Indianertabak ist an der nordamerikanischen Ostküste beheimatet und kommt in der Region um die Großen Seen vor. Er bevorzugt Standorte in lichten Wäldern. Heutzutage baut man ihn auch in Russland, Indien und Europa an. Hierzulande findet man die hübsche Pflanze mitunter sogar als Zierpflanze in Gärten und Parks. Da das medizinisch anwendbare Kraut im Handel kaum erhältlich ist, empfiehlt es sich, den Indianertabak im eigenen Garten anbauen.

Man kann es leicht und unkompliziert aus Samen oder Stecklingen ziehen. Die Samen werden im Frühling oder Herbst in Anzucht-Töpfen vorgezogen. Schon zwei Wochen später treiben sie aus. Der Indianertabak bevorzugt leicht saure Böden. Die oberirdischen Teile der Pflanze (das Kraut) können dann geerntet werden, wenn die unteren Fruchtkapseln reif sind. Zum Trocknen hängt man das abgeschnittene Kraut kopfüber an einem trockenen halb-schattigen Ort auf. Das Indianertabak Kraut schmeckt scharf und leicht nach Tabak.

Anwendung und Wirkung

Indianertabak enthält 6% Alkaloide. Seine wichtigste Wirk-Substanz ist das Piperidin-Alkaloid Lobelin. Es kommt in der Wurzel, dem Stängel und den Blättern der Pflanze vor. Außerdem hat der Indianertabak noch die bioaktiven Wirkstoffe Isolobinin, Chelidonsäure, Lobeliasäure, Lobelidin, Lobelanin, Lobelanidin, Phenyloxypropionsäure und Norlobelanin. Zur medizinischen Nutzung verwendet man das getrocknete Kraut für Tee, zum Rauchen und Räuchern/Inhalieren und in äußerlicher Anwendung beispielsweise als Auflage.

Als homöopathisches Arzneimittel ist es als Globuli, Injektion etc. in der Apotheke erhältlich. In pulverisierter Form wird es verräuchert oder mit dem Vaporizer inhaliert. Früher konnte man das Kraut auch als Zigarette kaufen und damit seine asthmatischen Beschwerden lindern. Als Extrakt aus dem Kraut ist es auch als Fertig-Arzneimittel erhältlich und wird bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Indianertabak wirkt krampflösend, schleimlösend, auswurffördernd, nervenberuhigend, harntreibend, abführend, entzündungshemmend, schmerzstillend, wundheilend und schweißtreibend.

Das homöopathische Lobelia inflata wird meist in niedrigen Potenzen bei Atemwegserkrankungen, Asthma, Übelkeit, Erbrechen und Lungenemphysem verschrieben. Zur Herstellung der Ur-Tinktur wird die frische, während der Blütezeit gesammelte Pflanze verwendet. Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte, nimmt immer dann, wenn er das Verlangen nach Zigaretten verspürt, je 3 Globuli in C4 bis C15. Bei der Raucherentwöhnung richtet sich die verschriebene Potenz danach, wie viele Zigaretten der Patient früher täglich geraucht hat.

Bei der Therapie von Atemwegserkrankungen werden dem Kranken höher potenzierte Injektionen verabreicht. Bei der Anwendung von Indianertabak Naturheilmitteln sollte sich der Nutzer genau an die Dosierungsanweisungen halten, da sie in zu hoher Konzentration starke Nebenwirkungen bis hin zum Tod durch Atemlähmung haben. Wird der Indianertabak oral aufgenommen, kann er vom Körper schneller abgebaut werden, sodass es zu keinen Vergiftungserscheinungen kommt.

Wogegen hilft Indianertabak?

Bedeutung für die Gesundheit

Indianertabak wurde früher zur Behandlung von Asthma bronchiale geraucht (Asthma-Zigaretten) oder als Räucherung verbrannt und auf diese Weise eingeatmet. Die in ihm enthaltenen Wirkstoffe erweitern die Bronchien, sodass der Patient wieder gut durchatmen kann. Sie wirken auf den Nervus vagus beruhigend und unterbinden das Auftreten von Krämpfen. Oral als Tee konsumiert, hat der Indianertabak jedoch bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen keine Heilwirkung.

Heute verwendet man den Indianertabak oft in chemischen Raucherentwöhnungsmitteln, da er sofort Brechreiz verursacht, wenn der Patient Zigarettenrauch inhaliert. Wer den Indianertabak als Heilpflanze nutzen möchte, kann das tun, wenn er Bronchialasthma, Bronchitis, Husten, Keuchhusten oder Atemnot hat.

Weitere Indikationen für den Indianertabak sind: Verstopfung, Geschlechtskrankheiten, Geschwüre und Raucherentwöhnung. Gelenkentzündungen, rheumatische Erkrankungen, Hautentzündungen, Verletzungen, Verbrennungen und Muskelschmerzen werden mit Indianertabak Mitteln ausschließlich äußerlich behandelt.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
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