Hundeallergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Hundeallergie

Hundeallergien zählen zu den typischen Tierhaarallergien, die durch bestimmte Eiweiße ausgelöst werden. Die Allergene stammen dabei jedoch nicht wie angenommen aus den Haaren der Tiere, sondern aus deren Haut, Speichel oder auch dem Urin. Die Verbreitung der Allergene zum Menschen wird jedoch durch die Haare der Tiere verursacht. Die Symptome können kurzfristig mit antiallergischen Medikamenten oder langfristig mittels einer sogenannten Hyposensibilisierung gelindert werden. Am besten ist es jedoch, den Kontakt zu den Allergenen bestmöglich zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hundeallergie?

Die Hundeallergie gehört gemeinsam mit der Katzenallergie zu der am stärksten verbreiteten Art der Tierallergien. Die Allergene, wie Speichel und Urin des Hundes, werden besonders durch die Haare stark verbreitet und führen durch direkten Hautkontakt oder Inhalation zu einer Reaktion des menschlichen Immunsystems. Es sind daher nicht die Haare, die zu einer allergischen Reaktion führen, da diese nur der Verbreitung dienen.

Entscheidend ist zwar nicht die Rasse des Hundes, jedoch gibt es einige Hunderassen, die eine geringere Gefahr darstellen. Wenn also auf die Freundschaft zu einem Hund nicht verzichtet werden kann, macht es Sinn sich für eine Rasse zu entscheiden, die weniger stark haart.

Ursachen

Bestimmte Eiweiße, die über den Speichel, Urin und die Hautdrüsen eines Hundes freigesetzt werden, sind die Ursache für eine Hundeallergie. Diese Allergene befinden sich an den Haaren und Hautschuppen des Hundes und werden somit verbreitet.

Dabei kann es zu einem direkten Kontakt kommen, wobei manchmal auch das Anhaften der Haare an bestimmten Gegenständen oder Kleidungsstücken von Hundebesitzern zum Auslösen von allergischen Reaktionen bei betroffenen Personen führen können. Daher können Symptome auch auftreten, obwohl man selbst keinen Hund besitzt. Eigentlich handelt es sich bei den Eiweißen um harmlose Substanzen.

Der erstmalige Kontakt mit dem menschlichen Immunsystem führt zu einer Bildung von entsprechenden Antikörpern, da diese Stoffe als körperfremd und damit als schädlich eingestuft werden. In manchen Fällen folgt jedoch eine Überreaktion des Immunsystems und es kommt damit zu einer Aktivierung der Antikörper. Die Zellen im Körper werden daraufhin stimuliert und Histamin wird ausgeschüttet. Dies führt zu einer Schwellung der Schleimhäute, einer Erweiterung der Blutgefäße und einer verstärkten Schleimproduktion.

Wann zum Arzt?

Bei einer Hundeallergie muss nur ein Arzt konsultiert werden, sobald ein Leidensdruck besteht und der Betroffene starke Beschwerden hat. In den meisten Fällen lässt sich der Umgang mit einem Hund im Alltag gut vermeiden, sodass nach einer Diagnose kein weiterer Handlungsbedarf besteht. Kommt es jedoch zu Veränderungen der Haut, einer Bildung von Quaddeln oder ähnlichen Schwellungen sowie Juckreiz, sollte ein Arztbesuch erfolgen.

Leidet der Betroffene bei der Anwesenheit eines Hundes wiederholt unter geröteten Augen oder unter einer laufenden Nase, empfiehlt sich die Abklärung der Symptome durch einen Arzt. Ein Allergietest gibt Aufschluss über die vorhandene Unverträglichkeit und kann in ihrer Stärke eingeschätzt werden. Kommt es zu Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen, einer inneren Unruhe oder Hustenanfällen, ist ein Arztbesuch notwendig.

Erfolgt eine Zunahme der Beschwerden, steigt deren Intensität des Auftretens oder kommt es zu einer Ausbreitung der Symptome, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei einem anaphylaktischen Schock ist ein Notarzt zu rufen. Es besteht ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem sofortiges Handeln notwendig ist. Zu den Symptomen eines Notfalles gehören Atemnot, Atemstillstand, Störungen des Bewusstseins oder ein starker Pulsverlust. Da in dieser körperlichen Verfassung ein multiples Organversagen entstehen kann, wird schnellstmöglich eine gute medizinische Versorgung benötigt.

Symptome und Verlauf

Die Symptome einer Hundeallergie ähneln einer Haustauballergie oder einem Heuschnupfen und können somit ohne Test nicht klar zugeordnet werden. Die typischen Symptome sind:

  • Brennende und tränende Augen
  • Vermehrter Nies- und Hustenreiz
  • Unangenehmes Kratzen im Hals
  • Rötungen und Schwellungen der Haut
  • Schwierigkeiten beim Atem
  • Schlaf- und Konzentrationsstörungen

Typische Symptome einer Tierhaarallergie:

  • Niesanfälle
  • Fließschnupfen

Diagnose

Betroffene Personen erkennen in den meisten Fällen schon Gründe für ihre Allergie, da ein direkter Kontakt zu Hunden zu Reaktionen führt. Eine sichere Diagnose kann jedoch nur ein Allergietest liefern. Dabei ist es möglich einen Hauttest, den sogenannten Pricktest, oder auch einen entsprechenden Bluttest im Labor durchführen zu lassen.

Komplikationen

Im Fall einer Hundeallergie kann sich eine Kontaktdermatitis oder ein Kontaktekzem herausbilden. Zunächst reagieren die betroffenen Hautareale meist nur mit einem leichten Jucken oder Brennen. Wird der Kontakt mit dem Allergen nicht unterbrochen, kann es zu starken Rötungen und Schwellungen der Haut kommen. Recht häufig bilden sich dicht gelagerte Bläschen, die sehr schnell aufplatzen und nässende Wunden und Verkrustungen auf der Haut zurücklassen. Bei allergischen Kontaktekzemen kann es außerdem zu einer weiteren Komplikation, dem sogenannten Streuphänomen, kommen, was bedeutet, dass auch Hautareale mitreagieren, die gar keinen Kontakt mit dem Allergen hatten.

Wird die Interaktion mit dem Haustier nicht abgebrochen, können sich chronische Verlaufsformen entwickeln. Zunächst beginnt die Haut sich stark zu schuppen, außerdem bilden sich kleine Pappeln. Mittelfristig verdickt sich das betroffene Hautareal und wirkt schließlich lederartig. Auch die Pigmentierung der Haut wird meist beeinträchtigt. Im Fall einer Hundeallergie leidet der Betroffene aber oftmals nicht nur unter Komplikationen, die physischer Natur sind. Sofern die Trennung von einem geliebten Haustier unumgänglich wird, geht dies für viele Betroffene auch mit einer großen psychischen Belastung einher. Dies kann zu behandlungsbedürftigen Depressionen führen, was insbesondere dann zu befürchten ist, wenn das Familienleben und der familiäre Zusammenhalt durch die notwendigen Maßnahmen gefährdet werden.

Behandlung und Therapie

Bei einer Behandlung von Hundeallergien wird zwischen einer kurzfristigen Linderung der Symptome und einer langfristigen Behandlung der Ursachen unterschieden. In erster Linie sollte der direkte Kontakt zu den Allergenen vermieden werden, da es sich dabei um den einfachsten und nebenwirkungsärmsten Weg der Behandlung handelt. Daher sollte jeglicher Kontakt zu Hunden und allen Gegenständen, die mit Hundehaaren in Kontakt gekommen sind, vermieden werden. Häufiges Händewaschen kann helfen, wobei es dennoch zu einer Inhalation der Allergene kommen kann.

Der Vorteil von Hunde- im Vergleich zu Katzenallergenen ist jedoch, dass diese in der Raumluft weniger aggressiv reagieren. Nichtsdestotrotz ist der vermehrte Kontakt von Betroffenen zu den Allergenen problematisch, da sich weitere Allergien oder allergisches Asthma bronchiale entwickeln können. Um daher die Ursachen zu behandeln, kann eine Allergie-Impfung oder spezifische Immuntherapie, die sogenannte Hyposensibilisierung erfolgen.

Es kommt dadurch in regelmäßigen Abständen zu einer Konfrontation mit den Allergenen. Dies erfolgt durch Tabletten, Tropfen der Spritzen und soll das Immunsystem an die Allerge gewöhnen. Dies führt zwar nicht zu einer Heilung, jedoch treten die Symptome zukünftig weitaus seltener bis gar nicht mehr auf.

Bei akuten Problemen mit den Symptomen einer Hundeallergie führt eine Behandlung mit Antihistaminika zu einer kurzfristigen Besserung der Beschwerden. Diese sind sowohl als Tabletten und Tropfen als auch als Spray erhältlich. Im seltenen Fall einer massiven Reaktion in Form eines sogenannten anaphylaktischen Schocks kann die Gabe einer Adrenalininjektion erforderlich sein. Eine solch schwerwiegende Reaktion ist bei einer bestehenden Hundeallergie äußerst selten und muss kaum befürchtet werden. Umso wichtiger ist jedoch eine rechtzeitige Behandlung und die Inanspruchnahme eines ärztlichen Rats.


Vorbeugung

Eine Tierallergie konnte bislang nicht durch Vorbeugung verhindert werden. Eine Steigerung des Allergierisikos durch den häufigen Kontakt mit Hunden oder Katzen zu Kindern und Erwachsenen konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Daher empfiehlt sich ein regelmäßiger Kontakt vom Säuglingsalter an. Wichtig ist nur, dass es zu keiner Überladung von Allergenen kommt, daher sollten die Bettwäsche, Spielzeuge und Kleidungsstücke von Babys und Kleinkindern regelmäßig von Hundehaaren befreit werden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Hundeallergie

Das könnte Sie auch interessieren