Herzstolpern durch Stress
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Herzstolpern durch Stress handelt es sich um eine typische Stressreaktion. Die psychische und physische Erregung, die mit dem Gefühl von Stress einhergeht, wird im zentralen Nervensystem ausgelöst. In der Folge davon wird die Balance zwischen den vegetativ gesteuerten Prozessen des menschlichen Organismus gestört. Dadurch zeigen sich diverse körperliche Symptome, zum Beispiel stressbedingtes Herzstolpern. Grundsätzlich handelt es sich um Extrasystolen des Herzens, also zusätzliche Herzschläge. Diese werden als Herzstolpern wahrgenommen.
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Was ist Herzstolpern durch Stress?
Die körperliche Reaktion auf äußeren oder inneren bzw. emotionalen Stress wird vom überwiegenden Teil der Menschen als unangenehm empfunden. Insbesondere stressbedingte Symptome wie Herzstolpern beunruhigen viele Menschen noch zusätzlich und verstärken den empfundenen Stress unter Umständen sogar. Dadurch entsteht ein gefährlicher Kreislauf, bei dem sich einige Personen in Angstzustände hineinsteigern.
Oftmals ist in solchen Fällen das Herz-Kreislauf-System betroffen. Aus diesem Grund ist Herzstolpern ein typisches und häufig vorkommendes Symptom durch Stressauslöser. Denn in der Folge der Stresssituation schüttet das Gehirn den Botenstoff Adrenalin aus. Durch das Adrenalin wird das sogenannte sympathische Nervensystem aktiviert, was eine direkte Wirkung auf das Herz hat. Adrenalin führt zu einer Steigerung der Herzfrequenz. Zudem wird die elektrische Weitergabe von Reizen am Herz erhöht. Die Erregungsschwelle wird niedriger, während ein neues Aktionspotenzial geschaffen wird.
Insgesamt erhöht sich also die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Extrasystolen. Diese werden auch als Herzstolpern wahrgenommen. Extrasystolen sind nicht Bestandteil des gewöhnlichen Herzrhythmus. Stattdessen werden sie von den betroffenen Personen als zusätzliche Schläge empfunden. Grundsätzlich handelt es sich um unbedenkliche Herzschläge, die auch beim gesunden Menschen auftreten. Jedoch neigen Menschen, die anfälliger für Stress sind, stärker zu Herzstolpern als andere. Jedoch zeigen sich auch individuelle Unterschiede, denn jede Person zeigt andere Reaktionen auf Stress.
Ursachen
Im überwiegenden Teil der Fälle sind die Extrasystolen bzw. das Herzstolpern eine Folge von Aufregung. Möglich ist sowohl positive Aufregung als auch negativer Stress. Hier stellt das Herzstolpern in erster Linie eine physiologische Reaktion auf Stress dar. Dies gilt zumindest dann, wenn die Extrasystolen vereinzelt auftreten und keine sonstigen Symptome mit dem Herzstolpern verbunden sind.
In der Regel tritt Herzstolpern durch verschiedene Arten von Stress auf. Zum einen stellt emotionaler Stress eine potenzielle Ursache dar. Dieser Stress umfasst negative sowie positive Empfindungen. Das Gefühl des Verliebtseins beispielsweise verursacht im Körper Stress und führt unter Umständen zu Herzstolpern. Auch hier ist Adrenalin für die Extrasystolen verantwortlich. Denn eine erhöhte Konzentration von Adrenalin im Blut beeinflusst das Herz-Kreislauf-System unmittelbar.
Darüber hinaus ist auch psychischer Stress eine Ursache für Herzstolpern. Diese Art von Stress wird in der Regel im autonomen Nervensystem bzw. im Sympathikus ausgelöst. Das autonome Nervensystem arbeitet üblicherweise unabhängig und ist für die Steuerung von Körperfunktionen zuständig. Wenn das Stress verursachende Ereignis steuerbar ist, geht die betroffene Person davon aus, Kontrolle über den Auslöser zu haben. Die physische Reaktion auf den Stress normalisiert sich dann in der Regel nach relativ kurzer Zeit wieder. So ist es zum Beispiel möglich, dass Herzstolpern durch Stress in einer Situation lediglich kurz bemerkt wird. Jedoch normalisiert sich der Herzschlag rasch wieder.
Anders verhält es sich, wenn Personen über einen längeren Zeitraum äußerem oder innerem Stress ausgesetzt sind. In solchen Fällen verlieren sowohl der Organismus als auch die Psyche der betroffenen Person ihre Schutz- und Widerstandsfunktion gegen den Stress. Dies stellt ein ernsthaftes Problem dar, denn Körper und Seele werden durch den dauerhaften Stress enormen Belastungen ausgesetzt, die viele Menschen mit der Zeit krank machen. In der heutigen Zeit sind zahlreiche Krankheiten stressbedingt, sowohl körperliche als auch psychische Erkrankungen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Viele Menschen kennen das gelegentliche Herzstolpern durch Stress. Während einige Menschen es sehr selten bis gar nicht erleben, kommt es bei anderen immer wieder durch den gleichen Stressfaktor oder schon bei geringer seelischer Belastung auf. Es ist zunächst nicht schädlich und liegt schlichtweg daran, dass jeder Mensch seelischen Stress anders aufnimmt, verarbeitet und vor allem bewältigt.
Allerdings kann Herzstolpern durch Stress schnell mit ernsthaften Herzproblemen verwechselt werden - vor allem dann, wenn es ein Betroffener bereits von sich kennt und es deswegen nicht ernst nimmt. Betroffene von Herzstolpern durch Stress müssen deswegen sehr darauf achten, ob sich das Herzstolpern verändert. Wird es häufiger, ist es schmerzhaft oder geht es mit neuen körperlichen Symptomen wie Schwindel oder Schweißausbrüchen einher, dann ist es ein Grund den Arzt aufzusuchen.
Tritt ein Herzstolpern durch Stress dagegen erstmalig auf, sollte ebenfalls ein Arzttermin vereinbart werden, denn es ist möglich, dass es eine körperliche Ursache gibt. Eine ärztliche Abklärung empfiehlt sich auch dann, wenn der Betroffene bei Auftreten von Herzstolpern durch Stress unter psychischen Angstzuständen leidet. Den Herzschlag spürt man normalerweise nicht - und wenn doch, kann das sehr beängstigend wirken. Durch ein an sich harmloses Herzstolpern durch Stress kann somit ein ernst zu nehmender Angstzustand beim Patienten entstehen, der wiederum die körperlichen Symptome verschlimmern kann.
Diagnose und Verlauf
Tritt Herzstolpern durch Stress häufiger auf und besorgt die betroffene Person, empfiehlt sich die Konsultation eines Arztes. In der Regel ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Gegebenenfalls überweist er den Patienten an einen Kardiologen. Mittels verschiedener kardiologischer Untersuchungen lässt sich feststellen, ob das Herzstolpern unbedenklich ist oder eine ernsthafte Störung zu Grunde liegt. Zur Diagnose werden zum Beispiel EKG-Untersuchungen durchgeführt, etwa unter körperlicher Belastung oder über einen längeren Zeitraum.
Komplikationen
Lange anhaltender Stress kann Herzrasen oder Herzstolpern verursachen. Die Frage ist, ob es sich um eine nachweisbar organisch bedingte Arrhythmie handelt, oder ob der andauernde Stress sich Bahn bricht, um den Inhaber des Körpers vor Gesundheitsschäden zu warnen. Beides sollte gleichermaßen ernst genommen und ärztlich untersucht werden. Als Komplikation von Herzstolpern durch Stress können Panikattacken auftreten. Das ist nicht nur bei organischen verursachtem Herzstolpern möglich, sondern auch bei seelischen Befindlichkeitsstörungen durch Stress. Wenn das Herz aus dem Takt gerät, verursacht das Angst. Ängste wiederum manifestieren sich oft körperlich - zum Beispiel durch Herzrasen, Schweißausbrüche und ein Schwächegefühl. So, wie anhaltender Stress zu seelisch bedingtem Herzstolpern führen kann, kann er auch eine Funktionsstörung am Herzen verursachen.
Während man diese vermutlich apparativ bzw. durch einen EKG feststellen könnte, ist es bei Panikattacken schwer, die Verursacher des Geschehens auszumachen. Der Patient kommt wegen seiner Panikattacken in die Praxis. Er berichtet dem Arzt von Schweißausbrüchen, Herzrasen und Beklemmungszuständen. Durch diesen Bericht auf Dauerstress als Ursache zu schließen und stressbedingtes Herzstolpern zu diagnostizieren, verlangt jedoch ein intensives Arzt-Patienten-Gespräch. Es kann sein, dass lediglich ein Beruhigungsmittel zur symptomatischen Behandlung verordnet wird. Der Patient wird entlassen und landet möglicherweise Monate später wegen seiner Panikattacken in der Psychiatrie.
Behandlung und Therapie
Tritt das stressbedingte Herzstolpern zu oft auf, sind unter Umständen Therapiemaßnahmen erforderlich. Dabei stehen psychotherapeutische Behandlungen im Vordergrund. Auf diese Weise lernen Betroffene, besser mit Stresssituationen umzugehen. Auch bei dauerhaft hohem Stress helfen Entspannungstechniken und beruhigende Rituale, die in den Alltag integriert werden. Dadurch sinkt das Stressniveau für den Körper und das Herzstolpern lässt nach.
Unter Umständen ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich aus dem gelegentlichen Herzstolpern eine ernsthafte Herzrhythmusstörung entwickelt. In diesem Fall ist die Behandlung durch einen Kardiologen dringend erforderlich, um die Wahrscheinlichkeit von bedrohlichen Komplikationen zu verringern und die Lebensqualität aufrecht zu erhalten.
Aussicht und Prognose
Patienten, die an einem lebenswichtigen Organ wie dem Herzen Aussetzer verspüren, machen sich oft Sorgen um die Prognose. Doch diese ist trotz des als bedrohlich empfundenen Herzstolperns bei Stress oft sehr gut. Eine genaue Einschätzung der Prognose ist allerdings erst durch einen Besuch beim Arzt möglich, bei dem ein Internist oder Kardiologe das Herz und die Herzrhythmusstörungen einer gründlichen Diagnostik unterzieht.
Nur wenn Patienten, die über Herzstolpern durch Stress leiden, auch eine strukturelle Herzerkrankung oder ernstzunehmende Risikofaktoren wie Übergewicht, hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck, Nikotinmissbrauch oder einen Herzinfarkt in der Familie haben, könnte es sein, dass das Herzstolpern auch bei diesen Betroffenen mit einer schlechteren Prognose verbunden ist. Dies bedeutet, dass eine engmaschige Kontrolle und eine adäquate Therapie inklusive unbedingter Stressreduktion dringend notwendig sind.
Wenn das Herzstolpern bei Stress ausschließlich eine überschießende Reaktion des vegetativen Nervensystems ist, ist es zwar genauso unangenehm für die Betroffenen, jedoch mit einer deutlich besseren Prognose verbunden. Der herzgesunde Patient muss in diesem Zusammenhang ebenfalls an der Reduzierung seines Stresspegels und seiner damit verbundenen psychischen Verfassung arbeiten, um die Symptome zu verringern und vor allem das Ausbilden einer Herzneurose zu vermeiden. Die Prognose des Herzstoplerns bei Stress hängt in diesen Fällen also eng mit der Bereitschaft des Betroffenen zu aktiver Mitarbeit ab.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024
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