Hepatitis A

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hepatitis A ist eine Entzündungserkrankung der Leber, die in Deutschland zu den meldepflichtigen Krankheiten zählt. Die Entzündung geht von dem Hepatitis A-Virus aus und kann in der Leber dauerhafte Schäden hinterlassen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hepatitis A?

Ein Hepatitis-A-Virus führt zu einer Entzündungserkrankung der Leber. Bauchschmerzen, Gelbsucht und Fieber sind typische Symptome.

Der Begriff Hepatitis setzt sich aus dem griechischen Wort hepan (Leber) und titis (Entzündung) zusammen. Bei einer Hepatitis unterscheidet man verschiedene Virus-Typen. Der Hepatitis A-Virus ist sehr unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen oder Reinigungsmitteln. Gegen diesen Virustyp gibt es keine Medikamente, deshalb zielt die Therapie vor allem auf die Linderung der Symptome ab.

Von der Ansteckung mit dem Hepatitis A-Virus bis hin zum Ausbruch der Symptome vergehen in der Regel 25 bis 30 Tage. Zwei Wochen bevor die Erkrankung durch die Gelbsucht, also die Gelbfärbung von Augen und Haut, deutlich wird und auch noch eine Woche danach, sind Infizierte für andere Personen ansteckend.

Hepatitis A zeigt sich in Symptomen wie Schwächegefühl, Übelkeit und Druckschmerzen im Oberbauch. Der Erkrankte ist nach seiner Genesung sein Leben lang gegen Hepatitis A immun.

Vor allem Kinder sowie Reisende aus warmen Ländern, in denen die hygienischen Standards schlechter sind, stecken sich häufig mit Hepatitis A an. Die Erkrankung hält oft für Wochen und Monate an, ist jedoch im Verlauf meist harmlos.

Ursachen

Als Ursache für Hepatitis A gilt der überaus widerstandsfähige Hepatitis A-Virus. Die Übertragung erfolgt direkt durch den Kontakt mit Kot in den Mund oder indirekt über mit Kot verunreinigte Lebensmittel oder auch Trinkwasser.

Bei den Lebensmitteln sorgt die unhygienische Zubereitung für die Übertragung. Vor allem Obst und Gemüse, aber auch Schalentiere und Muscheln aus verunreinigten Gewässern sind von dem Hepatitis A-Virus befallen.

Dieser ist sehr resistent und kann bei Kälte lange Zeit überleben und für weitere Infektionen sorgen. Nur durch Abkochen kann der Hepatitis A-Virus abgetötet werden. Werden verunreinigte Lebensmittel verzehrt oder verschmutztes Wasser getrunken, gelangt der Hepatitis A-Virus in den Körper und schädigt dort die Leber.

Neben der Infektion über Lebensmittel ist bei engem Kontakt mit infizierten Personen auch eine Schmierinfektion möglich. Speichel, Urin und Kot der Erkrankten enthalten die schädlichen Hepatitis A-Viren, die bei Kontakt übertragen werden.

Wann zum Arzt?

Hepatitis A ist eine hochansteckende virale Infektion. Personen, die mit Hepatitis A infiziert sind, müssen im Krankenhaus auf einer Infektionsstation untergebracht werden, da von ihnen im akuten Stadium bis zu zwei Wochen lang ein Ansteckungsrisiko ausgeht. Bei Verdacht auf Hepatitis A muss also schon alleine aus Rücksicht auf andere sofort ein Arzt konsultiert werden.

In Deutschland sowie in anderen westlichen Industrienationen mit hohen Hygienestandards ist das Infektionsrisiko für die Allgemeinbevölkerung nur gering. Die Krankheit tritt meist nach Reisen in Risikogebieten auf. Am weitesten verbreitet ist die Krankheit in den Schwellen- und Entwicklungsländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Betroffen sind auch beliebte Urlaubsländer wie zum Beispiel Thailand. Zudem ist die Krankheit in Osteuropa deutlich weiter verbreitet als im Westen. Wer nach einer Reise in diese Regionen bestimmte Symptome an sich bemerkt, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Typisch für eine Hepatitis A Infektion sind Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber. Sehr häufig tritt eine Gelbsucht hinzu. Diese erkennt der Betroffene an sich gelb verfärbenden Augäpfeln, die mit einer Veränderungen des Stuhls einhergeht, der sehr hell wird, während der Urin eine dunkle, meist bräunliche Färbung annimmt. Wer solche Symptome an sich bemerkt, muss unverzüglich einen Arzt konsultieren. Außerdem sollte jedweder Körperkontakt sowie die gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgegenständen vermieden werden, um das Ansteckungsrisiko für das soziale Nahfeld zu verringern.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Hepatitis A:

  • Dunkler Urin

Die Symptome der Hepatitis-A-Infektion sind sehr unspezifisch. Ein leichter Anstieg der Körpertemperatur, Übelkeit, Druckschmerzen im Oberbauch, Leistungsabfall können den Verdacht auf eine Infektion nahelegen. Diese Zeit der ersten Frühsymptomatik gehört medizinisch zur Prodomalphase. Die spätere Krankheitsphase wird von einer sichtbaren Gelbsucht begleitet. Sowohl die Haut als auch das Weiß der Augen verfäbt sich gelb. Verursacht wird die Gelbfärbung durch Bilirubin, das bedingt durch die Lebeschädigung freigesetzt wird. Der Urin weist häufig eine dunkle, der Stuhl eine helle Verfärbung auf.

Mit Einsetzen der Gelbucht, die Tage bis Wochen andauern kann, bilden sich die vorherigen Symptome zurück. Die Gelbsucht tritt bei der Hepatitis-A-Infektion nicht zwingend auf. Bei älteren Menschen und Kindern bis sechs Jahren, bleibt sie oft aus. Schwere Verläufe sind selten bei der Infektion und betreffen eher ältere Menschen.

Meist hat die Hepatitis-A-Infektion einen gutartigen Verlauf. Eine Beschwerdefreiheit wird, sofern überhaupt Symptome bestanden, nach wenigen Wochen erreicht. Ein chronischer Verlauf ist nicht bekannt. Die Infektion mit dem Hepatitis-A-Erreger führt zu einer lebenslangen Immunsierung gegen den Virus. Schwere Infektionen, die Komplikationen zur Folge haben und zum Tod führen können, sind möglich. Sie betreffend überwiegend Erwachsene. Lebensbedrohliche Entzündungen sowohl der Bauchspeicheldrüse als auch der Herzmuskulatur und der Lunge sind schwerwiegend und sollten rechtzeitig verhindert werden.

Diagnose

Ob jemand an Hepatitis A erkrankt ist, lässt sich mithilfe einer Blutuntersuchung feststellen. Allerdings wird nicht bei jeder Blutuntersuchung automatisch auf Hepatitis A hin untersucht – es müssen bestimmte Verdachtsmomente vorliegen, die den Arzt auf die Spur der Leberentzündung bringen, zum Beispiel eine zurückliegende Reise des Patienten in ein Risikoland. Dann erst wird der Mediziner veranlassen, dass die Leberwerte wie Bilirubin, Gamma-GT, GOT oder GPT mithilfe eines Blutbilds bestimmt werden. Störungen der Leber bzw. ihrer Funktion lassen sich sehr gut an den verschiedenen Leberwerten nachweisen, die sich aus dem Blutbild ergeben.

Ein besonderes Augenmerk bei der Untersuchung des Blutes gilt dem GPT-Wert (Glutamat-Pyruvat-Transaminase, auch ALT genannt). Beim GPT handelt es sich um ein Enzym, das beim Abbau von Leberzellen ins Blut freigesetzt wird. Selbst wenn eine nur leichte Schädigung der Leber vorliegt, ist der GPT-Wert erhöht; er ist somit ein besonders effektiver und verlässlicher Indikator bei der Diagnose der Hepatitis A.

Komplikationen

Die Hepatitis A ist die mildeste Form einer virusbedingten Leberentzündung. Sie heilt fast immer vollständig aus. Chronische Erkrankungsverläufe wurden bisher nicht beobachtet. Oft verläuft die Erkrankung auch symptomlos. Das ist besonders bei Kindern der Fall. Allerdings kann auch eine Hepatitis A in seltenen Fällen zu Komplikationen führen. Gerade bei Patienten mit vorgeschädigter Leber kommt es häufig zu einer akuten Einschränkung der Leberfunktion. Das trifft besonders dann zu, wenn neben der Hepatitis A auch noch eine Hepatitis B oder eine Hepatitis C vorliegt. Aber auch bei anderen Lebererkrankungen wie Leberzirrhose oder bei Vergiftungen sowie bei Alkoholismus kann es bei einer Hepatitis A zum akuten Leberversagen mit tödlichem Ausgang kommen.

Um Komplikationen zu verhindern, sollten die Patienten während der Infektion so wenige Medikamente wie möglich einnehmen und auch auf Alkohol verzichten. Des Weiteren ist bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem ebenfalls ein fulminanter Verlauf der Erkrankung mit tödlichem Ausgang möglich. In äußerst seltenen Fällen wird auch ein akuter Zerfall von Stammzellen im Knochenmark bei sonst gesunden Personen beobachtet. Als Ursache werden hier spezielle immunologische Vorgänge vermutet, die durch das HAV ausgelöst werden. Um welche Prozesse es sich hier handelt, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Allerdings ist auch diese Komplikation sehr ernst und endet in der Regel tödlich.

Behandlung und Therapie

Nach Ansteckung mit dem Hepatitis A - Virus bis zum Auftreten der ersten Beschwerden kann bis zu ein Monat vergehen. Nach einigen Wochen klingen die Symptome meist ab und die Infektion ist überstanden. Bettruhe und eine kohlenhydratreiche, fettarme Kost können den Heilungsprozess unterstützen. Alkohol und Medikamente, die zu einer Belastung der Leber führen, sollten in dieser Zeit gemieden werden.

Da es keine Medikamente gegen die Hepatitis A- Erkrankung gibt, konzentriert sich die Behandlung der Hepatitis A auf das Abschwächen der Symptome. Medikamente lindern somit lediglich Begleiterscheinungen der Hepatitis A wie Durchfall oder Schmerzen. Die leichte Kost und der Verzicht auf Alkohol sind auch Wochen nach einer Hepatitis A-Erkrankung empfehlenswert, um einen Rückfall zu verhindern.


Vorbeugung

Vor Hepatitis A schützen verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise eine Hepatitis A-Impfung.

Diese ist vor allem vor Reisen in Risikoländer oder für Personen aus den Risikogruppen wie beispielsweise medizinisches Personal, Homosexuelle oder Personen mit chronischen Lebererkrankungen empfehlenswert.

Die Impfung wird meist kombiniert mit der Hepatitis B-Impfung und erfordert drei aufeinanderfolgende Impfungen. Des Weiteren beugt gute Hygiene Hepatitis A vor. So schützt regelmäßiges Händewaschen vor einer Schmierinfektion mit dem Hepatitis A-Virus.

Lebensmittel sollten vor dem Verzehr gut gekocht oder mit abgekochtem Wasser übergossen werden. Auch beim Trinkwasser ist Vorsicht geboten. Lediglich abgepacktes oder abgekochtes Wasser sollte getrunken werden. Die Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen sind zusammen mit einer Impfung ein wirksamer Schutz vor Hepatitis A.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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