Hausmittel gegen Reizdarm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Nahrung wird normalerweise durch wellenartige Kontraktionen der Magendarmmuskulatur durch das Verdauungsorgan geschoben. Beim Reizdarm sind diese Kontraktionen unregelmäßig und es kann zu Verstopfungen und Durchfall kommen. Die Ursachen sind leider nicht bekannt, doch gibt es einige Hausmittel die helfen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Reizdarm?

Eine nicht unbeträchtliche Zahl an Menschen leidet an immer wiederkehrenden Verdauungsproblemen, welche die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt, nicht aber ihre Lebenserwartung beeinflusst. In vielen solchen Fällen handelt es sich um ein sogenanntes Reizdarmsyndrom.

Bei einem Reizdarm treten vielfältige Verdauungsprobleme auf, die jedoch nicht durch eine organische Ursache erklärt werden können. Vielmehr handelt es sich um eine funktionelle Darmstörung, die durch bestimmte äußerliche Einflüsse ausgelöst wird.

Jeder Reizdarmpatient zeigt ein individuelles Beschwerdebild. Die Störung lässt sich aber in mehrere Typen einteilen. Bei einigen Betroffenen überwiegt eine chronische Verstopfung. Andere Patienten leiden unter ständigen Durchfällen. In manchen Fällen wechseln sich Durchfälle und Verstopfungen regelmäßig ab. Es gibt auch Betroffene, die überwiegend an Bauchkrämpfen und Blähungen leiden. Zuweilen lässt sich auch eine eindeutige Zuordnung nicht durchführen.

Wer ist betroffen?

Kennzeichnend für diese Funktionsstörungen des Darms ist dessen Empfindlichkeit gegen äußere und innere Reize. So kann schon eine geringe Gasansammlung, die normalerweise unbemerkt bleibt, bei den Betroffenen durch die Darmwanddehnung stärkere Schmerzen hervorrufen. Ein Reizdarmsyndrom führt zwar oft zur Minderung der Lebensqualität. Die Lebenserwartung der Betroffenen ist jedoch nicht verringert. In Deutschland gibt es ungefähr 15 Millionen Menschen, die an einem Reizdarmsyndrom leiden. Dabei sind Frauen weitaus häufiger betroffen als Männer. Darüber hinaus kann diese Störung in jeder Altersgruppe auftreten.

Ursachen

Zu den Ursachen des Reizdarms ist wenig bekannt. Das Syndrom wird im Rahmen einer Ausschlussdiagnose festgestellt. Wenn bei chronischen Verdauungsstörungen keine organischen Ursachen diagnostiziert werden, handelt es sich um eine funktionelle Störung des Darms, die als Reizdarmsyndrom bezeichnet wird. Die Funktion des Darms wird maßgeblich durch das Nervensystem beeinflusst. So besitzt der Darm sogar ein autonom funktionierendes Nervensystem, welches die Darmbewegungen und die Aufnahme der Nährstoffe steuert. Gleichzeitig findet auch eine intensive Zusammenarbeit der Darmnerven mit den Darmbakterien statt.

Bei manchen Personen ist außerdem die Nervendichte im Darm erhöht, sodass der Darm empfindlicher auf Reize reagiert. So ist es nicht verwunderlich, dass es bei einigen Menschen unter Stress zu Funktionsstörungen des Darms kommt. Im Rahmen von Studien wurde außerdem festgestellt, dass sich eine bestimmte Form des Reizdarmsyndroms auch nach einer durch Campylobacter-Bakterien verursachten Diarrhoe einstellen kann. Auch eine ungünstig zusammengesetzte Darmflora könnte neben psychischen Einflüssen die Entwicklung der Erkrankung begünstigen.

Was hilft gegen Reizdarm?

  • Häufig wird das Reizdarmsyndrom durch verschiedene Arten von Stress oder die Ernährung ausgelöst. Es ist sinnvoll, um gegen den Reizdarm anzukämpfen, ein Tagebuch zu führen, indem man alle Nahrungsmittel und alle besonderen Aktivitäten eines Tages einträgt. Dadurch fällt es leichter einzelne Ursachen herauszufinden und dagegen etwas zu unternehmen.
  • Mediations- und Entspannungsübungen sind gute Hausmittel gegen den Reizdarm. Wenn es noch keine Erfahrungen in dem Bereich gibt ist es wirklich lohnenswert einen Yogakurs zu besuchen.
  • Wer unter einem Reizdarm leidet, sollte wenig fetthaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen. Vor allem wenig Gebratenes, Öle, Milchprodukte, Margarine und Fleisch. Durch sie zieht sich der Darm häufig sehr heftig zusammen, wodurch Bauchschmerzen und Durchfall hervorgerufen werden können.

Schnelle Hilfe bei Reizdarm

  • Scharfe Gerichte sind häufig die Ursache von Dickdarmkrämpfen, wobei Durchfall ausgelöst werden kann. Verursacht werden diese Krämpfe durch das Capsaicin, welches in Pfeffer und Chilischoten vorhanden ist. Aus diesem Grund sollten scharfe Gerichte vermieden werden.
  • Es ist wichtig nicht zu große Mahlzeiten auf einmal einzunehmen. Lieber sollten über den Tag verteilt 5 oder mehr kleinere Snacks eingenommen werden, anstatt dreimal so viel zu essen. Dadurch würde der Darm unnötig gereizt werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden langsam zu essen. Am besten nie im Stehen essen und sich immer die nötige Zeit für eine Pause gönnen.
  • Bewegung ist eines der wichtigsten Hausmittel gegen Reizdarm. Für einen gesunden Körper sollten mindestens dreimal in der Woche für 30 Minuten Sport getrieben werden.


Alternative Heilmittel

  • Ein gutes alternatives Hausmittel gegen Reizdarm sind probiotische Joghurts. Durch den Durchfall werden die nützlichen Darmbakterien, die gegen die schädlichen Keime ankämpfen aus dem Darm gespült. In probiotischem Biojoghurt sind aktive Bakterienkulturen wie zum Beispiel Acidophilus enthalten. Es gibt auch Probiotika Kapseln in Drogerien oder Online-Apotheken, die gegen einen Reizdarm helfen.
  • Ein weiteres alternatives Heilmittel gegen Reizdarm ist Ingwer. Am besten trinken Betroffene 5 Tassen Ingwertee pro Tag. Für eine Tasse eines frischen Ingwertees wird ein halber Teelöffel frisch geriebenen Ingwers mit heißem Wasser übergossen. Alternativ gibt es auch in Reformhäusern oder Onlineapotheken Ingwertees.
  • Weitere natürliche Hausmittel gegen den Reizdarm sind lösliche Ballaststoffe. Sie unterstützen den Darm und senken gleichzeitig den Cholesterinspiegel. Besonders viele der löslichen Ballaststoffe befinden sich in Hafer und Bohnen. In manchen Früchten wie zum Beispiel Erdbeeren, Äpfeln und Grapefruit sind auch ein paar enthalten. Doch wer viele Ballaststoffe in der Nahrung nicht gewohnt ist, sollte seine Ernährung langsam umstellen, da sonst Völlegefühl und Blähungen auftreten. Außerdem muss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gewährleistet werden, damit Ballaststoffe durch den Darm geschwemmt werden.
  • Echter Pfefferminz ist ein weiteres natürliches Heilmittel gegen den Reizdarm. Durch Pfefferminz werden die Eingeweide entspannt und außerdem werden schmerzhafte Blähungen und Krämpfe reduziert. Zur Einnahme kann frischer Tee mit echten Pfefferminzblättern hergestellt oder aber zwei magensäureresistente Pfefferminzöl-Kapseln zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Wenn Betroffene jedoch unter Sodbrennen leiden, sollte auf die Einnahme von Pfefferminze verzichtet werden.

Weitere Informationen sind unter Reizdarm zu finden. Bei Blut im Stuhl und ungewolltem Gewichtsverlust, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Außerdem muss ein Arzt konsultiert werden, wenn plötzlich sehr starke Unterbauchschmerzen auftreten.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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