Hausmittel gegen Gallenbeschwerden
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Gallenbeschwerden drückt es nach dem Essen in der Gegend des Oberbauches besonders unter dem rechten Rippenbogen. Diese Beschwerden rühren meist daher, dass sich die Zusammensetzung der Galle verändert, wie zum Beispiel bei Gallensteinen. Ursachen sind vor allem hohe Blutfettwerte. Es gibt verschiedene Hausmittel zur Vorbeugung.
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Was sind Gallenbeschwerden?
Viele Menschen leiden nach fettreichen, üppigen Mahlzeiten oder Kaffeegenuss unter Gallenbeschwerden. Zu diesen gehören Gallenkoliken, Gallenblasenentzündung oder ein Gallenstau. Die Beschwerden können einzeln, aber auch in Kombination auftreten. Am häufigsten lösen Gallensteine Beschwerden aus.
Wer ist betroffen?
Betroffen sind überwiegend Frauen. Sie leiden doppelt so häufig an Gallenbeschwerden wie Männer. Ärzte sprechen von der Risikogruppe 5 F (female - weiblich, forty - ca. 40 Jahre alt, fertile - fruchtbar, fair - blond, fat - übergewichtig). Gallensteine können in Familien gehäuft auftreten. Als Gallensteine werden Gebilde aus kristallisierter Gallenflüssigkeit bezeichnet, die von der Größe her zwischen wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern variieren können. Die Steine können in ihrer Zusammensetzung unterschiedlich sein. Ca. 80% der Betroffenen leiden unter Cholesterinsteinen oder gemischten Gallensteinen, die eine gelbliche Färbung aufweisen. Bilirubinsteine, die schwarz-braun gefärbt sind, kommen bei ca. 20% vor.
Ursachen
Gallensteine reizen die Gallenblasenwände und können verschiedene Beschwerden auslösen, meistens ist es am Anfang ein undefinierbares Druck- und Völlegefühl nach dem Genuss einer fettreichen oder schwer verdaulichen Mahlzeit. Wenn die Gallenblase stärker oder häufiger gereizt wird, reagiert sie mit starken Beschwerden Bereich des Oberbauchs, die bis in die rechte Schulter und den Rücken ausstrahlen. Hinzu kommen meistens noch ein Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen.
Am Anfang können die Symptome leicht mit Magenbeschwerden verwechselt werden. Bei vielen Menschen mit Gallensteinen kommt im Laufe der Zeit zu heftigen, sehr schmerzhaften Gallenkoliken, die ausgelöst werden durch Gallensteine, die sich im Gallengang eingeklemmt haben. Die Muskulatur versucht, durch das heftige Zusammenziehen das Hindernis aus dem Gallengang zu befördern. Wenn das nicht gelingt, kann die Gallenflüssigkeit nicht mehr in den Darm abtransportiert werden und staut sich, was zu unangenehmen Beschwerden führt und eine Gelbsucht nach sich ziehen kann.
Durch die Reizung der Gallenblase und des Gallengangs kann es auch zu einer Entzündung in der Gallenblase oder des Gallengangs kommen, bei der neben den Oberbauchbeschwerden auch Fieber und Schüttelfrost hinzukommen kann. Wird eine Gallenblasenentzündung nicht behandelt, kann es zu Komplikationen wie einem Gallenblasendurchbruch kommen, im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährlichen Sepsis durch eine Bauchfellentzündung. Da die Gallenblase kein lebenswichtiges Organ ist, raten Ärzte bei wiederholten Gallenbeschwerden zu einer minimalinvasiven operativen Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie).
Was hilft gegen Gallenbeschwerden?
- Wer unter Gallenbeschwerden leidet, sollte sein Essverhalten einmal unter die Lupe nehmen. Die meisten Menschen, die Beschwerden mit der Galle haben, essen zu viel fettreiche Nahrung und vor allem essen sie zu schnell. Es sollte sich immer viel Zeit beim Essen gelassen und nicht geschlungen werden. Außerdem sollten nicht alle Mahlzeiten entweder süß oder fettig sein. Am besten einfach mal nur einen Salat essen, davon wird man auch satt.
- Gallenbeschwerden können auch daher kommen, wenn man immer nur schnell einen Imbiss im Gehen zu sich nimmt. Man sollte nie im Stehen essen, sondern sich Zeit für die einzelnen Mahlzeiten nehmen.
- Ein Hausmittel, dass vermehrt zur äußerlichen Behandlung von Warzen bekannt ist, ist das Schöllkraut. Wenn es in Tablettenform oder Lösung eingenommen wird, lindert es Gallenbeschwerden und Bauchkrämpfe. Hier sollte aber nicht selber ein Tee hergestellt werden, sondern nur Fertigpräparate eingenommen werden. Denn diese enthalten einen standardisierten Gehalt von Chelidonin, welches der wichtigste Wirkstoff ist, aber bei zu hoher Dosierung die Leber schädigt.
Schnelle Hilfe bei Gallenbeschwerden
- Menschen, die unter Übergewicht leiden, haben ein höheres Risiko unter Gallenbeschwerden zu leiden. Deswegen sollte man auf sein Gewicht achten und versuchen fettarme Nahrung zu sich zu nehmen. Allein durch die Umstellung auf eine fettarme Ernährung erleichtert man der Leber und der Gallenblase die Verdauung erheblich und kann Schmerzen schon kurzfristig lindern.
- Wer auf Grund von Gallenbeschwerden seinen Cholesterinspiegel senken muss, sollte viele Sojaprodukte essen. Durch Sojaprodukte werden außerdem viele ungesättigte Fettsäuren aufgenommen, die sehr viel gesünder sind als die gesättigten von beispielsweise fettigem Fleisch.
Alternative Hausmittel
- Eine viel versprechende Heilpflanze gegen Gallenbeschwerden ist die Artischocke. Auf Märkten gibt es die kleinen italienischen und die großen französischen Sorten zu kaufen. Die inneren Blätter und Böden der italienischen schmecken sehr gut gebraten und die französische Sorte wird gekocht. Es gibt aber auch Dragees, Tabletten und Tropfen.
Die Wirkstoffe der Artischocke helfen gegen Blähungen und Völlegefühl. Außerdem senken sie die Blutfettwerte und schützen die Leber vor freien Radikalen. Es sollten jeden Tag eine Menge von etwa 5g (gemessen an getrockneten Artischockenblättern) verteilt auf 2 Portionen vor der Mahlzeit eingenommen werden. Von einer Einnahme der Artischockenpräparate ist bei einem Gallenwegverschluss abzuraten, genauso wie bei vorhandenen Gallensteinen.
- Weitere alternative Heilmittel, die den Cholesterinspiegel senken und somit bei Gallenbeschwerden helfen sind Flohsamen, Knoblauch und Bockshornklee. Bockshornklee wird in pulverisierten losen Samen aufgenommen. Wer Gallenbeschwerden hat, sollte täglich etwa 25g mit etwas Flüssigkeit einnehmen.
- Ein weiteres alternatives Heilmittel gegen Gallenbeschwerden ist der Löwenzahn. Die Bitterstoffe dieses Krautes steigern die Abgabe von Verdauungssäften und Galle in den Darm. Für eine Einnahme wird etwa 1 EL der Löwenzahnwurzel zerkleinert und anschließend mit kochendem Wasser übergossen. Dieses Gebräu lässt man 10 Minuten ziehen und trinkt es dann als Tee.
Weitere Informationen sind unter Gallenblasenentzündung und Gallensteine zu finden.
Wenn sich die Gallenbeschwerden darauf auswirken, dass starke, krampfartige Beschwerden im rechten Oberbauch auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um eine Gallenkolik (Koliken sind krampfhafte Kontraktionen der glatten Muskulatur eines Hohlorgans) handeln kann.
Sollte auch noch Fieber hinzukommen, kann es sich um eine Gallenblasenentzündung handeln und es muss schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
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