Große Pupillen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Große Pupillen können durch viele Störungen, Verletzungen, Krankheiten oder Zustände verursacht werden. Dazu zählen Kopfverletzungen, Tumore oder Drogenmissbrauch. Die Behandlung ist jeweils abhängig von der Ursache.

Inhaltsverzeichnis

Was sind große Pupillen?

Die Ursachen für große Pupillen sind vielfältig. Verändert sich die Pupillengröße bei unterschiedlicher Lichteinstrahlung nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Große Pupillen sind normalerweise eine Reaktion des Auges auf geringes umgebendes Licht. Hierdurch kann das Auge steuern, wie viel Licht auf die Netzhaut fällt und wie gut letztlich die Umgebung gesehen wird. Falls große Pupillen nicht die Reaktion auf geringes Umgebungslicht ist oder die Pupillen verschiedene Größen haben, kann dies ein Symptom für eine Vielzahl von Störungen, Krankheiten oder Zuständen sein.

Große Pupillen können eintreten bei einer Kopfverletzung, einem Tumor, neurologischen Problemen, Vergiftungen, Tod oder der Verwendung bestimmter Partydrogen oder therapeutischer Drogen. Große Pupillen, die nicht mehr auf Licht reagieren und vollkommen starr verbleiben, sind ein Indiz für den eingetretenen Tod.

Die bekanntesten narkotischen Verursacher von großen Pupillen sind Cannabis, LSD, Amphetamin und Kokain. Falls eine schwere Kopfverletzung oder ein Tumor vermutet wird, wird häufig die Untersuchung mit einer MRI oder CT vorgenommen.

Ursachen

Falls die großen Pupillen nicht eine Reaktion auf Licht sind, können auch Medikamente (z.B. Augentropfen, Antihistamine, Atropine, Pseudoephedrin) die Pupillen deutlich erweitern. Zudem führt die Einnahme von Drogen (z.B. Amphetamine, Kokain, Pseudoephedrin, LSD, Cannabis, Methamphetamine) häufig zu einer Pupillenerweiterung.

Dagegen lassen Opiate (Heroin, Morphin) die Pupillen eher verengen. Allerdings kann eine dauerhafte Sauerstoffunterversorgung durch Opiat-Missbrauch (Herabsetzung der Atemfrequenz) wiederum zu einer Pupillenerweiterung (Mydriasis) führen.

Auch durch Vergiftungen können große Pupillen entstehen. Eine Liste infrage kommender Gifte sind: Benzol, Chloroform, Stechapfel, Pilzvergiftung. Nicht lebensgefährliche Ursachen für große Pupillen können außerdem sein: eine Störung des Kranialnervs, ein Muskel, der die meisten Augenbewegungen steuert; erhöhter Augeninnendruck.

Lebensgefährliche Ursachen für große Pupillen können sein: Gehirnaneurysma (Schwächung einer Hirnarterie, die platzen und extremen Schaden anrichten kann); Gehirntumor; Gehirnödem (anschwellendes Hirn); Kopfverletzung; erhöhter Druck im Kopf; innere Blutung im Kopf; Schädelfraktur; Schlaganfall.

Krankheiten

Typische Krankheiten bei großen Pupillen:

  • Gehirnödem
  • Schädelfraktur

Wann zum Arzt?

Große Pupillen, die bei gedämpften Lichtquellen oder in der Dunkelheit auftreten, sind normal. Auch wenn sich die Pupillen bei großem Interesse oder positiven und negativen Emotionen weiten, ist dies harmlos und ein Arztbesuch ist nicht notwendig. Nach Drogenkonsum erweitern sich die Pupillen ebenfalls. Es kann abgewartet werden, bis die Substanz sich im Körper abgebaut hat. Handelt es sich jedoch um starke Drogen und ist der Betroffene nicht mehr ansprechbar oder kann er nicht mehr vernünftig handeln, muss ein Arzt hinzugezogen werden.

Bemerkt ein Patient an sich selbst vergrößerte Pupillen, kann dies an der Einnahme von Medikamenten liegen. Dann sollte mit dem behandelnden Arzt die Dosierung überprüft werden. Zusätzliche Sprachprobleme könnten Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Auch muss abgeklärt werden, ob Tumore, ein Aneurysma oder Ödeme für die großen Pupillen verantwortlich sind.

Vergiftungen können mit großen Pupillen einhergehen. In diesen Fällen ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Nach Unfällen weisen vergrößerte Pupillen auf schlimme Verletzungen hin. Schnellstmöglich muss ein Arzt hinzugezogen werden, um bei Hirnblutungen, Hirnquetschungen und Schädelbrüchen notfallmedizinische Maßnahmen einzuleiten.

Diagnose und Verlauf

Der Arzt wird anhand der großen Pupillen und den zusätzlichen Symptomen versuchen, eine Diagnose zu stellen und die Ursache für den Zustand des Patienten zu erfahren. Für die größte Alarmierung sollten Pupillen sorgen, die unterschiedlich in Größe sind oder weit und starr. Nach dem Missbrauch von Drogen oder einer eventuellen Überdosis können zusätzlich zu den großen Pupillen noch weitere Symptome auftreten.

Hierzu können zählen: Verwirrung und Ohnmacht; sehr trockener Mund; erhöhter Herzschlag; verwaschene Sprache; Erbrechen. In einigen Fällen sind große Pupillen ein Hinweis für eine lebensbedrohliche Störung oder Verletzung. In diesem Fall sollte umgehend der Notdienst alarmiert werden.

Zu den weiteren Symptomen zählen: andauernde und wieder eintretende Ohnmacht; heftige Gemütsschwankungen; Unfähigkeit zu sprechen; Halluzinationen; Verlust der Wahrnehmung; Muskelschwäche; Bewegungsunfähigkeit; Krämpfe; heftige Kopfschmerzen; Sehstörungen oder Sehverlust; Erbrechen.

Komplikationen

Große Pupillen entstehen beispielsweise durch illegalen Drogeneinfluss. Betroffene haben meist nebenbei auch eine verwaschene Sprache und erleiden Schwindel und Halluzinationen. Häufig geht dies auch mit Übelkeit und Erbrechen einher. Bei chronischem Drogenabusus können psychische Erkrankungen hinzukommen wie Angst- und Panikstörungen oder auch Psychosen und Persönlichkeitsveränderungen. Diese können bis hin in eine Depression enden. Weiter kann eine Vergiftung durch Drogen über ein Koma bis hin zum Tode führen.

Daneben können Erkrankungen des Gehirns auch eine Vergrößerung der Pupillen auslösen wie zum Beispiel ein Hirnödem. Dieses kann ebenfalls einen lebensgefährlichen Zustand auslösen. Durch das Ödem kann sich der Hirndruck vergrößern, es kommt neben Sehstörungen auch zu Bewusstseinseintrübungen. Es kann auch zu einer Einklemmung des Hirnstamms kommen, in dem sich wichtige, regulative Zentren des Organismus befinden. So kann es als Folge zu einem Atemstillstand, Koma bis hin zum Tod kommen.

Auch ein Schlaganfall erweitert die Pupillen. Je nach Lokalisation des Schlaganfalls kommt es zu entsprechender Ausfallsymptomatik. So kann der Betroffene beispielsweise Probleme beim Sprechen und Hören bekommen, aber auch in der Bewegung eingeschränkt sein. Nicht selten kommt es auch zu einer Inkontinenz, so dass der Betroffene pflegebedürftig wird. Die Komplikationen können unbehandelt dauerhaft bestehen. Direkt nach einem Schlaganfall ist zudem das Risiko erhöht an einem epileptischen Anfall zu erleiden oder Harnwegsinfekte zu bekommen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung für große Pupillen ist abhängig von ihrer Ursache. Das Vorkommen von weiteren Symptomen, das Alter und die Krankengeschichte des Betroffenen sind Möglichkeiten die Ursache festzustellen. Die Behandlung beinhaltet ein Vorgehen gegen die verursachende Störung oder Vergiftung und ein Verhindern von Verschlimmerung.

Falls es sich um ein neurologisches Problem handelt, ist eine stationäre Behandlung notwendig. Hierzu zählen Kopfverletzungen, Hirnhämatome, Gehirnaneurysma, Schlaganfall, erhöhter Schädelinnendruck oder ein Gehirntumor. Bei einem Hämatom und ansteigendem Druck auf das Gehirn ist eventuell eine schnelle Operation notwendig. Hierfür wird der Schädel geöffnet und das austretende Blut abgepumpt, um den Druck zu verringern.

Auch für eine starke Vergiftung oder Überdosis existieren individuelle Notbehandlungen, für die ein Krankenhausaufenthalt in der Regel auch notwendig ist. Falls die großen Pupillen durch den Missbrauch einer illegalen Droge verursacht wurde, bleibt der Patient ebenfalls noch eine Weile unter Beobachtung.

Es kann in einigen Fällen ratsam sein, eine Rehabilitation einzuleiten und einen begleiteten Entzug. Diese Behandlung kann sowohl aus stationärer, als auch ambulanter Pflege bestehen, medizinischer Beobachtung, psychologischer Beratung und ggf. Fürsorgearbeit.


Vorbeugung

Großen Pupillen vorzubeugen, heißt den Ursachen vorzubeugen. Da die Ursachen sehr unterschiedlich seien können, sind es auch die Präventionsmaßnahmen. Die schwerste Ursache von großen Pupillen sind Gehirnschäden. Diese werden in der Regel durch Kopfverletzungen oder Stöße gegen den Kopf verursacht.

Häufig treten die Symptome eines Hämatoms (wie eben große Pupillen) erst sehr verzögert ein, daher ist der Zusammenhang mit der Verletzung oft nicht herzustellen. Um dieser Ursache vorzubeugen, sollte sich beim Autofahren grundsätzlich angeschnallt werden und beim Fahrradfahren, Inlineskaten, Skateboarden, etc. ein Schutzhelm getragen werden. Tumoren kann nicht vorgebeugt werden; hier gilt es, frühzeitig zu erkennen und medizinische Maßnahmen vorzunehmen.

Große Pupillen, die durch Vergiftungen verursacht werden, können ebenfalls nur durch Vorsicht vorgebeugt werden. Im Wald gesammelte Pilze sollten nur verzehrt werden, wenn kein Zweifel an der Genießbarkeit besteht. Kindern sollte gut erklärt werden, dass sie keine unbekannten Beeren oder Pflanzen essen dürfen.

Aussicht und Prognose

Sollten die vergrößerten Pupillen durch einen veränderten Lichteinfall eintreten, so verschwindet die Beschwerde in der Regel dann, wenn das Auge wieder einer gewöhnlichen Beleuchtung ausgesetzt wird. Die Beschwerde ist dabei nicht gesundheitsgefährdend und führt auch nicht zu weiteren Komplikationen oder Einschränkungen.

Auch bei einem Drogenkonsum verschwinden die vergrößerten Pupillen in den meisten Fällen nach einigen Stunden oder nach einigen Tagen wieder und es kommt nicht zu weiteren Komplikationen. Bei einem dauerhaften Missbrauch von der Drogen kann sich dieser allerdings sehr negativ auf die Gesundheit des Körpers und auch auf die Gesundheit der Augen auswirken und im schlimmsten Falle zu Sehbehinderungen oder zu einem vollständigen Sehverlust führen.

Auch bei einem Tumor ist die Lebenserwartung des Patienten in den meisten Fällen verringert und es kommt zu Einschränkungen beim Sehen. Durch die Entfernung der Tumore können die Beschwerden möglicherweise eingeschränkt und verringert werden. Ein allgemeiner Krankheitsverlauf kann dabei allerdings nicht angegeben werden. Im Falle von Verletzungen ist ebenso keine allgemeine Voraussage möglich, da der weitere Verlauf dieser Krankheit von der Ursache und der Ausprägung der Verletzung abhängt.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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