Gewöhnliche Robinie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Gewöhnlichen Robinie handelt es sich um einen sommergrünen Laubbaum. Dessen giftige Bestandteile lassen sich teilweise therapeutisch verwenden. Bekannt ist der Baum auch als Weiße Robinie, Scheinakazie, Silberregen, Falsche Akazie oder Gemeiner Schotendorn.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Lediglich die Blüten der Gewöhnlichen Robinie sind ungiftig und können als Tee oder Saft gegen Übelkeit und Kopfschmerzen wirken.

Als Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) wird ein Laubbaum bezeichnet, der zur Gattung der Robinien (Robinia) zählt. Sie ist Bestandteil der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Benannt wurde die Robinie nach dem französischen Botaniker Jean Robin (1550-1629), der als Hofgärtner mehrerer Könige tätig war. Die Namensgebung erfolgte durch den schwedischen Botaniker Carl von Linne (1707-1778).

Die Gewöhnliche Robinie kann bis zu 25 Meter hoch werden. Ausgewachsen ist der Baum nach rund 40 Jahren. Sein Durchschnittsalter schwankt zwischen 100 und 200 Jahren. Während die jungen Triebe der Robinie glatt sind, zeigt sich die alte Rinde rissig und rau. Die wechselständigen Blätter erreichen eine Länge von 20 Zentimetern, während die ovalförmigen Fiederblättchen ungefähr drei Zentimeter lang werden. Zur Blüte der Gewöhnlichen Robinie kommt es in den Monaten Mai und Juni. Dann zeigen sich ein bis zwei Zentimeter lange weiße Schmetterlingsblüten, die an Trauben hängen.

Darüber hinaus verfügt der Baum über Früchte, die mehrere Samen enthalten. Sie erreichen ihre Reife bis zum späten Herbst oder frühen Winter. Ein weiteres Merkmal der Robinie sind ihre zahlreichen Misteln, die sich jedoch nicht negativ auf den Baum auswirken.

Die ursprüngliche Heimat der Gewöhnlichen Robinie liegt in Nordamerika. Dort gedeiht sie vor allem in den Appalachen, Arkansas, Alabama, Georgia, North Carolina, Tennessee, Kentucky, Virginia und Pennsylvania. Bevorzugte Wuchsgebiete sind Laubmischwälder, die sich auf Lehm- und Sandböden befinden und reich an Nährstoffen sind. Als Neophyt wurde die Robinie im Laufe der Jahre auch in Europa, Asien und Nordafrika eingeführt. Dort kann sie sogar auf trockeneren Standorten wachsen.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Zu den Inhaltsstoffen der Gewöhnlichen Robinie gehören Gerbstoffe, ätherische Öle, Glykoside, Flavonoide und Harze. Weitere Stoffe sind Robinin, Phasine, Syringin, Indican und Lectin. Einige der Pflanzenstoffe verfügen über eine hohe Toxizität. Als besonders giftig gelten Früchte und Rinde. In der Rinde sind zwischen 1 und 6 Prozent Phasine, Syringin und Robinin enthalten. In den Blättern kommen in erster Linie Kampferöl, Asparagin, Acacetin und Indican vor. Innerhalb der Samen befinden sich Lectine.

Trotz ihrer Giftigkeit lassen sich sämtliche Pflanzenteile therapeutisch anwenden. Dabei muss jedoch unbedingt auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Dosierung geachtet werden. Da die Blüten der einzig ungiftige Bestandteil der Gewöhnlichen Robinie sind, empfiehlt es sich, nur diese anzuwenden. Dazu gehört zum Beispiel der Blütentee, der aus getrockneten oder frischen Blüten zubereitet wird. Er gilt als hilfreich gegen Übelkeit, Brechreiz, Magenschmerzen und Kopfschmerzen.

Eine weitere Darreichungsform ist der Blütensaft. Zu dessen Zubereitung bestreut der Anwender 125 Gramm der Blüten mit 10 Gramm Zitronensäure. Außerdem kocht er in einem Liter Wasser 500 Gramm Zucker auf, den er anschließend über die Blüten gibt. Danach muss diese Mischung 24 Stunden lang ziehen. Das Abseihen erfolgt mithilfe eines Siebs. Dabei wird die Mischung in eine Flasche umgefüllt. Zum Schluss werden noch 2 Esslöffel Korn hinzugegeben.

Aus den Blüten der Gewöhnlichen Robinie lässt sich auch eine Salbe herstellen. Dabei werden die Blüten mit zerlassenem Schafsfett oder Schweineschmalz vermischt und ein paar Minuten lang erhitzt, ohne sie jedoch zu kochen. Anschließend erfolgt das Abfiltern und Abfüllen. Zu den Anwendungsgebieten der Robiniensalbe zählen trockene Haut und Schleimhaut. Verwendbar sind die Blüten der Gewöhnlichen Robinie außerdem in der Küche. Dort werden sie Kuchen, Pfannkuchen und Süßspeisen beigefügt.

Wogegen hilft die Gewöhnliche Robinie?

  • Trockene Schleimhäute

Bedeutung für die Gesundheit

Als Heilpflanze kommt die Gewöhnliche Robinie gegen unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen zur Anwendung. So verfügt sie über antivirale, krampflösende, abführende, gallentreibende, erweichende, tonische und narkotisierende Effekte. Während die Rinde des Baums früher als Abführmittel gegen Verstopfung, Brechmittel sowie gegen Zahnschmerzen, Krämpfe und Fieber eingesetzt wurde, dienten die Blätter zur Behandlung von Virusinfektionen.

In der heutigen Zeit wird jedoch aufgrund der Giftigkeit der Gewöhnlichen Robinie von einer Behandlung mit Rinde und Blättern abgeraten. Als besonders gefährlich gilt die Rinde der Gewöhnlichen Robinie für Pferde, weil sie oft an ihr knabbern. Für Kinder sind vor allem die Samen des Baums riskant. So verursachen sie Bauchschmerzen, Brechreiz und Übelkeit.

Ungefährlich sind dagegen Behandlungen mit den ungiftigen Blüten, mit denen sich zum Beispiel gegen spröde, rissige Haut vorgehen lässt. Auch in der Homöopathie kommt die Gewöhnliche Robinie in der Potenz D3 zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe werden Übelkeit, Sodbrennen, saures Aufstoßen, Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Migräne und Nikotinsucht behandelt. Auch gegen Augenleiden eignen sich die gekochten Blüten der Gewöhnlichen Robinie.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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