Gesichtsrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Gesichtsrose tritt überwiegend zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Diese spezielle Form der Gürtelrose äußert sich zwar in unterschiedlichen Schweregraden, dennoch wird die Gesichtsrose von den Betroffenen aus kosmetischen Gründen fast immer als eine hohe psychische Belastung empfunden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gesichtsrose?

Die Gesichtsrose ist eine, durch das zur Herpesfamilie gehörende Varizella-Zoster-Virus ausgelöste Hauterkrankung. Anders als bei der Gürtelrose, die am Rumpf auftritt, befällt der Virusstamm zuerst die Nervenbahnen, dann die Gefäße und Talgdrüsen des Gesichts.

Er zeigt sich dabei in Form eines schmerzenden, rötlichen Hautausschlages besonders an Stirn, Nase und Wangen. Aber auch Kopfhaut, der Hals und die oberen Brust- und Rückenpartien können in extremen Fällen betroffen sein. Ein meist chronischer Krankheitsverlauf ist kennzeichnend für die Gesichtsrose.

Ursachen

Die Ursachen der Gesichtsrose liegen in den meisten Fällen schon in der Kindheit begründet. Wer sich in jungen Jahren mit dem Windpockenvirus infizierte, ist zwar in der Folge immun gegen Windpocken, der Virus selbst verbleibt jedoch auch nach Abheilung der Kinderkrankheit im Körper. Generell kann eine Gesichtsrose in jedem Alter auftreten, doch zeigt sie sich gehäuft ab einem Lebensalter von 30 Jahren.

Eingenistet im Rückenmark kann der Herpesvirus dann auch Jahrzehnte später wieder zutage treten. Die Auslöser dafür können ebenso in einer angeborenen Immunstörung, wie auch in einem geschwächten Immunsystem als Folgeerscheinung anderer Erkrankungen liegen.

Ebenfalls kann anhaltender Stress zu den auslösenden Faktoren einer Gürtel- bzw. Gesichtsrose gezählt werden. Frauen erkranken deutlich häufiger an einer Gesichtsrose. Allerdings zeigt die Gesichtsrose bei Männern oft schwerwiegendere Symptome.

Wann zum Arzt?

Wenn Pusteln und Rötungen im Gesicht bemerkt werden, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Die Gesichtsrose äußert sich außerdem durch entzündliche Schwellungen und leichte Hautreizungen wie Brennen und Berührungsschmerzen. Sollten diese Symptome – zu Anfang meist nur an einer Gesichtshälfte – auftreten, deutet dies auf einen Befall mit dem Varizella-Zoster-Virus hin. Eine medizinische Abklärung und Behandlung ist in jedem Fall vonnöten.

Bleibt die Gesichtsrose unbehandelt, stellen sich meist weitere Beschwerden ein: Verhärtungen im Gesicht, Knotenbildung oder Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskeln. Betroffene, die eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, sollten einen Termin beim Hausarzt ausmachen. Weitere Ansprechpartner sind der Hautarzt oder ein Arzt für innere Medizin. Welcher Arzt auch gewählt wird: nach der initialen Behandlung muss die Gesichtsrose regelmäßig kontrolliert werden. Es empfiehlt sich, mehrere Kontrollbesuche zu vereinbaren, um eine rasche Abheilung der Infektion zu gewährleisten. Sollten durch die Erkrankung bereits Narben oder anderweitige Komplikationen entstanden sein, müssen weitere Ärzte hinzugezogen werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Gesichtsrose:

Schon bevor die Gesichtsrose akut auftritt und eine erkennbare Rötung der Haut zu beobachten ist, kündigt sich ein Ausbruch häufig in Form von leichten Hautreizungen wie Brennen und Berührungsschmerzen, meist zunächst nur an einer Gesichtshälfte an. Daraufhin kann es zu einem späteren Zeitpunkt zur Bildung von auffällig geröteten Pusteln, eitrigen Bläschen und Papeln an verschiedenen Gesichtspartien, bis hin zum Befall des ganzen Kopfes und den oberen Rumpfpartien kommen.

Nimmt die Entzündung der Haut über Wochen einen schweren Verlauf, kann die Gesichtsrose in einem dritten Stadion zu dauernden Verhärtungen und Knotenbildung führen. Seltener können auch Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskeln oder entzündliche Schwellungen der Augenlider mit einer einhergehenden Beeinträchtigung der Sehkraft auftreten, was die Gesichtsrose zu einer keineswegs harmlosen Krankheit macht.

Diagnose

Weil eine Virusinfektion wie die Gesichtsrose nicht selten chronisch wird und auf Dauer bleibende Schäden verursachen kann, ist es absolut notwendig sie von einem Arzt, am besten natürlich von einem Hautarzt, untersuchen und behandeln zu lassen.

Da es auch noch eine andere Form der Gesichtsrose gibt, nämlich eine durch bakterielle Streptokokken verursachte und meist von Fieberschüben begleitete Hautinfektion ähnlicher Ausprägung, muss der Arzt hinsichtlich einer wirksamen Behandlung hier zunächst eine deutliche Abgrenzung treffen.

Dabei sollte der Patient ebenso auf eine Windpockeninfektion während der Kindheit hinweisen, wie auch immun schwächende Vorerkrankungen oder auch private oder berufliche Stressfaktoren nicht unerwähnt lassen. Oft sind es mehrere Faktoren, die das Auftreten einer Gesichtsrose befördern.

Komplikationen

Die Gesichtsrose führt durch die stattfindenden Veränderungen des Hautbildes zu einem optischen Makel. Rötungen der Haut, Juckreiz und Schwellungen treten auf. Dies kann zu emotionalen und seelischen Problemen führen. Die Scham steigt, das Selbstwertgefühl sinkt und ein sozialer Rückzug ist die Folge. Werden durch die Hautveränderungen kosmetische Produkte verwendet, um die diese zu überdecken, kann es zu Reaktionen der Unverträglichkeit kommen. Die Poren verstopfen bei der Verwendung von Kosmetika und Verunreinigungen nehmen zu. Unter diesen Bedingungen entstehen Pickel und Mitesser. Verhaltensänderungen treten auf und das Risiko einer psychischen Erkrankung steigt an. Eine Depression oder soziale Phobie können sich entwickeln.

Da die Haut anschwillt, kann es zu einer Deformierung der Gesichtszüge kommen. Unangenehme Spannungsgefühle treten auf, die einen Einfluss auf die Mimik haben. Durch die Beschwerden treten Empfindungsstörungen im Gesicht auf. Es kann zu Taubheitsgefühlen oder Lähmungen kommen. Die Nervenfasern können sich entzünden und Eiter kann sich bilden. Gelangt Eiter in das Blutsystem, besteht das Risiko, eine Blutvergiftung zu erleiden. Diese kann einen lebensbedrohlichen Verlauf haben. Die Beschwerden im Gesicht können das Schmerzempfinden verstärken. Bei der Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten drohen Nebenwirkungen. Bauchschmerzen, Übelkeit und Organschäden können eintreten. Darüber hinaus erhöht sich bei einer längeren Einnahme das Risiko einer Sucht.

Behandlung und Therapie

Bei der Behandlung der Gesichtsrose können verschiedene, den Stadien des Krankheitsverlaufes angemessene Therapieansätze verfolgt werden. Da bis heute eine vollständige Heilung der Gesichtsrose noch nicht möglich ist, konzentriert sich die Therapie darum hautsächlich auf eine ausreichende Linderung der Symptome.

Grundsätzlich gilt: Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto größer sind die Chancen einen chronischen, d.h. latent andauernden Krankheitsverlauf zu verhindern. Chronisch wird die Gesichtsrose, wenn die Symptome länger als drei bis sechs Monate bestehen. In diesem Fall würde dann zusätzlichen schmerztherapeutischen Verfahrensweisen nachgegangen werden.

Für die äußere Anwendung werden Salben verschrieben, die die befallenen Hautstellen ein Stück weit von ihrer Reizbarkeit befreien. Im Rahmen der medikamentösen Behandlung haben sich Medikamente bewährt, die das Wachstum des Virus hemmen. Wirkstoffe wie Aciclovir, Idoxuridin oder Desodyuridin, wirken dabei vor allem in der Anfangsphase einer Gesichtsrose sehr effektiv. Als wirkungsstark haben sich auch Injektionen mit Glukokortikosteroiden erwiesen.

Ist eine gezielte Schmerztherapie von Nöten, funktionieren am besten anfallshemmende und meist gut verträgliche Antikonvulsia wie z. B. Pregabalin, Carbamazepin oder auch Gabapentin. Erst, wenn diese nicht mehr ausreichen, sollte auf morphinähnliche Schmerzmittel zurückgegriffen werden. Alternative Methoden zu Behandlung einer Gesichtsrose, wie z. b. Akupunktur können unterstützen.


Vorbeugung

Zuverlässige Vorbeugungsmaßnahmen existieren nicht. Eine gesunde Lebensführung im Einklang mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf ist zu empfehlen. Ein so gestärktes Immunsystem ist eher in der Lage, den Ausbruch des Varizella-Zoster-Virus und damit einer möglichen Gesichtsrose dauerhaft zu unterdrücken.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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