Geschwüre im Mund

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Geschwüren im Mund handelt es sich um Gewebe, welches anschwillt und eine schmerzhafte Erhebung bildet. Meist können Geschwüre im Mund durch eine Verbesserung der Mundhygiene und die Verwendung spezieller Tinkturen zum Einpinseln gut behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Geschwüre im Mund?

Aphten sind harmlose, aber schmerzhafte Geschwüre im Mund, die meist die Mundschleimhaut befallen. Sie können ebenso am Gaumen, der Innenseite der Lippen sowie am Zahnfleisch auftreten.

Geschwüre im Mund, auch Aphten genannt, sind meist harmlose, wunde Stellen der Mundschleimhaut. Es wird angenommen, dass bis zu 20% der Bevölkerung zumindest einmal im Leben von Mundgeschwüren betroffen sind. Typischerweise bilden sich dabei weiße Erhebungen, welche eine rote Umrandung aufweisen. Aphten dürfen nicht mit Lippenherpes, also Fieberblasen, verwechselt werden.

Typischerweise bilden sich Fieberblasen außerhalb der Mundschleimhaut, während Aphten nur hier vorkommen. Im Gegensatz zu Fieberblasen werden Geschwüre im Mund nicht durch Herpesviren ausgelöst. Häufig treten Geschwüre im Mund in Clustern auf und sind schmerzhaft.

Ursachen

Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wodurch Geschwüre im Mund hervorgerufen werden. Eine mögliche Ursache ist ein geschwächtes Immunsystem. Wenn das Immunsystem nicht einwandfrei funktioniert, können Krankheitserreger schlechter abgewehrt werden. Oft treten Geschwüre im Mund genau dann auf, wenn bereits ein Infekt vorhanden ist, der die Immunabwehr schwächt. Aphten können also durch Pilze, Viren oder Bakterien hervorgerufen werden.

Liegt eine Minderdurchblutung der Mundschleimhaut vor, begünstigt auch das die Ausbildung von Geschwüren im Mund. Dies trifft vor allem auf Menschen zu, die an Diabetes mellitus leiden. Nur in seltenen Fällen ist die Ursache eine bösartige Tumorerkrankung. Eine konstante Reizung der Mundschleimhaut kann ebenso die Ursache für die Ausbildung von Aphten sein. So können schlecht sitzende Zahnspangen oder das Tragen von Zahnersatz eine mechanische Reizung hervorrufen, auf welche die Mundschleimhaut mit der Ausbildung von Geschwüren reagiert.

Auch Rauchen und der übermäßige Konsum von Alkohol können zur Bildung von Aphten führen. Die Bildung von Geschwüren im Mund kann außerdem durch verschiedene Nahrungsmittel hervorgerufen werden, wenn Allergien gegen die Inhaltsstoffe vorliegen. Nicht selten ist starker Stress der Auslöser, da dieser das Immunsystem schwächt und so die Bildung von Geschwüren im Mund begünstigt.

Wann zum Arzt?

Wenn Geschwüre im Mund bemerkt werden, sollte unbedingt mit einem Arzt gesprochen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Ulkus Beschwerden verursacht. Sollte das Geschwür beispielsweise die Nahrungsaufnahme oder das Sprechen erschweren, empfiehlt sich ein rascher Arztbesuch. Auch bei Schmerzen, Juckreiz oder Blutungen wird am besten umgehend medizinischer Rat eingeholt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung gibt Klarheit über die Ursache für die Geschwüre und verbessert die Heilungsaussichten erheblich.

Menschen, die eine Zahnspange oder einen Zahnersatz tragen sind besonders anfällig für ein Ulkus und sollten darum regelmäßig Rücksprache mit dem Zahnarzt halten. Sollten sich Anzeichen eines Geschwüres zeigen, muss dies zeitnah abgeklärt werden. Andernfalls können sich die Geschwüre vermehren und im Extremfall zu einer Blutvergiftung führen. Abgesehen davon bereitet ein Ulkus üblicherweise starke Schmerzen und wird generell als sehr unangenehm empfunden. Wer chronische Schmerzen oder Begleitsymptome wie Mundgeruch und Zahnschädigungen vermeiden möchte, sollte mit Geschwüren im Mund also rasch einen Arzt aufsuchen.

Symptome und Verlauf

Typischerweise kommt es bei Geschwüren im Mund zur Ausbildung von kleinen, wunden Stellen, die geschwollen sein können. Das Geschwür selbst ist meist weiß mit einer rötlichen Umrandung. Aphten bilden sich vor allem an der Wangeninnenseite, dem Zahnfleisch oder an der Innenseite der Lippen. Mundgeschwüre beschränken sich auf den Mund; der äußere Bereich der Lippen ist also nicht betroffen.

Die Geschwüre können einzeln vorkommen oder in Clustern. Betroffene empfinden diese als äußerst unangenehm und schmerzhaft. Nicht selten kommt es zu Schwierigkeiten beim Sprechen oder Essen.

Diagnose

Die Diagnosestellung von Geschwüren im Mund ist meist unproblematisch, da sich diese an der Außenseite der Mundschleimhaut befinden und so für den Arzt gut zugänglich sind. Zuerst führt der behandelnde Arzt ein Gespräch mit dem Patienten, in dem er nach den genauen Symptomen fragt. Nach dem Gespräch folgt die körperliche Untersuchung. Dabei begutachtet der Arzt die Geschwüre genau und tastet diese ab. Besteht der Verdacht auf eine Infektion, nimmt der Arzt einen Abstrich, welcher im Labor auf Krankheitserreger untersucht wird. In manchen Fällen entnimmt der Arzt eine Probe der Geschwüre im Mund, um diese auf Tumorzellen untersuchen zu lassen.

Komplikationen

Die Geschwüre im Mund lösen Schmerzen und ein starkes Unwohlsein auf. Die Mundhygiene kann nur eingeschränkt durchgeführt werden, was zu einer Zunahme der Beschwerden führt. Häufig ist durch die Symptome das Appetitgefühl verändert. Eine Reduzierung der Lebensmittelzufuhr findet oftmals statt, die eine stetige Gewichtsabnahme zur Folge hat.

Das Risiko einer Unterversorgung des Organismus steigt an. Diese führt zu einem Schwächegefühl, Energie- und Antriebslosigkeit. In schweren Fällen kann sich eine Essstörung entwickeln. Durch die Bildung der Geschwüre kann es zu einem Engegefühl im Mund kommen. Die Wucherungen wirken auf die Festigkeit und den Stand der Zähne und des Zahnfleisches aus. Es ist davon auszugehen, dass beides durch die Geschwüre in Mitleidenschaft gezogen wird.

Entzündungen, Erkrankungen des Zahnfleisches und Verschiebungen der Zähne treten auf. Beim Tragen einer Zahnspange oder bei eingebautem Zahnersatz können sich Einwachsungen entwickeln. Gleichzeitig kann es zu Lockerungen von Zähnen sowie dem Zahnersatz kommen, sodass Korrekturmaßnahmen notwendig sind.

Je nach der Schwere der Komplikationen können auch Verschiebungen und Schäden an den Kieferknochen entstehen. Ein operativer Eingriff wird notwendig, um das Gebiss und die Funktionen des Kauens erhalten zu können. Die Sprachbildung ist durch die Veränderungen stark beeinträchtigt. Die Lautbildung ist erschwert oder es kommt zu einer unklaren Aussprache.

Behandlung und Therapie

Die Therapie von Geschwüren in Mund hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung bzw. der bei der Diagnoseerhebung festgestellten Ursache ab. Handelt es sich um eine leichte Form, müssen die Aphten unter Umständen nicht behandelt werden. In solchen Fällen heilen die betroffenen Stellen innerhalb von einer Woche von selbst ab. Ist der Betroffene durch die Geschwüre im Mund beeinträchtigt, weil er etwa Schmerzen beim Essen hat, kann mit lokal angewandten Tinkturen Abhilfe geschaffen werden.

Zur Behandlung von Aphten stehen verschiedene Tinkturen zur Verfügung, die zum Beispiel Salizylsäure enthalten. Die betroffene Stelle im Mund sollte damit mehrmals täglich eingepinselt werden. Ist eine mechanische Reizung die Ursache für die Geschwüre im Mund, muss der Fremdkörper entfernt werden. Verursacht eine Zahnspange die Geschwüre, sollte diese entsprechend angepasst werden, sodass dies in Zukunft nicht mehr der Fall ist.

Sobald die Mundschleimhaut nicht mehr ständig gereizt wird, bilden sich die Aphten zurück und heilen aus. Häufig werden spezielle Mundspülungen zur Therapie von Geschwüren im Mund angewandt. Ist eine Diabeteserkrankung die Ursache, muss darauf geachtet werden, dass der Blutzucker gut eingestellt ist, dadurch werden Geschwüre im Mund aufgrund von Minderdurchblutung vorgebeugt.


Vorbeugung

Im Großteil der Fälle sind Geschwüre im Mund absolut harmlos und müssen nicht unbedingt von einem Arzt behandelt werden. Nichtsdestotrotz sind Aphten äußerst unangenehm. Eine gute Mundhygiene ist die beste Maßnahme, um Geschwüre im Mund zu vermeiden.

Darüber hinaus empfiehlt es sich den Alkohol- und Nikotinkonsum einzuschränken, um das Risiko von Geschwüren zu mindern. Eine gesunde Lebensweise mit wenig Stress, gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung stärkt das Immunsystem und verringert so das Risiko für Geschwüre im Mund.

Quellen

  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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