Gerstenpollen-Allergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Es gibt 32 verschiedene Arten von Gerste. Das Gewächs zählt zu der Familie der Süßgräser und kann verarbeitet als Nahrungsmittel und durch das Einatmen allergische Reaktionen hervorrufen. Gerste setzt kaum Pollen frei. Dennoch kann eine Allergie bei Inhalation der Pollen auftreten. Die Gerstenpollen-Allergie löst ähnliche Symptome wie andere Gräserallergien aus.
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Was ist eine Gerstenpollen-Allergie?
Eine Gerstenpollen-Allergie ist die Überempfindlichkeit des Immunsystems auf Eiweiße der Gerstenpollen (Allergene). Es kommt zu einer krankhaften Veränderung beim Kontakt von Allergiker und Allergen.
Neben Entzündungszeichen wird auch die Bildung von Antikörpern veranlasst. Damit eine Allergie entsteht, muss es zu einem wiederholten Kontakt mit dem Allergen kommen. Dieser Vorgang nennt sich Sensibilisierung. Mit einer Gerstenpollen-Allergie treten bestimmte Symptome auf. Diese können durch Medikamente oder eine Hyposensibilisierung gelindert werden.
Ursachen
In Folge der Fehlinterpretation des Abwehrsystems treten Entzündungsreaktionen auf. Diese werden durch die Botenstoffe Histamin und Leukotrienen ausgelöst. Da es sich bei einer Gerstenpollen-Allergie um eine Inhalationsallergie handelt, findet die Abwehrreaktion in den Schleimhäuten statt. Es kommt zu tränenden Augen, laufender Nase und gereizten Ohren. Ob die Fehlregulation des Immunsystems erblich bedingt ist, ist nicht ausgeschlossen.
Die Bereitschaft auf ungefährliche Stoffe allergisch zu reagieren ist vererbbar. Das bedeutet nicht, dass ein Allergiker-Kind definitiv Allergiker wird. Jedoch sind seine Chancen erhöht. Die Ursache für eine Gerstenpollen-Allergie kann auch in der Kindheit liegen. Wenn das Immunsystem im Kindesalter durch ausgeprägte Hygiene unterfordert war, reagiert die körpereigene Abwehr auf harmlose Substanzen (Hygienehypothese).
Wann zum Arzt?
Wenn Beschwerden auftreten, die zu einer Gerstenpollen-Allergie passen, sollte zeitnah zum Arzt gegangen werden. Bei schweren Symptomen – etwa starker Schnupfen, Hautrötungen, Juckreiz an den Armen und Beinen oder geschwollene Augen – empfiehlt sich ein sofortiger Arztbesuch. Sollte erstmals ein Atemnotfall auftreten, muss dies umgehend medizinisch abgeklärt werden. Ein Arzt muss die Ursache der Abwehrreaktion feststellen und das Wiederholungsrisiko einschätzen. Auch ein konkreter Verdacht auf eine Gerstenpollen-Allergie ist abzuklären.
Die Betroffenen sollten die Beschwerden zunächst für einige Tage beobachten. Sollten diese zunehmen und das Wohlbefinden stark beeinflussen, ist ein Besuch beim Hausarzt oder Allergologen angezeigt. Eine frühzeitige Therapie ist in jedem Fall erforderlich, um Komplikationen auszuschließen. Zudem wird der Arzt dem Allergiker einen Allergie-Pass ausstellen – ein wichtiges Hilfsmittel für den Notfall. Säuglinge, Kinder, ältere Menschen und Schwangere sollten bei ersten Anzeichen einer Allergie sofort medizinischen Rat einholen. Wer beruflich Gerstenpollen ausgesetzt ist, muss die Allergie alleine aus versicherungstechnischen Gründen rasch abklären lassen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome:
- Kribbeln in der Nase
Die Symptome einer Allergie gegen Gerstenpollen ähneln den Reaktionen bei anderen Gräserallergien. Typische Symptome sind tränende und juckende Augen. Auch in und an den Ohren macht sich eine allergische Reaktion bemerkbar. Es kann zu Ohrenentzündungen kommen. Ein allergischer Schnupfen und ein Nasenjucken zählen auch zu der Symptomatik einer Gerstenpollen-Allergie. Genauso Niesanfälle, eine laufende Nase oder eine chronisch verstopfte Nase. Tritt eine Gerstenpollen-Allergie auf, verlaufen die Symptome in einer gewissen Reihenfolge: Zunächst tritt ein Juckreiz in der Nase auf. Es folgt eine Rötung der Augen. Teilweise brennen auch die Mundschleimhaut und der Rachen. Im weiteren Verlauf jucken oder entzünden sich die Ohren. Die Intensität dieser Symptome nimmt bei massivem Pollenflug zu.
Ohne medikamentöse Behandlung ist das Riechvermögen nach einer Woche reduziert. Wenn die Bindehaut der Augen betroffen ist, nimmt auch diese Entzündung ohne Behandlung zu. Es kommt zu Tränenfluss und Lichtscheu. Bei besonderer Anfälligkeit kann auch Asthma als allergische Reaktion auftreten.
Diagnose
Für die Diagnose einer Gerstenpollen-Allergie gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen den Prick-Test. Der Arzt macht mit einer feinen Nadel einen Einstich am Unterarm und tropft eine allergenhaltige Lösung drauf (Eiweiß der Gerstenpollen). Tritt eine deutliche Reaktion auf, ist eine Allergie vorhanden. Mittels eines Provokationstest können unter ärztlicher Aufsicht Gerstenpollen auf die Bronchial- und Bindehautschleimhaut aufgetragen werden. Folgt eine Schwellung, ist eine Allergie vorhanden. Durch eine Blutuntersuchung auf Antikörper kann eine Gerstenpollen-Allergie auch nachgewiesen werden.
Komplikationen
In der Regel können die Beschwerden und Komplikationen der Gerstenpollen-Allergie relativ gut und einfach vermieden werden, wenn der Kontakt mit dem auslösenden Stoff vollständig vermieden wird. Komplikationen treten dabei in der Regel nicht auf und die Betroffenen leiden auch nicht an besonderen Beschwerden. Bei Kontakt kommt es dabei allerdings zu einer verstopften Nase und nicht selten auch zu Schnupfen. Die Nase selbst kribbelt stark und die Betroffenen müssen nicht selten niesen. Weiterhin kann die Gerstenpollen-Allergie auch zu Rötungen auf der Haut oder zu Schwellungen an den Augen führen. Auch eine Atemnot kann durch diese Allergie auftreten, sodass die Lebensqualität des Patienten deutlich verringert wird. Die Haut juckt dabei nicht selten und fühlt sich sehr unangenehm an. In der Regel kann keine kausale Behandlung der Gerstenpollen-Allergie durchgeführt werden. Die Beschwerden selbst werden durch das Vermeiden des auslösenden Stoffes vermieden und eingeschränkt. In schwerwiegenden oder akuten Notfällen sind die Betroffenen auf Medikamente angewiesen, die die Beschwerden lindern können. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Gerstenpollen-Allergie in der Regel nicht beeinflusst oder verringert.
Behandlung und Therapie
Die Beschwerden einer Gerstenpollen-Allergie lassen sich zum einen medikamentös behandeln. Die Präparate docken an die Botenstoffe Histamin und Leukotrienen an. Sie verhindern die Abwehrreaktion des Immunsystems. Zu den verwendeten Medikamenten zählen Antihistaminika. Sie blockieren die Andockstelle des Histamins. Nach der Einnahme eines Antihistaminikas tritt die Wirkung innerhalb einer Stunde ein. Sie sind eine gute Möglichkeit bestehende allergische Reaktionen zu lindern.
Antihistaminika gibt es für die äußere Anwendung als Augentropfen und Nasensprays sowie zur oralen Einnahme als Tablette. Eine weitere Methode sind Leukotrienrezeptor-Antagonisten. Sie blockieren den Botenstoff der Leukotrienen. Bei einer ausgeprägten Gerstenpollen-Allergie hilft Kortison. Es ist ein körpereigenes Hormon und wirkt entzündungshemmend. Kortisonverwandte Substanzen können lokal in Form eines Nasensprays oder systemisch als Tablette angewandt werden.
Handelt es sich nicht um eine Behandlung akuter Beschwerden, kann eine Therapie mit Mastzellstabilisatoren aufgenommen werden. Mastzellen sind für die Ausschüttung der Entzündungsbotenstoffe (u.a. Histamin) zuständig. Der Wirkstoff der Mastzellstabilisatoren ist entweder Cromoglizinsäure oder Nedocromil. Er stabilisiert die Mastzellen und verhindert die Freisetzung von Botenstoffen. Dieses Medikament sollte eine Woche vor Pollenflug eingenommen werden.
Vorbeugung
Ein Pollenflugkalender bietet eine gute Übersicht, wann Beschwerden auftreten können. Wenn möglich, kann der Urlaub in die Pollen-Hochsaison gelegt werden. Damit kann der starken Pollenbelastung entgangen werden. Da Gerstenpollen durch Straßenkleidung in die Wohnung gelangen können, sollte sich vor dem Betreten des Schlafzimmers umgezogen werden. Gewaschene Bettwäsche sollte nicht draußen getrocknet werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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