Lichtempfindlichkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Lichtempfindlichkeit, Lichtscheu oder Fotophobie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit des menschlichen Auges gegenüber Licht. Liegt eine Fotophobie vor, so verbergen sich dahinter häufig Problematiken, die verschiedene Körperbereiche betreffen können. Um eine Lichtempfindlichkeit bessern zu können, muss daher häufig zunächst eine Ursachenklärung erfolgen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Lichtempfindlichkeit oder Lichtscheu?

In der Medizin wird die Lichtempfindlichkeit auch als Fotophobie oder als Lichtscheu bezeichnet. Menschen, die unter ausgeprägter Lichtempfindlichkeit leiden, weisen in der Regel eine erhöhte Empfindlichkeit des Auges gegenüber dem Einfluss von Licht auf.

Vor allem besteht eine Lichtempfindlichkeit gegenüber natürlichem Licht, aber auch das Licht aus künstlichen Quellen kann bei Betroffenen Beschwerden hervorrufen. Betroffene meiden daher häufig helle Orte und bevorzugen abgedunkelte Räume.

Ist eine Lichtempfindlichkeit stark ausgeprägt, kann es für Patienten unerlässlich werden, beim Verlassen des Hauses eine Sonnenbrille zu tragen; und dies nicht nur an sonnigen Tagen. Häufige Symptome, die durch eine Lichtempfindlichkeit hervorgerufen werden, sind etwa stechende Schmerzen am Augapfel und/oder Kopfschmerzen.

Ursachen

Die möglichen Ursachen für die Entwicklung einer Lichtempfindlichkeit sind vielfältig. Nicht immer können bei einem Betroffenen eindeutige Ursachen für die Lichtempfindlichkeit diagnostiziert werden.

Eine medizinische Annahme für die Ursache der Lichtempfindlichkeit bei vielen Menschen liegt in der Verantwortlichkeit von Nervensträngen des sogenannten Augapfel-Nervs; dieser Nerv führt danach bei einer Lichtempfindlichkeit dazu, dass der Hirnstamm verstärkt auf Lichtimpulse reagiert.

Hervorgerufen werden kann eine Lichtempfindlichkeit mit verbundener Reizung von Nervenenden des Auges beispielsweise durch eine Hornhautentzündung (Keratitis), die etwa eine Folge eingedrungener Fremdkörper oder Krankheitserreger sein kann. Auch Sonnenbrand am Auge kann eine Keratitis und eine folgende Lichtempfindlichkeit hervorrufen.

Außerdem können Entzündungen der Gefäßhaut der Iris (auch als Regenbogenhaut bezeichnet) zu einer Lichtempfindlichkeit führen; meist wird diese dann von dumpfen Schmerzen begleitet. Des Weiteren kann Lichtempfindlichkeit eine Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen oder Fehlfunktionen sein; hierzu zählen etwa die totale Farbenblindheit, Hirnhautentzündungen, Migräne oder auch Gehirnerschütterungen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei einer Lichtempfindlichkeit, die sich durch eine direkte Sonneneinstrahlung ergibt, muss kein Arzt aufgesucht werden. Hierbei handelt es sich um eine natürliche Reaktion des Körpers, die dem Schutz des visuellen Systems gilt. Die Reaktion kann sich ebenfalls bei starkem künstlichen Licht einstellen. Strahler oder besonders grelles Licht lösen eine Abwehrreaktion aus.

Tritt die Lichtempfindlichkeit unter normalen oder verminderten Lichtverhältnissen auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Es besteht die Möglichkeit einer ernsthaften Erkrankung, die abgeklärt werden muss. Darüber hinaus ist ein Defekt des Auges möglich, der über verschiedene Untersuchungen diagnostiziert werden kann. Kommt es zusätzlich zur Lichtempfindlichkeit zu weiteren Beschwerden, muss ein Arzt konsultiert werden. Zu den Symptomen zählen Kopfschmerzen, Anspannungen der Gesichtsmuskeln sowie eine eingeschränkte oder verschwommene Sicht.

Leidet der Betroffene unter Schmerzen beim Sehen, trockenen oder stark tränenden Augen, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Es liegen Beschädigungen des Auges vor, die sich weiter ausbreiten und zu einem Verlust des Sehvermögens führen können. Tritt die Lichtempfindlichkeit als Nebenwirkung von starken Kopfschmerzen, einer Migräne oder Erkältung auf, muss nicht unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Im Normalfall bilden sich die Beschwerden mit dem Abklingen der Grunderkrankung zurück. Halten sie an, ist ein Arztbesuch notwendig, da die Beschwerden auf eine andere Erkrankung hinweisen.

Diagnose und Verlauf

Lichtempfindlichkeit ist ein häufiges Begleitsymptom von Migräne

Auf eine vorliegende Lichtempfindlichkeit können zunächst typische Symptome hinweisen wie beispielsweise schmerzende Augen oder Kopfschmerzen bei Lichteinwirkung.

Beobachtet ein Betroffener an sich selbst Anzeichen für eine Lichtempfindlichkeit, ist das Aufsuchen eines Augenarztes häufig sinnvoll. Hier können diagnostische Schritte eingeleitet werden, die zu einer Ursachenklärung der Lichtempfindlichkeit beitragen können.

Stellt ein Augenarzt fest, dass die Ursache einer Lichtempfindlichkeit nicht in einer eigenständigen Erkrankung des Auges zu finden ist, kann es notwendig werden, weitere Fachärzte zurate zu ziehen; beispielsweise können der Lichtempfindlichkeit dann anderweitige Erkrankungen zugrunde liegen, die entsprechend diagnostiziert werden können.

Der Verlauf einer Lichtempfindlichkeit hängt unter anderem von der Ursache ab, die der Lichtempfindlichkeit zugrunde liegt. So können frühzeitige Behandlungsmaßnahmen der ursächlichen Faktoren häufig zu einer Besserung der Symptome beitragen, die oft mit einer Lichtempfindlichkeit einhergehen.

Komplikationen

Eine Lichtempfindlichkeit ist häufig ein Vorbote von starken Kopfschmerzen oder einer Migräne. Stellen sich die Schmerzen ein, haben sie in den kommenden Minuten oder Stunden einen progressiven Verlauf. Die Aufmerksamkeit, Konzentration und Wahrnehmung sind geschwächt. Das Reaktionsvermögen ist eingeschränkt und es besteht eine Geräuschempfindlichkeit. Die Erfüllung der alltäglichen Aufgaben kann nicht erfolgen, da eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit vorhanden ist. Die Lichtempfindlichkeit kann Schädigungen des visuellen Systems auslösen. Die Augen werden zusammen gekniffen. Damit wird das Sichtfeld eingeschränkt und ein unscharfes Sehen stellt sich ein. Es besteht eine erhöhte Unfallgefahr.

Das Sehen bei einer verminderter Lichtzufuhr spannt die Muskeln an und sorgt für Verkrampfungen. Kopfschmerzen bis hin zu Nackenverspannungen sind möglich. Häufig führt die Lichtempfindlichkeit zu einem Tragen von Sehhilfen. Da diese von vielen Menschen mit dem Alterungsprozess in Verbindung gebracht werden, stellen sich emotionale sowie seelische Probleme ein. Stress oder Stimmungsschwankungen sind die Folgen. Eine Lichtempfindlichkeit kann bei der Bewältigung von beruflichen Aufgaben zu Problemen führen. Je nach Ausprägungsgrad der Beschwerden sind Arbeiten in lichtdurchfluteten Büros oder unter freiem Himmel nicht möglich. Eine Arbeitsunfähigkeit ist die Folge. Lichtempfindlichkeit kann zu einer Auslösung von epileptischen Anfällen führen. Beim Eintreten der Krampfanfälle besteht ein lebensbedrohlicher Zustand.

Behandlung und Therapie

Therapiemaßnahmen, die zur Behandlung einer Lichtempfindlichkeit ergriffen werden, können sich auf ursächliche Faktoren der Lichtempfindlichkeit oder auf die Symptome einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Lichteinflüssen beziehen.

Da die Lichtempfindlichkeit häufig eine Begleiterscheinung von Grunderkrankungen ist, zielt auch eine entsprechende Therapie oft auf eine mögliche Heilung oder zumindest eine Linderung der zugrunde liegenden Erkrankung. Ist ein solches Vorgehen erfolgreich, so nehmen auch häufig die Symptome der Lichtempfindlichkeit ab.

Liegt einer Lichtempfindlichkeit beispielsweise eine neuronale Störung in Form einer Epilepsie zugrunde, so ist ein häufiger Therapiebaustein die medikamentöse Behandlung der Epilepsie, mit der auch die auftretende Lichtempfindlichkeit gelindert werden kann.

Experten empfehlen hier außerdem, flackerndes Licht zu meiden. Parallel zur ursächlichen Behandlung können beispielsweise starke Kopfschmerzen durch Lichtempfindlichkeit mit schmerzlindernden Medikamenten bekämpft werden.

Auch, wenn eine der Lichtempfindlichkeit zugrunde liegende Erkrankung nicht vollständig geheilt werden kann, steht oft eine symptomatische Behandlung im Vordergrund. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Lichtempfindlichkeit durch eine Autoimmunerkrankung hervorgerufen wird.

Patienten, die auf eine Lichtempfindlichkeit mit trockenen Augen reagieren, haben beispielsweise die Möglichkeit, lindernde Augentropfen zu verwenden, die eine Augenreizung positiv beeinflussen können.

Eine rein symptomatische Bekämpfung der Lichtempfindlichkeit ist darüber hinaus beispielsweise möglich durch das Tragen entsprechenden Sonnenschutzes wie etwa einer Sonnenbrille. Ist eine Lichtempfindlichkeit nur gering ausgeprägt, kann sich als Sonnenschutz alternativ auch eine Brille mit fototrophen Gläsern eignen; diese Gläser verdunkeln sich unter dem Einfluss von Licht.


Aussicht und Prognose

Der weitere Verlauf der Lichtempfindlichkeit hängt in der Regel von der ursächlichen Krankheit ab. Aus diesem Grund ist eine direkt und allgemeine Voraussage des Krankheitsverlaufes in den meisten Fällen nicht möglich. In der Regel kommt es allerdings nicht zu einer Selbstheilung beim Betroffenen. Sollte die Lichtempfindlichkeit dabei auch über einen längeren Zeitraum ohne Behandlung auftreten, so kann sich daraus ein dauerhafter Zustand entwickeln, der eventuell nicht mehr behandelt werden kann und damit irreversibel bleibt. Weiterhin können die Betroffenen selbst die Beschwerden der Lichtempfindlichkeit mit Hilfe von Sonnenbrillen oder anderen Gegenständen des Alltages gut einschränken.

Bei Entzündungen kann die Lichtempfindlichkeit mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden. Nicht selten führt die Lichtempfindlichkeit selbst zu anderen Beschwerden, sodass es zu Störungen der Konzentration oder zu einer Migräne kommt. Auch Allergien können durch die Krankheit auftreten und damit die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern. In der Regel müssen die Patienten direktes Sonnenlicht bei einer Lichtempfindlichkeit vermeiden, um die Beschwerden nicht weiter zu verstärken. Ein positiver Krankheitsverlauf kann bei dieser Beschwerde nicht garantiert werden. Möglicherweise können die Symptome auch mit Hilfe von Augentropfen eingeschränkt werden.

Vorbeugung

Vorzubeugen ist einer Lichtempfindlichkeit etwa dadurch, dass mögliche auslösende Faktoren vermieden werden. So kann beispielsweise Infektionen als Ursache von Lichtempfindlichkeit vorgebeugt werden, indem Hygienemaßnahmen beachtet werden. Da Stress und mangelnder Schlaf Lichtempfindlichkeit verstärken können, kann ein Meiden dieser Faktoren dazu beitragen, dass sich Symptome einer Lichtempfindlichkeit nicht verschlimmern.

Bei körperlichen Beschwerden können darüber hinaus frühzeitige Arztbesuche dazu beitragen, Grunderkrankungen zu behandeln, die zu Lichtempfindlichkeit führen können. Symptome einer Lichtempfindlichkeit können so verhindert oder gehemmt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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