Gesichtsmuskeln

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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An allen Gefühlsregungen, die wir haben, sind eine Reihe Gesichtsmuskeln beteiligt. Sie werden auch als mimische Muskulatur bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Was sind Gesichtsmuskeln?

Das menschliche Gesicht besteht aus 26 Muskeln, die u.a. für die Mimik zuständig sind.

Die Gesichtsmuskeln sind eine komplexe Gruppe von Muskeln, die für die Mimik und Ausdruckskraft des menschlichen Gesichts verantwortlich sind. Sie lassen sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen: die oberflächlichen und die tiefen Gesichtsmuskeln.

Die oberflächlichen Gesichtsmuskeln sind direkt unter der Haut angeordnet und ermöglichen die feinen und präzisen Bewegungen, die für die Gesichtsausdrücke charakteristisch sind. Zu diesen Muskeln gehören unter anderem der Musculus frontalis, der für Stirnrunzeln und Stirnheben zuständig ist, sowie der Musculus orbicularis oculi, der das Schließen und Öffnen der Augenlider steuert. Der Musculus orbicularis oris umgibt den Mund und ist für die Bewegungen der Lippen zuständig, wie z.B. das Lächeln oder Pfeifen.

Die tiefen Gesichtsmuskeln liegen unter den oberflächlichen Muskeln und sind für grobere Bewegungen wie Kauen und Sprechen verantwortlich. Zu ihnen gehören der Musculus masseter, der Hauptmuskel des Kauens, sowie der Musculus buccinator, der die Backen strafft und beim Blasen hilft.

Zusätzlich zu ihrer Rolle bei der Mimik haben die Gesichtsmuskeln auch funktionelle Aufgaben wie das Sprechen und Essen. Sie sind eng mit den Nerven des Gesichts verbunden, insbesondere dem Nervus facialis, der für die Steuerung der meisten Gesichtsmuskeln verantwortlich ist.

Erkrankungen oder Verletzungen der Gesichtsmuskeln können zu Funktionsstörungen wie z.B. Gesichtslähmungen führen, die die Fähigkeit zur normalen Gesichtsausdruck und Kommunikation beeinträchtigen können.

Insgesamt spielen die Gesichtsmuskeln eine entscheidende Rolle nicht nur für die ästhetische Wahrnehmung, sondern auch für die soziale Interaktion und die Kommunikation des Menschen.

Definition

Als Gesichtsmuskeln werden die 26 Muskeln des menschlichen Gesichts bezeichnet. Sie steuern in ihrem Zusammenspiel die Mimik des Gesichts. Weil sie nicht wie andere Muskeln Gelenke bewegen müssen, sind sie nicht mit Knochen verbunden, sondern befinden sich direkt unter der Haut.

Die Gesichtsmuskeln sorgen u. a. dafür dass sich Mund und Augen schließen und sich die Haut bewegt. Sie sind in 5 verschiedene Muskelgruppen aufgeteilt: Nasen-, Ohr-, Mundmuskeln, der Muskulatur der Lidspalte und des Schädeldachs. Alle Gesichtsmuskeln werden vom 7. Hirnnerv (Nervus facialis) gesteuert. Damit das Gesicht symmetrisch ausgerichtet ist, sind alle Muskelgruppen doppelt.

Anatomie

Die Gesichtsmuskulatur wird über 5 wichtige Muskelgruppen im Bereich Nase, Ohr, Mund, Lidspalte und Schädeldach gesteuert. Eine zentrale Bedeutung haben die Muskeln im Bereich von Augen, Mund und Nase.

Das Auge ist umgeben von drei Muskeln, die dafür sorgen, dass die Augen sich öffnen und schließen können, das Oberlid angehoben werden kann und sich die Augenbrauen zusammenziehen können.

Im Bereich der Ohren sorgt das Zusammenspiel von drei Muskeln dafür, dass sich die Ohren nach allen Seiten bewegen können. Trotzdem können Menschen nicht unbedingt bewusst mit den Ohren wackeln.

Die Gesichtsmuskeln um den Mund herum ermöglichen es, den Mund zu öffnen und zu schließen und die Lippen z. B. zu einem Kussmund zu kräuseln und zu lachen. Weitere Muskeln heben die Oberlippe und senken die Unterlippe. Die Koordination der Wangenmuskeln sorgt dafür, dass wir pusten, ein Instrument spielen, kauen, saugen oder pfeifen können.

Der Skalpmuskel oberhalb der Schädeldecke ermöglicht das Hin- und Herschieben der Kopfhaut und ist teilweise beteiligt, wenn wir die Augenbrauen nach oben ziehen und die Stirn in Falten legen.

Funktion

Neben elementaren körperlichen Vorgängen wie der Nahrungsaufnahme und das Sehen sind sie Gesichtsmuskeln auch für die Mimik zuständig und werden deshalb auch als mimische Muskulatur bezeichnet. Egal ob wir Freude, Trauer, Wut, Hass etc. ausdrücken, immer ist die Gesichtsmuskulatur beteiligt.

Ohne sie könnten wir grundlegende körperliche Vorgänge wie Essen und Sehen nicht bewerkstelligen. Sie reguliert auch das Öffnen und Schließen des Auges zum Schutz vor Fremdkörpern. Die Gesichtsmuskeln spielen eine wichtige Rolle in der nonverbalen Kommunikation, die zusammen mit der Gestik ein wichtiger Teil der Körpersprache ist.

Durch nonverbale Kommunikation drückt ein Mensch mehr aus, als er es mit Worten jemals sagen könnte. Die Emotionsforschung hat herausgefunden, dass jedem Gefühl ein Code zugrundeliegt, der aus der Kombination bestimmter Gesichtsmuskeln entsteht.

Erkrankungen

  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Myotonen Dystrophie

Verschiedene Erkrankungen können Beschwerden an der Gesichtsmuskulatur verursachen, z. B. Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Bei der ALS-Erkrankung wird im ganzen Körper die Muskulatur geschwächt und der mit fortschreitender Erkrankung voranschreitende Muskelschwund lähmt auch die Gesichtsmuskulatur.

Bei einer Myotonen Dystrophie wird ebenfalls die Gesichtsmuskulatur geschwächt. Die Augenlider hängen dann schlaff herunter, Betroffene können nicht mehr richtig lachen und wegen der Schwächung der Mundmuskulatur können sich auch Probleme beim Sprechen entwickeln.

Bei einem Schlaganfall ist meistens eine Körperhälfte gelähmt und damit auch eine Gesichtshälfte, wenn der zuständige Bereich im Gehirn durch den Schlaganfall geschädigt wurde.

Aber auch ohne einen Schlaganfall kann es aus heiterem Himmel zu einer meist halbseitigen Gesichtslähmung (Fazialisparese) kommen und Betroffene verlieren vorübergehend die Kontrolle über die Mimik der betroffenen Gesichtshälfte, die auf einer Seite schlaff herunterhängt.

Die Entspannung der Gesichtsmuskeln ist ein wichtiger Aspekt für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit. Da die Gesichtsmuskulatur ständig in Gebrauch ist - sei es beim Sprechen, Lächeln oder sogar beim Kauen -, kann eine übermäßige Spannung zu Verspannungen, Kopfschmerzen und einem müden Aussehen führen.

Gesichtsmuskeln entspannen

Es gibt mehrere effektive Methoden, um die Gesichtsmuskeln zu entspannen:

Gesichtsmassagen:

Sanfte Massagen können helfen, die Durchblutung zu fördern und Verspannungen zu lösen. Beginnen Sie an der Stirn und arbeiten Sie sich langsam zu den Wangen und dem Kiefer hinunter. Verwenden Sie dabei leichte kreisende Bewegungen mit den Fingerspitzen oder einem Massagegerät.

Gesichtsübungen:

Gezielte Übungen zur Entspannung der Gesichtsmuskeln können helfen, Spannungen abzubauen und die Muskeln zu lockern. Ein einfaches Beispiel ist das bewusste Lösen der Kiefermuskulatur durch sanftes Öffnen und Schließen des Mundes.

Entspannungstechniken:

Atemtechniken wie tiefe Bauchatmung oder progressive Muskelentspannung des Gesichts können helfen, die Muskeln bewusst zu entspannen und Stress abzubauen.

Wärme- oder Kälteanwendungen:

Eine warme Kompresse oder ein kaltes Tuch auf dem Gesicht kann ebenfalls dazu beitragen, Verspannungen zu lösen und die Muskeln zu entspannen.

Bewusste Mimik:

Bewusstes Wahrnehmen und Vermeiden von übermäßigen Gesichtsausdrücken, die zu einer Anspannung führen könnten, ist ebenfalls wichtig. Entspanntes Lächeln und regelmäßige Pausen während des Sprechens können helfen, die Muskeln zu entlasten.

Die regelmäßige Pflege und Entspannung der Gesichtsmuskeln trägt nicht nur zur physischen Entlastung bei, sondern kann auch dazu beitragen, dass das Gesicht entspannter und strahlender aussieht. Durch die Integration solcher Praktiken in die tägliche Routine können Spannungen vorgebeugt und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden.

Gesichtsgymnastik zur Hautstraffung

Das Training der Gesichtsmuskeln, auch bekannt als Gesichtsgymnastik oder Gesichtsübungen, gewinnt zunehmend an Beliebtheit als Methode, um die Gesichtsmuskulatur zu stärken, die Hautstraffung zu unterstützen und die Gesichtsform zu verbessern. Im Gegensatz zum Training anderer Muskelgruppen wie Armen oder Beinen, bei dem es oft um Kraft und Definition geht, konzentriert sich das Training der Gesichtsmuskeln mehr auf die Verbesserung der Durchblutung, die Stimulierung der Kollagenproduktion und die Erhaltung der Elastizität der Haut.

Typische Übungen umfassen das Zusammenziehen und Entspannen bestimmter Muskelgruppen im Gesicht. Ein Beispiel wäre das Stirnheben, bei dem man die Stirn runzelt und dann die Augenbrauen anhebt, um die Stirnmuskeln zu trainieren. Das Öffnen und Schließen der Augenlider kann helfen, die Muskeln um die Augen herum zu straffen. Lippenübungen wie das Pfeifen oder das Bilden von O-Formen mit den Lippen sind ebenfalls beliebt, um den Musculus orbicularis oris zu stärken.

Das regelmäßige Training der Gesichtsmuskeln soll nicht nur die Muskulatur stärken, sondern auch die Spannkraft der Haut verbessern und das allgemeine Erscheinungsbild des Gesichts verjüngen. Es wird oft als natürliche Alternative zu invasiven kosmetischen Eingriffen angesehen und kann dabei helfen, feine Linien und Falten zu reduzieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse des Gesichtsmuskeltrainings je nach Person variieren können und dass konsistente Übung erforderlich ist, um sichtbare Verbesserungen zu erzielen. Wie bei jedem Fitnessprogramm sollten auch beim Gesichtstraining die Übungen richtig ausgeführt und Überanstrengung vermieden werden, um Verletzungen oder unerwünschte Effekte zu vermeiden.

Insgesamt bietet das Training der Gesichtsmuskeln eine interessante Möglichkeit, die Gesundheit und das Erscheinungsbild der Gesichtshaut auf natürliche Weise zu fördern und kann eine lohnende Ergänzung zur täglichen Hautpflege und Gesundheitsroutine sein.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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