Estragon (Gewürz)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Estragon zählt zur Familie der Korbblütengewächse und wird auch Schlangenkraut oder Kaiserkraut genannt. Auf Grund seines aromatischen Geschmacks können verschiedenste Speisen damit verfeinert werden.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Estragon

Estragon erreicht eine Höhe von etwa 1,5 Meter, wobei zwischen dem russischen bzw. französischen Estragon unterschieden werden kann. Seine Blätter sind lanzettförmig, ungestielt und schwach behaart. Ursprünglich kommt das Gewürz aus Südrussland, heute wird Estragon hauptsächlich in osteuropäischen Ländern, Frankreich und Italien angebaut.

Der russische Estragon schmeckt bitter und leicht süßlich, wohingegen der französische Estragon Anis-Nuancen aufweist und über keinen bitteren Geschmack verfügt. Estragon bevorzugt sonnige und warme Standorte und wächst nicht an kalten bzw. feuchten Plätzen. Er blüht zwischen Mai und Juli, wobei er kugelförmige, grünliche Blüten bildet.

Als Salatgewürz können die Blätter bzw. Zweige bereits im Frühjahr geerntet werden. Wer einen Wintervorrat anlegen möchte, sollte aber bis zur Blütezeit warten. Dann werden die Stängel abgeschnitten, zu einem Strauß gebunden und getrocknet. Sobald das Gewürz trocken ist, können die Blätter zerrieben werden.

Bedeutung für die Gesundheit

Estragon enthält Flavonoide und ätherische Öle. Je höher der Anteil dieser Bestandteile ist, desto bitterer ist auch sein Geschmack. Mit Hilfe von Estragon kann die Durchblutung sowie die Verdauung gefördert werden, außerdem kann das Gewürz Entzündungen hemmen.

Des Weiteren verfügt Estragon auch über eine entschlackende und harntreibende Wirkung und wirkt sich positiv bei Blähungen und Rheumaerkrankungen aus. Werden die frischen Blätter gekaut, so kann Estragon auch gegen Schluckauf helfen.

Auf Grund der enthaltenen Phytosterole regelt das Gewürz auch den Menstruationszyklus und kann dabei helfen, verspätete Monatsblutungen auszulösen. Aus diesem Grund sollte Estragon in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Äußerlich helfen Breiumschläge gegen rheumatische Gelenkschmerzen sowie Zahnschmerzen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Estragon enthält den Wirkstoff Estragol, der für den typischen Geschmack verantwortlich ist. Dieser Inhaltsstoff soll aber auch krebserregend sein, sodass Estragon heute vorwiegend als Würzmittel und in der Schulmedizin kaum mehr zu Therapiezwecken eingesetzt wird. In der Volksheilkunde wird die Heilpflanze aber weiterhin verwendet.

Darüber hinaus sind im Estragon auch die Terpene Terpineol bzw. Ocimen enthalten, des Weiteren sind auch Limonen, Eugenol, Camphen, Pinen, Phellanoben und Zimtsäurederivate im Gewürz zu finden. Der russsische Estragon enthält kein Estragol, dafür aber Ocimen- und Eugenolderivate, Elimicin und Sabinen.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 49 kcal/ 207 kj
Eiweiß 3,40 g
Kohlenhydrate 6,30 g
Fett 1,10 g
Wasser 82,88 g
Ballaststoffe 5,30 g
Vitamin B3 1561 µg
Vitamin E 1000 µg

Unverträglichkeiten

Manche Menschen leiden unter einer Allergie gegen Pflanzen aus der Familie der Korbblütler, wozu auch der Estragon zählt. Nach dem Genuss leiden die Betroffenen an juckenden Hautausschlägen und es können auch Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auftreten. Aus diesem Grund sollte das auslösende Produkt konsequent gemieden werden.


Einkaufs- und Küchentipps

Estragon wird am besten als ganzer Stock frisch gekauft, denn die Blätter welken sehr bald nach dem Abzupfen. Des Weiteren kann Estragon auch in getrockneter Form erworben werden, allerdings schmeckt er dann nicht mehr so aromatisch. Frischer Estragon sollte saftig wirken, bei getrocknetem Estragon sollten am besten Bio- oder Markenprodukte gewählt werden.

Für ein gutes Aroma wird frischer Estragon kurz abgespült und dann trockengeschüttelt. Je nach Rezept können die Blätter im Ganzen oder auch kleingehackt verwendet werden. Das Gewürz sollte nur sehr sparsam verwendet werden, da er die Speisen ziemlich stark würzt. Er kann auch ohne Probleme mitgekocht werden und eignet sich besonders gut für Saucen, Fleischgerichte und Eintöpfe.

Am meisten Aroma haben die Triebspitzen und Blätter zu Beginn der Blüte, da zu dieser Zeit der Ölgehalt sehr hoch ist. Frischer Estragon sollte am besten im Kühlschrank aufbewahrt werden, in diesem Fall hält er sich ungefähr vier bis fünf Tage. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Kraut in Essig bzw. Öl einzulegen. Darüber hinaus kann Estragon auch eingefroren werden. Die getrockneten Blätter werden am besten lichtgeschützt, kühl und in einem luftdichten Behälter aufbewahrt.

Zubereitungstipps

Estragon wird zur Zubereitung der Sauce Béarnaise verwendet, außerdem ist er gerne Bestandteil von dunklen und hellen Saucen, Eiergerichten bzw. Mayonnaisen. Des Weiteren kommt Estragon auch bei Fleisch- und Geflügelgerichten, Gemüse und Fisch zum Einsatz. Manchmal wird das Kraut auch für die Zubereitung von Sauerbraten oder für das Einlegen von Gurken verwendet.

Ebenfalls zu den Klassikern gehören Senf mit Estragon, Kräutermischungen bzw. Kräuterbutter. Grundsätzlich ist es wichtig, nicht zu viel von dem Gewürz zu verwenden, da Estragon sehr dominant ist und andere Gewürze dann untergehen. Neben Kerbel, Schnittlauch und Petersilie zählt Estragon außerdem zur so genannten Fines herbes, der klassischen französischen Kräutermischung.

Estragon kann gut mit Basilikum, Schnittlauch, Petersilie und Kerbel kombiniert werden, passt aber auch zu Kapern, Thymian, Rosmarin, Lorbeer und Dill.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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