Kerbel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit dem Kerbel beginnt der Frühling. Die Verwendung des Gewürzes ist vielseitig und auch der gesundheitliche Nutzen ist beachtlich und seit dem Mittelalter bekannt. Gartenkerbel, Hundskerbel, Wiesenkerbel und die anderen Arten der Pflanzenfamilie sind in Eurasien und Afrika beheimat. Die Heimat des Gartenkerbel ist Europa und der Kaukasus. Die ursprüngliche Heimat des Gewürzes liegt im Süden Russlands.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Kerbel

Der Kerbel zählt zu den ersten Gewürzen, die nach dem Winter austreiben. Weitere Bezeichnungen für den Doldenblütler sind mit Suppenkraut, Kufelkraut oder Krofelkraut geläufig. Die Pflanzenfamilie des Kerbel umfasst zirka 15 verschiedene Arten. Dabei handelt es sich um ausdauernde, zweijährige Pflanzen.

Kennzeichnend für die Pflanze sind eine verdickte Pfahlwurzel und ein hohler Stängel, der sich nach oben hin verzweigt. Die kleinen weißen Blüten erscheinen an den doppeldeutigen Blütenständen. Der Geschmack des Kerbel kann als aromatisch und leicht süßlich beschrieben werden. In etwa erinnert der Geschmack an Petersilie. Ein Unterscheidungsmerkmal ist die leichte Anisnote von Kerbel.

Vor mehr als 2.000 Jahren gelangte Kerbel nach Griechenland und über die Alpen später auch in unseren Raum. Dort wurde der Kerbel in französischen Klöstern als Gewürz gebraucht. Im Mittelalter sollte das "Hexenkraut" vor der Pest schützen. Heute ist die Kerbelsuppe in vielen Regionen Deutschlands eine beliebte Spezialität zur Osterzeit.

Bedeutung für die Gesundheit

Die Heilwirkung des Kerbel ist seit dem Mittelalter bekannt. Kerbel wird eine entschlackende und blutreinigende Wirkung nachgesagt. Bereits bei Hildegard von Bingen spielt der Kerbel eine Rolle und wird als Mittel bei „Bruchwunden der Eingeweide“ empfohlen. Positiv wirken sich die Inhaltsstoffe des Gewürzes auch auf die Nierentätigkeit aus.

Weiterhin kann Kerbel dabei helfen, Hautunreinheiten zu beseitigen. Kerbel enthält große Mengen an Vitamin C. Als eines der ersten Kräuter nach dem Winter kann Kerbel vor Frühjahrsmüdigkeit schützen und den Kreislauf schnell in Schwung bringen.

Aus dem Kerbel gewonnener Presssaft kann verdauungsfördernd wirken und bei Entschlackungskuren wertvolle Dienste leisten. Für Entwässerungskuren wird ein Tee aus den zerkleinerten Blättern zubereitet. Die Ziehzeit beträgt zehn Minuten. Frische Kerbelblätter können bei Insektenstichen auf die Einstichstelle aufgelegt werden.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Kerbel besitzt eine Reihe wertvoller Inhaltsstoffe, welche das Gewürz auch als Heilpflanze interessant machen. Der Anteil an ätherischen Ölen ist nicht nur für den Geschmack verantwortlich, sondern auch für die Heilwirkung des Krautes. Hauptsächlich ist Estragol enthalten. Weiterhin kommen Chavibetol und Isoanethol vor. Zu erwähnen ist auch der hohe Anteil an dem Mineralstoff Magnesium. Auch Eisen und Zink zählen zu den Inhaltsstoffen. Daneben enthält Kerbel auch Flavonoide und Petroselinsäure.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 48 kcal/ 201 kj
Eiweiß 4,10 g
Kohlenhydrate 6,20 g
Fett 0,60 g
Wasser 80,05 g
Ballaststoffe 5,30 g
Beta-Carotin 5500 µg
Vitamin E 2900 µg

Unverträglichkeiten

Kerbel ist allgemein gut verträglich und es kommt selten zu Beschwerden. Einzig für Allergiker gibt es einiges zu beachten. Bei einer Pollenallergie gegen Beifuss kann es zu Kreuzallergien mit Kerbel, Fenchel, Anis, Dill, Oregano oder Pfefferminze kommen. Typische Anzeichen einer Allergie sind Hautausschläge, tränende Augen, Fließschnupfen oder Atemprobleme.


Einkaufs- und Küchentipps

Frischer Kerbel ist in den Geschäften und auf Märkten ab März zu bekommen. Bis in den Hochsommer hinein kann die frische Ware erworben werden. Kerbel wird in der Regel ausschließlich frisch verwendet. Getrocknet besitzt das Kraut kaum Aroma und werden die Blätter eingefroren, dann verlieren sie an Festigkeit. Eine Alternative besteht darin, das Kraut in Essig und Öl einzulegen und damit haltbar zu machen.

Kerbel ist portionsweise abgepackt oder in Kräutertöpfen erhältlich. Die Töpfe sind dabei eine bessere Wahl. Auf der Fensterbank hält sich das Kraut über viele Wochen und kann immer frisch verwendet werden. Geschnittener frischer Kerbel hält sich länger, wenn er in Frischhaltefolie im Kühlschrank gelagert wird. Kerbel kann auch frisch gesammelt werden. Es kommen glatte und krause Arten vor. Bei glattblättrigen Kerbel besteht die Gefahr der Verwechslung mit dem hochgiftigen Schierlingskraut.

Zubereitungstipps

Die Blätter des Kerbel können vielseitig verwendet werden. Vom wild wachsenden Wiesen-Kerbel können auch die Wurzeln genutzt werden. Das Wurzelgemüse ist sehr scharf und sollte vor der Verwendung zunächst abgekocht werden. Kerbel ist beliebt als Beigabe zu Soßen. Bekanntester Vertreter hierbei ist die Frankfurter Grüne Soße. Auch in Kräuterquark oder Salat sind die frischen Blätter ein Genuss.

Fisch- und Fleischgerichte können ebenfalls mit Kerbel verfeinert werden. Besonders gut harmoniert das Kraut mit Geflügelgerichten. Die Blätter des Kerbel werden den Gerichten erst am Ende beigegeben und niemals mitgegart. Ein Klassiker ist die Kerbelsuppe. Diese leckere Frühlingssuppe wird traditionell in den Tagen vor dem Osterfest serviert. Kerbel harmoniert sehr gut mit Estragon oder Schnittlauch. Auch die französische Gewürzmischung Fines herbes wird von dem Aroma des Kerbels bestimmt.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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