Eklampsie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eklampsie bezeichnet eine Erkrankung, die während einer Schwangerschaft auftreten kann. Dabei erleidet die Schwangere Krampfanfälle, die bis zum Koma führen können. Der Eklampsie geht der Präeklampsie voraus, die durch einen erhöhten Blutdruck und eine gesteigerte Eiweißausscheidung der Nieren der Schwangeren gekennzeichnet ist.
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Was ist Eklampsie?
Als Eklampsie bezeichnet man eine Schwangerschaftserkrankung, bei der die Schwangere Krampfanfälle erleidet, die den epileptischen Anfällen ähneln. Die Eklampsie entwickelt sich aus der Präeklampsie, die bei 5% aller Schwangerschaften auftritt.
Diese Vorstufe der Eklampsie ist vor allem durch einen erhöhtem Blutdruck der Schwangeren sowie einen erhöhten Eiweißgehalt im Urin bei zu großer Eiweißausscheidung der Nieren (Proteinurie) gekennzeichnet. Die Eklampsie tritt ab der 20. Schwangerschaftswoche auf und hält in der Regel bis 6 Wochen nach der Geburt an. Bei der Mutter bleiben keine Schäden zurück.
Ursachen
Außerdem sendet die Plazenta Signalstoffe aus, die zu Nierenveränderungen und Eiweißausscheidung führen. Welche Ursachen genau zur gestörten Entwicklung der Blutgefäße in der Plazenta führen, ist noch nicht geklärt.
Allerdings sind einige Faktoren bekannt, die das Risiko, an einer Eklampsie zu erkranken, erhöhen. So tritt die Eklampsie häufiger bei Erstgebärenden, bei jungen Schwangeren (unter 20 Jahre), bei Diabetes, Übergewicht oder Thromboseneigung der Schwangeren auf. Töchter von an Eklampsie erkrankten Frauen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, während der Schwangerschaft eine Eklampsie auszubilden.
Wann zum Arzt?
A-typische Entwicklungs- und Verlaufsformen einer Eklampsie sind nicht unüblich. Deshalb kann jedes kleine, noch so unbedeutend erscheinende Symptom der Vorbote einer voll ausgebildeten Eklampsie sein. Treten einige der Symptome auf, die auf eine Eklampsie verweisen können, ist es sinnvoll, den zuständigen Arzt bei Gelegenheit darüber zu informieren.
Liegt jedoch ein hoher Blutdruck vor, eine Präeklampsie oder existieren andere Risikofaktoren, wie z.B. das Lebensalter der Schwangeren (über 35 Jahre), starkes Übergewicht oder familiäre Veranlagung für das Auftreten einer Eklampsie, so sollten Kopfschmerzen im Stirn- und Schläfenbereich, Sehstörungen und Ödeme an Händen und im Gesicht zu einem zeitnahen Arztbesuch führen. Atembeschwerden, die zusammen mit einem hohen Blutdruck auftreten, können auf eine mögliche entstehende Herz-Lungen-Problematik verweisen und gehören schnell in ärztliche Behandlung. Ebenso die möglichen Vorboten eines Krampfanfalles, zu denen Verwirrtheit in Zusammenhang mit Sehstörungen und innere Unruhe gehören, müssen ärztlich untersucht werden.
Übelkeit, ein schweres Krankheitsgefühl, Oberbauchbeschwerden, rechtsseitige Bauchschmerzen und Durchfall können bedeuten, dass die Leber ebenso betroffen ist. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt oder Notarzt benachrichtigt werden, da sich aus diesen Symptomen in kürzester Zeit ein dramatischer Verlauf der Erkrankung entwickeln kann. Treten Krampfanfälle auf, ist es absolut notwendig einen Notarzt zu alarmieren!
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Eklampsie:
Die wichtigsten Symptome einer Präeklampsie und damit ein Warnhinweis vor einer Eklampsie stellen ein erhöhter Blutdruck und eine Proteinurie der Schwangeren dar. Davon bemerkt die Schwangere jedoch nichts. Hinzu kommen Wassereinlagerungen (Ödeme) an untypischen Stellen wie Händen und Gesicht (in den Beinen sind Ödeme typisch in der Schwangerschaft). Plötzliche Gewichtszunahme kann auch ein Hinweis auf Ödeme sein. Betroffene klagen außerdem häufig über Sehstörungen, Doppelbilder, Kopfschmerzen und Übelkeit.
Bei raschem Beginn der Präeklampsie kann auch die Leber mit beteiligt sein. Dann äußern die Patienten starke rechtsseitige Bauchschmerzen und Übelkeit. Der Gesundheitszustand der Mutter kann sich somit dramatisch verschlechtern. Nach Anzeichen einer Präeklampsie oder aus völligem subjektiven Wohlbefinden heraus können die Betroffenen das Vollbild einer Eklampsie mit Krampfanfällen bis hin zum Koma ausbilden. Für das Kind drohen Komplikationen wie Wachstumsstörungen, Plazentalösung sowie schlimmstenfalls der Tod des Ungeborenen.
Diagnose
Um eine Präeklampsie frühzeitig zu erkennen und einer Eklampsie vorzubeugen, muss bei jeder Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung der Blutdruck gemessen werden. Außerdem muss der Urin auf seinen Eiweißgehalt getestet werden. Besteht der Verdacht auf eine Präeklampsie, müssen weitere Blutdruckmessungen durchgeführt werden. Zudem erfolgt eine Blutentnahme, um Nierenwerte, Leberwerte, Blutplättchenanzahl und Faktoren der Blutgerinnung zu bestimmen. Die Durchblutung der Plazenta kann mit einem farbcodierten Ultraschall bestimmt werden, der Zustand des Kindes wird mittels Ultraschall überwacht.
Komplikationen
Bei der Eklampsie handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Krankheit. Diese kann im schlimmsten Falle zum einem Koma der Schwangeren oder weiterhin zum Tode führen. In den meisten Fällen kommt es dabei zu einem stark erhöhten Blutdruck der Patientin. Dieser kann weiterhin zu Beschwerden am Herzen führen und damit die Lebensqualität des Betroffenen stark einschränken. Nicht selten leiden die Patienten an erheblichen Sehstörungen und an Doppelbildern oder an Schleiersehen. Auch Kopfschmerzen und starke Bauchschmerzen zählen zu den gewöhnlichen Symptomen der Eklampsie.
Die Betroffenen nehmen stark an Gewicht zu und scheiden im Urin eine hohe Menge an Eiweiß aus. Falls es nicht zu einer Behandlung der Eklampsie kommt, so leidet das Kind nach der Geburt an verschiedenen Einschränkungen und Störungen. Nicht selten kommt es dabei zu Wachstumsstörungen oder zu Entwicklungsstörungen. Die Behandlung der Eklampsie erfolgt in jedem Fall durch die vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft. Eine vorzeitige Entbindung ist in der Regel immer mit Risiken und Komplikationen verbunden, sodass es positiver Krankheitsverlauf nicht garantiert werden kann. Unter Umständen kommt es dabei auch zum Tode des Patienten. Weiterhin leiden die meisten Patientinnen und ihre Partner an starken psychischen Beschwerden.
Behandlung und Therapie
Da die Eklampsie durch die Schwangerschaft verursacht wird, kann sie nur durch eine Beendigung der Schwangerschaft behandelt werden. Dabei variiert der Zeitpunkt der Entbindung in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand der Mutter und der Schwangerschaftswoche.
Bei leichter Präeklampsie wird die Schwangere im Krankenhaus stationär aufgenommen, erhält eiweißreiche Kost und muss auf der linken Seite liegend das Bett hüten. Der Zustand von Mutter und Kind wird regelmäßig überwacht.
Bei schwerer Präeklampsie erhält die Schwangere Magnesiumsulfat und Beruhigungsmittel, um einer Eklampsie mit Krampfanfällen vorzubeugen. Außerdem wird der Blutdruck mit Medikamenten gesenkt. Sofern es der Zustand der Mutter erlaubt, wird versucht, die Geburt bis zur 36. Schwangerschaftswoche hinauszuzögern.
Bei der Eklampsie wird der Krampfanfall mit Beruhigungsmitteln beendet und die Geburt eingeleitet. Die Mutter muss nach der Geburt streng überwacht werden, da auch nach der Geburt noch Krampfanfälle auftreten können. Bei entsprechender Therapie der Eklampsie bleiben bei der Mutter jedoch keine Folgeschäden übrig, jedoch besteht bei weiteren Schwangerschaften ein erhöhtes Eklampsie-Risiko.
Vorbeugung
Da keine genauen Ursachen bekannt sind, ist es wichtig, die Präeklampsie frühzeitig zu erkennen und die Schwangere dementsprechend zu behandeln. Nur so können lebensbedrohliche Komplikationen für die Mutter und Folgeschäden für das Kind vermieden werden. Dementsprechend ist die beste Vorbeugung die Einhaltung der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt.
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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