Einjähriger Beifuß

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Einjährige Beifuß ist eine Heilpflanze, die besonders in China und Vietnam geschätzt wird. Dort kommt er u. a. gegen Malaria zur Anwendung. Der Beifuß ist Mitglied der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae).

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Der Einjähriger Beifuß (Artemisia annua) wird als Heilpflanze u.a. bei Fieber, Erkältung oder Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt.

Als Einjähriger Beifuß (Artemisia annua) wird eine Pflanze bezeichnet, die der Gattung Artemisia angehört. Der lateinische Name Artemisia annua geht auf die griechische Göttin Artemis zurück. Dagegen bedeutet die Bezeichnung annus „Jahr“. Der Einjährige Beifuß zählt zu den einjährigen krautigen Pflanzen. Er kann eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern erzielen. Seine umfangreichen und gefiederten Blätter weisen Ähnlichkeit mit Farnblättern auf.

Ein typisches Markenzeichen des Einjährigen Beifuß ist sein Duft nach Minze, Kampfer oder Thymian. Die Blütezeit der Pflanze findet im September statt. Dann zeigen sich kleine Blüten, die unscheinbar wirken, was typisch für Artemesiapflanzen ist. Bis zum Oktober gehen aus den Blüten sehr kleine Samen hervor. Nach ihrer Reife lassen sich die Samen ernten.

Seine Heimat hat der Einjährige Beifuß in China und Vietnam. Von dort aus reicht sein Wuchsgebiet über den Norden Indiens und den Irak bis nach Südosteuropa, wo er in Bulgarien, Rumänien und Albanien zu finden ist. Auch in Süd- und Mitteleuropa kommt die Pflanze als Neophyt vor. In Deutschland gedeiht der Einjährige Beifuß an der Elbe. Er hat keine Probleme, auf kargen Böden zu wachsen und benötigt nur wenig Wasser. Die Blätter des Einjährigen Beifuß werden schon vor seiner Blüte geerntet.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Zu den Inhaltsstoffen des Einjährigen Beifuß, die aus therapeutischer Sicht von Bedeutung sind, gehören unterschiedliche ätherische Öle, Flavonoide, Menthol, Cumarin, Beta-Sitosterol, Thymol sowie Artemisinin. Als wichtigster Inhaltsstoff gilt das Artemisinin. In den 70er Jahren gelang in China erstmals dessen Isolierung.

Zur Anwendung kommt der Einjährige Beifuß vor allem in Form von Tee. Zu dessen Zubereitung werden ein bis zwei Teelöffel der Pflanze mit einer Tasse abgekochtem Wasser übergossen. Die anschließende Ziehdauer beträgt rund 10 Minuten. Nach dem Abseihen lässt sich die Teezubereitung in kleinen Schlucken einnehmen.

Dauert die Anwendung länger als sechs Wochen, ist eine vorübergehende Pause zu empfehlen, da sonst ein Gewöhnungseffekt mit unerwünschten Langzeitwirkungen eintritt. Während dieser Zeit wird auf einen Tee zurückgegriffen, der eine ähnliche Wirkung besitzt. Im Anschluss an die Pause ist eine erneute Anwendung für sechs Wochen möglich.

Alternativ zum Tee lässt sich der Einjährige Beifuß auch als Tinktur darreichen. Zur Herstellung werden die Pflanzenblätter in ein Schraubdeckelglas gefüllt und mit Weingeist oder Doppelkorn vermischt. Danach bleibt das Glas 2 bis 6 Wochen lang verschlossen. Nach Ablauf dieser Frist erfolgen das Abseihen und das Umfüllen in eine dunkle Flasche. Die empfohlene Dosis für die Tinktur liegt bei 10 bis 50 Tropfen pro Tag. Bei einer zu starken Konzentration ist das Verdünnen der Tinktur mit Wasser möglich. Ebenfalls einnehmen lassen sich die Samen des Einjährigen Beifuß. Sie regen die Verdauung an und bekämpfen Blähungen und Magenkrämpfe.

In Asien kommen auch Fertigpräparate des Einjährigen Beifuß zur Anwendung, die zur Behandlung von Malaria dienen. Dabei handelt es sich um Standardextrakte in Form von Zäpfchen oder Tabletten. Auch hierzulande werden Malariapräparate, die Artemisinin enthalten, angeboten, die zumeist mit weiteren Malariawirkstoffen vermischt sind.

Wogegen hilft der Einjährige Beifuß?

Bedeutung für die Gesundheit

In China verwendet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) den Einjährigen Beifuß schon seit langer Zeit gegen Malaria und Parasiten. Die Pflanze verfügt über verschiedene positive Effekte für die Gesundheit. So wirkt sie fiebersenkend, antibakteriell, fungizid und blutstillend. Die innerliche Behandlung mit dem Einjährigen Beifuß erfolgt sowohl bei schweren Erkrankungen wie Malaria als auch gegen Fieber und harmlose Erkältungen.

Darüber hinaus lässt sich die Pflanze zur Bekämpfung von Blähungen, Verdauungsschwäche und Durchfall anwenden. Weitere Indikationen sind Nachtschweiß sowie Frauenleiden wie Menstruationsbeschwerden und Probleme in den Wechseljahren. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn die Haut von empfindlichen Menschen mit dem Einjährigen Beifuß in Kontakt gerät. So kann es dadurch zu allergischen Reaktionen kommen. Ein potentielles Allergierisiko besteht außerdem bei den Pollen der Heilpflanze.

Die medizinische Anwendung des Einjährigen Beifuß fand in Asien bereits vor Jahrtausenden statt. Mit der Zeit gerieten die heilenden Wirkungen der Pflanze allerdings in Vergessenheit. Im Jahr 1970 wurde jedoch ein sehr altes chinesisches Buch über den Einjährigen Beifuß entdeckt, das aus dem Jahr 340 v. Chr. stammte, sodass die Heilpflanze erneut Verwendung fand. 1971 ließ sich zudem die positive Wirkung auf Malaria wissenschaftlich bestätigen. Neueren Studien zufolge wird eine höhere Wirkung des Naturproduktes gegenüber extrahiertem Artemisinin vermutet. Da dieser Stoff zudem Tumorzellen bremsen kann, ist er der Einjährige Beifuß auch für die Krebsforschung von Interesse.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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