Schlüsselbein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Schlüsselbein handelt es sich um einen relativ dünnen Knochen, der zum Schultergürtel gehört. Er gilt als überaus anfällig für Brüche.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Das Schlüsselbein wird auch als Klavikula oder Clavicula bezeichnet. Gemeint ist damit ein recht dünner Knochen des Schultergürtels, der sich wie ein S biegt. Mit seinen endständigen Gelenkflächen steht er in Verbindung mit dem Brustbein (Sternum) sowie dem Schulterblatt (Scapula). Der Begriff Clavicula stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Ranke“. So weist die gewundene Knochenform des Schlüsselbeins Ähnlichkeit mit einer Ranke auf.

Das Schlüsselbein ist ein relativ dünner Knochen. Es ist für die Beweglichkeit der Schulter unerlässlich.

Anatomie

Das Schlüsselbein des Menschen erreicht eine Länge von 12 bis 15 Zentimetern. Es stellt den anterioren Teil des Schultergürtels (Cimbrum membri superioris) dar und befindet sich fast horizontal über dem Vorderbereich des Brustkorbs (Thorax). Zusammengesetzt wird der Knochen aus dem Corpus claviculae, bei dem es sich um den Schaft handelt, sowie zwei Enden. Dies sind die Extremitas acromialis, die lateral liegt, und die Extremitas sternalis, die eine mediale Lage einnimmt.

Bei der Extremitas sternalis handelt es sich um den Endabschnitt des Schlüsselbeins, der dem Brustbein zugewandt ist. Sie hat eine runde Gelenkfläche mit der Bezeichnung Facies articularis sternalis. Die Extremitas sternalis ist Bestandteil des Sternoclaviculargelenks. Die Extremitas acromialis ist dem Acromion (Schulterknochen) zugewandt. Gemeinsam bilden Acromion und Extremitas acromialis das Acromioclaviculargelenk. Die Gelenkfläche der Extremitas acromialis trägt die Bezeichnung Facies articularis acromialis und weist eine Abflachung in Form eines Sattels auf.

Zwischen der Extremitas acromialis und der Extremitas sternalis befindet sich der Corpus claviculae, der sich in zwei mediale Drittel sowie ein laterales Drittel einteilen lässt. Bestandteil des lateralen Abschnitts sind die Fasern des Deltamuskels (Musculus deltoideus) und des Trapezmuskels (Musculus trapezius). Am Knochenvorsprung (Tuberculum conoideum) kommt es zudem zum Ansatz des Ligamentum conoideum, welches zum Acromioclaviculargelenk zählt. An der Knochenleiste (Linea trapezoidea) ist das Ligamentum trapezoideum zu finden.

Die beiden medialen Schlüsselbeinabschnitte weisen einen dreieckigen Querschnitt auf. So kommt es sowohl zu einer konkaven Krümmung in die hintere Richtung als auch zu einer konvexen Krümmung in die Vorderrichtung. Ausgestattet sind die beiden Claviculadrittel mit drei Rändern. Diese tragen die Bezeichnungen Margo posterior, Margo anterior und Margo superior. Darüber hinaus gibt es die drei Flächen Facies anterior, Facies posterior und Facies inferior.

Funktion

Für die Beweglichkeit und die Stabilität des Schultergelenks ist das Schlüsselbein überaus wichtig. Dies gilt besonders für die seitliche Hebebewegung des Arms in Richtung Horizontale. So müssen dazu das Sternoclaviculargelenk und das Acromioclaviculargelenk, die mit dem Schlüsselbein verbunden sind, mitgeführt werden. Besonders das Sternoclaviculargelenk hat einen entscheidenden Anteil an den Bewegungen des Schultergelenks.

Des Weiteren dient das Schlüsselbein als Ansatzpunkt für diverse Muskeln und Bänder. Dazu gehören der Musculus deltoideus in Richtung Acromion, der Musculus sternocleidomastoideus in Richtung Brustbein sowie das Ligamentum conoideum und das Ligamentum coracoclaviculare. Von letzterem wird das Acromioclaviculargelenk stabilisiert. Auf diese Weise lässt sich das Weggleiten des äußeren Schlüsselbeinendes verhindern. Das Ligamentum costoclaviculare sorgt wiederum für die Stabilisierung des Sternoclaviculargelenks und hält das Schlüsselbein am Brustkorb fest.

Der Musculus trapezius ist wichtig für die Hebelbewegungen der Arme und stabilisiert die Schulter, wenn diese stärker beansprucht wird. Der Musculus deltoideus hat Anteil an Bewegungen und Beugungen sowie am Abspreizen des Arms.


Erkrankungen

  • Schultergelenkssprengung
  • Brustbein-Schlüsselbein-Verrenkung
  • Schulterengpass-Syndroms

Da es sich bei dem menschlichen Schlüsselbein um einen recht dünnen Knochen handelt, der sich fast unmittelbar unter der Haut befindet, gilt es als verletzungsanfällig. Die häufigste Verletzung am Schlüsselbein ist die Claviculafraktur. So macht ein Bruch des Schlüsselbeins 10 bis 15 Prozent aller Knochenfrakturen aus. Darüber hinaus ist er die am häufigsten vorkommende Verletzung der Clavicula. Bei den meisten Betroffenen tritt der Knochenbruch am äußersten Drittel auf.

Verursacht wird ein Bruch des Schlüsselbeins durch massive Einwirkung von Gewalt. Dazu gehören in erster Linie Stürze von einem Fahrrad oder einem Pferd sowie sportliche Betätigungen. Mitunter ist auch ein indirekter Bruch durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm möglich.

Als weitere häufige Schlüsselbeinverletzung gilt die ACG-Luxation. Gemeint ist damit eine Ausrenkung oder Sprengung des Acromioclaviculargelenks. Ursache für die Verletzung ist ein Riss innerhalb des Band- und Kapselapparates, der für die Stabilisierung des Gelenks sorgt, aufgrund eines Unfalls. Eher selten kommt es dagegen zu einer Luxation(Verrenkung) des Sternoclaviculargelenks.

In manchen Fällen kann auch ein altersbedingtes Degenerieren des Acromioclaviculargelenks, das Veränderungen wie Spornbildung zur Folge hat, Beschwerden hervorrufen. Durch die Sporne wird die Beweglichkeit des Gelenks negativ beeinträchtigt. Im weiteren Verlauf ist dadurch das Entstehen eines Schulterengpass-Syndroms möglich.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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