Bindehaut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die menschliche Bindehaut dient als Schutz des Auges, ist gleichzeitig eine Immunabwehr und liegt direkt auf dem Augapfel auf. Erkrankungen machen sich oftmals in der Art und Weise bemerkbar, dass sich das Auge bzw. die Bindehaut rötlich verfärbt, wobei die Verfärbung mitunter sogar ziegelrot werden kann, das Auge tränt bzw. eine starke Schwellung - in Verbindung mit einem lang anhaltenden Juckreiz - auftritt.

Inhaltsverzeichnis

Kurzübersicht

Rote, brennende, juckende und geschwollene Augen als typisches Symptom einer Bindehautentzündung

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine dünne, durchsichtige Schleimhaut, die den vorderen Teil des Augapfels und die Innenseite der Augenlider bedeckt. Sie dient als Schutzschicht für das Auge und hat eine wichtige Funktion in der Abwehr von Krankheitserregern und Fremdkörpern. Gleichzeitig sorgt die Bindehaut dafür, dass das Auge stets feucht bleibt, indem sie Tränenflüssigkeit verteilt.

Anatomisch besteht die Bindehaut aus zwei Teilen: der bulbären Bindehaut, die den vorderen Teil des Augapfels überzieht, und der tarsalen Bindehaut, die das Innere der Augenlider auskleidet. Beide Bereiche sind gut durchblutet, was erklärt, warum das Auge bei Entzündungen schnell rot wird.

Die Bindehaut enthält Drüsen, die Schleim und Tränenflüssigkeit absondern. Diese Flüssigkeiten bilden zusammen mit den Tränen eine Schutzschicht, die das Auge vor dem Austrocknen und vor Infektionen schützt. Gleichzeitig sind in der Bindehaut Immunzellen angesiedelt, die Krankheitserreger bekämpfen.

Da die Bindehaut exponiert ist, ist sie anfällig für Reizungen und Infektionen. Zu den häufigsten Erkrankungen der Bindehaut zählt die Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die durch Viren, Bakterien, Allergien oder Reizstoffe ausgelöst werden kann. Diese äußert sich meist durch Rötung, Juckreiz und vermehrten Tränenfluss.

Insgesamt ist die Bindehaut eine zentrale Struktur des Auges, die eine wichtige Rolle für die Augengesundheit spielt, insbesondere beim Schutz des Auges und bei der Aufrechterhaltung eines feuchten und klaren Sichtfeldes.

Definition

Die Tunica conjunctiva bzw. Konjunktiva - umgangssprachlich auch Bindehaut genannt - ist eine schleimhautähnliche und durchsichtige Hautfortsetzung, welche im Augenbereich vorhanden ist. Sie überzeiht das Lid, setzt sich an der Lederhaut (der Sklera) des Auges fort und verbindet sich mit der Cornea (der Hornhaut).

Des Weiteren stellt die Bindehaut eine Verbindung zwischen dem Augapfel - dem Bulbus oculi - und den Augenlidern dar. Mit jenen beiden ist sie verwachsen. Die Bindehaut besteht aus zahlreichen Gefäßen; jene sind nicht oder kaum spürbar. Der Mensch bemerkt die Gefäße erst dann, wenn sie - im Rahmen von Reizungen - ziegelrot werden bzw. sich rötlich verfärben.

Anatomie

Aufbau des Auges. Die Bindehaut verbindet den Augapfel mit den Augenlidern und schützt das Auge.

Der Mediziner unterteilt die Bindehaut in drei Abschnitte. Jener Teil, der die hintere Augenlidfläche überzieht bzw. die Innenseite auskleidet, ist die Conjunctiva tarsi bzw. die Conjunctiva palpebrarum. Jene setzt sich als Conjunctiva fornicis fort und geht - im vorderen Bereich - als Conjunctiva bulbi über.

Die Bindehaut wird am Limbus fest mit der Cornea verbunden. Sie ist mit den Lidern verwachsen. Am Bulbus hängt die Bindehaut lediglich lose. Der sichtbare Teil der Sklera wird zudem komplett von der Bindehaut überzogen. Histologisch gesehen besteht die menschliche Bindehaut aus einem - aus mehreren Schichten - bestehenden Epithelgewebe.

Darunter befindet sich die Lamina propria - die Bindegewebsschicht. In der Epithelschicht liegen zudem Becherzellen.

Funktion

Die menschliche Bindehaut verbindet den Augapfel mit den Lidern; diese Verbindung erfolgt durch eine nicht sichtbare Schleimhautschicht. Im weiteren Prozess dient die Bindehaut als Schutzhülle des Auges. Der aufliegende Tränenfilm schützt zudem das Auge vor etwaigen Fremdkörpern und weist - auf Grund der antimikrobiell wirkenden Funktion - etwaige Bakterien ab, welche eine Infektion auslösen können.

Die Conjunctiva palpebrarum - die tarsale Bindehaut - verfügt über unzählige Lymphozyten sowie Plasmazellen, welche ebenfalls dafür sorgen, dass keine körperfremden Erreger eindringen und im weiteren Verlauf Infektionen auslösen. Liegt tatsächlich eine Infektion oder Entzündung vor, vergrößert sich automatisch das Follikel.

Im Endeffekt sorgt die Bindehaut - in ihrer ganzen Funktion - dafür, dass das Auge geschützt wird bzw. nicht verletzt werden kann. Jedoch ist dieser Schutzmechanismus für das Auge gleichzeitig die Schwachstelle; die Bindehaut ist nämlich immer wieder ein Herd für etwaige Erreger, welche diverse Krankheiten auslösen können.


Erkrankungen

Die Bindehaut selbst ist - obwohl sie das Auge schützt - eine leicht angreifbare Fläche für etwaige Erkrankungen. Die wohl bekannteste und häufigste Beeinträchtigung ist die Bindehautentzündung bzw. die Konjunktivitiden. Die Gründe einer derartigen entzündlichen Veränderung sind unterschiedlich.

Vorwiegend handelt es sich um chemisch-physikalische Reize, welche etwa durch Verletzungen, Verbrennungen, Fremdkörper oder auch Verätzungen wie Strahlen ausgelöst werden können. Mitunter können aber auch bakterielle Ursachen - etwa Conjunctivitis pseudomembranosa, Conjunctivitis trachomatosa oder auch eine Schwimmbadkonjunktivitis - eine Bindehautentzündung auslösen.

Eine weitere Ursache, die eine dementsprechende Entzündung verursachen kann, ist die virale Infektion (beispielsweise die Conjunctivitis follicarulis). Aber auch pathologische Veränderungen, welche direkt an den angrenzenden Strukturen stattfinden (etwa das Meibom-Karzinom), können etwaige Erkrankungen und Entzündungen an der Bindehaut verursachen.

Akute Entzündungen äußern sich vorwiegend auf Grund von Rötungen. Der Patient berichtet oftmals über Schwellungen, eine sehr starke Lichtempfindlichkeit oder auch eine starke Sekretionsbildung. Mitunter können auch Ödemabsenze auftreten. Auf Grund der Tatsache, dass die Bindehaut aus vielen Leukozyten, Plasmazellen oder auch Lymphozyten besteht, kann diese - im Rahmen von Allergien - gereizt werden.

Unter anderem sind pathologische Veränderungen der Gefäß- wie Blutsysteme - im Rahmen von starken Belastungen - möglich. Dazu zählen etwa die Wehen oder sehr starker Husten, der mitunter Einblutungen in den sogenannten subkonjunktivalen Raum verursacht. Diese Einblutungen machen sich in der Art und Weise bemerkbar, dass sie das Augeninnere rot färben bzw. das Auge stark anschwillt bzw. juckt.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Die Bindehautentzündung, medizinisch auch als Konjunktivitis bezeichnet, ist eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva), einer dünnen, durchsichtigen Membran, die den vorderen Teil des Augapfels und die Innenseite der Augenlider bedeckt. Sie ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und kann eines oder beide Augen betreffen.

Ursachen

Bindehautentzündungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zu den häufigsten zählen:

Infektionen:

  • Bakterien: Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken oder Chlamydien können eine eitrige Bindehautentzündung verursachen.
  • Viren: Besonders häufig tritt die Bindehautentzündung als Folge einer Virusinfektion auf, z. B. durch Adenoviren, die auch Erkältungen verursachen.

Allergien:

  • Allergische Reaktionen, z. B. auf Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, können eine allergische Bindehautentzündung auslösen. Auch eine Unverträglichkeit gegenüber Kontaktlinsen oder Kosmetika kann Ursache sein.

Reizstoffe:

  • Reizungen durch Rauch, Staub, Chlorwasser, Chemikalien oder Wind können eine Bindehautentzündung hervorrufen.

Physikalische Reize:

  • Fremdkörper im Auge oder starke Lichteinwirkung (z. B. bei starker Sonneneinstrahlung) können ebenfalls zu einer Entzündung führen.

Symptome und Verlauf

Die Symptome einer Bindehautentzündung variieren je nach Ursache, umfassen jedoch meist:

  • Rötung des Auges (durch erweiterte Blutgefäße in der Bindehaut)
  • Juckreiz oder Brennen
  • Erhöhte Tränenproduktion
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Schwellung der Augenlider
  • Vermehrter Ausfluss, der je nach Ursache wässrig, schleimig oder eitrig sein kann (besonders bei bakteriellen Infektionen)
  • Verklebte Augenlider, insbesondere morgens

Der Verlauf einer Bindehautentzündung ist meist gutartig. In der Regel heilt sie innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, wenn sie entsprechend behandelt wird.

Komplikationen

In seltenen Fällen kann eine Bindehautentzündung zu Komplikationen führen:

  • Hornhautbeteiligung: Wenn die Entzündung auf die Hornhaut (Kornea) übergreift, kann dies zu Hornhautentzündungen (Keratitis) führen, die die Sehfähigkeit beeinträchtigen können.
  • Chronische Bindehautentzündung: Bei anhaltenden Reizungen oder allergischen Auslösern kann die Entzündung chronisch werden.
  • Narbenbildung: Schwere oder wiederholte Entzündungen können zu Vernarbungen führen, die das Sehvermögen beeinträchtigen.

Wann zum Arzt?

Ein Arztbesuch ist empfehlenswert, wenn:

  • Die Symptome nach wenigen Tagen nicht abklingen oder sich verschlimmern.
  • Eitriger Ausfluss vorliegt, was auf eine bakterielle Infektion hindeuten könnte.
  • Begleitend starke Schmerzen im Auge auftreten.
  • Eine Verschlechterung des Sehvermögens bemerkt wird.
  • Fremdkörper im Auge vermutet wird.
  • Es sich um ein Kleinkind handelt, da bei Kindern Bindehautentzündungen oft intensiver verlaufen.

Diagnose

Die Diagnose einer Bindehautentzündung wird in der Regel durch eine Untersuchung des Auges gestellt. Der Arzt prüft das Auge auf Anzeichen von Entzündungen, Rötungen oder Ausfluss. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann ein Abstrich der Bindehaut entnommen werden, um den Erreger zu identifizieren und eine gezielte Therapie zu ermöglichen.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Bindehautentzündung:

Bakterielle Konjunktivitis: Sie wird meist mit antibiotischen Augentropfen oder -salben behandelt.

Virale Konjunktivitis: Da Viren nicht direkt mit Medikamenten bekämpft werden können, beschränkt sich die Behandlung oft auf symptomlindernde Maßnahmen wie das Kühlen des Auges oder Tränenersatzmittel. In schweren Fällen können antivirale Medikamente notwendig sein.

Allergische Konjunktivitis: Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren oder Kortisonpräparate in Form von Augentropfen helfen, die allergische Reaktion zu lindern.

Reizungen: Bei nicht-infektiösen Reizungen genügt es oft, den Reizstoff zu meiden und das Auge mit Tränenersatzmitteln zu befeuchten.

Eine gute Augenhygiene und regelmäßiges Händewaschen sind wichtig, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden.

Prognose

Die Prognose einer Bindehautentzündung ist in den meisten Fällen gut. Die Symptome klingen nach entsprechender Behandlung innerhalb von wenigen Tagen bis zwei Wochen ab. Lediglich bei schweren oder chronischen Verläufen, insbesondere bei wiederkehrenden allergischen Reaktionen oder Hornhautbeteiligung, kann die Heilung länger dauern oder bleibende Schäden hinterlassen.

Prävention

Um einer Bindehautentzündung vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und Vermeiden des Augenkontakts können eine Infektion verhindern.
  • Kontaktlinsenpflege: Kontaktlinsen sollten stets hygienisch und gemäß den Anweisungen des Herstellers gereinigt werden.
  • Reizstoffe meiden: Direkter Kontakt mit Chemikalien, Rauch oder Staub sollte vermieden werden.
  • Allergene minimieren: Allergiker sollten versuchen, den Kontakt mit Pollen, Staubmilben oder anderen Allergenen zu reduzieren. Eventuell können prophylaktische Augentropfen helfen.
  • Schutz der Augen: Beim Schwimmen (besonders in gechlortem Wasser) und bei Arbeiten mit Chemikalien sollte immer ein Augenschutz getragen werden.

Zusammengefasst ist die Bindehautentzündung eine häufige, aber in der Regel harmlose Erkrankung, die sich gut behandeln lässt. Besonders wichtig ist es, die Ursache zu erkennen, um die passende Therapie einzuleiten und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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