Schistosomiasis (Bilharziose)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Schistosomiasis (Bilharziose) wird eine Tropenkrankheit bezeichnet, welche durch sogenannte Trematoden (Saugwürmer) ausgelöst wird. Vorwiegend kommt die Schistosomiasis in Binnengewässern der subtropischen bzw. tropischen Länder vor; dazu zählen vorwiegend Regionen in Süd- und Mittelamerika, Afrika sowie Asien.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schistosomiasis (Bilharziose)?

Unter der Schistosomiasis (Bilharziose) wird eine klassische Wurmkrankheit beschrieben, welche nicht nur den Menschen, sondern auch die Tiere befallen kann. Laut Schätzungen sind rund 200 Millionen Menschen in Asien, Afrika sowie Süd- und Mittelamerika von jener Erkrankung betroffen. In Europa gibt es keine Fälle dieser Wurmkrankheit.

Der Mediziner unterscheidet im Endeffekt zwischen vier Erregern, welche eine Schistosomiasis auslösen können. Die Erreger benötigen im Laufe ihrer Entwicklung einen Zwischenwirt; das sind bestimmte Süßwasserschnecken. Jene Erreger wurden zum ersten Mal im Jahr 1852 entdeckt. Theodor Bilharz, deutscher Arzt und Entdecker der Erreger, dokumentierte die ersten Fälle der Wurmkrankheit. Nach ihm wurde auch die Krankheit benannt.

Die Schistosomiasis bzw. Bilharziose verursacht nicht nur akute, sondern mitunter auch chronische Beschwerden. Wird die Schistosomiasis nicht behandelt, führt sie unweigerlich zu ernsten Organschäden und in weiterer Folge zum Tod des Patienten.

Ursachen

Personen und Tiere, die an der Schistosomiasis erkrankt sind, scheiden die Eier der Erreger über ihren Urin und Stuhl aus. Gelangen jene Ausscheidungen in das Oberflächengewässer, nehmen die Süßwasserschnecken, die als sogenannter Zwischenwirt dienen, die Eier auf. Nach wenigen Wochen entwickeln sich diese zu Larven; danach werden sie abermals von den Schnecken ausgeschieden.

Erreichen die Erreger das Stadium der Schwanzlarve, können diese im Binnengewässer schwimmen und haften sich an die Haut der Tiere sowie Menschen; jene sind gleichzeitig der Endwirt. Die Larven dringen durch die Haut ein - danach beginnt derselbe Kreislauf abermals. Die Ursachen, weshalb jene Erreger überhaupt auftreten, sind mangelhafte hygienische Bedingungen etwaiger Wasseraufbereitungsanlagen. Aus diesem Grund kommt die Erkrankung primär nur in Gebieten vor, in denen unzureichende hygienische Vorkehrungen getroffen wurden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Schistosomiasis (Bilharziose):

Der Patient klagt vorwiegend über einen Juckreiz, der überall dort auftritt, wo die Larven in den Körper eingedrungen sind. Ebenfalls wird die Schistosomiasis von einem Hautausschlag und Hautrötungen begleitet. Der Patient leidet unter hohem Fieber, Schüttelfrost und Husten. Unter anderem kann der Patient auch unter Kopfschmerzen leiden bzw. von Schwellungen der Lymphknoten betroffen sein.

Die Inkubationszeit der Wurmkrankheit liegt zwischen drei und elf Wochen. Die Inkubationszeit beschreibt den Zeitraum des Eindringens der Larve bis zu den ersten Beschwerden. Die Schwanzlarven verfügen über klassische Haftorgane, sodass sie sich ohne Probleme an der Haut ihrer Endwirte haften können. Nachdem sich die Larven angeheftet haben, gelangen sie binnen weniger Augenblicke unter die Gewebeschicht.

Der Patient bemerkt das Eindringen zwar nicht, jedoch bleiben an den Positionen sanfte Flecken zurück, welche mitunter einen Juckreiz auslösen können. Nachdem die Larven im Lymph- wie Blutkreislauf angekommen sind, bahnen sie sich ihren Weg durch die Leber. Nach wenigen Wochen haben sie sich zu geschlechtsreifen Würmern entwickelt. Danach treten die klassischen Symptome auf. Der Patient leidet unter Fieber, Kopf-, Bauch- sowie Gliederschmerzen und klagt unter geschwollenen Lymphknoten. Ebenfalls können die abgesonderten Eier in andere Organe wandern, sodass im gesamten Körper Entzündungen auftreten können.

Diagnose

Der Mediziner kann die Diagnose der Schistosomiasis relativ einfach stellen. Sobald die Larven ihre Eier ablegen, können diese - in den Ausscheiden des Menschen - relativ leicht gesehen werden. Im weiteren Verlauf bildet das Immunsystem auch Antikörper; jene sind ebenfalls im Blut des Endwirtes nachweisbar. Liegt bereits eine Manifestierung der Krankheit vor, kann die Krankheit aber nur noch mittels einer Biopsie festgestellt werden. Die Biopsie wird von den befallenen Organen (Blasenwand, Leber oder der Darmschleimhaut) entnommen.

Behandlung und Therapie

Die Therapie und Behandlung wird in zwei Teile unterteilt. Vorwiegend befasst sich der Mediziner mit einer Linderung der Symptome. Das bedeutet, dass der Mediziner schmerzstillende sowie fiebersenkende Medikamente verordnet, damit etwaige Anzeichen und Symptome der Schistosomiasis gelindert werden. Des Weiteren verordnet der Mediziner ein spezielles Wurmmittel, damit auch die ursächliche Erkrankung bekämpft werden kann. Dazu zählt etwa Praziquantel. Mit diesem Mittel ist es möglich, dass die Würmer gezielt getötet werden können. Ebenfalls werden die Wurmeier mittels des Wirkstoffes abgetötet.

Wie erfolgreich die Therapie verläuft hängt im Endeffekt davon ab, wie weit der Wurmbefall bereits fortgeschritten war bzw. ob es sich um eine akute oder eine chronische Schistosomiasis handelt. Die Schistosomiasis wird - in den betroffenen Gebieten - auch immer wieder in Verbindung mit Leberzirrhose, Blasenkrebs und Lungenentzündung gebracht. Andere Behandlungsformen oder Therapien sind derzeit nicht bekannt. Im Regelfall ist die Prognose günstig; nur in den wenigsten Fällen treten Komplikationen auf, die daher rühren, dass die Diagnose zu spät gestellt wurde.


Vorbeugung

Es gibt keine medikamentöse Prophylaxe. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Personen, welche in Gebiete reisen, in denen Bilharziose-Erreger vorkommen, vorwiegend Binnengewässer meiden.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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