Beifuß (Artemisia vulgaris)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Beifuß (Artemisia vulgaris) galt lange Zeit als die Mutter aller Kräuter. Auch heute wird das Gewächs als Heil- und Gewürzpflanze genutzt. Beifuß ist bekannt für seine verdauungsfördernden Eigenschaften und wird oft zur Linderung von Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit und Blähungen eingesetzt. In der Küche dient Beifuß als Gewürz, das besonders gut zu fettreichen Fleischgerichten wie Gans und Ente passt, da es deren Bekömmlichkeit verbessern kann.
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Das sollten Sie über Beifuß wissen
Der Gewöhnliche Beifuß gehört zur Familie der Korbblütler. Er ist auch unter den Namen Wilder Wermut, Wisch, Sonnenwendkraut oder Besenkraut bekannt. Die ursprüngliche Heimat des Beifuß kann nicht mehr bestimmt werden. Er hat sich vermutlich durch den Ackerbau weltweit ausgebreitet. In Deutschland und Österreich ist er sehr häufig zu finden. Er bevorzugt nährstoffreiche Böden und wächst am Wegesrand oder am Rand von Geröllhalden.
Der Beifuß ist eine ausdauernde Pflanze mit krautigem Wuchs. Er kann bis zu zwei Meter hoch werden und wächst aufrecht. Die Stängel sind leicht behaart. An ihnen sitzen gefiederte derbe Laubblätter. Diese sind ungefähr fünf Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit. Die Oberseite der Beifußblätter ist grün, die Unterseite scheint aufgrund der Behaarung grau bis weißlich.
Zur Blütezeit von Juli bis September trägt der Beifuß kleine unscheinbare grau-gelbe Blüten. Trotz seiner Größe ist der Beifuß eine eher unscheinbare Pflanze. Als Gewürz und Heilmittel werden die Blätter der Pflanze verwendet. Sie schmecken feinherb und leicht bitter. Das Aroma erinnert an Minze und Wacholder.
Bedeutung für die Gesundheit
Im Mittelalter war der Beifuß eine sehr beliebte Frauenpflanze, die von Hildegard von Bingen, Paracelsus oder Leonhart Fuchs zur Behandlung von Frauenbeschwerden empfohlen wurde. Auch heute wird der Beifuß in der traditionellen Heilkunde zu diesem Zweck noch eingesetzt. Er wirkt bei schwacher Menstruation blutungsfördernd und entkrampft zugleich. Seine wärmebildenden Eigenschaften machen ihn zu einer wertvollen Therapiepflanze bei Entzündungen des Unterleibes.
Er wirkt aber auch anregend auf die Verdauung. Er fördert die Bildung von Verdauungssäften und erleichtert somit die Aufspaltung und Verwertung der aufgenommenen Nahrung. Auch bei einer leichten Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse kann der Beifuß hilfreich sein. Aufgrund dieser verdauungsfördernden Eigenschaften ist er als Gewürz insbesondere bei fetten Speisen beliebt. Er sorgt für eine bessere Verträglichkeit von üppigen Mahlzeiten.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Wichtigste Inhaltsstoffe des Beifuß sind Sesquiterpenlactone. Sie sorgen für den leicht bitteren Geschmack des Krauts. Auch ätherische Öle sind in der Pflanze enthalten. Hauptbestandteile sind hier Linalool, 1,8-Cineol, Thujon und Kampfer. Des Weiteren enthält Beifuß Flavonoide (Quercetin), Polyine, Carotinoide, Hydroxycumarine und Triterpene.
Unverträglichkeiten
Viele Menschen reagieren allergisch auf Beifußpollen. Der Verzehr von Beifuß ist jedoch deswegen nicht immer problematisch. Pollenallergiker, die auf Beifuß reagieren, bilden aber häufig sogenannte Kreuzallergien aus. Sie reagieren dann zusätzlich allergisch auf Sellerie, Mohrrüben, Paprika oder Gewürze wie Anis, Fenchel oder Pfeffer. Da Beifuß anregend auf die Gebärmutter wirkt, darf er nicht in der Frühschwangerschaft verwendet werden.
Kann man Beifuß roh essen?
Grundsätzlich kann Beifuß roh verzehrt werden, jedoch ist der Geschmack in rohem Zustand sehr stark und bitter, was ihn für viele Menschen unangenehm macht. Einige Menschen empfinden den Geschmack als zu intensiv, um Beifuß in größeren Mengen roh zu essen. Aufgrund seines hohen Gehalts an Bitterstoffen wird Beifuß häufig als Gewürz in kleinen Mengen verwendet, um Speisen eine besondere Note zu verleihen und deren Bekömmlichkeit zu fördern. Roher Beifuß kann beispielsweise fein gehackt in Salaten oder Smoothies verwendet werden, um eine leicht bittere Komponente hinzuzufügen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da der Geschmack schnell dominieren kann.
Verwechslungsgefahr von Beifuß
Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine weit verbreitete Heil- und Gewürzpflanze, die in vielen Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas wächst. Er wird häufig in der Küche und in der Naturheilkunde verwendet. Doch trotz seiner Bekanntheit besteht Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzenarten, die ähnlich aussehen oder in denselben Lebensräumen vorkommen. Diese Verwechslungen können harmlos sein, aber auch gesundheitliche Risiken bergen, wenn versehentlich giftige Pflanzenarten konsumiert werden.
Verwechslung mit Gemeinem Beifuß (Artemisia vulgaris) und anderen Artemisia-Arten
Der Gemeine Beifuß gehört zur Gattung Artemisia, die zahlreiche Arten umfasst, von denen einige sich äußerlich stark ähneln. Eine der häufigsten Verwechslungen ist die mit anderen Artemisia-Arten wie dem Wermut (Artemisia absinthium) oder dem Estragon (Artemisia dracunculus). Während diese Arten in der Regel ungiftig sind und ebenfalls in der Küche und Medizin verwendet werden, weisen sie unterschiedliche Geschmacksprofile und Inhaltsstoffe auf. Besonders der bittere Geschmack von Wermut und die feine, anisartige Note von Estragon unterscheiden sich deutlich vom herben Aroma des Gemeinen Beifußes.
Verwechslung mit hochgiftigen Pflanzen
Eine ernsthafte Verwechslungsgefahr besteht zwischen Beifuß und Pflanzen wie der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) oder dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum), die beide giftig sind. Beide Pflanzen können im jungen Stadium eine ähnliche Wuchsform haben wie Beifuß. Die Herbstzeitlose trägt Blätter, die manchmal mit denen des Beifußes verwechselt werden können, insbesondere wenn sie in dicht bewachsenen Gebieten wachsen.
Die Herbstzeitlose enthält Colchicin, ein starkes Gift, das bereits in kleinen Mengen zu schweren Vergiftungen und sogar zum Tod führen kann. Der Gefleckte Schierling, ein weiteres hochgiftiges Kraut, kann in seiner Wachstumsphase ebenfalls eine gewisse Ähnlichkeit zu Beifuß aufweisen, insbesondere wenn die Pflanzen noch nicht geblüht haben. Schierling enthält Coniin, ein Gift, das das Nervensystem lähmt und ebenfalls tödlich wirken kann.
Verwechslung mit Ambrosia (Ragweed)
Eine weitere häufige Verwechslung besteht mit Ambrosia (Ragweed), einer Pflanze, die ebenfalls zu den Korbblütlern gehört und oft in der Nähe von Beifuß wächst. Ambrosia ist zwar nicht giftig, kann jedoch starke allergische Reaktionen auslösen, insbesondere bei Pollenallergikern. Die Blätter von Ambrosia ähneln denen des Beifußes, sind jedoch im Gegensatz zu Beifuß eher glatt und weniger filzig behaart.
Tipps zur sicheren Erkennung
Um Verwechslungen zu vermeiden, ist es wichtig, Beifuß sorgfältig zu identifizieren. Typische Merkmale des Beifußes sind seine gefiederten, auf der Oberseite dunkelgrünen und auf der Unterseite silbrig behaarten Blätter. Die Pflanze verströmt beim Zerreiben der Blätter einen charakteristischen, aromatischen Duft. Während der Blütezeit von Juli bis September trägt Beifuß unscheinbare, gelblich-grüne bis rötliche Blütenstände. Das Wissen um die Unterschiede zu anderen Pflanzen und die Einbeziehung eines Pflanzenbestimmungsbuches oder die Beratung durch Experten kann helfen, Verwechslungen zu vermeiden.
Zusammenfassung
Beifuß ist eine wertvolle Pflanze, die jedoch mit äußerster Vorsicht gesammelt und verwendet werden sollte, um Verwechslungen mit giftigen oder allergieauslösenden Pflanzen zu vermeiden. Eine gründliche Kenntnis der Unterscheidungsmerkmale und gegebenenfalls die Konsultation eines Experten sind unerlässlich, um gesundheitliche Risiken auszuschließen und von den positiven Eigenschaften des Beifußes sicher zu profitieren.
Einkaufs- und Küchentipps
Ansonsten kann Beifuß aber auch getrocknet genutzt werden. Er ist als ganzes getrocknetes Kraut oder in pulverisierter Form im Handel erhältlich. Damit das Gewürz sein Aroma nicht verliert, sollte es dunkel und trocken gelagert werden.
Zubereitungstipps
Das feinherbe Aroma des Beifuß passt zu vielen Fleisch- und Gemüsegerichten. So wird unter anderem mit Beifuß die klassische Weihnachtsgans gewürzt. Aber auch Pilzgerichte lassen sich mit Beifuß gut verfeinern. Das Gewürz passt ebenso zu Eintöpfen, Fischgerichten oder Eierspeisen.
Beifuß sollte bei der Zubereitung mitgekocht werden. Das Kraut sollte allerdings vor dem Essen entfernt werden. Gibt man das Kraut einfach in einem Säckchen oder einem Teebeutel zum Essen, kann man das Gewürz vor dem Verzehr leicht wieder entnehmen.
Da der Beifuß fette Speise verträglicher macht, sollte er bei üppigen Mahlzeiten mit beispielsweise Ente, Schwein oder Aal nicht fehlen.
Verdauungsfördernd wirkt auch der Beifuß-Tee. Dafür wird einfach ein Teelöffel Beifußblätter mit 250 Millilitern Wasser übergossen. Der Tee sollte zwei bis drei Minuten ziehen und dann in kleinen Schlucken ungesüßt getrunken werden. Empfehlenswert sind je nach Beschwerden ein bis drei Tassen pro Tag.
Der Beifuß ist eine Heilpflanze mit einer sehr kräftigen Wirkung. Nach sechswöchigem Teegenuss sollte deshalb mindestens eine dreiwöchige Pause eingelegt werden. So können unangenehme Langzeitwirkungen verhindert werden.
Wie pflanze und pflege ich Beifuß richtig?
Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine pflegeleichte und robuste Pflanze, die nicht nur als Heil- und Gewürzpflanze geschätzt wird, sondern auch in Gärten als dekorative Pflanze verwendet werden kann. Er ist bekannt für seinen aromatischen Duft und seine widerstandsfähige Natur, was ihn zu einer beliebten Wahl für Gärtner macht. Im Folgenden werden die wichtigsten Schritte zum Pflanzen und zur Pflege von Beifuß erläutert.
Standortwahl
Beifuß bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, die gut belüftet sind. Ein Standort mit viel Sonnenlicht sorgt dafür, dass die Pflanze kräftig wächst und ihr volles Aroma entwickelt. Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden, da Beifuß empfindlich auf zu viel Feuchtigkeit reagiert. Sandige oder kiesige Böden eignen sich besonders gut, da sie schnell abtrocknen. Auch ein leicht alkalischer Boden wird von Beifuß gut vertragen.
Aussaat und Pflanzung
Die Aussaat von Beifuß erfolgt am besten im Frühjahr, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Die Samen können direkt ins Freiland gesät werden, sollten jedoch nur leicht mit Erde bedeckt werden, da Beifuß ein Lichtkeimer ist. Es ist auch möglich, Beifuß im Haus vorzuziehen und die Jungpflanzen nach den Eisheiligen ins Freie zu setzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte etwa 40 bis 60 Zentimeter betragen, da Beifuß sich stark ausbreiten kann und Platz benötigt.
Gießen und Düngen
Beifuß ist eine genügsame Pflanze und benötigt nur wenig Wasser. Es reicht aus, ihn in längeren Trockenperioden gelegentlich zu gießen. Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden, da sie zu Wurzelfäule führen kann. Beifuß ist ebenfalls anspruchslos, was die Nährstoffversorgung betrifft. In der Regel kommt er ohne zusätzliche Düngung aus, da er nährstoffarme Böden bevorzugt. Falls gewünscht, kann im Frühjahr eine leichte Gabe von Kompost als Dünger verwendet werden, um das Wachstum zu unterstützen.
Pflege und Schnitt
Beifuß wächst schnell und kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Ein regelmäßiger Rückschnitt im Frühjahr oder Herbst sorgt dafür, dass die Pflanze buschig und kompakt bleibt. Auch ein Rückschnitt nach der Blüte im Spätsommer ist möglich, um die Pflanze zu formen und das Wachstum im nächsten Jahr zu fördern. Die Blätter und Triebe können bei Bedarf geerntet und getrocknet werden, um sie als Gewürz oder in Tees zu verwenden. Beifuß ist winterhart und benötigt im Winter keinen besonderen Schutz. Ein leichter Rückschnitt vor dem Winter hilft, die Pflanze in Form zu halten.
Vermehrung
Beifuß lässt sich leicht durch Samen oder durch Teilung vermehren. Die Teilung erfolgt am besten im Frühjahr oder Herbst. Dazu wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben und der Wurzelballen mit einem scharfen Messer geteilt. Die Teilstücke können dann an einem neuen Standort wieder eingepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Beifuß ist in der Regel resistent gegen die meisten Krankheiten und Schädlinge. Aufgrund seiner ätherischen Öle und Bitterstoffe wird er selten von Schädlingen befallen. Allerdings sollte auf die richtige Standortwahl geachtet werden, um Pilzkrankheiten durch zu viel Feuchtigkeit zu vermeiden. Eine gute Belüftung und ausreichender Pflanzabstand helfen, Pilzbefall zu verhindern.
Beifuß ist eine pflegeleichte und vielseitige Pflanze, die in vielen Gärten einen Platz finden kann. Mit der richtigen Standortwahl und minimaler Pflege gedeiht Beifuß prächtig und belohnt den Gärtner mit aromatischen Blättern und einer dekorativen Erscheinung. Ob als Gewürz, Heilkraut oder Zierpflanze – Beifuß ist eine Bereicherung für jeden Garten.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 2. September 2024
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