Bänderdehnung am Sprunggelenk

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. Oktober 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Bänderdehnung wird eine strukturelle Bandverletzung verstanden. Sie ist auch als Bänderzerrung bekannt. In vielen Fällen tritt eine Bänderdehnung am oberen Sprunggelenk auf. Dafür verantwortlich sind zumeist sportliche Betätigungen. Aber auch im Alltag können Bänderzerrungen am Sprunggelenk auftreten. Dauerhafte Beeinträchtigungen sind durch eine leichte Bänderdehnung normalerweise nicht zu befürchten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bänderdehnung am Sprunggelenk?

Häufigste Ursache einer Bänderdehnung des Sprunggelenks ist Sport. Es kommt zu starken Schmerzen.

Eine Bänderdehnung oder Bänderzerrung am Sprunggelenk entsteht, wenn das Band, das das Sprunggelenk umgibt, über sein natürliches Maß hinaus gedehnt wird. Durch äußere Gewalteinwirkung werden die Gelenkflächen zeitweilig aus ihrer Normalposition herausgebracht. Eine komplette Ausrenkung findet bei einer Bänderdehnung jedoch nicht statt. Aufgrund dieses Vorgangs erfolgt eine Überdehnung des betroffenen Bandes, was das Auseinanderzerren der kleinen Bänderfasern zur Folge hat. An der Haut kommt es zu keinerlei Beeinträchtigungen.

Die Bänderdehnung stellt die leichteste Bandverletzung dar. Sie tritt häufig am Sprunggelenk auf und gilt normalerweise als harmlos. Bei manchen Menschen hat die Bänderzerrung allerdings dauerhafte Auswirkungen und ruft Schmerzen und Bewegungseinschränkungen am betroffenen Sprunggelenk hervor.

Ursachen

  Eine Bänderdehnung am Sprunggelenk entsteht aus unterschiedlichen Gründen. In den meisten Fällen wird sie durch falsche Bewegungen im Rahmen von sportlichen Aktivitäten verursacht. Dies geschieht vor allem, wenn die betroffene Person sich vor dem Sport nur unzureichend oder gar nicht aufgewärmt hat. So besteht dadurch die Gefahr, dass beim Sport eine Zerrung oder Dehnung auftritt, weil die Bänder des Sprunggelenks überlastet werden. Gleiches gilt für falsch durchgeführte Bewegungsabläufe.

Zu den Risikosportarten, bei denen häufig eine Dehnung am Sprunggelenk auftritt, gehören Fußball, Handball, Basketball und Tennis, weil bei ihnen wiederholt plötzliche Richtungswechsel oder Bewegungsstopps vorkommen. Bänderdehnungen am Sprunggelenk zeigen sich aber keineswegs nur beim Sport. So leiden Frauen, die High Heels tragen, nicht selten unter einem gezerrten Band, weil sie mit dem Fuß umknicken. Ebenso können ungeschickte Bewegungen das Sprunggelenk beeinträchtigen. Eine weitere Ursache für eine Bänderdehnung des Sprunggelenks sind Verletzungen durch Unfälle wie Stürze oder gewaltsame Einwirkungen auf das Gelenk.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Bänderdehnung am Sprunggelenk:

Welche Symptome bei einer Bänderdehnung am Sprunggelenk auftreten, ist überaus unterschiedlich. Sie richten sich nach dem Ausmaß der Überdehnung und ob der Betroffene zuvor schon häufiger unter Bänderzerrungen litt. Von zahlreichen Sportlern werden Bänderzerrungen mit der Zeit gar nicht mehr wahrgenommen. So dehnen sich die Bänder im weiteren Verlauf immer weiter. Besonders Eiskunstläufer oder Balletttänzer sind davon betroffen. Die Schmerzen, die bei einer Bänderdehnung des Sprunggelenks gewöhnlich auftreten, registrieren sie aufgrund der zunehmenden Elastizität ihrer Bänder nicht mehr.

Schmerzen, Schwellungen und Bluteinlagerungen (beschädigtes Band) können auf eine Bänderdehnung am Sprunggelenk hindeuten.

Im Falle einer akuten Bänderdehnung zeigen sich jedoch typische Symptome wie Schmerzen sowie eine Schwellung am Sprunggelenk. Unternimmt der Betroffene den Versuch, das Gelenk zu belasten, verschlimmern sich die Beschwerden noch. Schon bei kleineren Belastungen wie Laufen können schmerzhafte Beschwerden auftreten. Bei den Symptomen muss zwischen einer Bänderdehnung und einem Bänderriss differenziert werden. So fallen die Schmerzen bei einer Bänderruptur des Sprunggelenks deutlich intensiver aus als bei einer Sprunggelenkszerrung. Darüber hinaus kann sich bei einem Bänderriss ein Hämatom (Bluterguss) bilden und eine abnormale Beweglichkeit vorliegen, was bei einer Bänderdehnung nicht der Fall ist. Zum Beispiel kommt es bei einer Dehnung nur sehr selten zu Einblutungen. Außerdem zeigt sich das Gelenk stabil und kann trotz Schmerzen weiterhin belastet werden.

Wann zum Arzt?

Auch wenn die Bänderdehnung am Sprunggelenk als harmlos gilt und sich in der Regel nach einigen Tagen wieder bessert, ist ein Besuch beim Arzt durchaus sinnvoll. So besteht ohne eine Therapie das Risiko von Spätfolgen am Sprunggelenk, weil der Gelenkknorpel in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Infolgedessen droht vorzeitiger Gelenkverschleiß, der zu einer Arthrose führt. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine zeitnahe Therapie der Bänderdehnung bei einem Orthopäden oder Unfallarzt.

Diagnose

Eine Bänderdehnung am Sprunggelenk zu diagnostizieren, fällt dem Facharzt nicht schwer. Meist genügt dem Orthopäden schon das Erfassen der Krankengeschichte (Anamnese), in deren Rahmen der Patient den Unfallhergang beschreibt. Des Weiteren führt der Arzt eine Untersuchung des verletzten Sprunggelenks durch, um festzustellen, ob auch wirklich nur eine Bänderdehnung vorliegt oder es sich um einen Bänderriss handelt. Zu diesem Zweck inspiziert er das betroffene Gelenk genau. Dabei überprüft er, ob Druckschmerzen und eine Schwellung bestehen oder ob ein Bluterguss vorliegt.

Ebenso wird die Gelenkbeweglichkeit kontrolliert. Ergibt die Diagnostik Verdacht auf einen Bänderriss, finden weitere Untersuchungen statt. Dazu zählen in erster Linie Röntgenaufnahmen oder eine Kernspintomographie, um die Bänderstruktur zu überprüfen. Zum Ausschluss eines Bänderrisses am Sprunggelenk kann der Orthopäde spezielle Tests durchführen, mit denen er die Gelenkstabilität kontrolliert. Während sie bei einer Bänderzerrung erhalten bleibt, ist sie bei einer Bänderruptur erheblich eingeschränkt. Ein gängiger Test ist der Ausklapptest. Bei diesem Verfahren wird festgestellt, ob sich der hintere Fußabschnitt nach innen kippen lässt. Kann der Fuß auf diese Weise ausgeklappt werden, gilt dies als Hinweis auf einen Außenbandriss. Außerdem ist das Sprungbein über das Normalmaß hinaus verschiebbar.

Komplikationen

Im Falle von einfachen Bänderdehnungen sind keine Komplikationen zu befürchten, da sie bereits nach einigen Wochen wieder abheilen, sodass die komplette Sporttauglichkeit wiederhergestellt ist. Komplikationen wie eine dauerhafte Gelenkinstabilität können mitunter nach einem Bänderriss auftreten. Zu deren Behebung ist manchmal eine Operation erforderlich.

Behandlung und Therapie

Die Therapie einer Bänderdehnung am Sprunggelenk sollte bereits unmittelbar nach der Verletzung begonnen werden. Zur Erstbehandlung eignet sich das sogenannte PECH-Schema. PECH steht für sofortiges Pausieren (P), Kühlen der betroffenen Stelle mit Eis (E), Kompression durch Anlegen eines Druckverbands (C) und das Hochlagern des Fußes (H), um den Rückfluss des Blutes zu erleichtern. Im Anschluss an diese Erste-Hilfe-Maßnahme sollte eine ärztliche Behandlung stattfinden, die konservativ erfolgt.

Ziel der Therapie ist das Vermindern von Schmerzen und Schwellung. Um das Gelenk zu stabilisieren, kann der Patient eine Bandage, Kunststoffschiene oder Orthese erhalten. Gegen die Schmerzen lassen sich schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, die Diclofenac oder Ibuprofen enthalten, verabreichen. Als sinnvoll gilt zudem die Anwendung von speziellen Sportsalben, die eine kühlende und abschwellende Wirkung entfalten. Zur Behandlung wird ein kühlender Salbenverband angelegt.

Damit die Bänderdehnung des Sprunggelenks gut abheilen kann, muss die betroffene Stelle zur Stabilisierung von Gelenk und Bandapparat getapt werden. Die Gelenkfunktionalität bleibt durch das Tapen erhalten. Außerdem wird die Gewebeschwellung verringert. Das Anlegen eines Sporttapes sollte jedoch durch einen Fachmann wie einen Arzt oder Physiotherapeuten erfolgen.


Aussicht und Prognose

Findet eine fachkundige Behandlung statt, ist die Prognose einer Bänderdehnung am Sprunggelenk positiv. Schont sich der Patient genügend, heilt die Zerrung in der Regel folgenlos ab.

Vorbeugung

Einer Bänderdehnung des Sprunggelenks vorzubeugen, ist nur bedingt möglich. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, empfiehlt sich das Tragen von geeigneten Sportschuhen, das Anlegen von speziellen Stützverbänden sowie gutes Aufwärmen und eine geschulte Koordinationsfähigkeit.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 17. Oktober 2018

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