Aszites (Wasserbauch)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Aszites (Wasserbauch) ist den meisten Menschen nur durch Bilder von ausgezehrten und abgemagerten Kindern in armen Ländern bekannt. Doch auch in reichen Ländern ist ein Aszites keine Seltenheit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Aszites (Wasserbauch)?

Ein Wasserbauch kann viele Ursachen haben. Häufig ist meist eine Erkrankung der Leber die Ursache. Eine Entnahme des Wassers kann dem Betroffenen helfen.

Aszites bezeichnet die unnatürliche und krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Sie wird umgangssprachlich auch Bauchwassersucht oder schlicht Wasserbauch genannt. Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort askites ab, was so viel wie "Schlauch" bedeutet.

In der Medizin wird zwischen einem entzündlichen und einem nicht-entzündlichen Aszites unterschieden. Beim entzündlichen ist die angestaute Flüssigkeit trüb, beim nicht-entzündlichen hingegen klar. Einen wachsenden Bauchumfang, der auf die Zunahme von Fettgewebe zurückzuführen ist, wird hingegen nicht als Aszites bezeichnet.

Ursachen

Der nicht-entzündliche Aszites ist in den meisten Fällen eine Folgeerscheinung einer schwerwiegenden Krankheit. Häufig betreffen diese die Leber wie etwa bei einer Leberzirrhose, die der häufigste Auslöser für einen nicht-entzündlichen Aszites ist. Diese sorgen dafür, dass eine portale Hypertonie entsteht, die zur Folge hat, dass ein zu großer Druck auf der großen Pfortader der Leber lastet, wodurch Flüssigkeit in den Bauchraum gelangt.

In selteneren Fällen kann aber auch eine Tumorerkrankung oder eine Schwächung des Herzens der Auslöser sein. Vor allem in den Entwicklungsländern kann ein nicht-entzündlicher Aszites zudem durch eine Unterversorgung mit Eiweiß, die auf eine Mangelernährung zurückzuführen ist, hervorgerufen werden. Aber auch durch Fehlfunktionen der Nieren oder des Magen-Darm-Traktes kann es zu einem Eiweißmangel kommen.

Ein entzündlicher Aszites ist hingegen zumeist die Folge von Entzündungen oder Verletzungen von Organen im Bauchraum. Auch eine bakterielle Entzündung, beispielsweise eine Bauchfellentzündung, kann als Auslöser infrage kommen. Seltener ist der sogenannte chylöse Aszites, der in Folge eines gestörten Lymphabflusses auftreten kann.

Wann zum Arzt?

Die Frage, wann eine ärztliche Behandlung erforderlich und damit ein Arztbesuch angezeigt ist, kann nur dem konkreten Einzelfall nach beantwortet werden. Ein Patient sollte alle relevanten Belange ermitteln und gegeneinander abwägen. Beim hinreichenden Verdacht einer Aszites sollte, unabhängig von der jeweils in Betracht kommenden Ursache, stets ein Arzt aufgesucht werden. Denn schwere Folgen dieser Erkrankung können zu spontanen Entzündungen des Bauchfells (Peritonitis) oder zu Atemnot führen.

Allerdings deutet nicht jede Zunahme des Bauchumfangs zwangsläufig auf eine Aszites hin. In der Mehrzahl der Fälle liegen lediglich ein nicht behandlungsbedürftiges Verdauungsproblem oder einfache Blähungen vor. Sofern dies zutrifft verschwinden die Symptome nach einigen Tagen von selbst. Vor einem Arztbesuch sollten bei gesunden Menschen harmlose Gründe für die Symptome ausgeschlossen werden. Erst wenn die Zunahme längere Zeit fortbesteht und eine gewisse Intensität erreicht, drängt sich der hinreichende Verdacht eines Wasserbauchs auf.

Kleine Wasseransammlungen im Bauchbereich bleiben häufig unbemerkt und sind zunächst harmlos, also noch nicht behandlungsbedürftig. Vor allem bei Menschen, die bereits an schweren Leber- oder Herzerkrankungen litten, liegt eine Aszites nahe. Auch Krebspatienten berichten vermehrt über einen Wasserbauch. Angehörige dieser Risikogruppen sollten besonders achtsam sein und frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome beim Wasserbauch:

  • Bauchumfang nimmt zu

Bevor sich ein Wasserbauch bemerkbar macht, treten zunächst die Symptome der ihn auslösenden Grunderkrankung zutage. Der eigentliche Wasserbauch äußert sich dann durch eine, mal schneller, mal langsamer verlaufende Zunahme des Bauchumfangs. Dabei wölbt sich die Bauchdecke immer weiter nach außen, so dass irgendwann weder Hosen noch Gürtel mehr passen.

Im Endstadium kann es zu einem Verschwinden der Übergänge von Bauch zum Bauchnabel oder zu einem gefährlichen Nabelbruch, der weitere ernstzunehmende Symptome nach sich ziehen kann, kommen. Als Folgeerscheinung eines Aszites kann sich außerdem das Bauchfell entzünden oder akute Atemnot auftreten, die durch das Drücken der angestauten Flüssigkeit auf die Lungen ausgelöst wird.

Diagnose

Da die Grunderkrankung, die die Entstehung eines Aszites (Wasserbauch) in letzter Konsequenz bedingt, beim Auftreten dessen zumeist schon bekannt ist, kann eine Diagnose in den meisten Fällen schnell und eindeutig gestellt werden. Zusätzlich zu dem Wissen über die Grunderkrankung, kann ein Abtasten bzw. Abklopfen des Bauches durchgeführt werden. Für eine endgültige und absolut sichere Diagnose ist hingegen eine Ultraschalluntersuchung unerlässlich.

Dadurch können die Flüssigkeitsansammlungen genau erkannt und auch deren Menge und der eventuelle Einfluss auf umliegende Organe bestimmt werden. Schlussendlich wird noch die Art des Aszites bestimmt, also ob es sich um einen entzündlichen oder einen nicht-entzündlichen handelt. Dazu wird eine Punktion im linken Unterbauch durchgeführt und die aus dem Aszites entnommene Flüssigkeit auf Konsistenz, Farbe und Bakteriengehalt untersucht.

Komplikationen

Durch den Wasserbauch kommt es zu einer starken Zunahme des Bauchumfanges. Dieser kann sich in erster Linie negativ auf die Ästhetik des Patienten auswirken, da sich dieser für den großen Bauchumfang oft schämt und sich damit unwohl fühlt. Ebenso kommt es zur Ausbildung von Minderwertigkeitskomplexen und zu einem verringerten Selbstwertgefühl. Weiterhin kann es zur Atemnot und im schlimmsten Falle zu einem Nabelbruch kommen. Die meisten Patienten leiden neben der Atemnot auch an einer Panikattacke. Bei vielen Menschen kommt es durch den Wasserbauch auch zu Depressionen oder zu weiteren psychischen Beschwerden.

Die Diagnose der Krankheit erfolgt relativ schnell, sodass eine frühzeitige Behandlung möglich ist. Diese erfolgt in den meisten Fällen kausal und zielt vor allem auf die Grunderkrankung ab, die für den Wasserbauch verantwortlich ist. Dabei muss sich der Patient in der Regel an eine strenge Diät halten, um die Beschwerden und Symptome zu reduzieren. In schwerwiegenden Fällen kann die Flüssigkeit aus dem Bauch auch direkt entnommen werden. Im schlimmsten Falle kann es zu einer Vergiftung kommen, wenn die Funktion der Leber durch den Wasserbauch beeinträchtigt wird. Hierbei kann es auch zu einer Beschädigung des Gehirns kommen.

Behandlung und Therapie

Bei der Behandlung eines Aszites sollte zunächst die ihm zu Grunde liegende Grunderkrankung behandelt werden, um den Auslöser zu bekämpfen und ein weiteres Fortschreiten der Zunahme des Bauchumfangs zu verhindern. Um den eigentlichen Wasserbauch zu behandeln, gibt es verschiedene Methoden, die aber alle die Reduzierung der Flüssigkeit in der Bauchhöhle zum Ziel haben.

Eine Diät mit kochsalzfreier Kost in Verbindung mit der Einnahme von entwässernden Medikamenten, sogenannter Diuretika, die harntreibend wirken sowie eine verminderte Zufuhr von Flüssigkeit, ist eine Option, die bei einem noch nicht besonders stark ausgeprägtem Wasserbauch angewandt wird.

Eine weitere besteht in der schonenden Entnahme von Flüssigkeit aus dem Bauchraum mittels einer Kanüle oder eines Katheders. Als letzte Maßnahme kommt in Notfällen auch die Einrichtung einer Kurzschlussverbindung zwischen Hohlvene und Pfortader infrage, um das Blut an der Leber vorbeizuleiten. Da dabei die Leber aber auch das Blut nicht mehr entgiften kann, können andere Nebenwirkungen wie z.B. eine Schädigung des Gehirns auftreten, die oft noch schlimmer sind, als der Aszites selbst.


Vorbeugung

Um der Entstehung eines Aszites (Wasserbauch) vorzubeugen, sollte die ihn verursachende Krankheit schnellstmöglich diagnostiziert werden. Dadurch kann die Entstehung eines Wasserbauchs und vor allem seine Symptome schon früh festgestellt und frühzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Diese liegen zumeist in der verminderten Aufnahme von Kochsalz, einer bewussten Ernährung mit Vollkost, sowie viel Bettruhe, da sich das Blut beim Liegen anders als im Stehen verteilt und dadurch der Niere signalisiert wird, mehr Flüssigkeit auszuscheiden und so einen Aszites gar nicht erst entstehen zu lassen.

Ein Aszites ist also fast immer die Folge einer meist schwerwiegenden Erkrankung und in den meisten Fällen ein schlechtes Zeichen und sehr ernst zu nehmendes Symptom, dass unverzüglich durch einen Arzt untersucht werden sollte.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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