Nabelbruch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Nabelbruch (Nabelhernie) ist eine körperliche Auffälligkeit, die vorwiegend bei Neugeborenen, aber auch bei Kindern und Erwachsenen auftreten kann und meist einer ärztlichen Behandlung unterzogen werden muss. Im Kleinkindalter heilen Nabelbrüche häufig von selbst, andernfalls ist eine ambulante Operation notwendig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Nabelbruch?

Ein Nabelbruch zeigt sich oft als kleine Wölbung in der Nähe des Nabels.

Die in der medizinischen Fachsprache gebräuchliche Bezeichnung für Nabelbruch ist die sogenannte Nabelhernie oder Umbilikalhernie. Eine Hernie muss nicht unbedingt auf den Nabelbeschränkt sein. Es gibt auch Durchbrüche der Bauchwand, die sich im Bereich der Schenkel, der Leisten (Leistenbruch) oder anderen Körperzonen an Narben oder am Rektus ausprägen können.

Bei einem Nabelbruch treten einzelne Zonen des Bauchfells aus dem um den Bachnabel befindlichen Muskelring heraus, weil dieser zu schwach ausgeprägt und damit instabil ist. Beim Nabelbruch liegt ein unvollständiger Verschluss der Muskelhaut um den Nabel herum vor.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung eines Nabelbruch sind recht unterschiedlich und werden überwiegend im Laufe des Lebens erworben. Im Gegensatz dazu kann eine Nabelhernie auch Neugeborenen auftreten und somit angeboren sein.

Durch einen verstärkten Druck aus dem Bauchraum heraus, der bei Kleinstkindern durch intensives Schreien oder bei Erwachsenen meist durch starkes Pressen beim Stuhlgang vorkommen kann, ist das Auftreten einer Nabelhernie oftmals vorprogrammiert.

Darüber hinaus kann eine extreme körperliche Belastung wie das Heben schwerer Gegenstände dazu führen, dass der der Muskelring um den Nabel durchbrochen wird. Eine genetisch vorbedingte Schwäche des Bindegewebes um die Nabelregion sowie eine überstandene Schwangerschaft können die Entstehung eines Nabelbruches ebenfalls begünstigen.

Übergewicht sowie chronische Obstipation (Stuhlverstopfung) tragen außerdem zur Ausprägung eines Nabelbruches bei. Schwache Bauchmuskeln begünstigen zudem das Auftreten eines Nabelbruchs.

Symptome und Verlauf

Bei den meisten Patientinnen und Patienten wird ein vorliegender Nabelbruch zufällig bemerkt, denn in der Regel verläuft diese Abnormität ohne schmerzhafte Beschwerden. Optisch auffällig ist ein Anschwellen des Nabelbereichs.

Andere Betroffene klagen wiederum über ein Ziehen oder ein Brennen in der Nabelregion. Typisch für einen Nabelbruch können zudem Rötungen, Verhärtungen und andere entzündliche Zeichen sein.

Im unbehandelten Verlauf kann es durch eine Verschleppung der Symptome zum Einklemmen von Organen kommen, die sich unter dem Nabel befinden. Dies sind bei einem Nabelbruch die Eingeweide (zunächst die Därme) sowie umliegende innere Organe wie die Milz.

Ein klassisches Symptom beim Nabelbruch ist daher ein sogenannter Bruchsack. Durch das Einklemmen der zuführenden Blutgefäße zu diesen Systemen kann deren Funktionstätigkeit lebensgefährlich beeinträchtigt werden. Heftige Übelkeit, Erbrechen und fieberhafte Bauchkoliken begleiten in Einzelfällen den Nabelbruch.

Diagnose

Um einen Nabelbruch mit großer Sicherheit feststellen zu können, bedarf es einer Untersuchung durch einen Allgemeinmediziner oder einen Facharzt. Durch die Palpation, die Abtastung des betroffenen Areals mit der Hand, kann der Arzt einen Nabelbruch schon diagnostizieren. Im Gespräch mit dem Patienten werden zudem die verschiedenen Krankheitsanzeichen und Beschwerden geschildert, welche in Kombination mit dem Abtastergebnis eine verlässliche Erkennung der Erkrankung unterstützen.

Ist es aufgrund verschiedener Aspekte nicht möglich, eine gezielte Diagnostik mit diesen einfachen Mitteln zu erhalten, kann der Arzt beim Verdacht auf einen Nabelbruch eine Kontrolle mit der Röntgenuntersuchung durchführen lassen. In diesem Zusammenhang können eingeklemmte Darmbereiche erkannt werden. Außerdem kann mit einer Röntgenaufnahme das Vorliegen einer nur oberflächlichen Nabelhernie abgegrenzt werden.

Behandlung und Therapie

Nicht in jedem Fall wird bei einem Nabelbruch eine sofortige zeitnahe Therapie vorgenommen. Bei neugeborenen Kindern bleibt der Nabelbruch meist nicht dauerhaft erhalten, sondern schließt sich von selbst wieder. Lediglich sehr große Nabelbrüche müssen in diesem Alter medizinisch versorgt werden.

Ganz anders verhält es sich, wenn Erwachsene unter einem Nabelbruch leiden. Ein operativer Eingriff ist in dieser Situation die einzige effektive Behandlungsmöglichkeit. Die Begründung für diese Vorgehensweise liegt darin, dass Teile des Darmes durch die aufrechte Körperhaltung und eventueller zusätzlicher körperlicher Belastungen in Richtung Bauchhaut gedrückt werden und somit in den Bruchsack gelangen.

Komplikationen wie eine unzureichende Blutversorgung oder eine komplette Unterbrechung der Blutversorgung muss vorgebeugt werden. Zur Vermeidung eines sogenannten mechanischen Ileus (Darmdurchbruch) ist daher immer ein operatives verschließen des Nabelbruchs erforderlich.

Bei der Operation kann es in Abhängigkeit vom Ausmaß des Nabelbruchs unabdinglich sein, die Bauchwand künstlich zu verstärken. Für diesen Zweck kann bei einem umfangreichen Nabelbruch ein Netz aus körperverträglichem Kunststoffmaterial hinter der Bauchwand eingenäht werden. In Einzelfällen kann bei einem Nabelbruch das Entfernen des Bauchnabels sinnvoll sein. Diese Maßnahme betrifft meist stark übergewichtige Personen.


Vorbeugung

Die Erwachsenen können einem Nabelbruch vorbeugen, wenn sie ihre Bauchmuskeln kontinuierlich stärken und sich bei extremer körperlicher Anstrengung mit einem "Bruchband" oder Bauchgurt schützen. Übergewicht und ein Pressen aus dem Bauchraum heraus sollten so weit wie möglich vermieden werden. Babys und Kleinstkinder sollten nicht übermäßig lange schreien. Auf einen weichen Stuhlgang sollte bei den Kleinen ganz besonders geachtet werden, um einem Nabelbruch vorzubeugen.

Quellen

  • Schumpelick, V.: Hernien, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2015
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Endspurt Klinik Skript 3: Innere und Chirurgie - Verdauungssystem, Abdomen, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Reinhardt, D., Reinhardt, G.: Kinderkrankheiten. Hirzel, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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