Anis (Gewürz)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Anis (Pimpinella anisum) ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler. Sie wird als Gewürzpflanze genutzt und war sogar Heilpflanze des Jahres 2014.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Anis wissen

Die Anispflanze stammt ursprünglich aus dem westlichen Asien und dem Ostmittelmeerraum. Heute wird die Pflanze vor allem im Mittelmeerraum, in Südeuropa, in Indien und im Orient angebaut. Verwendet werden die reifen und getrockneten Früchte der Anispflanze (Fructus anisi). Zudem lässt sich aus den Früchten ein ätherisches Öl gewinnen.

Anis ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 50 Zentimeter hoch wird. An den sehr feinen Stängeln sitzen rundliche Blätter, die nach oben hin geschlitzt sind. In Doppeldolden stehen viele kleine weiße Blüten. Blütezeit ist zwischen Juni und September. Im August und September reifen die Anisfrüchte heran. Sie sind zwischen drei und fünf Millimetern lang und zwei bis drei Millimeter breit.

Bedeutung für die Gesundheit

Sternanis wird oft in Weihnachtsgebäck oder Tees verwendet. Er wirkt anregend auf die Aktivität des Darms.

Anis ist eine sehr alte Gewürz- und Heilpflanze. Die ätherischen Öle der Pflanze wirken antibakteriell und antiviral. Sie zeigen zudem eine deutliche Wirkung auf die Darmmotorik. Dadurch wird die Verdauung angeregt. Der Gallenfluss steigt und die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes entkrampft sich. All dies hat eine blähungsmindernde Wirkung.

Anis fördert aufgrund seiner östrogenartigen Wirkung den Milchfluss. Die Früchte sind deshalb auch Bestandteil von Stilltees. Anis lindert zudem dank seiner hormonähnlichen Eigenschaften auch Frauenbeschwerden wie beispielsweise Menstruationsschmerzen.

Weitere Indikationen für Anis sind Erkrankungen des Magen-Darm-Systems, die mit Appetitlosigkeit, Blähungen oder Verdauungsschwäche einhergehen. Aufgrund seiner auswurffördernden Eigenschaften ist Anis aber auch bei Infektionen der oberen Atemwege und bei Reizhusten wirksam. Hier kann auch das ätherische Öl gut genutzt werden.

Auf der psychischen Ebene zeigt der Anis und insbesondere das Anisöl eine stimmungsaufhellende Wirkung. Entspannung und Beruhigung treten nach der Anwendung recht schnell ein.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Seinen Geschmack und seine Heilwirkung verdankt der Anis den ätherischen Ölen. Zu 95 % bestehen diese ätherischen Öle aus Anethol. Aber auch Anisketone, Anisaldehyd und Anisalkohol sind enthalten. Weitere Inhaltsstoffe sind fettes Öl, Flavonoide und Phenolcarbonsäuren. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind für die leicht gelbliche Farbe des Anistees verantwortlich.

Unverträglichkeiten

In seltenen Fällen kann Anis allergische Reaktion hervorrufen. Diese betreffen die Haut, die Atemwege oder den Verdauungsapparat. Menschen, die gegen Beifuß allergisch sind, können auch auf Anis mit Luftnot reagieren. Zudem enthält Anis Eiweiße, die verschiedenen Pollenallergenen ähneln. Somit sollten Anisfrüchte auch von Pollenallergikern besser gemieden.

Anis wirkt in höheren Dosen östrogenartig. Die Früchte der Pflanze sollten deshalb bei Brustkrebs und Brustspannen nicht verwendet werden. Das ätherische Öl ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da es eine Fehlgeburt auslösen kann.

Generell sollte eine Tagesdosis von vier Gramm nicht überschritten werden. Die maximale Tagesdosis für Kinder bis zwei Jahre liegt bei einem Gramm. Kinder zwischen zwei und sechs Jahren sollten maximal zwei Gramm Anis pro Tag zu sich nehmen. Die Anwendung des ätherischen Öls sollte bei Kindern mit Vorsicht geschehen.

Wird das Öl im Mund- oder Nasenbereich aufgetragen, können auch gesunde Kleinkinder und Säuglinge mit Luftnot reagieren. Die Anwendung auf dem Bauch ist allerdings in der Regel harmlos und nebenwirkungsfrei.


Einkaufs- und Küchentipps

Die getrockneten Anissamen sind ganz oder in gemahlener Form erhältlich. Doch selbst bei sachgemäßer Lagerung verliert der gemahlene Anis schnell an Aroma. Deshalb empfiehlt es sich die ganzen Samen erst kurz vor Gebrauch mit dem Mörser etwas zu zerstoßen. So werden die ätherischen Öle erst unmittelbar vor dem Verzehr freigesetzt.

Generell ist der Kauf aus biologischem Anbau zu empfehlen. Konventionell angebaute Gewürze enthalten oft Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder Schimmelpilzen. Am besten bleiben die Aromen und der Duft des Anis erhalten, wenn die Früchte in einer Dose oder einem Glas mit einem verschließbaren Deckel aufbewahrt werden. So halten sich die Anisfrüchte etwa ein Jahr.

Zubereitungstipps

In Europa ist Anis in der Küche vor allem als Brotgewürz bekannt. Zusammen mit Kümmel, Fenchel und Koriander verleiht es dem Brot seinen typischen aromatischen Geschmack. Gemeinsam mit Nelken und Zimt ist Anis zudem fester Bestandteil der Weihnachtsbäckerei. Lebkuchen, Glühwein und Punsch enthalten traditionell Anis. Manchmal wird hier aber auch auf Sternanis zurückgegriffen.

Doch Anis passt nicht nur zu Süßspeisen, sondern auch wunderbar zu Fisch, Gemüse, Fleisch und Geflügel.

Natürlich kann Anis auch als Tee genossen werden. Dafür werden die Früchte leicht zerstoßen und mit heißem Wasser übergossen. Das richtige Mischungsverhältnis liegt bei etwa 150 Milliliter Wasser auf einen Teelöffel Anisfrüchte. Der Tee sollte abgedeckt ziehen, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Besonders bekannt und beliebt ist der sogenannte "Vier-Winde-Tee". Es handelt sich dabei um eine blähungslindernde Teemischung aus Anisfrüchten, Fenchelfrüchten und Kümmelfrüchten.

Anis ist zudem Bestandteil von Schnäpsen. Er verleiht beispielsweise dem Ouzo seinen typischen Geschmack.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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