Adenom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Adenom bezeichnet man eine Geschwulst aus Schleimhaut oder Drüsengewebe. Adenome sind gutartig und können eine Vielzahl von Organen betreffen, treten jedoch besonders häufig im Darm auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Adenom?

Häufig treten Adenome im Darm auf. Blut im Stuhl, Völlegefühl und Bauchschmerzen sind typische Symptome.

Adenome sind gutartige Wucherungen, die sich aus Schleimhaut (beispielsweise im Darm) oder Drüsengewebe (vor allem Schilddrüsen, Milchdrüsen) bilden. Durch eine Fehlregulation im Zellwachstum bildet sich an den entsprechenden Stellen neues Körpergewebe. Adenome gehören somit zu den benignen Tumoren.

Adenome treten häufig als Polyp im Darm auf. Weitere häufig betroffene Organe sind die Eierstöcke und Milchdrüsen in der weiblichen Brust, die Nebennierenrinde sowie die Schilddrüse. Grundsätzlich können sie aber jedes Organ des menschlichen Körpers befallen. Gerade im Darm tritt häufig eine Vielzahl von Adenomen auf einmal auf.

Adenome sind recht verbreitet und treten mit steigendem Lebensalter gehäuft auf. So können beispielsweise bei etwa 50% aller Menschen über 60 Jahre Darmpolypen nachgewiesen werden. Wiewohl Adenome an sich nicht problematisch sind, können sich daraus in einigen Fällen bösartige Karzinome entwickeln.

Ursachen

Die Genese der Adenome ist nicht vollständig geklärt. Wie bei allen Tumoren liegt eine vermehrte Zellteilung und daraus resultierend ein übermäßiges Wachstum von Gewebe zu Grunde. Vermutlich kommen hier neben genetischen Faktoren auch Umwelteinflüsse zum Tragen. So kann der Lebenswandel hinsichtlich Ernährung, Bewegung und Zigarettenkonsum die Bildung von Darmpolypen beeinflussen. Adenome der Leberzellen bei Frauen wurden verschiedentlich mit der langjährigen Einnahme hormoneller Verhütungsmittel bei entsprechender genetischer Vorbelastung in Verbindung gebracht.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Adenomen:

Die Symptomatik des Adenoms hängt vom betroffenen Organ ab. Darmpolypen etwa verursachen häufig längere Zeit keine Beschwerden; erst wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben kann es zu Unregelmäßigkeiten des Stuhlgangs, Blut und Schleim im Stuhl und Bauchschmerzen kommen.

Bei Adenomen der Schilddrüse kann es zu vermehrter Hormonproduktion kommen, die sich mit den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion äußert – Gewichtsverlust bei gesteigertem Appetit, Schwitzen, innere Unruhe und Zittern sowie Herzrasen.

Eine Überproduktion von Hormomen kann auch bei Adenomen der Nebennierenrinde, der Hypophyse oder der Eierstöcke vorkommen; letztere führen meist erst zu Beschwerden, wenn sie wachsen und andere Organe im Bauchraum verdrängen. Zu den Symptomen zählen hier Unterleibsschmerzen, Völlegefühle sowie Entleerungsstörungen der Blase und des Darms.

Hormonbildende Tumoren der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) können je nach produziertem Hormon eine Vielzahl unspezifischer Symptome nach sich ziehen: Von Sterilität und Zyklusstörungen im Falle einer übermäßigen Ausschüttung von Prolaktin bis hin zu Riesenwuchs und krankhaft vergrößerten Körperteilen, wenn zu viel des Wachstumshormons Somatotropin produziert wird. Recht häufig sind nicht zuletzt Adenome der Prostata bei Männern ab dem mittleren Lebensalter, die mit Störungen der Harnentleerung einher gehen können. Adenome sind generell gutartig und wachsen langsam (etwa einen Millimeter pro Jahr), können jedoch unbehandelt zu Krebs entarten.

Diagnose

Auch die Diagnostik hängt eines Adenoms maßgeblich von dem betroffenen Organ ab. Darmpolypen beispielsweise werden bei entsprechendem klinischen Bild per Tastbefund und mit Hilfe einer endoskopischen Darmspiegelung diagnostiziert, in deren Rahmen auch direkt die Entfernung der Polypen stattfinden kann.

Andere Adenome der inneren Organe können bei entsprechendem Verdacht auf Grundlage der klinischen Symptomatik durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie, Sonographie oder Kernspintomographie entdeckt werden. Im Falle hormonbildender Adenome, etwa in der Schilddrüse oder der Hypophyse, kommt die Analyse hormoneller Unregelmäßigkeiten durch Bluttests zum Einsatz.

Komplikationen

Ein Adenom kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. So können Wucherungen in den Atemwegen zu Atembeschwerden und in der Folge zu Schlafstörungen und Schnarchen führen. Zudem können Atemwegsinfekte auftreten, die sich unbehandelt auf weitere Körperregionen ausbreiten können. Werden die Polypen spätestens dann nicht entfernt, können schwere Folgesymptome wie Kopfschmerzen oder eine chronische Bronchitis hinzukommen. Sind die Nasennebenhöhlen betroffen, kann ein unangenehmes Druckgefühl im Gesicht auftreten, welches meist mit stechenden Schmerzen verbunden ist und das Allgemeinbefinden generell verschlechtert.

Selten können Adenome auf weitere Knochen- und Weichteile übergreifen und mitunter sogar das Gehirn befallen. Bei der Entfernung eines Adenoms kann es zu Verletzungen am Darm oder anderen Bauchorganen kommen. Befinden sich die Polypen im Bereich des Afters, kann eine vorübergehende Schließmuskelschwäche auftreten. Eingriffe an der Bauchhöhle können zu Wundheilstörungen und Verwachsungen führen, die selten einen Darmverschluss hervorrufen. Zudem können funktionelle und kosmetische Probleme sowie Nervenschädigungen und Infektionen auftreten. Auch allergische Reaktionen sind nicht auszuschließen.

Behandlung und Therapie

Da die Möglichkeit besteht, dass Adenome sich zu Krebs entwickeln, werden sie meist entfernt, um einer bösartigen Entartung vorzugreifen. Darmpolypen beispielsweise können im Rahmen einer Darmspiegelung direkt entfernt werden; hierzu wird eine kleine Schlinge oder Zange ins Endoskop eingeführt, mit welcher der Polyp umfasst und abgenommen wird. Diese Vorgehensweise ist meistens relativ schmerzlos.

Andererseits neigen beispielsweise Fibroadenome, gutartige Wucherungen im Brustgewebe der Frau, nicht zum Entarten und werden deswegen in aller Regel auch nicht entfernt oder anderweitig therapiert. In einigen Fällen ist auch eine vorherige medikamentöse oder radiologische Behandlung sinnvoll, um das Wachstum des Adenoms einzudämmen. Alle Adenome sollten nach der Entfernung histologisch untersucht werden, um eine bösartige Wucherung auszuschließen.


Vorbeugung

Prinzipiell kann die Entstehung von Adenomen nicht gänzlich verhindert werden, da eine Vielzahl von auch genetischen Faktoren hier zum Tragen kommt. Generell beeinflusst ein verantwortungsvoller Lebenswandel (z.B. ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung) und die Zellgesundheit positiv.

Menschen, die bereits an einem Adenom erkrankt waren, sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, um ein neuerliches Auftreten rechtzeitig zu bemerken und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

Generell wird Patienten ab etwa 50 Jahren eine Darmspiegelung in regelmäßigen Abständen als Mittel der Darmkrebsvorsorge und Darmkrebsfrüherkennung empfohlen; diese Maßnahme wird auch von den Krankenkassen übernommen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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