Acne aestivalis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Mallorca-Akne (Acne aestivalis) wurde im Jahr 1972 vom dem dänischen Hautarzt Nils Hjorth das erste Mal beschrieben. Sie ist eine erblich bedingte Sonnenallergie, die vor allem junge Frauen mit fettiger, unreiner Haut betrifft, die sich intensiv der Sonne aussetzen. Auch fetthaltige Sonnenschutzprodukte können eine Mallorca-Akne auslösen. Die juckenden Pusteln treten vor allem im Frühjahr auf, wenn die Haut nach den langen Wintermonaten sonnenentwöhnt ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Acne aestivalis?

Die Acne aestivalis tritt in der Regel nur bei intensiver Sonnenaussetzung auf. Sie ist häufig im Gesicht, im Dekolleté, auf der Brust und an den Oberarmen zu erkennen.

Die Acne aestivalis, auch Mallorca- oder Sommer-Akne genannt, ist eine allergische Reaktion auf UV-Strahlung. Hautärzte sprechen in diesem Fall von einer polymorphen Lichtdermatose, einer krankhaften Veränderung der Talgdrüsen. Dabei entstehen rote Pusteln und Knötchen an Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt werden.

Der Begriff Mallorca-Akne lässt vermuten, dass insbesondere Mallorca-Urlauber darunter leiden. Richtig ist, dass die Hauterkrankung in den 70er Jahren genauer definiert wurde, in einer Zeit als die Balearen-Insel für deutsche Touristen immer beliebter wurde.

Aber die Mallorca-Akne hat weder etwas mit Mallorca noch etwas mit einer herkömmlichen Akne zu tun: Eine Acne aestivalis können Urlauber bekommen, die sich nach Monaten ohne Sonne wieder unter die wärmenden UV-Strahlen legen. Und das kann auf Mallorca sein aber auch an jedem anderen sonnigen Ort auf der Welt. Eine Acne aestivalis klingt meist nach wenigen Tagen von allein ab, so dass einfache Hausmittel für eine Behandlung oftmals ausreichen.

Ursachen

  Nicht jeder, der sich nach langen Wintermonaten wieder in die Sonne begibt, bekommt zwangsläufig eine Acne aestivalis. Diese Hauterkrankung ist genetisch bedingt, das heißt, dass sie von Eltern und Großeltern vererbt wird. Und sie betrifft laut klinischer Studien besonders häufig junge Frauen zwischen 20 und 40. Folgende Ursachen wurden für den Ausbruch einer Mallorca-Akne erforscht: Sie entsteht bei einem längeren Sonnenbad im Zusammenspiel mit Sonnenschutzmitteln.

Diese Produkte können zu einer Hyperhydration (Überfeuchtung) der Haut führen, die die Poren verstopft. Und der Grund für dieses Zuviel an Feuchtigkeit sind wahrscheinlich die Emulgatoren und Fette in den Sonnenkosmetika. Denn durch die UVA- und UVB-Strahlen der Sonne bilden sich auf der Haut sogenannte freie Radikale. Und sobald sich diese mit Emulgatoren und Fettsäuren verbinden, bilden sich Stoffe, die bei genetischer Veranlagung zu Hautirritationen führen. Diese irritierenden Substanzen entwickeln sich aber nicht nur im Zusammentreffen mit Sonnenschutzmitteln. Sie können auch schon entstehen, wenn sich das natürliche Hautfett mit UV-Strahlen verbindet. Wer also eine fettige Haut hat, wird eher eine Mallorca-Akne bekommen als Menschen mit trockener Haut.

Bei Betroffenen, die ohnehin schon an einer herkömmlichen Acne vulgaris leiden, wird sich unter Sonneneinfluss das Hautbild eher verschlechtern als verbessern. Auch eine phototoxische Reaktion kann zu einer Sonnenallergie führen. So eine phototoxische Reaktion entsteht, wenn UV-Strahlung und ein Photosensibilisator aufeinander treffen. Dabei entstehen ebenfalls freie Radikale, die die Hautzellen schädigen. Photosensibilisatoren sind zum Beispiel: Antibiotika (z. B. Tetracylcine) oder Diuretika zur Entwässerung (z. B. Furosemid), Pflanzen (z. B. Wiesen-Bärenklau) und auch ätherische Öle (z. B. Bergamotteöl).

Wann zum Arzt?

Im Normalfall ist bei der Acne aestivalis kein Arztbesuch notwendig. Es genügt in den meisten Fällen, die Anzahl der Sonnenstunden deutlich zu reduzieren und Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Die Nutzung von Sonnenschutzmitteln ist dringend zu empfehlen und notwendig. Kommt es zu Beschwerden, sollte die Sonne für einige Tage so gut es geht vermieden werden. Die Nutzung von kosmetischen Artikeln und Schminkprodukten ist ebenfalls nicht ratsam. Eine Kühlung der Haut und die Versorgung mit feuchtigkeitspflegenden After Sun Artikeln sollten vorgenommen werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Hausmittel, die zur Beruhigung der Haut beitragen und ohne eine ärztliche Konsultation genutzt werden können.

Bei der Acne aestivalis muss ein Arzt aufgesucht werden, sobald Entzündungen der Haut durch Kratzen oder Scheuern entstehen. Ein anhaltender Juckreiz, die Bildung von Eiter und eine stetige Zunahme der Beschwerden sind von einem Arzt abzuklären. Kommt es zu Veränderungen der Hautstruktur oder bilden sich Narben, ist ein Arztbesuch nötig. Schmerzen oder ein andauerndes Spannungsgefühl im Gesicht sind einem Arzt vorzustellen. Entstehen unvermindert neue Pickel, Papeln oder weitere Hautunreinheiten, sollte ein Arzt um Hilfe gebeten werden. Treten emotionale Probleme auf, die zu einer Änderung der Stimmung oder des Wohlbefindens führen, ist ein Arzt aufzusuchen, damit entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden können.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Acne aestivalis:

  • Hautirritationen

Eine Acne aestivalis äußert sich wie eine Pubertätsakne (Acne vulgaris): Auf den Hautpartien, die intensiv der Sonne ausgesetzt sind, entzünden sich die Haarfollikel: Es bilden sich kleine Papeln und Pusteln sowie gerötete Knötchen, die einen heftigen Juckreiz auslösen können. Im Gegensatz zu einer Acne vulgaris kommt es bei einer Mallorca-Akne aber nicht zu Komedonen, zu Mitessern.

Während sich die Acne vulgaris hauptsächlich im Gesicht zeigt, entsteht die Acne aestivalis vor allem an den Oberarmen, am Dekolleté und auf der Brust, aber auch das Gesicht kann betroffen sein. Seltener sind entzündliche Prozesse an Bauch und Waden. Der Verlauf einer Mallorca-Akne ist meist harmlos. Sobald die Betroffenen aus der Sonne gehen, bilden sich die Papeln und Pusteln wieder zurück – schon innerhalb weniger Tagen. Und, so paradox es klingen mag: Wer sich an die Sonne gewöhnt hat und schon etwas gebräunt ist, hat auch weniger Probleme.

Diagnose

Betroffene, die nicht genau wissen, ob sie eine Mallorca-Akne oder eine andere Hauterkrankung haben, sollten einen Hautarzt aufsuchen. Der wird sich das Hautbild ansehen und schnell seine Diagnose stellen können. Er wird auch erfragen, welche Sonnenprodukte der Betroffene verwendet und wie lange er sich der Sonne ausgesetzt hat. Falls das für eine gesicherte Diagnose nicht ausreichen sollte, kann der Dermatologe auch noch einen Hautreaktionstest unter einer UVA-Lampe machen.

Komplikationen

Bei der Acne aestivalis leidet der Patient an starken Beschwerden der Haut. In den meisten Fällen bilden sich kleine Knoten und die Haut ist stark gerötet. Sie kann ebenfalls jucken und von Pusteln und Papeln bedeckt sein. In der Regel tritt die Acne aestivalis am gesamten Körper auf. Durch die Beschwerden im Gesicht kommt es bei vielen Patienten zu einem verringerten Selbstwertgefühl und zu psychischen Beschwerden. Komplikationen treten bei der Acne aestivalis in der Regel nicht auf. Die Symptome können dabei schnell verschwinden, wenn der Betroffene die direkte Sonneneinstrahlung meidet. Nur in seltenen Fällen können sich Narben ausbilden, welche nicht von alleine wieder verschwinden werden. Sollte der Patient direkte Sonneneinstrahlung nicht vermeiden, so verstärken sich die Symptome und es kommt zu einer weiteren Ausbildung der Acne aestivalis mit einem starken Juckreiz. In diesem Falle muss die Acne mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden, damit es zu keinen weiteren Entzündungen oder Narben kommt. Die Lebenserwartung wird durch die Krankheit nicht beeinflusst.

Behandlung und Therapie

Da die Mallorca-Akne meist innerhalb weniger Tagen von allein wieder abklingt, muss sie in der Regel nicht behandelt werden. Wenn die Pusteln und Papeln allerdings anfangen zu jucken und die Gefahr besteht, dass die Betroffenen die Haut aufkratzen, ist erste Hilfe angesagt. Und dafür gibt es Hausmittel, die sich bewährt haben: Kühlung mit kalten Umschlägen tut gut. Auch Quarkwickel verschaffen sofort Linderung. Einfach kalten Quark auf einem Stofftaschentuch verteilen und auf die betroffenen Hautpartien legen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Akne

Heilpraktiker schwören auf einen frisch zubereiteten Sud aus Hamamelis (Zaubernuss), Eichenrinde oder Kamille. Damit ein Tuch tränken und die Haut abtupfen. Und – ganz wichtig: Statt fetthaltiger Sonnenschutz-Lotions oder –Cremes lieber fettfreien Sonnenschutz in Gelform benutzen! In seltenen Fällen, wenn die Sonnenallergie extrem ausgeprägt ist, kann auch ein Besuch beim Dermatologen ratsam sein. Der kann eine Salbe mit Tretinoin oder Isotretinoin verschreiben; das sind Medikamente mit Vitamin-A-Säure, die die Haarfollikel und Talgdrüsen öffnen und die Rötungen schneller abklingen lassen.


Vorbeugung

Wer lange nicht mehr in der Sonne war, sollte es im nächsten Urlaub langsam angehen lassen: Mit einem fett- und emulgatorfreien Sonnenschutzgel mit hohem Lichtschutzfaktor sorgfältig und dick eincremen. Mindestens eine halbe Stunde einwirken lassen, damit sich die Wirkstoffe entfalten können – und dann erst in die Sonne gehen. Aber erstmal nicht länger als eine halbe Stunde. Ganz Empfindliche machen ihre Sonnenbäder noch kürzer: fünf bis zehn Minuten am frühen Vormittag oder am späten Nachmittag.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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