Speiseröhre

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Speiseröhre handelt es sich um einen Muskel, der den Rachen mit dem Magen verbindet. Alle aufgenommenen Nahrungsmittel müssen zunächst die Speiseröhre passieren, ehe sie in den Verdauungstrakt geraten. Unterschiedliche Krankheiten können die Funktion des Muskels beeinträchtigen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Speiseröhre ist ein Teil des Verdauungstrakts. Sie verbindet den Rachen mit dem Magen. Durch Muskelwellen wird die Nahrung weitertransportiert.

Unter Medizinern ist die Speiseröhre als Ösophagus bekannt. Sie misst eine Länge von etwa 25 bis 30 Zentimetern und ist dafür verantwortlich, dass die Speisen in den Magen gelangen. Für diese Funktion ist ihre Beschaffenheit als Muskelschlauch von Bedeutung. Nur durch ihre Bewegungen ist es ihr möglich, die Aufgaben zu vollziehen. Gleichzeitig ist sie dazu in der Lage, sich zu dehnen und sich somit den konsumierten Speisen bis zu einem bestimmten Grad anzupassen.

Dabei dient die Speiseröhre lediglich der Weiterleitung der Nahrung. Die Verdauung findet hier nicht statt. Auf dem Weg vom Mund bis in den Magen existieren drei Engpässe der Speiseröhre. Aufgrund ihrer hohen Belastung sind insbesondere die Engstellen anfällig für Tumore. Aber auch andere Krankheiten können Beschwerden hervorrufen.

Anatomie

Die Anatomie der Speiseröhre kann in drei Anteile differenziert werden. Vom Mund aus gesehen erfolgt zunächst der Halsteil. Der Halsteil beginnt hinter dem Kehlkopf und reicht bis in den Brustkorb. Auf den ersten Part erfolgt der Brustteil. Dieser setzt nach dem Eintritt in den Brustraum ein. Gleichzeitig stellt er mit seinen 16 Zentimetern den längsten Abschnitt dar.

In dem Bereich des Brustteils liegt die Speiseröhre nicht weit entfernt von der Luftröhre. Die Speiseröhre befindet sich zunächst hinter der Luftröhre und in ihrem Fortlauf später hinter dem Herzen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Luftröhre können schwerwiegende Komplikationen auftreten, wie beispielsweise bei der Aspiration von Speiseresten.

Bei dem letzten Abschnitt handelt es sich um den Bauchteil. Nachdem sie das Herz passiert hat, gelangt die Speiseröhre in die Bauchhöhle. Dabei dringt sie durch eine Öffnung im Zwerchfell ein. Die Öffnung besteht aus einem Teil der Muskulatur des Zwerchfells. Sobald eine tiefe Atmung erfolgt, schließt sich die Öffnung.

An dieser Stelle sind weitere Erkrankungen nicht auszuschließen. Nachdem die Speiseröhre die Öffnung hinter sich gelassen hat, liegt ihre Länge nur noch bei 1 bis 4 Zentimetern. Im Verlauf der Speiseröhre befinden sich drei Engstellen. Die erste sitzt hinter dem Kehlkopf, die zweite im Brustkorb und die dritte kann bei der Öffnung des Zwerchfells lokalisiert werden.

Funktion

Die Hauptaufgabe der Speiseröhre liegt bei dem Transport der Nahrung, die durch den Mund aufgenommen wird. Während es Menschen nach dem Kauen möglich ist, den Schluckvorgang bewusst und willkürlich in Gang zu setzen, erfolgt er im weiteren Verlauf selbstständig, ohne dass eine weitere Regulierung möglich wäre.

Der unbewusste Weitertransport wird dabei durch unterschiedliche Reize ausgelöst, die vom Gehirn aus erfolgen. Anschließend sorgen Muskelbewegungen dafür, dass die Nahrung ihren Weg in den Magen findet. Die Muskelbewegungen finden in Form von Muskelwellen statt. Eine gesunde Speiseröhre sorgt dafür, dass die Muskulatur sich nach der Speise zusammenzieht, wodurch die Nahrung weiter nach vorne gleitet.

Der gesamte Magen-Darm-Trakt arbeitet mit solchen Muskelbewegungen, die als Peristaltik bezeichnet werden. Eine weitere Aufgabe der Speiseröhre liegt darin, während des Schluckvorgangs die Luftröhre zu verschließen. Nur so ist es möglich, dass keine Nahrungsrückstände aspiriert werden und in die Lunge gelangen. Das Verschließen der Atemwege erfolgt reflexartig, ohne dass es einer bewussten Steuerung bedarf.

Darüber hinaus ist die Speiseröhre dafür verantwortlich, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre eindringt. Dies ist vor allem aufgrund des sauren pH-Wertes wichtig, der das Potenzial aufweist, die Schleimhaut des Muskels zu beschädigen.


Erkrankungen

  • Speiseröhrenkrebs

Es existieren unterschiedliche Erkrankungen, welche die Speiseröhre betreffen können. Sobald es der Speiseröhre nicht gelingt, den unteren Abschnitt zu verschließen, kann der Mageninhalt in den Muskel dringen. Betroffene verspüren als begleitende Symptome Sodbrennen, Übelkeit und Schluckbeschwerden.

Etwa 10 Prozent der Deutschen leiden unter dem sogenannten Reflux. Dabei ist bis heute nicht geklärt, unter welchem Umständen der Schließmuskel seiner Aufgabe nicht mehr einwandfrei nachkommt. Meistens tritt ein Reflux parallel zu einem Zwerchfellbruch auf, aber auch eine ungesunde Lebensweise wird als ein verantwortlicher Faktor angesehen.

Zunächst resultieren aus einem Reflux Beschädigungen der Schleimhaut. Im weiteren Verlauf können Geschwüre und Verengungen aufgrund von Narben entstehen. Darüber hinaus kann ein Reflux für eine Speiseröhrenentzündung und für Tumore verantwortlich sein. Entzündungen können aber auch von Pilzen oder Viren verursacht werden. Besonders häufig verursacht das Herpes-Virus eine Entzündung im Bereich der Speiseröhre.

Als schwerwiegend wird oftmals eine Krebserkrankung des Muskelschlauchs angesehen. Weil Beschwerden wie Probleme beim Schlucken erst spät auftreten, wird Speiseröhrenkrebs meistens erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, wodurch sich die Prognose verschlechtert.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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