Lidtumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Lidtumor

Unter dem Begriff Lidtumor wird eine Geschwulst bezeichnet, die sich entweder am oberen oder unteren Augenlid befindet. Lidtumore müssen nicht immer bösartig sein; so gibt es auch gutartige Wucherungen wie etwa Warzen oder auch Fettablagerungen. Das Basaliom gilt als schwerste Form des Lidtumors.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Lidtumor?

Bei einem gutartigen Tumor am Augenlied handelt es sich meistens um Hautschwämmchen, Warzen oder Fettablagerungen. Bösartige Lidtumore sind Basaliome, die sich weiter ausbreiten können.

Der Lidtumor, der entweder am oberen oder unteren Augenlid auftritt, kann entweder gutartig oder bösartig sein. Das Baselzellkarzinom bzw. das Basaliom ist der bösartigste Tumor, der sich hier bilden kann. Dieser kann unter anderem auch die Nase, die Ohrmuschel sowie auch andere Bereiche im Gesicht befallen. Vorwiegend erkranken Personen ab dem 60. Lebensjahr an dieser bösartigen Tumorerkrankung.

Weitere bösartige Lidtumore können unter anderem das Talgdrüsenkarzinom, das Plattenepithelkarzinom sowie der schwarze Hautkrebs sein. Aber auch junge Menschen erkranken immer wieder an diversen Lidtumoren, die jedoch größtenteils gutmütige Wucherungen darstellen. Gutartig sind beispielsweise Blutschwämme bzw. Hämangiome, Fettablagerungen sowie Warzen.

Ursachen

Die Ursachen sind vielfältig. Vor allem erhöhen lange und intensive Sonnenbäder bzw. Sonnenbrände das Risiko, an einem Lidtumor bzw. an Hautkrebs zu erkranken. Des Weiteren können auch übermäßige Röntgenbestrahlungen günstig auf eine Tumorbildung wirken. Oftmals sind auch genetische Veranlagungen verantwortlich; so etwa bei der Entstehung des schwarzen Hautkrebs.

Symptome und Verlauf

Der Patient stellt relativ schnell Hautveränderungen fest, die er nicht nur sieht, sondern auch ertasten kann. Hier treten am Lid etwa Knoten sowie Verfärbungen auf. Oftmals äußert sich der Tumor mit der Entstehung von braunen oder auch schwarzen Flecken, welche am Lid auftreten. Der Tumor verändert sich jedoch relativ oft, sodass die Farbgestaltung der Flecken variieren kann. Bösartige Tumore wachsen zwar langsam, aber stetig, während gutartige Wucherungen relativ schnell wachsen.

So ist es möglich, dass gutartige Tumor binnen einiger Wochen auftreten und dann wieder - wenige Wochen oder Monate später - vollständig verschwinden. Oftmals klagen die Patienten über schmerzhafte Hautveränderungen; andere hingegen verspüren keine Schmerzen. Ebenfalls ist es möglich, dass dem Betroffenen Wimpern ausfallen bzw. Knoten spürbar wie sichtbar werden. Da es viele unterschiedliche Tumore gibt, die am Augenlid auftreten können, variieren aus diesem Grund die Symptome relativ stark.

Bösartige Lidtumore werden oftmals erst spät entdeckt. Das liegt am schleichenden Wachstum und den geringen Symptomen wie Beschwerden. Des Weiteren stellt der Betroffene etwaige Hautveränderungen erst relativ spät fest, da diese zu Beginn der Erkrankung uncharakteristisch sind. Viele Hautveränderungen, die auf Grund eines bösartigen Tumors entstehen, erinnern in erster Linie an geplatzte Äderchen oder an ein Muttermal. Der Verlauf ist - je nach Stadium, Art, Lage des Tumors sowie Ausbreitung - unterschiedlich und kann nur in den wenigsten Fällen vorhergesagt werden.

Gutartige Tumore verschwinden im Regelfall innerhalb eines Jahres. Diese Wucherungen heilen oftmals von selbst. Bei bösartigen Lidtumoren gilt die Regel, dass - je früher der Tumor diagnostiziert wurde, umso besser der Verlauf ist. Ist es dem Mediziner möglich, dass er den Tumor komplett entfernt, stehen die Heilungschancen sehr gut. Jedoch ist es notwendig, dass der Patient regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen lässt und selbst bei kleinen Hautveränderungen sofort wieder den Arzt aufsucht. Vorwiegend kann sich der bösartige Tumor - vor allem in den ersten zwei Jahren nach der Entfernung - wieder zurückbilden. Aber auch Muttermale, die direkt am Lid sind, können ein bösartiger Lidtumor werden.

Diagnose

Die Diagnose stellt entweder der Augen- oder Hautarzt. Vorwiegend erkennt der Mediziner bereits an der Veränderung des Augenlids, ob es sich um einen Tumor handelt oder nicht. Ebenfalls ist die Anamnese von großer Bedeutung; erzählt der Patient über lange Sonnenbäder oder oftmalige Sonnenbrände, liegt der Verdacht nahe, dass es sich wohl um einen bösartigen Lidtumor handeln könnte. Die Diagnose wird mittels einer Biopsie bzw. Gewebeprobe gesichert. Weitere Diagnoseverfahren sind Ultraschall- sowie Röntgenuntersuchungen. Auch Computertomographie-Untersuchungen können oftmals einen Aufschluss darüber geben, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt oder nicht.

Komplikationen

Typischerweise ruft ein Lidtumor sichtbare Hautveränderungen am Augenlid hervor. Daraus können sich gutartige Hautgeschwulste wie das sogenannte Keratoakanthom entwickeln. Gutartige Veränderungen stellen hauptsächlich einen ästhetischen Makel dar und haben manchmal Auswirkungen auf die seelische Verfassung der Betroffenen, die sich unschön fühlen und sich aus dem sozialen Leben zurückziehen. Daraus können sich depressive Verstimmungen, aber auch ausgeprägte Depressionen und Angststörungen entwickeln.

Bösartigen Tumoren wie das Basalzellkarzinom können unbehandelt lebensbedrohliche Folgen haben. Wird beispielsweise ein Basaliom nicht behandelt, kann es in die Haut einwachsen und dabei Knochen und Knorpel zerstören. Es können sich Tumorausläufer in tieferen Gewebeschichten bilden. In Einzelfällen verletzt das Karzinom lebenswichtige Strukturen im Kopf-Hals-Bereich, wodurch das Leben des Patienten in Gefahr gerät. Bösartige Lidtumoren können außerdem zum Verlust des Auges und damit auch einem Teil der Sehkraft führen.

Eine operative Entfernung ist immer mit gewissen Risiken verbunden: Verletzungen am Auge, Infektionen, Blutungen und Wundheilstörungen. Auch die Strahlen- oder Chemotherapie birgt Risiken und stellt generell eine große Belastung für den Körper dar. Bei der Vereisung kann es zu Erfrierungen und Nekrosen kommen. Die Photodynamische Therapie kann Sehstörungen, Verbrennungen, Leberfunktionsstörungen und allergische Reaktionen auftreten.

Behandlung und Therapie

Die bösartigen Tumore werden im Regelfall immer vom Chirurgen entfernt. Es gibt - als Alternative zur operativen Möglichkeit - auch das Verfahren mittels Strahlen- sowie Lasertherapie. Auch die Vereisung bzw. Kryotherapie wird oftmals bei bösartigen Tumoren angewandt. In seltenen Fällen muss sich der Patient auch einer Chemotherapie unterziehen. Ebenfalls ist es möglich, dass der Mediziner den Tumor "herausschaben" kann.

Nach der Entfernung ist es notwendig, dass der Patient - im Rahmen seiner Therapie - immer wieder zu Nachuntersuchungen kommt, damit etwaige - neu aufgetretene - Hautveränderungen rechtzeitig untersucht werden können. Gutartige Tumore werden im Regelfall nur beobachtet. Nur wenn sie schnell wachsen bzw. die Geschwulst zu groß wird und somit die Sicht behindert, muss sie chirurgisch entfernt werden.


Vorbeugung

Da die Ursachen für die Entstehung des Lidtumors nicht feststeht, kann er auch nicht vorgebeugt wird. Wichtig ist, dass begünstigende Faktoren (wie etwa sehr lange Sonnenbäder oder auch Sonnenbrände) vermieden werden.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Lidtumor

Das könnte Sie auch interessieren