Dysphagie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der menschliche Körper muss regelmäßig mit Flüssigkeit versorgt werden. Die Zufuhr der Flüssigkeit erfolgt in der Regel über den Mund. Im Rahmen einer Dysphagie kann es jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen in Bezug auf die Zufuhr von Flüssigkeit kommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Dysphagie?

Betroffene eines Schlaganfalls oder eines Schädel-Hirn-Traumas müssen oft erst das Schlucken wieder lernen.

Der Begriff Dysphagie oder auch Schluckstörung, bezeichnet in der modernen Medizin sowohl leichte als auch schwere Schluckbeschwerden. Diese resultieren aus der Beeinträchtigung von Strukturen der Schluckfunktion.

Resultierend aus einer Dysphagie müssen die betroffenen Patienten im Rahmen der Nahrungsaufnahme besonders viel Kraft aufbringen. Die Ursachen einer Dysphagie wurden bereits in den vergangenen Jahren einer detaillierten Untersuchung unterzogen.

Ursachen

Eine Dysphagie tritt in der Regel als die Folge einer neurologischen Grunderkrankung in Erscheinung. So wird eine Dysphagie immer wieder im Anschluss an einen Schlaganfall diagnostiziert. Oftmals tritt eine Dysphagie auch im Rahmen eines Unfalls in Erscheinung.

Gemäß den Aussagen von erfahrenen Medizinern leiden vor allem Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma unter einer Dysphagie. Die bereits erwähnten Ursachen stellen jedoch nur einen Bruchteil der möglichen Ursachen dar. Nicht selten basiert eine Dysphagie auf einer geschwächten Muskulatur. Besonders deutlich wird diese Tatsache am Beispiel von Parkinson. Desgleichen kann eine Dysphagie bei Erkältungskrankheiten, Entzündungen oder Struma ausgelöst werden.

Eine Dysphagie kann auch als das Resultat eines Tumors im Bereich der Schluckwege in Erscheinung treten. Neben dem Mund werden sowohl der Hals als auch die Speiseröhre als ein wichtiger Bestandteil der Schluckwege angesehen. In Abhängigkeit zur jeweiligen Ursache kann eine Dysphagie mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Eine Dysphagie (Schluckstörung) kann in Bezug zu Erkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt oder des Oropharyngealraumes stehen, wo die Ursachen schwerer abzugrenzen sind. Um Klarheit zu erhalten, ist eine medizinische Abklärung der beginnenden oder auch der schon länger bestehenden Schluckstörung mit anschließender interdisziplinärer Behandlung anzuraten.

Zu den ersten Anzeichen für eine Dysphagie zählen Beschwerden im Kopf-, Hals- oder auch Brustbereich, die meistens sehr unspezifisch auftreten. Zu den bekannten Symptomen gehören das unangenehme Zungenbrennen sowie ein Globus-, Druck- und Völlegefühl. Auch Übelkeit, ein gestörter Reflux sowie diverse Missempfindungen können auftreten. Eine medizinische Abklärung ist erforderlich. Somatisch bedingte Schluckstörungen wie beim Schlucken des eigenen Speichels, von Flüssigkeiten oder Speisen müssen immer durch einen Facharzt diagnostiziert und behandelt werden.

Schluckbeschwerden, die mit folgenden Begleiterscheinungen auftreten, müssen umgehend fachärztlich untersucht werden. Häufiges Verschlucken sowie ein ungewollter Gewichtsverlust, Blutungen aus dem Mund heraus sowie dunkler Stuhlgang sind umgehend dem Hausarzt mitzuteilen. Auch Fieber und eine erneute Lungenentzündung sowie anhaltende Schmerzen trotz Einnahme von Analgetika können auf eine beginnende oder fortgeschrittene Dysphagie hindeuten und müssen schnellst möglich behandelt werden. Wer an einer Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich erkrankt ist oder war, muss Schluckprobleme sofort und ständig ärztlich kontrollieren und behandeln lassen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Dysphagie:

  • vermehrter Speichelfluss

Im Rahmen einer Dysphagie leiden die betroffenen Patienten nicht selten unter einem starken Druckgefühl im Bereich des Halses. Die aufgenommene Nahrung kann nicht mehr einwandfrei in den Magen befördert werden. Neben Erstickungsanfällen werden auch Hustenanfälle immer wieder als ein typisches Symptom einer Dysphagie genannt.

Eine Dysphagie führt in den meisten Fällen zu massiven Kaustörungen. Diese Kaustörungen können zu einem Ausfluss von Speichel aus dem Mund führen. Da sich in den meisten Fällen eine Schwäche im Bereich der Muskulatur für das Auftreten einer Dysphagie verantwortlich zeichnet, kann auch die Zunge in ihrer Funktion beeinträchtigt sein. Trotz des medizinischen Fortschritts kann eine Dysphagie immer erst dann behandelt werden, wenn eine aussagekräftige Diagnose erstellt wurde.

Diagnose

Gurgeln mit Salzwasser desinfiziert den Hals-Rachenraum und lindert Schluckbeschwerden.

Ob die beschriebenen Symptome wirklich auf eine Dysphagie hinweisen, kann nur von einem fachkundigen Arzt beurteilt werden. Darüber hinaus kann nur ein entsprechend ausgebildeter Arzt das Ausmaß einer Dysphagie bestimmen. Die Erstellung einer aussagekräftigen Diagnose erfolgt in den meisten Fällen in einem Krankenhaus. Die in einem Krankenhaus tätigen Neurologen haben besonders viel Erfahrung in Bezug auf die Behandlung einer Dysphagie.

Einen wesentlichen Bestandteil der modernen Diagnostik stellt die Anamnese dar. Bei der Anamnese handelt es sich um eine umfangreiche Befragung der Patienten. Da die bereits aufgeführten Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen können, wird im Rahmen der Anamnese oftmals eine spezielle Checkliste abgearbeitet. Nur so können Fehler vermieden werden.

Im Anschluss an die Befragung müssen sich die betroffenen Patienten oftmals einer körperlichen Untersuchung unterziehen. Im Rahmen einer Computertomografie können beispielsweise Tumore als eine mögliche Ursache für eine Dysphagie ermittelt werden. Eine Endoskopie ermöglicht dem behandelnden Arzt ebenfalls einen detaillierten Überblick über das Ausmaß der Erkrankung. Resultierend aus den möglichen Komplikationen sollte eine Dysphagie so schnell wie möglich behandelt werden.

Komplikationen

Durch die Dysphagie kommt es in erster Linie zur Beschwerden beim Schlucken. Diese Beschwerden können vielfältig sein und schränken in den meisten Fällen das Leben und den Alltag des Betroffenen erheblich ein. Nicht selten nehmen die Betroffenen gezielt weniger Nahrung und Flüssigkeit zu sich, um nicht an der Dysphagie zu leiden. Dabei kann es allerdings zu einer Dehydrierung und zu Mangelerscheinungen kommen, die in der Regel sehr ungesund für den Körper sind. Weiterhin sind diese Beschwerden nicht selten mit Schlaganfällen oder anderen Herzbeschwerden verbunden.

Durch unwillkürliche Zuckungen, die vor allem beim Schlucken auftreten, kann es dabei zu sozialen Abgrenzungen oder zu Mobbing und Hänseleien kommen. Aus diesem Grund wirken sich diese Beschwerden in der Regel auch negativ auf die Psyche des Betroffenen aus.

Die Behandlung der Dysphagie richtet sich immer nach ihrer Ursache. In vielen Fällen ist eine gewöhnliche Therapie möglich, bei welcher keine operativen Eingriffe durchgeführt werden müssen. Allerdings kann auch der Muskel kontrahiert werden, damit die Schluckbeschwerden verschwinden. Dabei treten in der Regel keine besonderen Komplikationen ein.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Dysphagie kann sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. In Abhängigkeit zur vorliegenden Ursache wird ein detaillierter Therapieplan erstellt. Aus diesem Grund steht nicht selten die Durchführung einer Schlucktherapie im Vordergrund der Behandlung. Darüber hinaus können spezielle Hebeübungen die Muskulatur im Bereich des Kopfes aktiv stärken.

Im Rahmen der Schlucktherapie erlernen die betroffenen Patienten unter anderem auch spezielle Schlucktechniken, welche einem Erstickungsanfall vorbeugen können. Im Anfangsstadium der Behandlung dürfen die betroffenen Patienten oftmals nur leichte Kost zu sich nehmen. So stehen beispielsweise pürierte Speisen auf dem Speiseplan der betroffenen Patienten. Ein gleichzeitiger Einsatz von speziellen Bestecken ist ebenfalls möglich.

Sofern es sich um eine besonders schwere Form der Dysphagie handelt, muss eine Magensonde gelegt werden. Nur so kann einer Unterernährung wirksam vorgebeugt werden. Ein Luftröhrenschnitt wird immer dann durchgeführt, wenn der Speichel der betroffenen Patienten in die Luftröhre eindringt. Ergänzend zu den bereits erwähnten Therapieverfahren werden in den meisten Fällen auch spezielle Medikamente eingesetzt. Unbehandelt kann eines Dysphagie tödlich enden.


Vorbeugung

Bis dato kann einer Dysphagie nicht vorgebeugt werden. Zur Vermeidung von kurzzeitigen Schluckbeschwerden ist zu empfehlen, die aufgenommene Nahrung sorgfältig zu zerkleinern. Beschwerden im Bereich der Schluckwege sollten ebenfalls frühzeitig behandelt werden. Nur so kann das Auftreten einer Dysphagie so gut wie möglich verhindert werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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