Schädel-Hirn-Trauma

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Schädel-Hirn-Trauma ist eine schwerwiegende Schädigung des Kopfes, welche eine der häufigsten Todesursachen bei Patienten unter 40 Jahren darstellt. Umso wichtiger ist es dadurch, sich bei ersten auftretenden Symptomen umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Schädel-Hirn-Trauma?

Schädel-Hirn-Trauma durch Gewalteinwirkung auf den Kopf.

Ein Schädel-Hirn-Trauma stellt eine Verletzung des Kopfes dar, welche unter direkter Gewalteinwirkung entsteht und eine Schädigung der Schädelknochen und des Gehirns mit sich bringt. Dabei kann je nach Verletzungsgrad zwischen drei verschiedenen Formen eines Schädel-Hirn-Traumas unterschieden werden. So spricht man gemäß der sogenannten Glasgow Koma Skala von einem leichten, mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Trauma, welches sich durch unterschiedliche Symptome erkennbar macht.

Zudem kann zwischen einem geschlossen und einem offenen Schädel-Hirn-Trauma differenziert werden. Während ein geschlossenes Schädel-Hirn-Trauma meist ohne weitere Nachwirkungen verheilt, kann bei einem offenen Schädel-Hirn-Trauma durch eine Verletzung der Hirnhaut Hirnwasser austreten und somit eine lebensbedrohliche Situation entstehen.

Ursachen

Ein Schädel-Hirn-Trauma wird durch eine äußere Gewalteinwirkung auf den Schädel verursacht, bei welcher sowohl der Schädel als auch das Gehirn starke Schäden davontragen. Die häufigsten Auslöser eines Schädel-Hirn-Traumas sind dabei schwere Verkehrsunfälle, bei welchen der Kopf gegen das Lenkrad oder die Scheibe schlägt.

Aber auch Fahrradstürze führen ein Schädel-Hirn-Trauma herbei, da hierbei der Kopf oft nicht durch einen Helm bedeckt wurde. Während diese Ursachen in erster Linie junge Menschen betreffen, stellen bei älteren Menschen vor allem Stürze häufig den Grund eines Schädel-Hirn-Traumas dar. Außerdem können sowohl beim Sport, im Arbeitsalltag oder im häuslichen Umfeld auftretende Unfälle ein Schädel-Hirn-Trauma auslösen.

Oft tritt ein Schädel-Hirn-Trauma aber auch in Verbindung mit Gewaltverbrechen auf, bei welchen der Kopf durch Schläge oder Schüsse verletzt wird. Unabhängig von der jeweiligen Ursache besteht zudem immer die Gefahr eines sogenannten Polytraumas, bei welchen neben dem Schädel weitere Körperregionen lebensbedrohliche Schäden aufweisen.

Symptome und Verlauf

Typische Anzeichen von Schädel-Hirn-Trauma:

Ein Schädel-Hirn-Trauma lässt sich je nach Schweregrad an unterschiedlichen Symptomen erkennen. So können bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma neben einem Schwindelgefühl und Kopfschmerzen auch Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Außerdem kann der Betroffene für kurze Zeit sein Bewusstsein verlieren oder in seiner Erinnerung eingeschränkt werden. Auch bei einem mittelschweren Trauma treten diese Symptome auf, jedoch kann der Gedächtnisverlust hier über einen längeren Zeitraum andauern. Außerdem können zusätzlich neurologische Störungen wie Lähmungserscheinungen oder Sprachschwierigkeiten entstehen.

Oft weisen Betroffene anschließend auch ein posttraumatisches Syndrom auf, welches sich in Konzentrationsschwächen, Schwindel und Nackenschmerzen äußert. Während diese Beschwerden bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma nach einiger Zeit vergehen, kann es bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma zu bleibenden Schäden kommen. Hier kann der Patient durch die strake Schädigung des Gehirns beispielsweise in ein Koma verfallen, zu epileptischen Anfällen neigen oder körperliche Behinderungen davontragen.

Diagnose

Um ein Schädel-Hirn-Trauma möglichst schnell festzustellen und schwerwiegenden Folgen optimal entgegenzuwirken, werden im Rahmen der Diagnostik verschiedene Untersuchungen am Patienten vorgenommen. Hierbei kommt es neben einer Patientenbefragung zu einer Kontrolle von Puls, Atmung und Blutdruck. Sollten dabei Hinweise auf ein Schädel-Hirn-Trauma vorliegen, stuft der Arzt mithilfe der Glasgow Koma Skala den Schweregrad des Traumas ein. Dabei prüft der Arzt den Patienten auf seine Ansprechbarkeit, die motorischen Funktionen der Arme und Beine sowie das Öffnen der Augen. Anschließend lässt sich anhand eines Punktesystems zwischen einem leichten, mittelschweren und schweren Schädel-Hirn-Trauma differenzieren. Oft wird im Krankenhaus zusätzlich eine bildgebende Diagnostik des Schädels mithilfe einer Computertomografie erstellt, welche Verletzungen und Blutungen im Gehirn erkennbar macht.

Behandlung und Therapie

Um schwerwiegende Folgen zu vermeiden, sollte umgehend nach der Diagnose eines Schädel-Hirn-Traumas mit der Behandlung begonnen werden. Diese kann je nach Schweregrad des Traumas unterschiedliche Formen annehmen. So wird bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma meist auf einen Krankenhausaufenthalt verzichtet. Stattdessen können Kopfschmerzen durch ärztlich verschriebene Schmerzmittel bekämpft werden, während zur Linderung von auftretenden Nackenschmerzen neben entsprechenden Medikamenten auch eine Physiotherapie zum Einsatz kommen kann.

Bei einem mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Trauma wiederum kommt es noch direkt am Unfallort umgehend zu einer Behandlung. Hierbei versucht man zunächst den Blutdruck und die Atmung stabil zu halten, bevor im Krankenhaus mit einer gezielten Behandlung begonnen wird.

Sollten starke Schäden des Gehirns vorliegen, zu welchen vor allem Schwellungen und Blutungen zählen, kann es möglicherweise auch zu einer Operation kommen. Im Fall von neurologischen Schäden beginnt anschließend an die Behandlung eine Rehabilitation, welche sich nach den jeweiligen Beschwerden und neurologischen Ausfällen des Betroffenen richtet.

Die Heilungschancen solch einer Therapie hängen dabei vom Alter des Patienten und dem Schweregrad seines Traumas ab. Auch die Dauer der Therapie ist von Patient zu Patient verschieden, beansprucht in der Regel aber höchstens zwei Jahre.


Vorbeugung

Um einem Schädel-Hirn-Trauma vorzubeugen, sollte man lebensgefährliche Situationen weitestgehend vermeiden. Vor allem kann man Verkehrsunfällen beispielsweise durch den Verzicht auf Alkohol am Steuer und auf erhöhte Geschwindigkeiten entgegenwirken. Auch auf das Anlegen der Sicherheitsgurte und dem Vorhandensein von Airbags sollte stets geachtet werden. Des Weiteren ist Schutzbekleidung eine sinnvolle Maßnahme gegen Kopfverletzungen. So sollte bei Sportarten wie dem Fahrrad- oder Skifahren stets ein Helm getragen werden, da dieser das Risiko der Hirnverletzungen bei einem Schädel-Hirn-Trauma erheblich senken kann.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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