Parkinson

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Parkinson (Morbus Parkinson), früher auch als Schüttel- oder Zitterlähmung bezeichnet, ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Charakteristisch für dieses Krankheitsbild sind Störungen des motorischen Bewegungsablaufes.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Parkinson?

Typische Symptome der Parkison Erkrankung.

Parkinson oder auch Morbus Parkinson ist eine Nervenkrankheit die nach James Parkinson benannt wurde. Dieser beschrieb 1817 erstmals die Symptome der Krankheit.

Beim Parkinson-Syndrom (Parkinson Krankheit) handelt es sich um eine neurologische Erkrankung des Zentralen Nervensystems im Stammganglienbereich, wo es zu einer Verschiebung des Gleichgewichts der Neurotransmitter Dopamin und Acetylcholin kommt.

Durch einen Mangel an Dopamin entwickelt sich ein Symptomkomplex mit einem vordergründigen Mangel an Bewegungsantrieb und einer allgemeinen motorischen Verlangsamung.

Die Krankheit Parkinson tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Auslöser für die Krankheit sind beispielsweise Dopaminmangel, Vererbung, Gehirntumore und bestimmte äußere Einflüsse.

Morbus Parkinson verläuft nicht tödlich und ist durch Medikamente oder verschiedene Therapiemethoden behandelbar. Allerdings bleibt die Krankheit bestehen und wird sowohl durch Medikamente als auch durch die Therapien nur gelindert und in ihrem Verlauf verzögert.

Parkinson gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt und betrifft vorwiegend Menschen in höherem Alter. Nur knapp 0,16 Prozent der Bevölkerung leiden unter dem Morbus Parkinson, bei den Über-80-Jährigen sind es rund 3 Prozent.

Ursachen

Unterteilen muss man das Parkinson-Syndrom anhand seiner Ursachen: In 2/3 der Fälle liegt das Krankheitsbild des Morbus Parkinson zugrunde, bei dem die genaue Entstehung der Erkrankung noch immer nicht geklärt ist.

In den restlichen Fällen des Parkinson-Syndroms findet sich eine erklärende Ursache, etwa eine Infektion, eine Hirnverletzung oder oftmals als Nebenwirkung bestimmter Medikamente (Neuroleptika, MCP, Reserpin, Flunarazin) oder als Folge einer Vergiftung mit Stoffen wie Kohlenmonoxid, Methanol oder synthetischen Drogen.

Während letztere Ursachen natürlich leicht rückgängig zu machen sind, schreitet der Morbus Parkinson meist voran und führt zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität.

Symptome und Verlauf

Die Leitsymptome eines Parkinson lauten Rigor, Tremor und Akinese. Beim Rigor handelt es sich um eine Versteifung der Muskulatur insbesondere im Bereich der Arme, welche sich dann passiv nur ruckartig gegen Widerstand bewegen lassen (Zahnradphänomen).

Tremor bezeichnet ein feinschlägiges Zittern in Ruhe. Dies betrifft anfangs vor allem die Hände, verlagert sich aber insbesondere bei Festhalten auf andere Muskelgruppen. In Bewegung nimmt das Zittern meist ab. Das Zittern einzelner Muskelpartien, Gleichgewichtsstörungen und Wesensveränderungen, meist in einen negativen Bereich, gehören ebenso zu den Symptomen der Krankheit.

Der Begriff Akinese bezeichnet ein allgemeines Nachlassen von Willkürbewegungen, Startschwierigkeiten bei Aufforderung zu Bewegung, was dem Erkrankten ein allgemein sehr lethargisches Bild verleiht. Die Sprache wird durch die motorische Einschränkung monoton, die Schrift sehr klein, die Mimik nimmt ab und dem Betroffenen läuft aufgrund einer Schluckstörung Speichel aus dem Mund.

Ein allgemeines Absacken des Blutdrucks mit Kreislaufschwierigkeiten kann im Rahmen der Erkrankung auftreten, des Weiteren findet sich bei vielen Erkrankten eine vermehrte Schwitzneigung und ein vermehrter Fluss der Talgdrüsen, was zum sogenannten "Salbengesicht" führen kann. Zu den Symptomen der Krankheit gehört unter anderem Bewegungsarmut. Diese äußert sich dadurch, dass sich die Bewegungen des Körpers allgemein verlangsamen. So kann man dies zum Beispiel im Gesicht erkennen, wenn ein betroffener lächeln möchte, braucht er wesentlich länger als ein gesunder Mensch.

Die Krankheit schreitet nur langsam voran und wirkt sich auf bestimmte Regionen des Gehirns aus. Diese Hirnregionen sind für die willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen des Körpers zuständig und werden durch die Krankheit stark beeinflusst. Im Verlauf der Krankheit sterben die Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren und somit entstehen die typischen Symptome.

Denkabläufe werden mit der Zeit langsamer, was zum Übergang in eine Demenz führen kann. Im Nachhinein sind oftmals Geruchsstörungen bzw. ein oftmals nicht bemerktes Nachlassen des Geruchssinnes das erste Symptom eines sich anbahnenden Morbus Parkinson, oft schon Jahre vor den ersten eindeutigen Symptomen.

Diagnose

Die Diagnose stellt der Arzt anhand des Krankheitsverlaufs und einer körperlichen Untersuchung des Patienten.

Im frühen Stadium ist eine Diagnose der Parkinsonkrankheit nicht leicht, da die Anzeichen unspezifisch sind. Im Fortgeschrittenen Stadium kann der Arzt die Krankheit auf den ersten Blick erkennen. Wichtig für den diagnostizierenden Arzt ist es, andere Ursachen für die Beschwerden des Patienten auszuschließen.

Dazu folgt eine Befragung des Patienten nach seiner Krankengeschichte und seinen Beschwerden. Dieses Gespräch ist enorm wichtig, da der Arzt durch die genaue Schilderung der Beschwerden einschätzen kann, ob es sich um Parkinson handelt. Im Idealfall nehmen Angehörige an dem Gespräch teil und bereichern es durch Informationen, die für den diagnostizierenden Arzt wertvoll sind. Fragen des Arztes sind in der Regel:

• Wie lange zittern Sie an den Beinen oder Händen?

• Fühlen Sie sich, als wenn Ihre Muskulatur ständig angespannt wäre?

• Haben Sie Schmerzen im Nacken- oder Schulterbereich?

• Haben Sie Probleme, das Gleichgewicht zu halten?

• Fallen Ihnen Aufgaben wie das Zuknöpfen der Kleidung zunehmend schwerer?

• Haben Sie Schlafprobleme?

• Kam die Krankheit bei Angehörigen vor?

Erste Symptome der Krankheit sind in vielen Fällen eine verkleinerte Handschrift sowie ein gestörter Geruchssinn. Weiterhin sind viele Betroffene bedingt in der Lage, Alltagstätigkeiten wie Zähneputzen, Ankleiden und Computerarbeiten zu verrichten. Manche Patienten fallen beim Gehen öfters hin. Andere verletzen im Schlaf sich und ihren Partner, da sie sich heftig bewegen während der Traumphase. Wenn mehrere typische Anzeichen auftreten, kann dies auf eine Parkinson-Erkrankung hindeuten.

Weiterhin gibt es diagnostische Verfahren wie die Computertomografie und Magnet-Resonanz-Tomografie, die hauptsächlich dem Ausschluss anderer Ursachen dienen. Die Positronen-Emission-Tomografie macht eine Verminderung der Dopamin ausschüttenden Zellen im Gehirn sichtbar. Ein Therapieversuch mit Levodopa, eine Vorstufe des Dopamins, der mit einer Besserung der Symptome einhergeht, deutet auf eine Parkinson-Erkrankung hin. Levodopa wandelt im Gehirn sich zu Dopamin um.

Komplikationen

Bei Parkinson kann es zu einer sogenannten akinetischen Krise kommen. Diese lebensbedrohliche Komplikation tritt meist im Spätstadium der Erkrankung auf und führt zu der völligen Bewegungsunfähigkeit des Patienten. Der Betroffene kann weder sprechen noch schlucken und dadurch auch keine Flüssigkeit oder Medikamente mehr aufnehmen. Wird die akinetische Krise nicht umgehend intensivmedizinisch behandelt, besteht akute Lebensgefahr.

Weitere mögliche Komplikationen sind Dystonien, also akute Bewegungsstörungen mit akuter Verletzungsgefahr sowie das sogenannte Freezing, bei dem die Patienten sich kurzzeitig nicht mehr bewegen können. Parkinson kann außerdem verschiedene psychische Beschwerden hervorrufen. Es kann zu Depressionen, Psychosen und Halluzinationen kommen. Die Beschwerden werden zum einen durch die Parkinson-Erkrankung selbst ausgelöst, die für die Erkrankten eine erhebliche seelische Belastung darstellt. Zum anderen rufen die verordneten Medikamente psychische Probleme hervor, die von Wahrnehmungsstörungen über optische Fehlwahrnehmungen bis hin zu Angststörungen und Panikattacken reichen können. Außerdem kann es zu Alpträumen, Impulskontrollstörungen und Störungen des Sexualverhaltens kommen.

Bei Menschen mit Parkinson besteht zudem ein erhöhtes Demenzrisiko. Die typischen Parkinson-Komplikationen betreffen im Verlauf der Erkrankung fast alle Patienten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen die Beschwerden zu, wobei Medikamente in den späteren Stadien des Leidens nur noch bedingt Linderung bringen.


Behandlung und Therapie

Die Therapie des Morbus Parkinson orientiert sich rein symptomatisch, eine Heilung ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht möglich. Lediglich bei anderen Ursachen eines Parkinson-Syndroms kann beispielsweise durch Absetzen ursächlicher Medikamente ein vollständiger Rückgang der Symptome erwirkt werden. Beim echten Parkinson-Syndrom jedoch darf ein langsames Fortschreiten der chronischen Erkrankung erwartet werden.

Wichtig ist, dass auch das Umfeld des Patienten in die Therapie eingebunden wird. Neben allgemeinen Maßnahmen wie Krankengymnastik und Ergotherapie, mit deren Hilfe die Selbstständigkeit des Betroffenen möglichst lange erhalten werden soll, existieren auch mehrere medikamentöse Therapieansätze, die das Fortschreiten der Erkrankung wirkungsvoll Hinauszögern können.

Im Vordergrund steht dabei der Wirkstoff L-Dopa. Hierbei handelt es sich um eine Vorstufe des Dopamins, an welchem beim Krankheitsbild des Morbus Parkinson ja im Gehirn ein Mangel besteht.

L-Dopa wird nach Einnahme im Körper über die Blut-Hirn-Schranke transportiert und dort in Dopamin umgewandelt, sodass eine rasche Besserung der Symptome erwartet werden kann.

Leider tritt im Verlaufe einer Behandlung mit L-Dopa regelmäßig eine Gewöhnung des Körpers und somit ein Wirkungsverlust ein. Für diesen Fall stehen weitere Medikamente mit ähnlichen Wirkansätzen zur Verfügung. Eine Präventionsmöglichkeit des Morbus Parkinson ist derzeit nicht bekannt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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