Candida albicans

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Candida albicans ist ein Hefepilz, der bei 75 Prozent aller Menschen im Darm und in den Schleimhäuten vorkommt, ohne irgendwelche Symptome hervorzurufen. Nur unter besonderen Bedingungen, wie z. b. bei einer Immunschwäche oder einer veränderten Darmflora kann es zu Beschwerden kommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Candida albicans?

Der Erreger Candida albicans kann zu Beschwerden der Schleimhäute führen. Meistens tritt die Infektion nur bei einer Immunschwäche auf.

Candida albicans ist ein fakultativ pathogener Erreger, der sich in der Regel im Gleichgewichtszustand mit dem menschlichen Immunsystem befindet. Dabei ist Candida albicans ein polymorpher Pilz, der unterschiedliche Wachstumsformen ausbildet. So entwickelt er sowohl Pseudomyzelien (Fadenform) als auch Hyphen. Das deutet bereits seine Fähigkeit an, sich invasiv auszubreiten.

Diese Wachstumsformen sind abhängig von den Umweltbedingungen des Pilzes. Candida albicans reagiert demnach opportunistisch sowohl auf eine Begrenzung seiner Ausbreitung durch das Immunsystem als auch auf die Möglichkeit, sich im Körper zu vermehren.

Ursachen

Infektionen mit Candida albicans sind oft ein Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem. Sie betreffen hauptsächlich den Darm, die Mundschleimhäute (Soor), den Genitalbereich, die Zehenzwischenräume und Hautfalten.

In seltenen Fällen kann es zu einer systemischen Infektion mit diesem Pilz kommen. Dabei werden die Pilze über das Blut in alle Körperregionen transportiert. In diesem Fall ist besonders die Lunge befallen. Normalerweise hat sich Candida albicans mit dem Immunsystem arrangiert.

Aufgrund von Erkrankungen kann dieses jedoch stark geschwächt sein. So treten häufig bei Diabetes, Krebs, Chemotherapie, beim Einsatz von Immunsuppressiva und besonders bei Aids Candida-Infektionen auf. Eine andere Ursache für das Überhandnehmen des Hefepilzes ist die Störung der Darmflora.

Bei häufiger Gabe von Antibiotika verschiebt sich das Gleichgewicht von Bakterien und Pilzen zugunsten der Hefepilze. Candida albicans steht nun nicht mehr in Konkurrenz zu den Bakterien und kann Infektionen hervorrufen. Auch Verletzungen und Veränderungen der Schleimhäute schaffen für Candida albicans die Möglichkeit, besser in den Körper einzudringen und erhöhen dadurch das Infektionsrisiko.

Wann zum Arzt?

Bei den ersten Anzeichen eines Hefepilzes sollte ein Arzt aufgesucht werden. Zu ihnen gehören beispielsweise ein Juckreiz oder Hautveränderungen. Kommt es zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes oder halten die Beschwerden unvermindert an, ist ein Arzt aufzusuchen. Rote Flecken der Haut oder ablösende Zellen der Haut gelten als besorgniserregend und sollten abgeklärt werden.

Entwickeln sich zwischen den Zehen ungewöhnlich Strukturänderungen der Hautschichten, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bei Veränderungen der Haut in Regionen, in denen sich Falten bilden, in den Achselhöhlen oder in der Leistengegend, sollte ein Arzt die Beschwerden abklären. Leidet der Betroffene unter Schmerzen, Durchfallerscheinungen oder einem geschwächten Immunsystem, ist ein Arzt aufzusuchen. Bei einem allgemeinen Unwohlsein, brennendem Gefühl auf der Haut oder Beschwerden im Analbereich, ist ein Arztbesuch notwendig. Kommt es aufgrund von Schmerzen am After zu einer Verweigerung des Toilettenganges, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Veränderungen der Fingernägel oder der Nagelstruktur an den Zehen sollten von einem Arzt abgeklärt werden. Bei einer Candida albicans besteht Ansteckungsgefahr für die Menschen des nahen Umfeldes. Daher sind bei dem Verdacht der Pilzerkrankung Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Stellen sich emotionale Probleme, wie Scham oder Ekel ein oder kommt es zu einem sozialen Rückzugsverhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Candida albicans:

Infektionen des Darms mit Candida albicans sind auf Anhieb nicht als solche zu erkennen, weil ihre Symptome oft unspezifisch und sehr vielfältig sind. Der Hefepilz befällt gerne aber auch warme und feuchte Stellen am Körper, sodass in Zehenzwischenräumen, innerhalb von Hautfalten, im Analbereich, in den Achselhöhlen, in der Leistengegend und an den Finger- oder Zehennägeln das größte Risiko einer Infektion besteht. Dort ist eine Schuppung der Haut mit rotem Randsaum typisch. An den infizierten Stellen kann es brennen, jucken und sogar sehr schmerzen.

Bei Säuglingen tritt häufig eine sogenannte Windeldermatitis auf, wobei der Windelbereich mit Candida albicans befallen ist. Des Weiteren können die Genitalbereiche befallen sein. Bei der Vaginalmykose brennt und juckt es. Die Vaginalschleimhaut ist geschwollen und es kommt zu einem weißen Ausfluss. Bei Befall der Eichel (Balanitis) ist diese entzündet, was wiederum zu Brennen und Jucken führt.

Auch Mund und Rachen können befallen sein, wobei die befallenen Stellen mit einem weißlichen Belag überzogen sind (Soor). Soor tritt nur bei immungeschwächten Personen auf. Lebensgefährlich ist die systemische Infektion mit Candida albicans bei starker Immunschwäche, wobei besonders eine schwere Lungenentzündung auftreten kann.

Diagnose

Tritt eine sichtbare Infektion mit Candida albicans auf, ist der Erreger aufgrund der Symptome leicht zu identifizieren. Ein erster Hinweis auf eine Pilzinfektion ergibt sich bereits nach wenigen Minuten durch Untersuchung des Materials unter dem Mikroskop. Zweifelsfrei wird der Erreger jedoch durch Anlegen einer Pilzkultur identifiziert. Da Candida albicans auch bei gesunden Menschen auftritt, ist der alleinige Nachweis des Pilzes nicht ausreichend für die Diagnose einer Mykose. Es müssen auch Symptome vorliegen. Da Candida albicans häufig Personen mit Immunschwäche befällt, sollte differenzialdiagnostisch die zugrunde liegende Erkrankung ermittelt werden.

Komplikationen

In den meisten Fällen kommt es durch die Besiedlung des Candida albicans nicht zu Beschwerden oder Komplikationen. Der Pilz bleibt oft unerkannt und führt nicht zu Beschwerden oder krankhaften Symptomen. Falls sich der Pilz relativ stark vermehrt, so kommt es in der Regel zu den gewöhnlichen Symptomen einer Magen-Darm-Erkrankung. Dazu gehören Schmerzen im Bauch und im Unterleib und Störungen der Verdauung. Der Patient kann ebenfalls an Fieber leiden.

Nicht selten kommt es durch die Infektion zu einem Ausschlag auf der Haut und zu Juckreiz. Dieser wird vor allem durch die Einnahme von Kohlenhydraten verstärkt, sodass der Betroffene auf die Umstellung der Ernährung angewiesen ist.

In schwerwiegenden Fällen kann es ebenfalls zu Entzündungen am Herzen oder am zentralen Nervensystem kommen, welche für den Betroffenen im schlimmsten Falle tödlich verlaufen können. Bei einer Behandlung kann die Krankheit allerdings eingeschränkt und gut behandelt werden, sodass es nicht zu weiteren Komplikationen kommt. Auch die Lebenserwartung wird dabei nicht verringert.

Behandlung und Therapie

Infektionen mit Candida albicans an der Haut können mit Wirkstoffen, die pilzabtötende und wachstumshemmende Eigenschaften besitzen, behandelt werden. Dabei werden diese Wirkstoffe auf die befallenen Stellen am Körperstamm, Armen und Beinen in Form von Cremes und Salben aufgetragen.

Für Körperfalten werden hauptsächlich Pasten verwendet. Nägel werden mit Lacken behandelt. Tabletten und Zäpfchen werden bei der Vaginalmykose verabreicht und Lutschtabletten oder Suspensionen haben sich bei Soor bewährt.

Bei Soor werden zusätzlich noch Mundspüllösungen eingesetzt. Häufig werden bei der Candidose die Wirkstoffe Nystatin, Ciclopiroxolamin, Fluconazol, Miconazol und andere verwendet.

Bei einer systemischen Candidose verabreicht man Tabletten oder Infusionen. Die Antimykotika müssen so lange verwendet werden, bis Candida albicans vollständig abgetötet ist, da ansonsten die Infektion wieder zurückkehren kann.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung einer Infektion mit Candida albicans wird allgemein empfohlen, das Immunsystem zu stärken. Auch der Körperkontakt mit der befallenen Stelle sollte vermieden werden. Weiterhin sollten so selten wie möglich Antibiotika verabreicht werden, um das Gleichgewicht in der Darmflora nicht zugunsten von Candida albicans zu verschieben.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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