Abszess am Zahn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei manchen Patienten bildet sich ein schmerzhafter Eiterherd an den Zähnen oder gar tief im Zahnfleisch. Dies kann ein Abszess am Zahn sein, der oft mit einem einfachen Pickel verwechselt wird. Ein Abszess kann jedoch erhebliche Folgen für den Körper haben, denn das umgebende Gewebe stirbt ab und die Infektion breitet sich aus. Die Lebensqualität leidet erheblich darunter.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Abszess am Zahn?

Ein Abszess verursacht starke Schmerzen. Die Eiterbeule am Zahnfleisch sollte schnellstens von einem Arzt behandelt werden.

Ein Abszess ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum im Gewebe. Er grenzt sich von anderen Formen der Eiterbildung vor allem durch seine feste Wand und die variierende Größe ab. Ein normaler Pickel bildet sich in den oberen Hautschichten und wird nach wenigen Tagen wieder abgebaut. Der Abszess kann sich in jedem Körpergewebe bilden und lange Zeit überleben. Dies macht einen unbehandelten Abszess zu einer Gefahr für den Körper.

Ein Abszess kann durch mannigfaltige Ursachen auch im Mundraum entstehen. Es können grob vier Formen von Zahnabszessen unterschieden werden. Der Gingivaabszess bildet sich im Zahnfleisch. Der Periconarabszess ist mit dem Durchbrechen eines Zahnes verbunden. Diese Form des Abzesses findet sich vor allem bei Problemen mit Weisheitszähnen. Der Parodontalabszess bildet sich bei Problemen mit den Zahnwurzeln im Zahnfleisch.

Schließlich können Abszesse auch sehr tief im Zahnfleisch, also im Inneren, auftreten und werden als submuköse Abszesse bezeichnet. Ihnen allen gemein ist die Gefahr der Ausbreitung des Infektionsherdes. Deswegen ist ein schneller Eingriff durch den Zahnarzt besonders wichtig.

Ursachen

Bakterien sind die direkte Ursache eines Abszesses. Diese Bakterien können jedoch wiederrum durch unterschiedliche Ursachen die Infektion hervorgerufen haben.

Eine häufige Ursache ist mangelnde Mundhygiene, die Zahnfleisch- und Zahnschäden hervorruft. Dies führt zu einer Massierung der Bakterien und schließlich zur Entzündung. Es können weitere äußere Faktoren angeführt werden, die durch unsachgemäße Zahnreinigung entstehen. Es können aber auch innere Faktoren angeführt werden.

Eine Wurzelentzündung breitet sich aus und ruft den Abszess hervor oder ein Weisheitszahn wird nicht richtig durchblutet. Beim Auftreten eines Abszesses ist es erforderlich, sofort den Zahnarzt aufzusuchen, um die Ursachen zu klären. Der Zahnarzt ist dann in der Lage, die entsprechende Stelle zu behandeln, die Ursache zu entfernen und ein weiteres Ausbreiten der Infektion zu verhindern.

Bakterien sind eine häufige Ursache für Abszesse. Je weiter sich Karies ausbreitet, desto wahrscheinlicher ist die Ausbildung einer Eiterblase an der Zahnwurzel. Das führt zu unerträglichen Schmerzen.

Wann zum Arzt?

Gewebeveränderungen im Mund, die über mehrere Tage fortbestehen, sollten von einem Arzt untersucht werden. Vergrößern sich die Schwellungen, treten Schmerzen auf oder kommt es zu einer Zunahme der Schwellungen, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Treten Flüssigkeiten aus oder bildet sich Eiter im Mund, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein permanenter ungewöhnlicher Geschmack im Mund und eine über mehrere Tage anhaltende erhöhte Körpertemperatur sollten von einem Arzt abgeklärt werden. Unbehandelt kann es zu weiteren Erkrankungen kommen, da sich die Keime im gesamten Organismus ausbreiten können. Daher ist es ratsam, möglichst frühzeitig einen Arzt zu konsultieren.

Kommt es durch eine Schwellung im Mund zu einer Beeinträchtigung des Kauvorgangs, muss eine medizinische Versorgung stattfinden. Anhaltende Änderungen des Essverhaltens oder ein auffallender Gewichtsverlust geben Anlass zur Sorge und sind einem Arzt vorzustellen.

Bei einem Druckempfinden der Zähne, eines möglichen Zahnersatzes oder im Bereich des Kiefers, ist ein Arzt aufzusuchen. Es besteht das Risiko, dass es zu dauerhaften Schädigungen der Zahn- und Kieferstruktur kommt, denen vorgebeugt werden muss.

Ein allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sollten von einem Arzt abgeklärt werden, wenn sie über mehrere Tage oder Wochen anhalten. Kommt es zu einem Leistungsabfall oder Konzentrationsproblemen, ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen.

Symptome und Verlauf

Je nach Lage des Abszesses bemerken Patienten erst spät, dass er sich gebildet hat. Patienten fühlen bei allen Formen des Abszesses einen intensiven Schmerz. Liegt der Abszess offen sichtbar, lässt sich nach wenigen Stunden ein Pickel beobachten. Abszesse sind jedoch erheblich größer und strahlen weiter aus als ein normaler Pickel. Die Mundmotorik wird dabei stark beeinflusst. In manchen Fällen können Patienten den Mund kaum noch öffnen und/oder etwas essen und trinken. Der Zahnabszess kann aber auch oft lange unbemerkt im Mundraum sitzen. Patienten spüren zwar Schmerzen, können diese aber nicht lokalisieren. Die Motorik ist kaum gestört und der Patient kann normal Nahrung zu sich nehmen.

Manche Patienten verwechseln einen sichtbaren Abszess aber auch mit einem normalen Pickel. Pickel bilden sich nach ein bis zwei Tagen zurück. Der Abszess kann theoretisch wochenlang oder gar länger im Gewebe bleiben und dies auch langfristig schädigen. Wird ein Abszess nicht behandelt, breitet er sich weiter aus. Das umgebende Gewebe wird zerstört und der Hohlraum mit Eiter gefüllt. Bricht der Hohlraum auf, kann dies gravierende Folgen haben. Ergießt sich der Eiter in die Blutbahn führt dies zu einer Blutvergiftung mit Herzbeschwerden oder in schlimmen Fällen sogar zum Tod.

Diagnose

Eine Diagnose muss vom Zahnarzt erstellt werden. Patienten müssen nach Bemerken einer Eitertasche oder bei intensiven Schmerzen einen Zahnarzt aufsuchen. Dieser kann die Ursachen für die Eiterbildung klären. Neben der Begutachtung der Zähne und des Zahnfleischs wird er auch eine Röntgenaufnahme machen, um zu klären, ob auch der Knochen angegriffen ist. Mithilfe eines Orthopantomogramm kann er die Lage der Entzündung genau lokalisieren. Der Zahnarzt klärt vor allem, um welche der vier Typen des Zahnabszesses es sich handelt und wird die entsprechende Behandlung vornehmen.

Komplikationen

Ein unbehandelter Abszess am Zahn kann eine Reihe von Komplikationen hervorrufen. Zunächst besteht die Gefahr, dass der betroffene Zahn sich weiter infiziert und schließlich abstirbt. Im weiteren Verlauf kann die Infektion außerdem auf das Zahnfleisch oder den Kieferknochen übergreifen. Ist das Weichgewebe betroffen, kann sich eine infektiöse Zellulitis entwickeln, die unbehandelt unter anderem zum akuten Nierenversagen, Leberfunktionsstörungen, Atem- und Kreislaufstörungen und einer Sepsis führen kann. Ist der Kieferknochen betroffen, kommt es ebenfalls zu Funktionsstörungen und typischen Allgemeinsymptomen wie Schwellungen und Fieber.

Damit einhergehend lockern sich die betroffenen Zähne und fallen schließlich aus. Wird spätestens dann nicht gehandelt, kann eine Lymphknotenentzündung hinzukommen, die mitunter den gesamten Organismus schwächt. Bei der Öffnung des Zahnabszesses kann es zu Blutungen und Blutergüssen kommen. Mitunter entstehen auch Nervenverletzungen, die mit vorübergehenden Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühlen einhergehen. Im Genesungsprozess können sich Wundheilstörungen, überschießende Narben und Infektionen einstellen. Außerdem können sich weitere Fisteln bilden, die einer erneuten Behandlung bedürfen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung besteht aus zwei Elementen, die entweder gleichzeitig vorgenommen werden oder an zwei Behandlungstagen. Bei Gingivaabszessen reicht ein normaler Einschnitt in das Gewebe mit abschließender antibakterieller Versorgung. Der Zahnarzt wird gleichzeitig die Ursache des Abszesses entfernen. Er behandelt das Zahnfleisch oder den kranken Zahn. Bei anderen Formen des Abszesses wird jedoch zuerst der Eiter ausgelassen und die Entzündung behandelt. Ist diese abgeklungen, behandelt er den Zahn weiter. In allen Fällen umfasst die Behandlung einen kleinen chirurgischen Eingriff, der den Eiter entsorgt. Der entstandene Hohlraum wird mit Antibiotika gespült und gesäubert. Abszesse werden nicht genäht, die Wunde bleibt offen, um auch in den Folgetagen den Eiter auslassen zu können (Drainage). Ein so behandelter Abszess bildet sich in zwei bis fünf Tagen zurück. Wenn die Ursache des Abszesses beseitigt ist, besteht keine Gefahr einer weiteren Entzündung.


Vorbeugung

Eine gute Mundhygiene reduziert die Gefahr eines Abszesses im Mund erheblich. Sie verhindert Zahnsteinbildung und Karies, die langfristig Ursachen eines Abszesses sein können.

Die Bakterienflora im Mundraum wird dadurch reguliert und eine Entzündung verhindert. Ein regelmäßiger Zahnarztbesuch verhindert zudem die Gefahr von Zahnerkrankungen wie Wurzelentzündungen oder falsch durchbrechende Weisheitszähne.

Aber auch im normalen Alltag können viele Menschen Entzündungen vorbeugen. Scharfkantige und spitze Speisestücke reizen das Zahnfleisch oder schädigen es. Dies kann durchaus zu Entzündungen führen. Studien belegen jedoch, dass einige Menschen eher zur Entzündung neigen als andere. Wer also langfristige Probleme mit Zähnen und Zahnfleisch hat, muss versuchen, diese zu schonen, um die Bildung eines Abszesses am Zahn zu verhindern.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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