Wetterfühligkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das berühmte Biowetter, der Sturm, das Tiefdruckgebiet oder der Föhn sind Schuld, wenn man an Wetterfühligkeit leidet. In der Tat können die jeweiligen Wetterbedingungen auf den Organismus einwirken und ihn für mehrere Stunden aus dem Gleichgewicht bringen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Wetterfühligkeit?

Bereits vor einem eintretenden Wetterumschwung leiden von Wetterfühligkeit betroffene Personen an Kopfschmerzen, Schwindel oder Migräne.

Eine Definition von Wetterfühligkeit bzw. Meteoropathie stellt den Zusammenhang zwischen Wetter und Gesundheitsbeschwerden her. Kopfschmerzen oder Schwindel, wetterbedingte Allergieneigung oder Herzprobleme existieren nicht nur in der Einbildung. Sie sind auf Anpassungsschwierigkeiten an Wetterbedingungen zurückzuführen, die sich erheblich von denen zuvor unterscheiden. Gelegentlich findet sich eine Abgrenzung zur Wetterempfindlichkeit, die sich auf die Verschlechterung bestimmter Erkrankungen bei besonderen Wetterlagen bezieht.

Diese Empfindlichkeit wird oft bereits im Vorfeld eines Wetterwechsels wirksam. Im Allgemeinen handelt es sich um Anpassungsprobleme und eine Überforderung des Organismus. Bei Grunderkrankungen wie Asthma, Gelenkrheuma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können bei extremen Wetterbedingungen Verschlimmerungen der Grunderkrankung beobachtet werden. An sich ist Wetterfühligkeit aber keine Erkrankung. Es handelt sich lediglich um eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Wetterlagen.

Ursachen

Zu den Ursachen von Wetterfühligkeit gehören alle abrupten Klima-, Temperatur- oder Wetterumschwünge, auf die der Organismus mit Anpassungsproblemen reagiert. In der Regel sind nicht die Luftdruckveränderungen Schuld an den gesundheitlichen Problemen, sondern der Luftmassenwechsel, ein Gewitter oder eine starke Temperaturschwankung.

Wetterfühlig kann man auch in den ersten Urlaubstagen sein, wenn man vom Norden Deutschlands in den warmen Süden oder von der Ostsee an die Nordsee fährt. Den einen geht es in anderen klimatischen Bedingungen schlagartig besser, den anderen erst einmal schlechter. Je weniger wir Büromenschen uns im Freien aufhalten, desto langsamer passt sich der Körper klimatischen Veränderungen an. Auch genetische Dispositionen können für erhöhte Wetterfühligkeit verantwortlich sein. Menschen, die viel draußen arbeiten, sind meist weniger wetterfühlig.

Symptome und Verlauf

Über Symptome und Verlauf der Wetterfühligkeit hat jeder eigene Ansichten. Das vegetative Nervensystem scheint bei Wetterfühligkeit überreizt zu sein. Bei manchen Betroffenen schmerzen bei Witterungsänderungen alte Operationsnarben oder längst verheilte Knochenbrüche, bei anderen Menschen treten Kopfschmerzen, Migräne, Leistungseinbrüche und Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Kreislaufbeschwerden, Depressionen und Schwindel auf.

Bei besonderer Wetterfühligkeit gegenüber einem bestimmten Klimafaktor kann ein Umzug in eine andere Region wahre Wunder wirken. Der Verlauf der Wetterfühligkeit ist je nach Empfindlichkeit unterschiedlich. Bei manchen Betroffenen stellt sich der Körper nach einer Weile auf die neuen Gegebenheiten um. Bei anderen Menschen dauert der Prozess länger. Die Wetterfühligkeit besteht während der gesamten Zeit, in der eine bestimmte Wetterlage vorherrscht. Sobald sie sich ändert, vergeht auch das Krankheitsgefühl.

Diagnose

Einer Diagnose bedarf die Wetterfühligkeit nicht. Sie stellt keine Erkrankung dar, auch wenn sie gelegentlich mit Krankheitsgefühlen einhergeht. Es ist jedoch wichtig, dass man bei schweren Grunderkrankungen weiß, welches Klima einem gut tut und was man bei Wetterumschwüngen zu erwarten hat.

Unter Umständen kann man sein Verhalten einer Inversions- oder Föhnwetterlage anpassen. Der Hausarzt kann einen darüber aufklären, welche Wetterlagen bei Asthma oder Herzerkrankungen besonders belastend sind. In diesem Fall ist die Diagnose der Grunderkrankung der Schlüssel zur Wetterfühligkeit.

Behandlung und Therapie

Zur Behandlung der Wetterfühligkeit kann jeder etwas beitragen, damit sein Organismus mit Wetterumschwüngen besser umgehen kann. In Frage kommen Abhärtungsmaßnahmen und körperliches Fitnesstraining, Kneippsche Anwendungen und eine gesunde, vitalstoffhaltige Ernährung. Damit sind wichtige Grundvoraussetzungen geschaffen, mit denen der Organismus besser auf Witterungsumschwünge reagieren kann.

Mindestens ein längerer Spaziergang am Tag trainiert den Körper, vor allem wenn man diesen bei jeder Wetterlage absolviert. Outdoor-Sportarten, genug Schlaf oder Entspannungstechniken helfen ebenfalls. Nicht umsonst werden Kuren gerne in Orte mit Reizklima verlegt. Chronisch Kranken mit besonderer Wetterfühligkeit wird häufig empfohlen, in ein anderes Bundesland oder Klima umzuziehen. Die amerikanischen Senioren ziehen nicht umsonst gerne nach Kalifornien oder Florida, wo das Klima stabil ist. Entsprechend viele Deutsche leben wegen ihrer Wetterfühligkeit auf Mallorca oder Fuerteventura.


Vorbeugung

Vorbeugung gegen eine befürchtete Wetterfühligkeit braucht man eigentlich nicht zu leisten. Die meisten Menschen kommen mit Wetterumschwüngen problemlos klar. Hat man jedoch eine bestimmte Erkrankung, kann man einer Verschlechterung des Befindens durch Wetteränderungen durchaus vorbeugen. Die oben genannten Maßnahmen genügen in der Regel.

Außerdem kann man herausfinden, ob es einem bei Föhn oder einem plötzlichen Kälteeinbruch drinnen oder draußen besser geht und sich entsprechend verhalten. In wieweit uns der Klimawandel zukünftig zu schaffen macht, ist auch zu hinterfragen. Kommt es bei uns zu intensiveren Hitzeperioden, könnte Vorbeugung zur Anpassung an die zu erwartende Wetterfühligkeit sinnvoll sein.

Quellen

  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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