Verstopfung beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wie oft ein Baby Stuhlgang hat und ob es sich nach ein paar Tagen schon um eine Verstopfung beim Baby handelt, ist sehr unterschiedlich. In den ersten sechs Wochen ist der Stuhlgang meist noch häufiger, danach ist es bis zu 2 Wochen nicht ungewöhnlich, wenn das Baby kein großes Geschäft muss.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Verstopfung beim Baby?

Eine Verstopfung ist bei Babys unter drei Monaten verhältnismäßig selten, vor allem dann, wenn sie regelmäßig gestillt werden. Bekommen sie allerdings Babybrei, kann es deutlich häufiger zu einer Verstopfung kommen. Die Verstopfung, in der medizinischen Fachsprache auch als Obstipation bezeichnet, ist für Eltern manchmal gar nicht so leicht zu erkennen.

Vor allem bei gestillten Babys variiert die Häufigkeit des Stuhlgangs stark; während einige Säuglinge die Windel bis zu zehn Mal am Tag voll machen, müssen wieder andere Babys tagelang kein großes Geschäft. Spätestens dann, wenn 14 Tage kein Stuhlgang erfolgt ist, kann jedoch von einer Verstopfung ausgegangen werden. Unbedingt achten sollten junge Eltern darauf, dass das Baby pro Woche mindestens zwischen 150 und 200 Gramm an Gewicht zulegt.

Insbesondere bei der Umstellung von Muttermilch zu Folgemilch kommt es häufig zu Verstopfungen. Ein Arztbesuch ist angeraten, wenn das Baby starke Schmerzen hat und viel schreit.

Ursachen

Eine der häufigsten Ursachen für eine Verstopfung bei Babys ist die Pre- oder Folgemilch, denn diese ist nicht so verträglich wie die Muttermilch. Weiterhin kommt es oft zu einer Verstopfung, wenn das Kind an einer Dehydrierung leidet. Dies ist immer dann der Fall, wenn dem Säugling zu wenig Flüssigkeit zugeführt wird - vor allem in den Sommermonaten keine Seltenheit. Wenn Babys zahnen oder eine Erkältung haben, trinken sie meist nur unzureichend. Nur sehr selten sind andere Erkrankungen wie eine Lebensmittelallergie oder eine Darmerkrankung der Auslöser für eine Verstopfung.

Wenn das Baby zu großem Stress ausgesetzt ist, etwa durch Umzug oder Reisen, kann der Verdauungsapparat des Kindes ebenso beeinträchtigt werden und Verstopfung die Folge sein. Was viele Eltern nicht wissen: Auch eine zu eng angelegte Windel kann eine Verstopfung begünstigen, ebenso wie diverse Verletzungen am Anus. Das Kind sollte weite und bequeme Kleidung tragen, damit es ausreichend Bewegungsfreiheit hat.

Besonders häufig ist die sogenannte Gewohnheitsverstopfung, die wiederum mehrere Ursachen haben kann. Wenn Kinder auf Dauer zu wenig Obst und Gemüse essen oder zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen, führt dies zu einer Verstopfung. Auch wenn der Stuhlgang aufgrund von Schmerzen mutwillig zurückgehalten wird, spricht man von einer Gewohnheitsverstopfung.

Wann zum Arzt?

Verstopfung beim Baby ist nicht immer ein Grund für einen Arztbesuch. Eine ärztliche Abklärung empfiehlt sich, wenn die Beschwerden mehrere Tage andauern und möglicherweise mit Begleitsymptomen wie Schmerzen und Erschöpfung einhergehen. Zeigt das Baby Anzeichen einer Dehydration, sollte ein Notarzt eingeschaltet werden. Dasselbe gilt, wenn es in Folge der Verstopfung zu Kreislaufbeschwerden kommt, das Kind unter starken Bauchschmerzen leidet oder der Verdacht auf eine ernste Infektion oder eine Lebensmittelvergiftung besteht.

Auch wenn die Verstopfung trotz verschiedener Selbsthilfemaßnahmen bestehen bleibt, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Warnzeichen für eine ernsthafte Erkrankung wie zum Beispiel einen Darmverschluss sind starke Bauchkrämpfe mit gleichzeitigem Erbrechen und eine harte Bauchdecke. Auch das Ausbleiben von Blähungen deutet auf eine schwerwiegende Ursache hin, die einer raschen Behandlung durch einen Rettungsdienst bedarf.

Tritt die Verstopfung begleitend zu einem grippalen Infekt oder einer anderweitigen Erkrankung auf, sollte ein Arzt den Genesungsprozess begleiten. Der Hausarzt kann die Verstopfung durch leichte Medikamente und Zäpfchen effektiv und schnell lindern; bei einem ernsthaften Grundleiden kann der Gastroenterologe weitere Maßnahmen ergreifen und somit eine komplikationsfreie Genesung gewährleisten.

Diagnose und Verlauf

Eine Verstopfung beim Baby ist meist gar nicht so einfach zu erkennen. Das Kind hat Bauchschmerzen und Schmerzen beim Stuhlgang. Dies erkennen Eltern daran, dass das Baby seine Beine zum Bauch hin anzieht beziehungsweise häufiger als sonst quengelt. Nach außen hin ein deutlich sichtbares Anzeichen ist ein harter und geblähter Bauch. Ist der Stuhl besonders hart und riecht vielleicht auch faulig, kann dies ebenfalls ein Hinweis auf eine Verstopfung sein.

Ebenso kann aber auch ein schleimig-flüssiger Durchfall Hinweis auf eine Verstopfung sein. Appetitlosigkeit und übel riechende Blähungen sind weitere Anzeichen für eine Verstopfung beim Baby. Ein Arzt sollte spätestens dann aufgesucht werden, wenn die Verstopfung über mehrere Tage anhält beziehungsweise das Baby starke Schmerzen hat. Im Zweifelsfall sollte mit dem Arztbesuch nicht zu lange gewartet werden. Der Arzt wird den Bauch abtasten und eine rektale Untersuchung vornehmen, um Verhärtungen des Bauchraumes festzustellen.

Komplikationen

Eine Verstopfung beim Baby kann aus vielen unterschiedlichen Gründen entstehen, sodass die möglichen Komplikationen ebenso vielseitig und unterschiedlich sein können. Häufig treten krampfartige Bauchschmerzen auf, die starke Schmerzen verursachen können. Falls es zum Stuhlgang kommt, kann unter Umständen ein zu harter Stuhl sogar Verletzungen am After verursachen. Dabei kommt es zu kleinen Einrissen in der Haut, aus denen sich nicht selten eine Entzündung entwickelt. Bleibt dieses Krankheitsbild ohne jegliche ärztliche Behandlung, so kann im schlimmsten Fall sogar eine Blutvergiftung drohen.

Allerdings kann diese Komplikation mit entsprechenden Medikamenten sehr schnell und effektiv behandelt werden. Daher darf ein Gang zum Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden. In einigen Fällen bildet sich aus einem Riss am After sogar ein Abszess. Dies geschieht, wenn sich der Riss Entzündung. Es kommt daraufhin zur Bildung von Eiter, sodass umgehend ein Arzt aufgesucht werden muss. Generell gilt: Bei einer Verstopfung beim Baby können viele unterschiedliche Komplikationen entstehen, die eventuell von einem Arzt behandelt werden sollten. Nur durch eine geeignete Behandlung und der Versorgung mit den richtigen Medikamenten, können die oben genannten Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Behandlung und Therapie

Wenn das Baby an Verstopfung leidet, sollte ihm so viel Flüssigkeit wie möglich zugeführt werden. Dies ist besonders wichtig, wenn es bereits feste Nahrung wie Brei bekommt. Ballaststoffreiche Lebensmittel können ebenso helfen, die Symptome einer Verstopfung möglichst schnell zu lindern. Hier sind Hier sind klein gehackte Äpfel, Trauben oder Birnen sehr zu empfehlen. Stopfende Lebensmittel wie Reis oder Bananen hingegen sollten gemieden werden.

Hilfreich kann es zudem sein, wenn die Eltern mit den Beinen des Babys Fahrrad fahren - dies regt die Tätigkeit des Darms an. Ein warmes Bad und eine sanfte Massage des Bauches können ebenso helfen, diesen zu entspannen und die Darmtätigkeit anzuregen. Die Umstellung auf eine andere Flaschennahrung kann unter Umständen ebenso helfen, die Verstopfung zu lindern.

Zur Behandlung der Verstopfung beim Baby wird der Kinderarzt zudem Glycerin-Zäpfchen verschreiben, die man in jeder Apotheke bekommt. In der Apotheke ebenfalls erhältlich ist Laktulose - ein Teelöffel dieses Pulvers unter die Nahrung gemischt, kann helfen, den Stuhl zu verdünnen. Leidet das Kind an einer Milchzuckerunverträglichkeit, ist diese Therapie hingegen tabu.


Vorbeugung

Um einer Verstopfung beim Baby vorzubeugen, sollte man die Pre- beziehungsweise Folgemilch genau nach Anleitung zubereiten. Kalkhaltiges Wasser sollte unbedingt vermieden werden; destilliertes Wasser ist definitiv besser. Vor allem beim Kauf von Fertignahrung sollte streng auf die Inhaltsstoffe geachtet werden.

Sind diesen Haferflocken oder Karotten zugegeben, kann dies leicht zu einer Verstopfung führen. Weiterhin muss die Zubereitung genau nach Packungsangabe erfolgen; selbst kleine Abweichungen können den Verdauungstrakt des Babys durcheinander bringen.

Quellen

  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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