Tränendrüsen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Tränendrüse zählt zu den wichtigsten Drüsen, welche mehrere Aufgaben erfüllen muss. Denn während viele Menschen der Ansicht sind, dass die Tränendrüse nur für die Produktion der Tränenflüssigkeit (im Rahmen emotionaler Vorgänge) zuständig ist, sind es weitaus mehr Aufgaben, welche die Drüse erfüllen muss.
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Überblick: Was ist Tränendrüse und Tränenapparat?
Die Tränendrüse, auch Glandula lacrimalis genannt, ist eine exokrine Drüse, die sich oberhalb des Augapfels im äußeren oberen Augenwinkel befindet. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Tränenflüssigkeit zu produzieren, die aus Wasser, Elektrolyten, Proteinen und Enzymen besteht. Diese Flüssigkeit hält die Augenoberfläche feucht, schützt vor Infektionen und wäscht Fremdkörper aus dem Auge heraus. Die Tränendrüse produziert sowohl eine konstante, niedrige Menge an Tränen für die Basalbenetzung als auch verstärkte Tränenproduktion als Reaktion auf Reizungen oder emotionale Reize.
Tränenapparat
Der Tränenapparat umfasst neben der Tränendrüse auch die Strukturen, die für den Abfluss der Tränen verantwortlich sind. Die Tränen fließen von der Tränendrüse über kleine Ausführungsgänge auf die Augenoberfläche und verteilen sich durch Blinzeln gleichmäßig über das Auge. Überschüssige Tränen werden durch die Tränenpünktchen (kleine Öffnungen an den inneren Augenlidkanten) in die Tränenkanälchen geleitet. Von dort gelangen sie in den Tränensack und weiter durch den Tränennasengang in die Nasenhöhle, wo sie verdunsten oder abfließen.
Beschwerden
Erkrankungen der Tränendrüse können die Produktion und Funktion der Tränen beeinträchtigen, was zu verschiedenen Augenproblemen führt. Eine häufige Erkrankung ist die Dakryoadenitis, eine Entzündung der Tränendrüse, die durch bakterielle oder virale Infektionen verursacht wird. Symptome umfassen Schwellung, Schmerzen und Rötung im oberen äußeren Bereich des Auges, oft begleitet von Fieber.
Definition
Die Tränendrüse liegt am äußeren Lidrand, besteht - wie der Name schon sagt - aus einer Drüse sowie Kanälen. Im Bereich der Augenhöhle wird die Tränenflüssigkeit gebildet; die Abflüsse des Tränenkanals liegen hingegen im inneren Augenwinkel. Die Tränendrüse produziert ständig Flüssigkeit. Jene kommt etwa beim Weinen zum Vorschein, hält aber auch das Auge die gesamte Zeit feucht, sodass die Hornhaut nicht austrocknet.
Die Flüssigkeit wird durch den Lidschlag verteilt, der unbewusst und rund 10.000 Mal pro Tag erfolgt. Die Tränendrüsen machen sich im Regelfall dann bemerkbar, wenn sie ihrer Funktion nicht mehr richtig nachkommen. So können die Augen austrocknen bzw. verursacht das Blinzeln Schmerzen.
Anatomie
Die Abflüsse der Tränendrüse befinden sich im inneren Augenwinkel. Hier wird nicht nur die Tränenflüssigkeit aufgenommen, sondern gleichzeitig auch in die Nase weitergeleitet. Die Tränendrüse verfügt über mehrere Ausgänge, welche in weiterer Folge die Flüssigkeit in das Auge abgeben. Jene Ausgänge sind vorwiegend am unteren Augenlid lokalisiert.
Die Kanälchen selbst verlaufen oftmals getrennt voneinander, vereinen sich aber dann, wenn sie im Tränensack zueinanderfinden. Dort wird etwa die Flüssigkeit gesammelt, welche in weiterer Folge dazu dient, das Auge regelmäßig zu spülen. Danach scheidet der Mensch die Tränen über die Nase aus. Der Aufbau der Tränendrüse staffelt sich in der Drüse selbst, dem Tränensack, den Tränennasengang sowie den Tränenkanälchen.
Funktion
Die Tränendrüse ist für relativ viele Funktionen zuständig. Die Tränendrüse wird nicht nur dann reaktiviert, wenn der Mensch emotionale Momente erlebt, sondern ist für weitaus mehr Faktoren (als nur für das Weinen) zuständig. Erstmals sorgt die Drüse dafür, dass das Auge nicht austrocknet. Die permanente Produktion von Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Auge ständig feucht bleibt. Der Lidschlag sorgt dafür, dass die Flüssigkeit regelmäßig verteilt wird.
Des Weiteren dient die Drüse auch als Art Schutz vor Fremdkörpern. Gelangt nämlich ein Fremdkörper in das Auge, produziert die Tränendrüse plötzlich weitaus mehr Flüssigkeit. Das hat etwa den Grund, dass sie etwaige Fremdpartikel rausspült bzw. so diverse Entzündungen verhindern kann. So schützt sie die Hornhaut vor etwaigen Infektionen bzw. kann - im Rahmen des Tränenfilms - Erreger abwehren und in weiterer Folge verhindern, dass diese in das Auge eindringen.
Doch die Tränendrüse ist nicht nur gegen äußere Einflüsse aktiv; so entsorgt sie abgestoßene Zellen der Hornhaut und unterstützt im weiteren Verlauf den Stoffwechsel bzw. die neue Zellenproduktion der Hornhaut.
Welcher Arzt bei Tränendrüsen-Beschwerden?
Bei Beschwerden der Tränendrüsen oder Tränenwege sollte ein Augenarzt (Ophthalmologe) aufgesucht werden. Der Augenarzt ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen und Störungen im Bereich der Augen, einschließlich der Tränendrüsen und Tränenwege. Bei Bedarf kann der Augenarzt auch eine Überweisung an einen spezialisierten Augenchirurgen oder einen HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) ausstellen, wenn die Tränenwegsbeschwerden in Zusammenhang mit Nasennebenhöhlen- oder anderen HNO-Erkrankungen stehen. Regelmäßige Untersuchungen und frühzeitige Konsultationen bei einem Augenarzt sind wichtig, um ernsthafte Komplikationen zu vermeiden.
Erkrankungen
Im Alltag wird die Tränendrüse - obwohl sie mehrere Funktionen übernimmt - kaum bemerkt. Dem Menschen fällt die Drüse dann auf, wenn sie erkrankt ist und nicht mehr ihre Funktionen ausüben kann. So tritt nicht nur ein Schmerz im Auge ein, sondern auch ein Fremdkörpergefühl, sofern eine unzureichende Flüssigkeitsproduktion gegeben ist. Die Grundlage für eine derartige Erscheinung ist eine hormonelle Schwankung; mitunter können auch Medikamente die Tränendrüse negativ beeinflussen.
Der Mediziner unterscheidet sodann zwischen einer chronischen und einer akuten Form. Mitunter kann die Tränendrüse auch von einem Tumor betroffen sein, wobei sich im Regelfall nur gutartige Geschwüre bilden. Nur in den seltensten Fällen entwickelt sich aus dem Geschwür Krebs. Dieser sollte jedoch - im Rahmen einer Operation - vollständig entfernt werden, sodass keine Beeinträchtigung der Tränendrüse vorliegen kann.
Tränendrüsenentzündung (Dakryoadenitis)
Die Tränendrüsenentzündung, auch Dakryoadenitis genannt, ist eine Entzündung der Tränendrüsen, die sich oberhalb des äußeren Augenwinkels befinden. Diese Drüsen sind für die Produktion der Tränenflüssigkeit verantwortlich, die das Auge feucht hält und vor Infektionen schützt. Eine Entzündung kann akut oder chronisch verlaufen und ist meist schmerzhaft.
Ursachen
Die Tränendrüsenentzündung kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Akute Dakryoadenitis entsteht oft durch bakterielle oder virale Infektionen, wie zum Beispiel das Epstein-Barr-Virus (Verursacher des Pfeifferschen Drüsenfiebers) oder Bakterien wie Staphylokokken und Streptokokken. Chronische Formen der Dakryoadenitis können durch autoimmune Erkrankungen wie Sarkoidose oder Sjögren-Syndrom verursacht werden, bei denen das körpereigene Immunsystem die Tränendrüsen angreift.
Symptome und Krankheitsverlauf
Typische Symptome einer akuten Tränendrüsenentzündung sind Schmerzen und Schwellungen im oberen äußeren Bereich des Augenlids, Rötung, vermehrter Tränenfluss und gegebenenfalls Fieber. Das betroffene Auge kann empfindlich auf Berührung reagieren und das Sehen beeinträchtigt sein. In chronischen Fällen sind die Symptome oft weniger ausgeprägt und zeigen sich eher als leichte Schwellungen oder ein allgemeines Druckgefühl. Der Krankheitsverlauf kann unterschiedlich sein und reicht von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen, abhängig von der Ursache und der Behandlungsweise.
Komplikationen
Unbehandelte Tränendrüsenentzündungen können zu Komplikationen führen, wie der Ausbreitung der Infektion auf das umgebende Gewebe (z. B. Orbitalphlegmone) oder chronischen Entzündungen, die zu Vernarbungen der Drüse und Funktionsverlust führen können. In schweren Fällen kann sich ein Abszess bilden, der eine chirurgische Drainage erfordert.
Diagnose
Die Diagnose einer Tränendrüsenentzündung erfolgt durch eine gründliche Untersuchung des Auges und der umliegenden Strukturen. Der Arzt wird dabei die Symptome bewerten und eventuell Abstriche der betroffenen Region nehmen, um den Erreger zu identifizieren. Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können ebenfalls zur Abklärung von chronischen Ursachen und zur genauen Diagnose beitragen.
Behandlung
Die Behandlung hängt von der Ursache der Entzündung ab. Bei bakteriellen Infektionen werden häufig Antibiotika verordnet, entweder als Augentropfen oder systemisch. Virale Infektionen erfordern meist keine spezifische Therapie, sondern nur symptomatische Behandlung wie Schmerzmittel und Kühlung. Bei autoimmunbedingter Dakryoadenitis können entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide eingesetzt werden. In schweren Fällen, etwa bei Abszessbildung, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Prävention
Eine gezielte Prävention gegen Tränendrüsenentzündung ist schwierig, da sie oft durch Infektionen oder autoimmune Prozesse verursacht wird. Eine gute allgemeine Hygiene, wie regelmäßiges Händewaschen, kann das Risiko von Infektionen reduzieren. Bei bekannten Autoimmunerkrankungen sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine gute Krankheitskontrolle eingehalten werden, um das Risiko einer Tränendrüsenentzündung zu minimieren.
Insgesamt ist die Prognose der Tränendrüsenentzündung bei frühzeitiger und adäquater Behandlung gut, und die meisten Patienten erholen sich vollständig ohne bleibende Schäden.
Tränenwegsstenosen
Tränenwegsstenosen bezeichnen eine Verengung oder Blockade der Tränenwege, die den Abfluss von Tränen vom Auge in die Nasenhöhle beeinträchtigt. Diese Verengungen können in verschiedenen Abschnitten des Tränenabflusssystems auftreten, einschließlich der Tränenkanälchen, des Tränensacks oder des Nasolacrimalgangs.
Ursachen
Die Ursachen von Tränenwegsstenosen variieren je nach Alter und zugrunde liegender Erkrankung. Bei Neugeborenen sind sie oft angeboren und resultieren aus einer unvollständigen Entwicklung des Tränenabflusssystems. Bei Erwachsenen können sie durch chronische Entzündungen, Infektionen (wie Dakryozystitis), Verletzungen, Nasennebenhöhlenprobleme, Tumore oder Alterungsprozesse verursacht werden. Auch systemische Erkrankungen wie Sarkoidose oder Autoimmunerkrankungen können zu Tränenwegsstenosen führen.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die typischen Symptome einer Tränenwegsstenose umfassen ständiges Tränen der Augen (Epiphora), Schwellung und Rötung im Bereich des inneren Augenwinkels, wiederkehrende Augeninfektionen und möglicherweise ein eitriger Ausfluss aus den Augen. Bei Neugeborenen treten die Symptome oft innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt auf. Im Verlauf der Erkrankung kann es zu wiederkehrenden oder chronischen Entzündungen des Tränensacks (Dakryozystitis) kommen, die Schmerzen und Druckempfindlichkeit verursachen.
Komplikationen
Unbehandelte Tränenwegsstenosen können zu chronischen Infektionen führen, die das umliegende Gewebe schädigen. Eine Dakryozystitis kann sich ausbreiten und zu einer Orbitalphlegmone führen, einer schweren Entzündung des Gewebes um das Auge, die eine Notfallbehandlung erfordert. In seltenen Fällen können Abszesse oder Fisteln entstehen.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche augenärztliche Untersuchung, bei der die Anamnese, die klinischen Symptome und eine physikalische Untersuchung berücksichtigt werden. Ein Tränenwegsspültest kann helfen, eine Blockade nachzuweisen. Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen die Dakryozystographie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel), die Endoskopie der Tränenwege oder bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT, um den Ort und die Ursache der Blockade zu identifizieren.
Behandlung
Die Behandlung hängt von der Schwere und Ursache der Stenose ab. Bei Neugeborenen kann oft eine spontane Besserung innerhalb des ersten Lebensjahres auftreten, begleitet von sanfter Massage der Tränenwege. Bei persistierenden oder schwerwiegenden Fällen ist eine Sondierung oder Tränenwegsoperation (Dakryozystorhinostomie) erforderlich. Bei Erwachsenen können minimalinvasive Eingriffe wie Ballondilatation oder Silikonstenteinlage angewendet werden. In schwereren Fällen ist eine chirurgische Eröffnung der Tränenwege notwendig.
Prävention
Eine direkte Prävention von Tränenwegsstenosen ist schwierig, da viele Ursachen angeboren oder altersbedingt sind. Eine gute Augenhygiene und die frühzeitige Behandlung von Augen- und Nasennebenhöhlenentzündungen können jedoch das Risiko für Infektionen und Komplikationen reduzieren. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind wichtig, um frühe Anzeichen zu erkennen und rechtzeitig behandeln zu können.
Warum schmecken Tränen salzig?
ränen schmecken salzig, weil sie Natriumchlorid enthalten, das gleiche Salz, das wir als Speisesalz verwenden. Tränen bestehen aus einer Mischung von Wasser, Salzen, Proteinen und Enzymen. Der Hauptbestandteil von Tränen ist Wasser, aber etwa 0,9% davon sind Salze, vor allem Natriumchlorid. Dieses Salzgehalt entspricht dem Salzgehalt anderer Körperflüssigkeiten, wie z.B. dem Blutserum.
Das Salz in den Tränen hat verschiedene Funktionen: Es trägt zur Aufrechterhaltung des osmotischen Gleichgewichts bei, wodurch die Zellen der Augenoberfläche geschützt und in einem gesunden Zustand gehalten werden. Außerdem spielt es eine Rolle bei der antibakteriellen Abwehr, da der leicht salzige pH-Wert das Wachstum von Bakterien hemmen kann. Tränen sind also nicht nur ein Mittel, um das Auge zu befeuchten und zu reinigen, sondern sie tragen auch zur allgemeinen Gesundheit und zum Schutz des Auges bei.
Quellen
- Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
- Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
- Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 24. August 2024
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