Sick-Sinus-Syndrom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Sick-Sinus-Syndrom
Im Ruhezustand des Körpers erzeugt der Sinusknoten im Durchschnitt etwa 60-80 Herzschläge pro Minute. Liegt eine Störung dieser Spontanerregung vor und ändert sich der Herzrhythmus, kommt es zu einer Herzrhythmusstörung. Die Varianten des Sick-Sinus-Syndroms sind allesamt durch Störungen des Sinusknoten ausgelöst, variieren jedoch im neu generierten Herzrhythmus.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist das Sick-Sinus-Syndrom?
Das Sick-Sinus-Syndrom bezeichnet drei verschiedene nomotope Herzrhythmusstörungen, die allesamt auf eine Störung des Sinusknoten zurückzuführen sind. Diese drei Störungen des Sinusknotens variieren bezüglich des neu generierten Herzmuskels.
Zu dem Sick-Sinus-Syndrom zählen:
- eine Sinusbradykardie
- eine zeitweilig auftretender Sinusarrest oder komplette Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmyokard
- das Tachykardie-Bradykardie-Syndrom (ein Wechsel zwischen supraventrikulärer Tachykardie, systolischen Pausen und Sinusbradykardie)
Ursachen
Liegt eine Störung vor, so kann sich diese unterschiedlich äußern. So kann der Sinusknoten z.B. zwar eine zu langsame Herzfrequenz erzeugen, dies jedoch regelmäßig gestalten. Ein anderer Fall wäre der befristete Totalausfall des Sinusrhythmus. Hierbei kann die Störung entweder erneut im Sinusknoten selber, oder aber auch in einer Blockierung der Übertragung des elektrischen Impulses auf den AV-Knoten vorliegen.
Im dritten Fall kann es abwechselnden Phasen von vermehrter Energiebildung im Sinusknoten kommen. Während in einer solchen Phase des Vorhofflimmerns die Anzahl der Impulse gar 600 pro Minute übersteigen kann, fällt die Aktivität des Sinusknotens anschließend wieder ab.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des Sick-Sinus-Syndroms:
Die Symptome einer Störung des Sinusknotens variieren je nach Art der Störung. Erzeugt die Störung eine zu niedrige Herzfrequenz, etwa eine Herzfrequenz unter 50 Schlägen pro Minute, so können Schwindel- und Ohnmachtsanfälle sowie Sehstörungen auftreten. Tritt die Störung dauerhaft aus, so können Zeichen einer Herzschwäche beobachtet werden, wie etwa eine reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit, Wassereinlagerungen in der Lunge und in den Beinen sowie Kurzatmigkeit. Zu den Symptomen kann auch unruhiger Schlaf oder häufiges nächtliches Wasserlassen zählen.
Das typische Herzklopfen weist hingegen auf eine Überaktivität des Sinusknotens hin. Dies äußert sich zudem häufig über ein Beklemmungsgefühl auf der Brust oder Atembeschwerden. Das Beklemmungsgefühl auf der Brust kann sich derart ausbreiten, dass Schmerzen entstehen, die sich bis in den linken Arm oder den Hals ausbreiten und oftmals dann sehr bedrohlich sind.
Diagnose
Nach einer Erfragung und Besprechung der Symptome durch den Arzt sowie eines Abhorchen des Herzens ist mittels apparativer Diagnostik eine Erfassung des konkreten Krankheitsbild nötig – vor allem, um andere Krankheitsbilder und Ursachen ausschließen zu können. Dies kann über ein Elektrokardiogramm oder EKG, das Rhythmusstörungen genau erfasst und aufzeichnet. Ein solches Langzeit – EKG kann im Alltag durchgeführt und muss mindestens 24 Stunden getragen werden. Kleine auf der Brust angebrachte Elektroden, die mit einem kleinen Aufzeichnungsapparat verbunden werden, lassen sich leicht unter der Kleidung anbringen.
Weitere und unter Umständen ebenfalls notwendige Möglichkeiten ist die Durchführung eines Belastung – EKGs. Hierbei wird die Entwicklung des Pulses durch Belastung, etwa durch das Treten auf einem Fahrradergometer, gemessen und versucht, eine entsprechende Veränderung der Herzmuskelarbeit auf der Herzstromkurve zu erfassen. Bleibt eine solche Veränderung oder Anpassung aus, so spricht dies für das Vorliegen einer Störung des Sinusknotens.
Inzwischen kann ein solcher Test auch ohne körperliche Arbeit durchgeführt werden. Statt der Betätigung des Fahrradergometers kann der Patient auch ein Medikament verabreicht bekommen, etwa Atropin, das die Herzfrequenz ebenso wie eine körperliche Belastung in die Höhe treiben sollte. Das Resultat sollte hier im Falle der Gesundheit ebenfalls für eine Anpassung der Herzmuskelarbeit führen.
Behandlung und Therapie
Vorbeugung
Besonders für das Sinusknotensyndrom anfällig sind Personen, die unter einer Erkrankung der Herzkranzgefäße oder zu hohem Blutdruck leiden. Aus der letzten Erkrankung folgt eine zu geringe Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Auch weisen Personen, die bereits an einer Erkrankung des Herzmuskels selbst leiden, offenbar ein höheres Risiko für eine Störung des Sinusmuskels auf. Entsprechende Vorkehrungsmaßnahmen, wie Sport und gesunde Ernährung, sowie regelmäßige ärztliche Kontrollen, können daher einer Erkrankung es Sinusknotens vorbeugen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Sick-Sinus-Syndrom