Schmerzmittelpumpen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. August 2019
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schmerzmittelpumpe ist eine Medikamentenpumpe, die dem Patienten die eigenständige Dosierung von Schmerzmitteln erlaubt. Dabei wird der Schmerzmittelpumpe eine Maximaldosis vorgegeben, sodass der Patient das Medikament trotzdem nicht überdosieren kann.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schmerzmittelpumpen?

Medikamentenpumpen sind medizinische Hilfsmittel, die die dauerhafte, langfristige Verabreichung von Medikamenten vereinfachen. Sie werden dabei an den Blutkreislauf oder andere Transportsysteme des menschlichen Körpers dauerhaft oder semipermanent angeschlossen und mit einem Vorrat des zu verabreichenden Wirkstoffs gefüllt. Diesen geben sie entweder vollkommen eigenständig ohne Zutun des Arztes oder des Patienten ab, oder sie lassen sich durch den Patienten bedarfsabhängig dosieren.

Bei jeder Form gibt es eine Maximaldosis, die sich der Patient innerhalb einer gewissen Zeit verabreichen darf, um Überdosen zu verhindern. Die Schmerzmittelpumpe ist eine Form der Medikamentenpumpe, die bei chronischen Schmerzen in Frage kommt. Meist handelt es sich bei Schmerzmittelpumpen um Infusionen oder Pumpen, die außerhalb des Körpers getragen werden und Mobilität ermöglichen.

Anwendungsgebiete

Eingesetzt werden Schmerzmittelpumpen als Sonderform der Medikamentenpumpe bei chronischen Schmerzpatienten. Sehr häufig erhalten Krebspatienten eine Schmerzmittelpumpe im Rahmen einer palliativen Therapie. Krebserkrankungen bringen häufig Schmerzen mit sich, die dauerhaft behandelt werden müssen und sich voraussichtlich nicht mehr bessern werden.

Damit der Patient nicht jedes Mal nach Schmerzmitteln fragen muss und das Krankenhaus verlassen kann, kommt eine Schmerzmittelpumpe zum Einsatz. Kurzfristig kann sie auch nach schweren Operationen eingesetzt werden, wenn der frisch Operierte zwar wieder bei Bewusstsein ist, aber noch mit Schmerzen zu rechnen hat.

Nach Verletzungen, die nur langsam abheilen, Unfällen oder auch bei der Geburt kommen Schmerzmittelpumpen in verschiedenen Ausprägungen zum Einsatz. Die Patienten bekommen dabei eine maximale Dosis des Schmerzmedikaments vorgegeben und dieses wird anschließend in eingestellten Dosen oder durch den Patienten gesteuert in seinen Kreislauf abgegeben.

Formen der Schmerzmittelapplikation

Die Schmerzmittelpumpe kann ein tragbares, dauerhaft gedachtes Gerät sein, in dem sich das Schmerzmittel befindet. Der Patient bekommt einen Zugang zur Vene gelegt und kann das Medikament innerhalb voreingestellter Höchstmengen selber dosieren - oder es wird von alleine kontinuierlich ins Blut abgegeben. Um eine Schmerzmittelpumpe handelt es sich allerdings auch bei einer Infusion, die über längere Zeit wirken soll.

In der Geburtshilfe oder bei ambulanten Eingriffen kommen als Form der Schmerzmittelpumpe auch PDAs zum Einsatz. Seltener sind bei der Schmerzmittelpumpe für mehrere Jahre gedachte Geräte, wie sie bei anderen Indikationen der Medikamentenpumpe wie etwa Diabetes durchaus üblich wären. Ein Schmerzmedikament muss schließlich nur so lange wirken, wie der Patient Schmerzen hat, und sollte danach problemlos wieder zu entfernen sein - beispielsweise durch Entfernen des Venenzugangs.

Was muss der Patient beachten?

Vor- und Nachsorge sind bei der Schmerzmittelpumpe abhängig von der Art der Pumpe und dem verwendeten Medikament. Zunächst muss auf Verträglichkeit getestet werden, wobei Unverträglichkeiten von Schmerzmitteln nur selten sind. Es kann allerdings in einzelnen Fällen zu allergischen Reaktionen auf ein Schmerzmedikament kommen, auf die der Patient hinweisen sollte, wenn er von diesen weiß.

Die Schmerzmittelpumpe wird sehr wahrscheinlich einen Venenzugang erfordern, was bedeutet, dass über eine Nadel eine Kanüle in die Vene gelegt wird, die dort so lange verbleibt, bis der Patient die Schmerzmittelpumpe nicht mehr braucht. Das kann beispielsweise am Handrücken geschehen, wie es bei Infusionen üblich ist.

Bei Schmerzmittelpumpen, die vom Patienten unsichtbar getragen werden, können Zugänge auch an anderen Stellen des Körpers gelegt werden. Der Patient sollte regelmäßig auf Druckschmerzen und sichtliche Veränderungen der Stelle achten und im Zweifelsfall zum Arzt gehen. Ist die Schmerzpumpe wieder entfernt, da der Patient sie nicht mehr braucht, ist in der Regel keine gesonderte Nachsorge mehr notwendig.

Wie werden Schmerzmittel verabreicht?

Kurzfristig wirkende Schmerzmittelpumpen werden in Form einer Infusion im Krankenhaus verabreicht. Der Zugang wird in der Regel schon kurz nach der Einlieferung des Patienten gelegt, wenn er sich am Handrücken befindet. Er kann dann auch für andere flüssige Medikamente verwendet werden, die der Patient im Laufe des Krankenhausbesuchs bekommen wird.

Sonderformen der Schmerzmittelpumpe wie die PDA werden im Bedarfsfall gesetzt, insbesondere die PDA ist ohnehin eine schwierige Form und muss von einem erfahrenen Anästhesisten passgenau und indiviuell gesetzt werden. Deswegen erfolgt vor einer solchen Schmerzmittelpumpe eine eingehende Beratung des Patienten, bei der er auch über Risiken, Nebenwirkungen, Funktionsweise und zu erwartender Wirkung der Schmerzmittelpumpe aufgeklärt wird. Soll es sich um eine bleibende Schmerzmittelpumpe handeln, die der Patient mit sich führen kann, wird der Zugang nach eingehender Aufklärung im Krankenhaus gesetzt und dem Patienten wird erklärt, wie er das Schmerzmedikament dosiert, wenn er das darf.


Wer übernimmt die Kosten?

Bei einer Schmerzmittelpumpe handelt es sich um eine Leistung, die von Krankenkassen und privaten Versicherungen vollständig übernommen wird. Es gibt kaum einen Anwendungsfall einer Schmerzmittelpumpe, in der das nicht der Fall wäre. Eine medizinische Indikation für die Schmerzmittelpumpe gibt es in jedem Fall, denn andernfalls würde der Patient sie gar nicht bekommen. Ob ein Patient sie nun als zusätzliche Unterstützung wie die PDA bei einer Geburt wünscht oder mehr Schmerzmittel als der Durchschnitt verbraucht, spielen dabei keine Rolle.

Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen

Schmerzmittelpumpen haben abhängig vom verabreichten Schmerzmittel und der Art der Pumpe Risiken und Nebenwirkungen. Unverträglichkeiten gegen das Schmerzmittel, Verletzungen und Entzündungen an der Einstichstelle des Venenzugangs oder spezifische Probleme bei Sonderformen der Schmerzmittelpumpe wie der PDA können auftreten.

Weiterhin bergen gerade die mittel- bis langfristig gegebenen Schmerzmedikamente ein gewisses Suchtpotenzial, von Morphium beispielsweise kann der Patient schnell abhängig werden. Weiterhin kann es zu Beginn des Einsatzes einer Schmerzmittelpumpe zu falsch eingestellten Medikamenten kommen, sodass der Patient entweder immer noch Schmerzen hat oder aber durch sehr hohe Dosierungen sehr müde wird.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 17. August 2019

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