Rittersporn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Zierpflanze ist der Rittersporn allseits beliebt. Die Bedeutung als Heilpflanze ist auf Grund der giftigen Pflanzenteile jedoch stark rückläufig. Kommerziell wird die Pflanze vorrangig als Schmuckdroge genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Rittersporn muss getrocknet verwendet werden, sonst ist er giftig. Als Salbe oder Saft kann er Wunden reinigen oder Prostatabeschwerden lindern.

Rittersporn ist ein Hahnenfußgewächs, dessen ursprüngliche Heimat in Griechenland, Italien und in Asien liegt. Heute ist der Rittersporn im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanaren anzutreffen. Die Stauden werden mehr als einen Meter hoch, besitzen handspaltige Blätter und fallen auf Grund ihrer blauen bis violetten Blütenkerzen auf. Zwischen Juni und August blüht der Rittersporn üppig und ausdauernd.

Auf Grund des langen Blütensporns wird die Pflanze in unserem Raum als Rittersporn bezeichnet. Weitere volkstümliche Bezeichnungen sind Läusepfeffer, Läusezahn oder Stephanskraut. Weltweit umfasst das Staudengewächs etwa 300 Arten. Als Zierpflanze ist der Rittersporn häufig in Bauerngärten vorzufinden. Gut kombinieren lässt sich die Pflanze im Beet mit Hortensien oder diversen Staudenarten. Im Jahre 2015 wurde der in allen Teilen für Mensch und Tier schwach giftige Rittersporn zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Vorkommen und Anbau

In seiner wilden Form ist der Rittersporn selten geworden. Im südlichen Mittelmeerraum kommt die Pflanze auf Äckern und an Wegrändern vor. Auch im alpinen Raum sind in lichten Waldgebieten vereinzelte Vorkommen anzutreffen. Als Zierpflanze ist der Rittersporn in ganz Mitteleuropa ausgesprochen beliebt. Da es sich bei der Pflanze um einen Lichtkeimer handelt, sind die Samenkörner nicht mit Erde abzudecken, sondern sollten lose auf dem Boden aufliegen.

Der Rittersporn produziert eifrig Samenkörner und sät sich dabei selbst aus. Sonne und viel Licht stellen die ideale Umgebung für die Pflanze dar. Werden Rittersporne zu schattig gepflanzt, kann es zu vermehrtem Befall mit Mehltau kommen. Normale Gartenerde kann Verwendung finden. Die Pflanze benötigt ausreichend Nährstoffe. Mineralischer Dünger und Hornspäne sollten im Frühling und nach dem im Sommer erfolgten Rückschnitt verabreicht werden. Rittersporn kann zwischen Mai und September ausgesät werden. An heißen Tagen ist der Wasserbedarf entsprechend hoch. Die Pflanze ist winterhart.

Anwendung und Wirkung

Die häufigste Verwendung des Rittersporn ist die Anpflanzung in Gärten und Parkanlagen. Im Staudenbeet kommt die Pflanze ebenso gut zur Geltung wie im Bauerngarten. Der Hohe Rittersporn wurde im Jahre 1976 als Motiv für eine von der Deutschen Bundespost herausgegebene Wohlfahrtsmarke verwendet. Die Heilwirkung des Rittersporns ist allgemein als gering einzustufen. Als schonendes Entwässerungsmittel findet Rittersporn in entschlackenden und blutreinigenden Tees Verwendung. Auch in Teemischungen, die im Rahmen einer Diät förderlich sein sollen, ist oftmals Rittersporn enthalten.

Hauptsächlich wird die Pflanze in diesem Zusammenhang als Schmuckdroge verwendet. Die satte blaue Farbe bleibt auch nach der Trocknung der Blüten erhalten. Teemischungen können so optisch aufgewertet werden. Der Pflanzensaft des Rittersporns kann äußerlich zur Reinigung von Wunden verwendet werden. Gegen Prostatabeschwerden wird das aufgekochte frische Kraut für die äußerliche Anwendung als Auflage empfohlen. In getrockneter Form verliert der Rittersporn seine Unverträglichkeit. Roh ist die Pflanze in allen Teilen giftig und die Einnahme kann zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Wird das Kraut getrocknet und zerrieben, kann dieses Pulver in Wasser gelöst gegen Husten, Sodbrennen oder Verstopfung helfen. Früher war ein aus der ganzen Pflanze gewonnener Tee als Heilmittel gegen Koliken im Umlauf.

Wogegen hilft Rittersporn?

  • Schwermut

Bedeutung für die Gesundheit

Bei Dioscurides wird der Rittersporn als Mittel der Empfängnisverhütung genannt. Bei den Römern und Griechen wurde aus dem Rittersporn eine Salbe bereitet, mit der sich Bissverletzungen behandeln und Läuse vertreiben ließen. Daher rührt auch der Beiname Läusezahn. Im Mittelalter wurde die Pflanze zur Wundheilung genutzt und auch bei Augenentzündungen eingesetzt. Als Gegengift bei Schlangenbissen griff man ebenfalls auf Rittersporn zurück. Die enthaltenen giftigen Alkaloide machten den Rittersporn bereits im Altertum als Heilpflanze interessant.

Der höchste Giftgehalt ist im Hohen Rittersporn und im Garten-Rittersporn enthalten. Die Vergiftungserscheinungen reichen von Hautreizungen und Durchfall bis zu Bewegungsstörungen und Herzbeschwerden. Die Heilwirkung des Rittersporns ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Die Inhaltstoffe des Hahnenfußgewächses sollen den Appetit anregen oder eine harntreibende Wirkung besitzen. Einst wurden die Blüten in der Naturheilkunde vielseitig verwendet.

Heute beschränkt sich die Verwendung des Rittersporns auf die Beigabe in Teemischungen. Dies dient vorrangig dazu, das Aussehen des Tees zu verschönern und weniger zu Heilzwecken. Wurzeln, Samen und Kraut sind giftig. Daher ist von einer Selbstmedikation mit der frischen Pflanze dringend abzuraten.

Unbedenklich ist die Verwendung des homöopathischen Mittels Staphisagria. Der Scharfer Rittersporn wurde hierbei stark potenziert und ist gesundheitlich unbedenklich. Das Mittel empfiehlt sich nach Operationen zur Schmerzlinderung oder bei Schwermut und Depressionen. Geläufig sind beim homöopathisch aufbereiteten Rittersporn die Potenzen D3 bis D12.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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