Nikotinpflaster
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Medikamente Nikotinpflaster
Das Nikotinpflaster ist ein Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung, das kontrollierte Mengen des süchtig machenden Nikotins ins Blut abgibt und den Wunsch nach einer Zigarette damit abstellen soll.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Nikotinpflaster?
Die Zigarettenabhängigkeit entsteht unter anderem durch den Bestandteil Nikotin. Es handelt sich hierbei um ein schnell süchtig machendes Nervengift, das ähnlich wie bei anderen Suchterkrankungen den Wunsch nach dem Suchtmittel im Betroffenen aufkommen lässt. Nikotin selbst ist zwar problematisch, jedoch nicht so sehr wie die übrigen in der Zigarette enthaltenen Stoffe und Toxine. Das Nikotinpflaster geht davon aus, dass die Sucht übergangsweise befriedigt werden kann, wenn der Raucher lediglich Nikotin in kontrollierter Menge enthält.
Nikotinpflaster werden auf eine von der Kleidung verdeckte Stelle aufgebracht und helfen dem Raucher dabei, nicht mehr zur Zigarette zu greifen, da sie die körperliche Sucht befriedigen. Die psychische Komponente des Rauchens decken sie jedoch nicht ab und wirken sich auch nicht auf die Nikotinsucht aus, die bestehen bleibt. Der Raucher kann allerdings nach und nach weniger Nikotinpflaster benutzen und versuchen, auf diese Weise die Sucht zu beenden.
Auswirkungen von Nikotin auf den Körper
Wie wirken Nikotinpflaster?
Als begleitende Hilfe werden Nikotinpflaster deswegen angesehen, da Zigaretten noch weitere Bestandteile enthalten und eine psychologische Bedeutung für den Raucher haben, beispielsweise eine beruhigende. Zur erfolgversprechenden Raucherentwöhnung müssen neben dem Nikotinpflaster auch diese Komponenten der Abhängigkeit berücksichtigt werden.
Stufen der Rauchentwöhnung
Nikotinpflaster werden in unterschiedlicher Dosierung je nach Rauchverhalten und Stufe der Entwöhnung verkauft. Alle Nikotinpflaster haben gemeinsam, dass sie ab Beginn der Anwendung das einzige nikotinhaltige Präparat sein dürfen, das eingenommen wird. Nikotinkaugummis oder Zigaretten kommen nicht mehr in Frage und können Risiken bergen. Die gängigen Nikotinpflaster ordnen einen Raucher in bis zu drei Stufen ein, je nachdem, wie viele Zigaretten er pro Tag geraucht hat. Ziel ist es, das Nikotinpflaster laufend immer niedriger zu dosieren, was meist mit der nächstniedrigeren Dosierungsstufe einhergeht. Bekannte Nikotinpflaster sind unter anderem Nicorette® oder Nikotinell®.
Wie werden die Pflaster angewendet?
Die Dosierung des Nikotins in einem Nikotinpflaster ist mit einem begleitenden Arzt abzustimmen. Sie werden in drei Stufen vertrieben, je nach Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten. Der Arzt wird daher ein Nikotinpflaster empfehlen, das die tagesübliche Nikotinzufuhr zunächst aufrecht hält. Nach und nach werden die Nikotinpflaster immer geringere Mengen des Wirkstoffs enthalten, wodurch die Entwöhnung stattfinden soll. Entscheidend bei der Anwendung eines Nikotinpflasters ist, dass ab Tag 1 der Behandlung keinerlei andere Nikotinquelle die Dosis beeinflusst. Das Rauchen wird sofort eingestellt und auch andere Nikotinersatzprodukte dürfen nicht mehr verwendet werden. Das Abhängigkeitsrisiko bei Nikotinpflastern ist fast nicht vorhanden; wichtiger ist, dass der Raucher die Nikotinmenge erhält, die zur Stufe der Raucherentwöhnung passt.
Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen
Nikotinpflaster sind Bestandteil der Nikotinersatztherapie. Nikotin ist einer der Bestandteile einer Zigarette, die abhängig machen. Somit geht die Nikotinersatztherapie davon aus, dass eine alternative Zufuhr dazu führen kann, dass der Raucher kein Bedürfnis mehr nach Zigaretten verspürt. Andere Methoden der Ersatztherapie sind Nikotinkaugummis, nikotinhaltige Sprays, Lutschpastillen und Inhalatoren. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass diese Methoden dem Körper das Nikotin anders zuführen als die Zigarette und dadurch weniger Abhängigkeitspotenzial haben, aber nicht in jedem Fall wirksam sind.
Alternativen zum Nikotinpflaster mit dem Ziel der Raucherentwöhnung sind Medikamente der Gruppe der Nikotin-Antagonisten, Vareniclin oder Bupropion, begleitende Neuroleptika oder Antidepressiva, Verhaltenstherapie, kalter Entzug oder nikotinfreie Zigaretten, wenn die Abhängigkeit sich auf die psychologische Wirkung der Zigarette selbst bezieht und weniger aufs Nikotin. Methoden der Alternativmedizin wie die Hypnosetherapie, Akupunktur oder Akupressur bieten sich zur Raucherentwöhnung ebenfalls an. Meistens empfiehlt sich ein interdisziplinarisches Programm, das die körperliche und psychische Komponente der Zigarettensucht berücksichtigt.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Anders als Medikamente zur Raucherentwöhnung zeigen sich Nikotinpflaster selbst relativ nebenwirkungsarm. Vereinzelt kann es an der Aufbringungsstelle zu leichten Rötungen der Haut sowie zu Jucken kommen. Reizbarkeit, Aggressivität und depressive Verstimmung, wie sie beim Entzug auftreten, sind bei Nikotinpflastern kein Problem, da diese Nebenwirkungen am Nikotinentzug liegen. Wichtig ist, dass das Nikotinpflaster die einzige Nikotinquelle wird, da es in seiner Dosierung darauf ausgelegt ist und die Ersatztherapie empfindlich gestört werden würde, würde eine Zigarette in dieser Zeit geraucht.
Denn falls während der Anwendung eines Nikotinpflasters doch eine weitere Nikotinquelle hinzugekommen ist, kann es sich auch um eine Wechselwirkung handeln. Eine zu hohe Nikotinzufuhr kann schlimmstenfalls zu ernsten Herz-Kreislauf-Problemen und in Einzelfällen zum Herzinfarkt führen. Gerade deswegen ist es so wichtig, ausschließlich auf das Nikotinpflaster zu setzen.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Sie sind hier: Startseite Medikamente Nikotinpflaster