Nierenmark
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Beim Nierenmark handelt es sich um den inneren Abschnitt des Nierenparenchyms. Es ist zwischen dem Nierenbecken und der Nierenrinde angesiedelt.
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Definition
Unter dem Nierenmark (Medulla renis) wird die Innenschicht der Niere (Ren) verstanden. In ihr befindet sich das Kanalsystem. Der rückresorbierte Urin nimmt seinen Weg über das Nierenmark und gelangt von ihm aus zur Harnblase (Vesica urinaria).
Das Nierenmark gehört dem System der Nieren an. Für die Filtervorgänge ist die Nierenrinde (Cortex renalis) zuständig, die die Außenschicht der Nieren bildet. Im Nierenmark liegt dagegen das Rohrsystem. Mithilfe dieses Systems wird der ausgefilterte Harn abgeleitet. So werden beide Nieren aus der Nierenrinde und dem Nierenmark zusammengesetzt.
Anatomie
Die Basis der Gewebestrukturen weist in die äußere Richtung, während ihre Spitze auf das Nierenhilus ausgerichtet ist. Innerhalb dieser Region kommt es zum Ein- und Austreten der Blutgefäße.
Die Begrenzung des Nierenmarks erfolgt durch die Nierenrinde, welches es bis zum Hilus umhüllt. Die Struktur des Nierenmarks entsteht durch die Nierenpyramiden. Manche von ihnen sind auch miteinander verwachsen. Zusammengesetzt werden die Nierenpyramiden aus zahlreichen Papillen, die für sich genommen eine eigenständige Niere bilden. Die Mündung der Papillen erfolgt in einen Nierenkelch, der offen ist.
Auf der Oberseite der Papillen wachsen spezielle Harnporen. Zur Urinfließrichtung hin verengen sich die Nierenkelche. Im Bereich des Nierenbeckens findet ihr Zusammentreffen statt, sodass sie sich miteinander vereinigen können. Das Nierenbecken ist innerhalb der Nierenbucht zu finden. Diese verteilt sämtliche Strukturen des Nierenhilus. Auf der Unterseite der Nierenbucht ist der Harnleiter (Ureter) als finaler Ausläufer angesiedelt.
Funktion
Für die Bildung des Urins sind die sogenannten Nephrone zuständig. Pro Niere gibt es ungefähr 1,2 Millionen Nephrone. Ihre Position befindet sich in der Nierenrinde, von der das Nierenmark umgeben wird. Die Zusammensetzung eines Nephrons erfolgt aus einem Nierenkanälchen sowie einem Nierenkörperchen. Über das Nierenkanälchen wird das Nierenmark mit der Nierenrinde verbunden.
Der größte Teil des Nierenkörperchens ist im Nierenmark zu finden. Die Nierenkörperchen sind außerdem zuständig für die Entstehung des Primärharns. Bei der Bildung des Urins handelt es sich um einen selektiven Filtervorgang.
Von den Nierenkörperchen aus durchquert der Primärharn die Nierenkanälchen. Dabei gibt der menschliche Organismus bestimmte Flüssigkeiten und Substanzen aus dem Primärharn ab. Diese Rückresorption umfasst in erster Linie den größten Teil des Wassers. Vor dem Erreichen des Nierenmarks ist die Rückresorption bereits abgeschlossen. In das Mark gelangt der Sekundärharn, bei dem es sich um den eigentlichen Harn handelt. Dieser wird letztendlich aus dem Organismus ausgeschieden.
Der Sekundärharn sammelt sich innerhalb des Nierenmarks in den Nierenkelchen an. Bei ein bis drei Nierenpapillen kommt es zum Auslaufen eines Nierenkelches. Anschließend findet die Abgabe des Urins an das Nierenbecken statt. Die Nierenkanälchen kreuzen die Nierenpyramiden, die aus mehreren Sammelröhrchen gebildet werden. Diese Sammelröhrchen entziehen dem Harn erneut Wasser.
Aus den Nierenporen, die sich an der Spitze der Nierenpyramiden befinden, tritt der Urin aus und gelangt in die Nierenkelche. Auf diese Weise kann der Harn das Nierenbecken erreichen und zur Blase gelangen, wo er den Körper verlässt. Jeden Tag scheidet der Mensch durch diesen Ablauf ca. 1,5 Liter Urin aus. Allerdings entsteht wesentlich mehr Harn, dessen größter Teil jedoch einer Rückresorbierung unterzogen wird.
Erkrankungen
- Papillennekrose
- Nephritis
- Nierenmarkentzündung
- Niereninfarkt
- Niereninsuffizienz
Erkrankungen und Beschwerden des Nierenmarks können durch unterschiedliche Nierenleiden hervorgerufen werden. Dazu gehört zum Beispiel eine Entzündung der Nierenmarkspapillen. Dabei ist sogar deren Absterben denkbar. Mediziner bezeichnen diesen Prozess als Papillennekrose.
Als typische Symptome dieser Erkrankung gelten blutiger Urin, Schmerzen sowie verstopfte Harnwege. Nicht selten wird die Papillennekrose von der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) verursacht. Die Nekrose schädigt die Konzentrationseigenschaften der Nieren.
Im Vorfeld einer Nierenmarkentzündung lagert sich oft Harnsäure im Nierenmark an. Die Harnsäureablagerung entsteht wiederum durch Störungen des Harnstoffwechsels oder durch Spezialdiäten. Mitunter wirken sich auch bestimmte Krankheiten auf das Nierenmark aus. Dazu gehört insbesondere die Sichelzellenanämie.
Weitere Erkrankungen des Nierenmarks sind der Niereninfarkt, der häufig eine Niereninsuffizienz zur Folge hat, sowie Nierentumore, die jedoch nur selten vorkommen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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