Musculus deltoideus (Deltamuskel)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Musculus deltoideus handelt es sich um einen dreieckigen Skelettmuskel. Er wird auch Deltamuskel genannt.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Deltamuskel gehört zu den Schultermuskeln und unterstützt Bewegungen des Oberarms. Zusätzlich schützt er noch das Schultergelenk.

Der Musculus deltoideus zählt zu den Schultermuskeln. Der kräftige, dreieckige Muskel trägt auch die Bezeichnungen Deltamuskel oder Deltoideus. Wie ein Paket hat er seinen Sitz oberhalb des Schultergelenks, dem er Stabilität verleiht. Dies bewerkstelligt der Muskel, indem er den Oberarmknochenkopf in die Gelenkpfanne versetzt. Wichtig ist der Deltamuskel, um den Oberarm anzuheben.

Der Deltoideus erreicht eine Dicke von etwa zwei Zentimetern. Durch den Umfang des Musculus deltoideus erhält die Schulter des Menschen ihr Aussehen. So lassen sich durch einen gut trainierten Deltamuskel breite Schultern erzielen.

Anatomie

Vom Musculus deltoideus wird die Schultermuskulatur teilweise umspannt. Er setzt sich aus drei Abschnitten zusammen. Diese werden als vorderer, mittlerer und hinterer Deltamuskel bezeichnet und umgeben ihren jeweiligen Bereich. Auf diese Weise kann das Schultergelenk umhüllt werden.

Der vordere Musculus deltoideus hat seinen Ursprung am Schlüsselbein. Beim mittleren Deltamuskel liegt er am Schulterdach, während der Entstehungsbereich des hinteren Deltamuskels am Schulterblatt zu finden ist. In die untere Richtung kommt es zu einem spitzen Verlauf sämtlicher drei Abschnitte zur Tuberositas deltoidea. Dabei handelt es sich um einen Ansatzbereich am Oberarmknochen, der in der Nähe des Gelenkkopfes liegt.

Der Aufbau des Musculus deltoideus besteht aus quergestreifter Muskulatur. Seine motorische Innervation findet durch einen Ast des Achselnervs (Nervus axillaris) statt. Dieser übernimmt auch die Innervation von zwei anderen Schultermuskeln. Seinen Ursprung hat der Achselnerv am Plexus brachialis, einem Nervengeflecht. Zwischen den Halswirbel 5 und 6 baut das Geflecht Kontakt zum Rückenmark auf.

Sämtliche Teile des Deltoideus bestehen aus Muskelfaserbündeln. Die Muskelfasern setzen sich wiederum aus tausenden von Myofibrillen zusammen. Von diesen fadenförmigen Strukturen werden die Muskelfasern komplett durchzogen. Die Fasern bestehen aus kleinen Myofilamenten, deren Bildung durch spezielle Proteine erfolgt. Innerhalb der Myofilamente kommt es zum Ablauf der Muskelkontraktion.

Erhalten die Myofilamente einen Befehl zur Kontraktion, verschieben sie sich anschließend ineinander, wodurch das Streifenmuster der Skelettmuskeln entsteht. Über afferente, sensible Fasern des Achselnervs hat der Deltamuskel die Möglichkeit, Kontakt mit dem Zentralnervensystem (ZNS) aufzunehmen. Des Weiteren übt er Einfluss auf das menschliche Abwehrsystem sowie weitere Körperfunktionen aus.

Funktion

Zu den Aufgaben des Deltamuskels gehört das Ausführen von Bewegungen des Oberarms. Diese Bewegungen kommen durch sämtliche drei Abschnitte des Musculus deltoideus zustande. Auf diese Weise kann sich der Oberarm in verschiedene Richtungen drehen.

Durch den vorderen Abschnitt des Deltamuskels, der als Pars clavicularis bezeichnet wird, lässt sich der Arm nach oben oder in die Vorderrichtung bewegen. Außerdem sind eine Innenrotation sowie das Anspreizen in Körperrichtung möglich. Durch den mittleren Muskelteil (Pars acromialis) wird der Arm vom Körper abgespreizt.

Dagegen ist der hintere Muskelabschnitt (Pars spinalis) zuständig für rückwärtige Hebebewegungen. Ebenso führt er Abspreizungen in speziellen Winkeln sowie die Außenrotation durch. Unterstützen sich die drei Muskelteile gegenseitig, lassen sich auch gemischte Rotations-, Spreiz- und Hebebewegungen ausführen. Dabei haben die Muskelteile untereinander sowohl die Funktionen von Antagonisten als auch von Synergisten.

Eine weitere Aufgabe des Musculus deltoideus stellt der Schutz des Schultergelenks dar. So wird dieses flächig von ihm ummantelt. Auf diese Weise lässt sich ein gewisser Schutz vor Schlägen oder Stichen gewährleisten. Der mechanische Schutz ist mit einem Schulterprotektor vergleichbar.


Erkrankungen

Da sich in der Region des Deltamuskels weder größere Nervenbahnen noch Blutgefäße befinden, können kaum Beeinträchtigungen von Nerven oder Gefäßen auftreten. Aus diesem Grund werden in den Deltoideus oftmals Arzneimittel oder Impfstoffe gespritzt.

Eine häufige gesundheitliche Beeinträchtigung des Deltamuskels stellt die Dauerverspannung dar. Sie wird zumeist durch permanente Fehlbelastungen oder ständigen Stress verursacht. Insbesondere Fehlhaltungen des Körpers bei der Arbeit an einem Computer zählen zu den Risikofaktoren für das Auftreten von Muskelverhärtungen.

Eine andere Gesundheitsschädigung des Deltoideus sind Lipome. Dabei handelt es sich um gutartige Tumore der Fettgewebszellen. Sichtbar werden die Lipome im äußeren Deltamuskelbereich durch das Auftreten von kleinen Beulen.

Kommt es zu Schmerzen am Deltamuskel, ist dafür meist nicht der Muskel selbst verantwortlich. Stattdessen verbirgt sich oft eine Schleimbeutelentzündung dahinter. Außerdem können eine Armvenenentzündung oder eine Venenthrombose auftreten.

Als besonders bedenklich gilt eine Lähmung des Musculus deltoideus. Diese hat erhebliche Probleme zur Folge, weil sich eine Abduktion kaum noch durchführen lässt. Der Musculus biceps brachii sowie der Musculus supraspinatus können den Ausfall nicht kompensieren. Weiterhin ist auch der Schutz des Schultergelenks durch den Deltamuskel nicht mehr gegeben. Bemerkbar macht sich eine Lähmung des Deltoideus durch eine innenrotierte und adduzierte Armhaltung.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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